Liebe Urbianer,
Ich habe bereits eine Frage gestellt in der es um eher "technische Fragen" geht. Hier noch eine persönlichere Frage.
Mein Partner hat vor kurzem Depressionen diagnostiziert bekommen. Ich bin darüber sehr froh, da er nun eine Therapie angehen möchte und Dinge ins Rollen gekommen sind.
Äußerlich "funktioniert" er immer, aber innerlich ging es ihm in letzter Zeit sehr schlecht.
Nun hatten wir gestern einen Verhütungsunfall und seitdem beschäftigt mich mein Kinderwunsch wieder sehr. Er würde gerne, hat aber Angst. Und die habe ich auch.
Wir haben uns daher entschieden die Pille danach zu nehmen. Da mein Eisprung sehr kurz bevor stand/steht und ich wohl die falsche Pille gekauft habe ist eine Schwangerschaft in diesem Monat nicht völlig ausgeschlossen.
Und jetzt verstehe ich mich gerade nicht mehr. Ich hätte wahnsinnig gerne mit ihm Kinder. Fürchte mich aber davor, dass er teilweise noch nicht mal mit sich selbst klar kommt.
Und dann denke ich: Hilfe! So eine Therapie dauert bestimmt ewig... was, wenn wir gar keine Kinder mehr kriegen? Oder: Hilfe! Was, wenn die Pille danach nicht wirkt?
Ach... Ich bin gerade sehr verwirrt. Hat irgendwer Erfahrungen zum Thema Depression und Kinderwunsch/ kleine Kinder?
Kinderwunsch und Depression
Hallo :)
Erstmal tut mir das leid mit deinem Mann. Gott sei dank ist das ja etwas wo man heute offen darüber sprechen kann!
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen. Nach meiner stillen Geburt im Januar hat sich bei mir auch eine Art Depression gebildet. Ich war auch in Behandlung beim Arzt. Mein Problem war einfach der Verlust des Kindes den ich nicht realisieren konnte oder verkraften und alles verdrängt habe. Und dann der immer noch extreme Kinderwunsch. Und das war keine gute Kombination.
Mir hat das sehr geholfen mit der Therapie, einfach mit jemanden zu sprechen. Jetzt geht es bei deinem Mann ja wahrscheinlich um was anderes, nur gut tun wird es ihm ja auch.
Es ist halt schwierig mit solch einer Belastung ein Kind zu bekommen, es liegt ja nicht "immer nur an der Frau". Auch wenn der Mann sich nicht wohl in seiner Haut fühlt kann es schwierig werden.
Wir haben uns letzten Endes ein Buch gekauft , Birgit Zart "Gelassen durch die Kinderwunschzeit - Loslassen lernen und empfangen". Und ich, wir, waren und sind extrem begeistert davon. Ich hab mich so verstanden gefühlt und einfach, ja wie soll ich sagen, besser. Ich bin nicht mehr so hilflos und verzweifelt. Ich kann das jedem mit einem überfüllten Kinderwunsch nur nahe legen. Frau Zart geht nämlich auch auf die männliche Seite ein, wie sie sich damit fühlen und alles.
Vielleicht konnte ich dir ja etwas helfen.
Ich wünsche dir und deinem Mann alles Glück der Welt und das ihr dadurch nur stärker zusammen wachsen könnt.
Liebe Grüße :))
Danke dir. Und es tut gut zu lesen, dass dir die Therapie geholfen hat!
Das Buch schaue ich mir mal an.
Hey,
ich finde es schade, dass bisher keiner geantwortet hat. Aber es ist ja auch kein leichtes Thema.
Ich denke es kommt immer darauf an, auf was sich die Depressionen beziehen. Wie genau sie sich äußern etc. Nicht jede Depression spricht gegen eine Familie. Ich finde, wenn ihr offen mit dem Thema umgehen könnt und er sogar schon bereit ist eine Therapie zu machen (wozu sich wenige Männer bewegen lassen) ist es schon ein gutes Zeichen. Und ja, eine Therapie kann lange dauern, aber schon früh Besserung bewirken.
Wichtig ist, dass ihr versteht, dass es nicht um Heilung geht sondern darum mit der Depression umgehen und leben zu können. Sich selbst besser wahrzunehmen und den Selbstwert zu begreifen. Das kann manchmal schwierig sein. Wenn ihr aber immer füreinander da seid, dann werdet ihr die Zeit überstehen und es wird ihm schnell besser gehen.
Sollte jetzt tatsächlich ein Kind entstanden sein, kann es ihm vielleicht sogar gut tun und noch mehr motivieren, die Therapie zu schaffen. Wichtig ist, dass ihr miteinander sprecht, ohne Druck auszuüben.
Mach dich nicht verrückt. Das Leben nimmt immer seinen richtigen Lauf. Auch wenn wir es manchmal erst später verstehen
Danke für deine liebevollen und beruhigenden Worte. Die kann ich gerade gut brauchen!
Hallo,
ich habe viel mit Depressiven gearbeitet (bin Psychotherapeutin) und es ist wirklich schwer, Dir hier pauschal eine gute Antwort zu geben. Aus meiner Erfahrung ist die beste Ausgangssituation für eine SS immer: zwei psychisch und körperlich gesunde Menschen mit einer stabilen und gut funktionierenden PArtnerschaft. So das Ideal, aber die Realität sieht oft anders aus.
Und es ist sehr gut möglich, dass ein Kind einen Menschen auch stabilisieren kann, aber, was wenn nicht? Oft ist ein Kind, so sehr man es liebt, aber alle mit eigenen Kindern wissen das, zwar das Schönste, was es gibt, aber auch unglaublich anstrengend und kann einen schon sehr an seine GRenzen bringen. Daher wäre es sinnvoll, die Dinge der Reihe nach anzugehen, sprich erstmal therapeutische Behandlung der Depression (dabei geht es zumeist übrigens um mehr als einfach nur zu reden ), dann Kinderwunsch umsetzen, wenn die Depression ausreichend stabil ist. Es sei denn, unerfüllter inderwunsch ist die Ursache der Depression, klingt aber bei Euch nicht so.. Oder ihr müsst Euch vom Alter ranhalten oder so.
Letztlich entscheidet natürlich ihr, aber die Depression zählt zu den eher gut zu behandelnden psychischen Erkrankungen!