Tabuthema Fehlgeburt?

Hallo ihr Lieben,

Ich bin gerade ZT 33 und warte auf die Mens. (Bzw. eigentlich nicht 😉). Habe einen unregelmäßigen Zyklus von 25 -35 Tage, deshalb traue ich mich noch nicht zu testen.

Allerdings hatte ich Anfang des Jahres eine Fehlgeburt und bin deswegen überhaupt nicht entspannt. Wir wünschen uns ein Kind, sehr sogar, aber die Angst vor einem erneuten Abgang ist groß bei mir.

Bei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich in der 9. Woche eine MA, es weiß nur mein Mann, meine Mutter und eine woche nach der AS habe ich es meiner besten Freundin erzählt, weil ich jemandem zum Reden brauchte.

Jetzt denke ich darüber nach, wie ich mit einer erneuten Schwangerschaft umgehen würde. Ich würd es gern ein paar Freundinnen erzählen, so ab der 6./7. Woche und auch von der Fehlgeburt. Einfach in der Hoffnung, es im schlimmsten Fall nicht wieder allein durchzustehen.
Beim letzten mal war ich froh, dass es keiner wusste. Gleichzeitig have ich mir aber jemanden zum Reden gewünscht. War nicht einfach.

Richtig offiziell öffentlich würden wir es trotzdem erst nach der 12. Woche machen, die Freundinnen würden sicher dicht halten.

Was meint ihr? Würdet ihr das auch so machen? Oder hat es vielleicht jemand so gemacht? Oder belaste ich meine Freundinnen damit vielleicht auch zu sehr?
Es ist dann ja (im schlimmsten fall) für alle mitwissenden keine leichte Situation...

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Hallo schildkroetilinchen,

ich hatte in diesem Jahr bereits meine zweite Fehlgeburt. Allerdings mache ich daraus kein Tabuthema, sondern spreche offen darüber. Das führt dazu, dass plötzlich viele Freunde, Verwandte und Kollegen von eigenen Fehlgeburten oder Fehlgeburten im eigenen Freundeskreis berichten, da das Thema eben weniger selten ist, als man glaubt. Mir persönlich hat schon das darüber sprechen geholfen, die Fehlgeburt zu verarbeiten - vielleicht auch deshalb, weil man merkt, dass man damit nicht alleine ist.

Als ich das zweite mal schwanger war, wollten wir es ebenfalls bis nach der 12. Woche warten, um es dann „öffentlich“ zu machen (was dann aufgrund der zweiten Fehlgeburt hinfällig war 😔). Davor habe ich es aber der ein oder anderen Freundin erzählt, die ebenfalls eine Fehlgeburt hatte und danach gesunde Kinder zur Welt gebracht haben. Sie haben meine Ängste, Gedanken und Gefühle verstanden und das hilft.

Also, meine Erfahrung ist, dass Reden hilft!
Und so wird aus dem Tabuthema Fehlgeburt auch kein Tabuthema mehr.

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Danke für deinen Kommentar!

Ja, im Moment habe ich auch irgendwie das Bedürfnis dieses Tabu aufzuheben.

Ich weiß nur von einer Freundin, die eine Fehlgeburt hatte, leider in der 15. oder 16. Woche. Sehr traurige Geschichte. du hast recht, vielleicht gab es im Freundeskreis noch mehr, die es nicht erzählt haben. So wie ich.

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hey, das kommt natürlich immer auf die person an aber ich kann dir aus erfahrung sagen dass bei mir weder familie noch freunde mit der fehlgeburt umgehen konnten, vor allem nicht nach der zweiten...
für mich steht fest dass beim nächsten mal keiner aus meinem umfeld vor der 12.ssw etwas erfahren wird...
um darüber reden zu können hab ich ein paar termine mit einer therapeutin gehabt... das hat mir viel mehr gebracht als mit freunden darüber zu reden... und den partner hat man ja auch noch zun reden...

aber wie es deinen freunden mit so einer nachricht geht kannst du selber bestimmt am besten einschätzen!
alles gute für dich 🍀

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Danke für deinen Kommentar,
Ja mit meinem Partner rede ich selbstverständlich, aber ich finde mit Freundinnen, die schon Kinder haben, ist es nochmal was anderes.

Einerseits habe ich das Bedürfnis, andererseits habe ich auch Angst sie mit dem Thema zu überfordern. Du hast recht, es kann natürlich sein, dass sie damit gar nicht gut umgehen können.
Ich habe da aber 3-4 Freundinnen, bei denen ich aber recht sicher bin, dass sie mir beistehen würden.

Wie bist du denn an die Termine mit der Therapeutin gekommen? Das könnte ich mir auch vorstellen.

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mir hat im krankenhaus eine hebamme die visitenkarte einer therapeutin gegeben die auch eine hebammenausbildung hat und mir war sofort klar dass ich auch hingehen werde. nach der ersten fg ging es mir 9 monate psychisch richtig schlecht und da wollte ich nicht nochmal durch...
und was soll ich sagen... nach 6 wochen mit regelmäßigen terminen ging es mir gut und es ist bis jetzt so geblieben!

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Huhu,
Ich bin gerade in der gleichen Situation wie du. Hatte im Juni eine FG mit AS in der 9 ssw.
Ich denke auch viel darüber nach und habe Angst vor einer neuen SS. Aber ich sage mir jetzt, so hart wie es klingt: Entweder es passt oder es passt nicht.
Bei mir wussten es damals viele, Familie, Freunde und meine Kollegen ( Erzieherin)
Würde ich heute ni wieder so machen.
Ich würde bis zur 12 Woche warten.
Für mich war es schwer, es dann allen zu sagen, das ich eine FG hatte. Auch sind alle so sensibel zu mir gewesen. Was ich ja auch verstehen kann, aber der Mensch für Trauer bin ich nicht. Ja, ich habe getrauert mit meinem Freund zusammen und ja, es hat mir gut getan. Aber jetzt wird nach vorne geschaut. Also behandelt mich bitte wieder alle normal 😅

Ich glaube, so wie du es Anfang des Jahres gemacht hast, so würde ich es wieder tun. Außer dein Herz und dein Baugefühl sagen Dir etwas anderes.
Gern kannst du mir auch schreiben, somit weist du, du bist nicht alleine.🙃

Ich habe nach dieser Zeit, von vielen Freunden und Bekannten gehört, dass sie auch eine FG hatten. Sie haben sich nur nicht getraut darüber zu reden, weil es ja für viele ein Tabuthema ist.
Und das darf es eigentlich nicht sein...

Ich wünsch dir alles liebe und viel Glück 🍀

LG

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Ja, du hast recht! Ich werde es auf gar keine Fall "rumposaunen", ich könnte auch gar nicht damit umgehen, wenn mich alle wie ein rohes Ei behandeln würden. Es ist trotzdem eine persönliche Angelegenheit, die ich dann mit vertrauten Personen betrauere oder bespreche. Und sicher nicht mit Nachbarn und Kollegen... generell würde ich da auch bis zur 12. Woche warten.

Um so länger wir hier diskutieren, denke ich, dass ich spontan entscheiden werde, mit wem sich das Gespräch ergibt.
Meine beste Freundin wird es diesmal auf jeden Fall sehr früh erfahren, da bin ich mir sicher.
Und dann mal schauen, wie es sich richtig anfühlt.

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Ja höre auf dein Herz und auf dein Bauchgefühl. Die haben am meisten recht 🙈

Ich wünsch dir alles liebe. 😊

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Ich hatte vor meinem Sohn 2 Fehlgeburten.
Die erste im April 17 und die zweite im Oktober 17.

Als ich dann wieder schwanger war im Februar 18 konnte ich mich nicht freuen. Ich hatte fast die ganze Schwangerschaft über Angst. Aber mein Sohn kam im November 18 gesund zur Welt. Wenn wir uns später mal für ein 2tes entscheiden sollten wäre die Angst vor einer Fehlgeburt wieder stark

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Ja, bei mir wird die Angst auch auf jeden Fall immer da sein, denke ich.
Ich bin generell ein sehr vorsichtiger und emotionaler Mensch.

Die Frage ist halt, ob ich das alles mit mir allein ausmache oder Freundinnen ins vertrauen ziehe.
Es ist schwierig, weil ich mir jemandem zum Reden wünsche, aber gleichzeitig niemanden mit meinen Ängsten oder der Trauer belasten möchte...

Hast du mit jemandem darüber gesprochen?

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Bei meiner AS im März wollte mein Mann es niemandem erzählen meinte es bräuchte auch niemand aus seiner Familie wissen. Ich fand dieses alleine sein schrecklich meine Familie wusste Bescheid erzählte es ihnen am Tag der AS morgens als ich zur AS fuhr. Ich bin fast gestorben weil ich alles in mich fressen musste und mit niemanden meinen Schmerz teilen konnte. Mein Mann fragte mich kurz vor der AS im Krankenhaus nur plump warum ich den jetzt weine?
Ich war so entpöhrt darüber das Er es nicht mal seinen Eltern erzählen wollte. Vor allem weil die fast jede Woche fragen ob ich schwanger bin und wir es erst Ende 3 Monat erzählen wollten.
In einer ruhigen Minute mit seiner Mutter erzählte ich ihr das dann und dann hörte das ständige Fragen auf was mich auch entlastet weil ich nicht ständig daran denken muss. Also wollte dir nur sagen einer Freundin oder so das zu erzählen ist scon hilfreich damit dieser vielleicht auch gleich wissen wie sie mit dir umgehen und nicht örtlich auf das Kinderthema springen und dich damit belasten. und denke nicht das es eine zu große Belastung für die ist.

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Danke für deine Antwort!
Mein Mann ist an sich zwar ein sensibler Mensch, aber ein paar Tage nach der ES war es für ihn ok. Ich glaube, es ist für Männer wirklich schwierig zu verstehen.
Er hat es seiner Mutter allerdings gesagt, eben damit die Fragerei aufhört. Das war eine gute Entscheidung, denn das tut wirklich weh.

Insgesamt wünschte ich, wir hätten nicht so vielen Freunden erzählt, dass wir Kinder planen. Es hat sich dann doch schnell rumgesprochen irgendwie und man bekommt ständig Nachfragen. Gerade wenn ich mal keine Lust auf Alkohol habe. Das war schon immer anstrengend, aber seit der Fehlgeburt auch noch sehr schmerzhaft.
Es ist ja nie böse gemeint, weil sie einfach nicht wissen. Aber rückwirkend würde ich es erstmal für mich behalten, dass ich z.b. die Pille abgesetzt habe...

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Hey,
ich gehe mit dem Thema sehr offen um. Meiner Familie gegenüber nicht, weil die damit nicht so gut umgehen kann. Nach meiner ersten Fehlgeburt haben meinen Eltern fast mehr gelitten als ich.
Aber meine guten Freunde dürfen und sollen wissen, was bei mir los ist.
Ich hatte gerade am Donnerstag (wieder) eine Fehlgeburt und mir hilft es, daraus kein Geheimnis zu machen.

Viele liebe Grüße und alles Gute für dich!!!