2. Kind? Extremer Kinderwunsch

Hallo ihr Lieben,

Ich bin in den letzten Monaten echt verzweifelt und hoffe ein paar neutrale Meinungen könnten mir helfen.
Ich bin mit meinem Partner seit 2012 zusammen, wir sind seit 2014 verlobt und haben einen 4 jährigen Sohn, den wir über alles lieben. Wir hatten es nach der Schwangerschaft nicht einfach miteinander. Ich war vorher selbstständig und habe daher während der Schwangerschaft und auch während der Elternzeit finanziell nicht besonders gut da gestanden. Er war und ist auch selbstständig und die ganze finanzielle Last lag währenddessen auf ihm. Wir haben viel gestritten, ich war oft kurz davor mit dem kleinen zu gehen. Wir haben uns beide nicht wertgeschätzt. Aber irgendwie haben wir es überstanden.

Nun ist es so, das ich mir ein zweites Kind wünsche. Er war immer gegen ein zweites Kind, gerade weil die Zeit damals doch sehr nachhängt. Ich habe immer gesagt, das ich nicht genau sagen kann, ob ich ein zweites Kind haben möchte oder nicht. Ich hielt es eben offen. Das haben wir immer ganz klar kommuniziert. Meist haben wir uns deswegen gezofft, weil er einfach nicht verstehen konnte, das es eben möglich sein könnte, das ich irgendwann noch mal Mama werden möchte. Ich habe ihm auch immer gesagt, das ich nicht weiß was passiert wenn der Wunsch doch wieder stärker wird und er eben nicht möchte.

Nun ist es eben so, das seit mehreren Monaten mein Wunsch extrem gewachsen ist und ich mich einfach nicht traue es ihm zu sagen. Warum? Vielleicht weil ich nicht streiten möchte mit ihm oder vielleicht auch, weil ich Angst davor habe was es mit unserer Beziehung macht, wenn er es immer noch strikt verneint. Das müsste ich ja akzeptieren.

Mein Wunsch ist schon so stark, das mir Tränen in die Augen steigen, wenn ich Baby Klamotten oder Ähnliches sehe.
Seit 3 Tagen gehe ich früher ins Bett und weine mich in den Schlaf. Er bekommt zwar mit, das ich anders bin. Aber ich schiebe es auf den Stress auf Arbeit.

Er ist übrigens recht erfolgreich in seiner Selbstständigkeit und ich habe seit 2 1/2 Jahren einen festen Job, bei dem ich gut verdiene. Finanziell wäre es also kein „Absturz“ .

Wie soll ich das Gespräch anfangen, ich meine ich muss es ihm ja sagen. Es muss raus und ich kann mir einfach nicht vorstellen, das mein Kleiner Einzelkind bleibt aber trotzdem liebe ich meinen Partner.

Hatte jemand von euch vielleicht dieselbe Situation?

1

Hallo, ich kann dich da total verstehen... wir haben zwei Kinder, ich hatte im Sommer einen Abgang ... die Schwangerschaft war ungeplant , wollten eigentlich auch kein drittes aber seitdem denke ich fast täglich über ein weiteres Baby nach... traue mich aber auch nicht mit meinem Mann über den Wunsch zu sprechen.....

2

Hallo, erstmals tut es mir leid wegen deinem Sternchen.

Wie hat er denn damals da drauf reagiert, das du wieder schwanger warst und auch auf den Abgang (darauf musst du natürlich nur antworten, wenn du magst) ? Hat er ein weiteres Kind strikt verneint?

3

Hallo Kleene,
Ich wollte immer mindestens zwei Kinder haben. Jedoch haben mein Mann und ich nicht explizit über die Anzahl der Kinder gesprochen. Als unser Kleiner nun zwei wurde, habe ich das Thema wieder aufgegriffen und war geschockt, das mein Mann kein weiteres Kind möchte.

Ich habe viel geweint und viel nachgedacht. Es gibt nunmal kein halbes Kind. Und ich würde meinen Mann nie deswegen verlassen. Ich habe meinem Mann dann gesagt, das ich zu einer Paartherapie möchte, da ich befürchtete, dass das ewig zwischen uns stehen würde. Doch mein Mann sagte mir dann, dass es nicht nötig ist. Er hatte seine Meinung geändert, nachdem er mit unserem Sohn darüber geredet hat. Verrückt, ich weiß. Aber so ist es nunmal.
Gib die Hoffnung nicht auf.

4

Hallo, es gibt immer mal Dinge die schwer sind anzusprechen. Davon lass Dich nur nicht abhalten mit deinem Partner über solche wichtigen Themen zu sprechen. Sage ihm das du nicht Streiten möchtest aber es für wichtig erachtest mit ihm zu sprechen das es Dir nicht gut geht und Du das alleine nicht bewältigen kannst und möchtest. Als dein Partner sollte er in jeder Lage zu Dir stehen schließlich wollt ihr noch Heiraten. Sag ihm das er offen sein soll das du es auch bist und ihr Euch zuhören müsst. Er sollte versuchen dich zuverstehen. Der Wunsch nach einem Kind kann einen kaputt machen und man sollte seinen Wunsch nicht aufgeben.
Meine Tochter ist fast 15 und auch ich wollte kein Kind mehr aber mein Partner hat mit mir geredet und dann hat es ca.2 Monate gedauert bis ich mich entschieden habe es doch zu versuchen.
Wichtig ist das du ihm nach dem Gespräch auch etwas Bedenkzeit gibst. Und die Zeit ein Kind zu bekommen ist nie die Richtige wenn es ums Finanzielle geht davon sollte mein ein Kind nicht abhängig machen. Wenn man sich liebt kann man alles schaffen.😉 Ich hoffe ich konnte Dir etwas weiterhelfen.
Viele Grüße

5

Mein Sohn ist auch 4 und ich hatte regelmäßig Heulkrämpfe, weil ich mir so sehr ein zweites Kind gewünscht habe, mein Partner aber eigentlich ("noch") kein 2. wollte.

Letztlich hilft nur eine klare Kommunikation. "Ich will ein zweites Kind. Wenn du wirklich keines mehr möchtest, muss ich mich damit abfinden und hoffen, dass ich dir das nicht irgendwann nachtragen."

Bei ihm lag es letztlich daran, dass er Angst hatte zu wenig Zeit für eine Weiterbildung zu haben und durch ein 2 Kind ewig in seinem Job festzustecken, also haben wir uns geeinigt, dass ich meine Stunden nicht erhöhe und den Haushalt überwiegend alleine mache, damit er diese Zeit bekommt. Jetzt hibbeln wir beide.

Das ist nicht euer Problem, aber es zeigt vielleicht, dass Hindernisse an ganz anderer Stelle sein können, als man das zunächst vermutet.

Redet. Erkläre ihm deine Sehnsucht.

Aber erwarte, dass ein extremer KiWu für einen Mann ggf nicht zu verstehen ist. Bei meinem Mann hatte es wohl erst klick gemacht, als er sich stark gestoßen hatte und ich sagte "Hör doch einfach auf den Schmerz zu spüren. Geht nicht? Dann willkommen im Klub."

Alles Gute für euch!

6

Hallo,
ich kann dich sehr gut verstehen.
Ich bin mit meinem Mann übrigens auch seit 2012 zusammen und wir sind seit 2016 verheiratet. Ein Jahr später kam unser Sohn auf die Welt. Bei uns stand aber immer fest, dass wir 2 Kinder möchten.
Jetzt war es auch seit letztem Jahr so, dass es finanziell sehr bergab ging und es ihn sehr belastet hat, weil er der Alleinverdiener war/ist.
Ich musste noch dazu meinen Festvertrag zu beginn der damaligen Schwangerschaft erklagen und daher wussten wir, dass ich mich zum Ende der Elternzeit um einen neuen Job kümmern muss (bisher leider erfolglos). Dann musste ich allerdings auch noch mit meinem Arbeitgeber klären, wie es weiter laufen soll und es wurde ein Aufhebungsvertrag gemacht.
Für mich stand gedanklich allerdings schon lange fest in welchen Abständen ich meine Kinder möchte und auch fand ich das Jahr 2020 ein schönes Jahr. Das hatte ich letztes Jahr mehrfach erwähnt, wusste aber, dass mein Mann es sowieso wieder vergessen hatte.
Wir haben uns seit Mai letztes Jahr dauernd gestritten und es war bei mir auch des Öfteren so, dass ich kurz davor war die Sachen zu packen, den Kleinen zu nehmen und zu gehen. Allerdings habe ich mich immer wieder zusammengerissen, weil ich die Hoffnung hatte, dass es irgendwann besser wird, war es auch zwischendurch immer mal, bis es wieder schlimmer wurde. Was war der Hauptgrund für diese ewigen Streitereien? Das liebe Geld. Wiesehr das doch Menschen beeinflussen kann. Dennoch habe ich mir immer wieder gesagt, dass ich ihn geheiratet habe und damit ein versprechen abgelegt (was ich sehr ernst nehme). Es heißt nicht ohne Grund "In guten, wie in schlechten Tagen". Außerdem ist es auch meine Pflicht als Ehefrau, dass ich dafür sorge, dass er sich wieder besser fühlt. Man muss in einer Ehe auch mal zurück stecken, aber auch nur bis zu einem gewissen Grad, wo ich mir oft nicht sicher war ob ich das noch aushalte. Dann wurde aber auch im Sommer über mein Kinderwunsch wieder sehr stark, da der Zeitpunkt näher rückte, an dem ich es wieder versuchen wollte. Dadurch, dass wir aber immer wieder Streit hatten, konnte ich aber länger nicht mehr mit meinem Mann darüber reden. Ab und zu hatte ich mal so versucht einen Wink mit dem Zaunpfahl zu geben, aber das hat nichts gebracht. Dann war dauernd irgendwas anderes weswegen ich auch einfach keinen Zeitpunkt fand, um mit meinem Mann darüber zu sprechen. Vor allem ihm mitzuteilen, dass der Wunsch bei mir sehr stark ist und ich auch nicht jünger werde (ja ich bin noch nicht sooo alt). Im Endeffekt konnte ich erst mit meinem Mann darüber reden eine Woche bevor ich die Kinderplanung wieder beginnen wollte. Ich wusste auch einfach nicht wie ich es überhaupt anstellen soll, habe mir dann aber bereits die Argumente und Vorteile gedanklich zurecht gelegt, was ich ihm sagen wollte. Also zb. dass ein Geschwisterchen auch Vorteile bringen kann, wie teilen lernen usw. Ich weiß von vielen, dass die Kinder mit Geschwistern eine glücklichere Kindheit hatten, als die welche als Einzelkind aufgewachsen sind. Auch wenn die Einzelkinder vielleicht viel mehr Sachen oder Aufmerksamkeit bekommen hatten, denen hat aber trotzdem etwas gefehlt, was nur Geschwisterkinder kennen. Dann ist es doch auch oft so, dass der Zeitpunkt für eine Schwangerschaft, doch nie irgendwie der Richtige ist. Man kann sowas nie richtig in sein Leben einplanen. Irgendwas kommt immer dazwischen. Ich habe mir gedacht, auch wenn es jetzt finanziell bei uns nicht so rosig ist, wer sagt denn dass es das in ein paar Jahren ist. Und dann ärgert man sich, das man es nicht doch schon früher versucht hat mit einem Geschwisterkind.
Bei euch spielt ja das Finanzielle anscheinend keine Rolle mehr jetzt, also schon mal ein Vorteil für euch.
Das mit dem "in den Schlaf weinen" war bei mir auch so ähnlich, aber dadurch, dass mein Mann früher ins Bett geht, war es eher so, dass ich dann auf dem Sofa geweint habe, weil mein Kinderwunsch so stark ist, ich aber nicht wusste, wie ich ihm das sagen soll.
Ich habe dann einfach den Versuch gewagt und mit einem Faschingsschminkstift auf den Bauch von meinem Sohn geschrieben "Ich möchte ein Geschwisterchen", um ihm einen Anstoß zu geben, dass ich darüber mit ihm sprechen möchte. Mein Mann wäscht den Kleinen immer und macht ihn Bett fertig, das ist eines unserer Rituale, weil er ja den ganzen Tag nicht da ist. Da war der Plan, dass er es da liest und wir, dann wenn der Kleine im Bett ist darüber reden könne, allerdings musste er ihm doch vorher noch mal die Windel frisch machen, wo ich noch am Essen vorbereiten war und dann hat er es früher gelesen, weswegen es dann wieder etwas schwieriger wurde, das Thema am Abend anzusprechen. Seine Aussage war "Du hast sie doch nicht mehr alle" also genau sowas hatte ich befürchtet, dennoch habe ich später versucht das Gespräch mit ihm zu suchen.
Er hat sich dann von mir angehört was ich dazu zu sagen hatte und natürlich hat er dann wieder dauernd gesagt, dass es ja finanziell sehr bescheiden ist. Er hatte auch vergessen, dass ich es früher mal erwähnt hatte, wann ich das zweite Kind möchte. Dennoch hat er mir dann in meinen Argumenten zugestimmt, weswegen ich dann auf dem Stand war, dass es ein halbes "Ja" ist, aber immer noch Zweifel da waren. Wir konnten danach nicht weiter darüber reden und er hatte mir dann darauf die Woche ein klares Zeichen gegeben, als ich den Versuch für das zweite Kind wagen wollte. Er wollte unbedingt verhüten. Das war ein schlag ins Gesicht. Dass ich danach sehr angeschlagen war, hat er auch erstmal ignoriert und dann aber mir vorgehalten, dass ich ja nicht mal rede. Zwei Tage später hatten wir dann noch mal darüber gesprochen und er hatte nicht erwartet, dass es doch schon so schnell passieren sollte und er war sich selber einfach noch nicht so sicher ob er es möchte oder nicht. Nachdem wir geredet haben, hat er aber dann doch die Entscheidung dafür gefällt ohne es mir zu sagen.
Ich weiß nicht ob ich dir damit helfen konnte, weil ich auch nicht weiß, wie du am besten bei sowas vorgehen sollst, aber ich hoffe dass es dir zumindest etwas hilft, dass es mir ähnlich erging und ich auch große Angst vor der Abweisung hatte, welche auch eintraf, aber dann doch umgeschwenkt ist. Ich kann da auch sehr gut verstehen, dass du Angst hast was es mit euer Beziehung macht. Genau das war auch meine Angst, weil ich auch nicht wusste wie es mir damit ergehen würde, wenn mein Mann nein gesagt hätte (obwohl bei uns ja klar ist, dass wir ein 2. Kind wollen). Allerdings sind seitdem unsere Streitereien viel weniger geworden, naja und weil ich ja nun auch wieder etwas Geld bekomme vielleicht.
Ich hatte seit einem Jahr sehr starke Zweifel daran ob mein Mann mich überhaupt noch liebt, aber an diesem Tag hat er mir den Beweis gegeben, dass er es tut, weil er obwohl er sich sehr unsicher war was er möchte, doch für meinen Wunsch entschieden hat.

Ich wünsche dir viel Glück und viel Kraft für das Gespräch mit deinem Partner.
Ich hoffe, dass er sich vielleicht doch mit dem Gedanken für ein zweites Kind anfreunden kann. Da fällt mir gerade ein. Hat dein Partner selbst Geschwister? Es ist ja auch oft so, dass sich Meinungen über Jahre hinweg verändern können.
Die Daumen sind Gedrückt, dass es für dich positiv ausgeht.
LG (sorry für den langen Text)