Verzweiflung

Hallo,
Wünschen uns seit über 1 Jahr ein Kind.
Zuerst kam bei mir die Diagnose PCO, danach der Schock beim Spermiogramm: Azoospermie und Verdacht auf Klinefelter-Syndrom.
Haben Mitte November einen Termin zur humangenetischen Untersuchung und schauen dann weiter.... ich fürchte uns wird wahrscheinlich der Weg über die Samenbank nicht erspart bleiben. (Außer man versucht eine Hodenbiopsie) Hat jemand einen Erfahrungen in Österreich wie der Ablauf bei Fremdsamen ist bzw. wie lange das dauert von der Entscheidung bis zu einem Befruchtungsversuch und mit welchen Kosten man da rechnen muss?

Liebe Grüße

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Tut mir leid, dass euch das Schicksal einen so miesen Streich gespielt hat :-(

Auch bei meinem Mann wurde das Klinefelter-Syndrom diagnostiziert. Seine Hormonwerte waren so fatal, dass man uns von einer Biopsie abgeraten hat - es wäre nichts dabei herausgekommen.

Unabhängig vom Kinderwunsch ein Rat von mir, sollte sich der Verdacht auf Klinefelter bestätigen: Sucht einen guten Andrologen, damit dein Mann eine Testosteron-Ersatztherapie machen kann. Klinefelter beschert ja nicht nur Unfruchtbarkeit, sondern auch verschiedene Gesundheitsrisiken wie Osteoporose. Mein Mann bekommt seit einigen Monaten Depot-Spritzen und ist wie ausgewechselt.

Zur Samenspende: Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, wie locker ihr damit umgeht. Hat dein Mann keine Bedenken hinsichtlich fremder Samen? Es ist für viele Männer ja ein Schock in ihrem Dasein als Mann, dass sie keine Kinder zeugen können und ihre Frau sinnbildlich "von einem anderen schwängern lassen müssen", weil sie dazu nicht in der Lage sind.

Bezüglich Kosten kann ich nur von der Lage in D berichten: Die Krankenkassen übernehmen bei Fremdspenden meistens keine Kosten, man wäre also Selbstzahler. Da bei unserer humangenetischen Untersuchung auch bei mir ein Gendefekt gefunden wurde, der eine Selektion der Eizellen erforderlich macht, hätten wir eine ICSI mit den Fremdsamen machen müssen, was die Kosten durch die Decke gejagt hätte.

Wir haben uns aus der Kiwu-Klinik verabschiedet und beim Jugendamt für eine Adoption beworben.

Herzlichst, Artemis

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Vielen Dank für deine Antwort!
Auch euch wünsche ich alles Gute für euren weiteren Weg!

Weißt du zufällig noch welche Werte er hatte? Testosteron is bei ihm zwar im unteren Grenzbereich, aber anscheinend noch im Rahmen. LH und FSH sind viel viel zu hoch.
Er selbst hätte nie das Gefühl gehabt dass etwas nicht stimmt, aber ich bin gespannt ob sie ihm etwas verschreiben.

Zum Thema Samenspende: mein Freund hat mir noch am selben Tag wo wir es erfahren haben gesagt dass er jeden erdenklichen Weg gehen möchte um zusammen ein Kind großzuziehen. Er wünscht es sich natürlich anders, aber er meinte es geht ihm um die Erlebnisse und Erfahrungen ein Kind zu haben, das steht im Vordergrund. Nicht dass es sein leibliches ist.

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute dass ihr bald ein Baby adoptieren dürft - gibt es Erfahrungswerte wie lang ihr warten müsst?

Alles liebe!

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Wir haben die Werte abgeheftet, ich schreibe sie dir gern heute nachmittag per PN. Sehr charakteristisch war auch bei meinem Mann der hohe FSH- und LH-Wert, wobei besonders ersterer so hoch war, dass man von einer starken Schädigung des Hodengewebes ausgehen musste - daraufhin hatte man uns auch von der TESE abgeraten.

Wie alt ist dein Partner? Der Testosteronwert kann im Laufe des Lebens sinken.
Auch mein Mann hatte in jüngeren Jahren kaum Symptome - er war eben einfach groß und langbeinig, motorisch etwas "ungeschickt" und in der Schule immer etwas gequält mit dem Stoff. Aber in den 80ern und frühen 90ern hatte man solche Symptome nie im Gesamtbild betrachtet. Erst seit ein paar Jahren merkt mein Mann (er ist nun 42), dass etwas nicht stimmt. Geringe Libido, weniger Bartwuchs, Müdigkeit, Gereiztheit, Muskelschwund, Gewichtszunahme. Durch die Spritzen ist er nun auf einem normalen Hormonlevel und fühlt sich 20 Jahre jünger.

Zur Samenspende:
Das freut mich, dass er es so entspannt und locker sieht. Ich hoffe, ihr habt Glück und es klappt bei euch!

Zur Adoption:
Wir wissen nur, dass es im Jahr etwa 10 - 12 Bewerber und 3 - 4 Säuglinge gibt. Da wir hinsichtlich Alter und finanzieller Situation gute Voraussetzungen mitbringen, haben wir die Hoffnung, dass es klappen könnte. Aber wir sind im Moment noch eher neutral eingestellt, um nicht zu sehr enttäuscht zu werden. Das Leben muss ja auch neben dem Kinderwunsch noch weitergehen.

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