Schlechtes Gewissen wegen weiterem Kinderwunsch

Hallo Ihr Lieben,
Ich hoffe ihr könnt mir meine Gedanken etwas sortieren.
Ich habe vor 2 Monaten mein zweites Kind bekommen. Mein Sohn ist leider ein Schreibaby, er ist sehr aufmerksam, ehrgeizig und dadurch am Ende des Tages oft überfordert.
Seine große Schwester war als Baby zwar auch schon immer sehr weit im Vergleich mit anderen Kindern, wurde aber erst später anspruchsvoll und "schwierig"
Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Kinder und bin froh und stolz zwei so kluge und ergeizige Kinder zu haben. Aber es ist auch wirklich sehr, sehr anstregend.
Mit meiner Tochter war ich auch schon auf Mutter-Kind-Kur aufgrund meiner alltäglichen Erschöpfung. Wärend meiner zweiten SS habe ich früh ein BV bekommen weil meine Leistungsfähigkeit nur so gerade eben noch für die Versorgung meiner Tochter ausgereicht hat, aber nicht mehr für meinen Halbtagesjob und meinen Haushalt (da brauchte ich auch eine Haushaltshilfe)
Zum Glück habe ich im Alltag so viel Unterstützung durch meine Familie, ohne die würde ich das sicher nicht schaffen.

Nun quält mich mein Dilemma:
Ich habe dass Gefühl wir sind noch nicht vollständig. Wenn ich jetzt über die Verhütung nach der Geburt nachdenke merke ich dass eine langfristige Lösung wie Spirale ect mir nicht behagt.
Aber wie kann ich in meiner Situation überhaupt über ein drittes Kind nachdenken geschweige denn eines planen. Würde ich in ein paar Monaten eine SS bei meiner Familie bekannt geben hätte ich tatsächlich ein sehr schlechtes Gewissen.

Aber eigentlich bin ich der Meinung mein Mann und ich sind die einzigen die Einfluss auf die Entscheidung zu einem gemeinsamen Kind haben sollten.

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Gib dir doch erst mal Zeit mit der jetzigen Situation klar zu kommen.
Du bist ja noch fast im Wochenbett.... vollgepumpt mit Hormonen die meiner Meinung nach keine realistische Ist-Situation abbilden kann.
Es ist ja auch noch nichts eingespielt....

Andererseits würde ich die Familienplanung nie von der Unterstützung anderer abhängig machen.
Soll heißen - wenn dich tatsächlich auch weiterhin deine 2 Kinder so fordern, dass du / ihr auf familiäre Unterstützung angewiesen bist / seid, fände ich es tatsächlich sehr egoistisch die Familienplanung weiter voran zu treiben.
Was für Dich anstrengend ist, ist auch für andere anstrengend.

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Ganz klar: die Entscheidung treffen dein Mann und du. Trotzdem könntest du schauen, dass du gegenüber der helfenden Familie nicht ganz so überfordert wirkst, wenn du dich so besser fühlen würdest.

Eine Spirale könntest du dir übrigens auch früher ziehen lassen. Dann ist es halt teuer auf die Zeit gerechnet, aber mit einer Kupfer- oder Gold-Spirale kann man ja direkt nach den Ziehen mit dem Kinderwunsch anfangen.

Oder wenn es dir so unangenehm ist und dein Mann mitzieht wäre ja vielleicht eine kleine Notlüge ok - es war ganz und gar nicht geplant ;)

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"Trotzdem könntest du schauen, dass du gegenüber der helfenden Familie nicht ganz so überfordert wirkst"

Naja ich denke nicht dass mir das möglich wäre. Meine Familie steht mir sehr nah und sie sehen natürlich im Alltag wie sehr mich z.b. meine große Tochter fordert wenn ich möchte das sie sich anzieht damit wir raus können. Zur Zeit wohnt meine Schwester bei uns (sie kann wegen der Krise gerade nicht zurück an ihr Studium) und wärend der Kleine schreit kümmert sie sich um meine Tochter, wäre sie nicht hier müsste ich meine Tochter vor den Fernseher parken oder so.
Im großen und ganzen bin ich sehr gut organisiert, weiß was ich als Mutter tun muss und im Umgang mit meinen Kindern liebevoll, aber deren Temperament bringt mich mindestens einmal täglich an den Rand meiner Kräfte.

Die vorgeschlagene Notlüge würde mir nur den Anfang erleichtert. Denn sobald ich meine Mutter einmal zu oft bitten würde meine große für einen Nachmittag zu nehmen, würde sie mir sicher ein schlechtes Gewissen einreden warum ich mir "so viele" Kinder aufhalse und ob ich mir mit dem dritten wirklich sicher bin. Das es "nicht geplant" war, wäre dann völlig egal.

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Das ist natürlich eine verzwickte Situation.
Natürlich wünschst man sich Kinder auch wenn bzw. trotz dass man sich darüber im Klaren ist, dass das erstmal Anstrengung bedeutet.
Da in deinem Fall deine Familie stark in euren Alltag involviert ist, könnten sie sich wünschen, dass ihr sie mit einbezieht bzw. frühzeitig darauf vorbereitet. (Geht nur dich und deinen Mann an stimmt für den Alltag so gesehen ja dann auch nicht)
Vielleicht wäre das sogar eine gute Möglichkeit.
Wer weiß schon, wie es in einem Jahr aussieht? Im aktuellen Alter deiner Kinder ist das ja eine lange Zeit.
Deine Familie könnte sich auch darauf einstellen, eventuell könntet ihr dann zusammen schauen, ob ihr an der Erziehung irgendwas optimieren könnt, sodass eure Kinder darauf vorbereitet werden, dass es bald ein neues Familienmitglied gibt das mehr Aufmerksamkeit braucht.
Dann müsstet ihr halt die Kinderwunsch-Karten offen auf den Tisch legen und mit allen möglichen Fragen dazu rechnen.
Wie wäre es eigentlich mit einer Haushaltshilfe alle zwei Wochen? Dann würde euch im Alltag wenigstens ein bisschen mehr Zeit bleiben, und bei deiner Familie würde es vielleicht auch positiv rüberkommen, und zeigen, dass dir die Herausforderung bewusst ist und du dich frühzeitig um die Organisation kümmerst.

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"Aber wie kann ich in meiner Situation überhaupt über ein drittes Kind nachdenken geschweige denn eines planen. Würde ich in ein paar Monaten eine SS bei meiner Familie bekannt geben hätte ich tatsächlich ein sehr schlechtes Gewissen."

Ich finde, das schlechte Gewissen ist nicht das Hauptproblem. Eher, dass du ja mit der aktuellen Situation schon etwas überfordert bist und viel Hilfe benötigst. Das soll übrigens gar nicht negativ gemeint sein - du siehst es ja selber. So, wie du die aktuelle Situation schilderst, stelle ich es mir ganz, ganz schwierig für dich vor, jetzt wieder schwanger zu werden und dann noch ein Baby im Haus zu haben. Solltest du schnell schwanger werden, wäre der Abstand zwischen den letzten beiden Kindern ja auch wirklich sehr klein.

Wie alt bist du denn? Nur, weil du jetzt nicht direkt ein Kind nachlegst, heißt es ja nicht unbedingt, dass ihr die Kinderplanung abgeschlossen habt. Ich denke, in deiner Situation würde ich persönlich erst mal ein Jahr warten und dann noch einmal darüber nachdenken und die Lage neu bewerten. :-)

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Hi Liebe,

es ist doch völlig verständlich, dass du sehr erschöpft bist bei einem Schreibaby, das zwei Monate alt ist. Vermutlich bekommst du in der Nacht nicht viel Schlaf. Dass du an ein drittes Baby denkst finde ich erst mal nicht verwerflich, aber du solltest dir ein wenig Zeit für die richtige "Planung" geben.

Deine beiden Mäuse werden nichts davon haben, wenn du dann durch Nr. 3 einen Zusammenbruch erleidest und gar nicht mehr klar kommst. Wie hier schon gesagt wurde, sollte man so eine Planung nicht auf die "Hilfe von außen" stützen, sondern du solltest so damit umgehen, als würdest du mit deinem Mann auch allein klar kommen.

Das heißt für mich konkret: An deiner Stelle würde ich mir erst mal Gedanken machen, wie man Routinen für den Alltag findet, die euch das Leben leichter machen. Dazu zählen bessere Aufteilung von Arbeiten (kann dein Mann dir noch was abnehmen), mehr Freiräume für dich (macht euer Arbeitsmodell im Moment Sinn? Passt es dann mit dem Geld?) und geht es euch insb. dir gesundheitlich gut?

Versuche dir erst mal das Ziel zu setzen, deine Familie mit 2 Kindern toll zu managen (und ich meint damit nicht nur, sich eben gerade so über Wasser zu halten). Und wenn du das hinkriegst, dann steht auch einem dritten Kind nichts mehr im Weg.

du kannst dir das am Ende nur selbst beantworten und deine Gedanken dazu zeigen doch aktuell, dass du dir nicht sicher bist und selbst irgendwo in die spürst, dass es vielleicht etwas besser laufen sollte, bevor ihr mit Nr. 3 startet! Deine Kinder haben nichts von einer überforderten Mama, weder 2 noch 3..

Aber natürlich ist das letztendlich ganz allein deine Entscheidung!

alles Liebe
Yandra

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Ich kann dich total verstehen. Denn mir geht es genauso. Da schlagen irgendwie zwei Herzen in meiner Brust.

Einerseits habe ich bereits 3 Kinder (5, 3 und fast 2 Jahre). Bei mir kam der Wunsch nach noch einem Kind auch direkt nach der Geburt unserer Jüngsten auf. Doch der Alltag mit den Kindern ist ziemlich herausfordernd. Unser Großer ist wahnsinnig laut. Sein ganzes Wesen ist so. Egal ob wir zusammen spielen oder basteln alles ist super anstregend mit ihm und man muss wahnsinnig präsent sein um ihn zu händeln. Ich kann es nicht besser beschreiben. Wir haben leider keine Familie in der Nähe, die uns hilft. Mein Mann muss viel arbeite und ist oft auf Dienstreisen, weshalb vieles an mir hängen bleibt. Am Abend bin ich total kaputt.

Andererseits wünsche ich mir nochmal einen Schwangerschaftsbauch. Ich will nochmal eine Geburt erleben, stillen und mein Baby in den Schlaf wiegen. Ich finde es großartig wie die Kinder miteinander spielen, kuscheln, streiten und sich wieder zusammen raufen. Auch für sie wäre noch ein Geschwisterchen etwas Schönes.

Letztendlich müssen wir beide das alleine entscheiden, aber ich kann dir mal schreiben wie wir das gemacht haben. Also: Wir haben mit Kondomen verhütet. Das ist für deinen Körper schonend und bei richtiger Anwendung auch ziemlich sicher. Das 1. Jahr meiner Tochter habe ich noch brav abgewartet, obwohl der Wunsch damals auch schon sehr groß war. Aber ich hatte irgendwie die Hoffnung, dass es sich legt, wenn ich wieder mehr Freiheiten habe. Damals war es nämlich so, dass wenn noch ein Baby gekommen wäre, dann hätte ich nichts verloren. Ich hab ja eh nicht geschlafen, konnte nicht ausgehen, hatte kein Gehalt (nur Elterngeld) und mein Leben drehte sich eh zu 100% um die Kinder. Bei manchen Frauen lässt der Kinderwunsch nach, wenn sie das alles wieder haben.
Nächsten Monat wird meine Jüngste 2 und ich hab das alles wieder, aber ich wünsche mir immer noch ein Baby.
Dann gab es ein paar Dinge, die ich gerne auf die Reihe bekommen wollte, bevor wir noch einen kleinen Menschen in die Welt setzen wollten. Ehrlich gesagt war das bei uns in erster Linie der Haushalt. Es gibt ein Buch "Die magische Küchenspüle". Da hat mir sehr geholfen. Nun läuft es hier deutlich besser, wenn alles normal ist. Ein bisschen Überforderung gehört schon auch zum Muttersein dazu, aber ich denke man kann das auch trainieren. Niemand läuft gleich einen Marathon. Versuch Stück für Stück deine Aufgaben alleine oder nur noch mit deinem Mann zu schaffen.

Bei uns läuft auch noch nicht alles super. Aber die Richtung stimmt und deshalb probieren wir es nun schon wieder. Aber ich muss auch ehrlich sagen, dass ich kurz vorm NMT auch jedesmal ein bisschen Angst habe. Es schlagen halt eben zwei Herzen in meiner Brust.

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Also ich selbst habe leider noch keine eigenen Kinder weiß aber das es anstrengend sein kann. İch würde es nur etwas gemein gegenüber deinem Baby finden sei doch erst voll und ganz für das Baby da was da ist und zu einem späteren Zeitpunkt plant ihr weiter vllt auch erst mit deinen 2 Kindern im Alltag besser klar kommen und managen jetzt ein 3 macht es doch logischerweise umso schwieriger für dich Unterstützung finde ich prima aber ebend keine Dauerlösung. Bitte nicht "steinigen" weil ich keine Kinder aber Trotzdem eine Meinung habe. Wünsche dir alles Liebe.

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Kenne das von einer Freundin 26 Jahre 4 Kinder und plant immer weiter und weiter mega überfordert und kommt kaum zurecht hat auch leider keinerlei Unterstützung von der Familie ist eine ganz liebe und Fürsorgliche aber so Organisation gleich 0 Wohnung sieht immer ... İst halt Verständlich der älteste ist 9 das jüngste 2 muß jeder selbst wissen ich will jedenfalls nur so viele Kinder wie ich auch gut klar komme im Alltag Wunsch wären aber mindestens 3 Kinder kriegen muß echt toll sein manche wollen ja gar nicht mehr aufhören 😁🙈💝 *will auch haben* 🤗🌸

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Hi 👋🏻 kann dein Wunsch verstehen. Aber geb dir Zeit! Deine Hormone sind noch total durcheinander, war’s ja gerade erst im Wochenbett. Vllt kannst in 4monate noch mal darüber nachdenken. 😊

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Danke für die vielen lieben Antwort und vor allem Dingen danke dass mich niemand verurteilt.
Wie ihr merkt habe ich ja selbst Zweifel.
Ich vermisse wohl doch die Zeit der SS und Vorfreude auf mein Baby. Außerdem war die Geburt wirklich sehr schön, ein tolles Erlebnis, was ich gerne wiederholen möchte.
Ich selbst bin mit mehreren Geschwister aufgewachsen und möchte das meinen Kindern auch ermöglicht.
Natürlich ist es zu früh darüber ernsthaft nachzudenken, das weiß ich wohl. Aber diese Gedanken lassen mich halt irgendwie nicht los. Vielleicht auch Hormonell bedingt 😂

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Die Familienplanung ist eure Sache. Aber es geht auch darum, sich eine bestimmte Anzahl an Kindern leisten zu können. Und damit meine ich nicht nur das Finanzielle. Es geht auch um die Zeit und die Belastung.
Die familiäre Unterstützung könnte auch mal wegfallen. Schafft ihr drei Kinder auf Dauer alleine oder nicht?
Wenn ich es so richtig interpretiere, dann ist es eben so, dass ihr ohne die Unterstützung selbst die zwei Kinder kaum "gewuppt" bekommt. Wenn du nun schon Bedenken wegen der Familie hast, kann es gut sein, dass diese bei einem weiteren Kind die Unterstützung zurückrudern.

Vielleicht sieht das in ein paar Jahren wieder anders aus, aber bis dahin, solltet ihr eine sichere Verhütung wählen und den weiteren Kinderwunsch nicht so schnell in die Tat umsetzen. Eine Hormonspiralen gibt es für 3 Jahre oder für 5 Jahre, eine Kupferspirale liegt maximal 5 Jahre. Ziehen ist immer möglich.