Kind im Studium

So, ich hoffe, ich bin hier richtig und ihr könnt uns helfen🙃

Mein Mann und ich haben dieses Jahr geheiratet und möchten gerne Kinder haben. Wir sind beide noch im Studium. Nach Regelstudienzeit (bislang für uns kein Problem) haben wir noch 3 und 4 Jahre Studium, aber danach kommt noch das Refrendariat und Vikariat, also sind wir so richtig fertig erst in 4,5 und 6,5 Jahren.
So lange wollen wir aber nicht warten🤭 Am liebsten hätten wir sofort Kinder, oder wenigstens in 2 Jahren, oder so.
Wir haben schon ein paar Kommilitonen mit Kindern gefragt, aber die sind alle schon in höheren Semestern als wir und vor allem wird das Kind entweder den halben Tag betreut (Großeltern oder Kita), oder die Frau hat auf unbestimmte Zeit eine Pause im Studium eingelegt. Das wollen wir aber beides nicht🤔

Gibt's hier jemand, mit Erfahrung damit.
Wir fänden es auch gut, mal eine rückblickende Perspektive zu hören, die kriegen wir bei unseren Kommilitonen nämlich auch nicht😋

Ach ja, wir können beide unsere Veranstaltungen relativ frei wählen und so auch ziemlich gut bestimmen, zu welchen Uhrzeiten wir Uni haben.

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Hey,
erstmal herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit ;-) Ich möchte dir hier versuchen, einen "neutralen" Überblick zu geben. Neutral deshalb, weil ich in meiner Studiumszeit so einziges, sowohl positives als auch negatives, erlebt habe.
Kurz zu mir:
Ich hatte an meinem 18. Geburtstag und dem Tag meiner Abiturfeier meinen positiven SS-Test in der Hand. Das war defintiv nicht so geplant.Mein jetzt-Mann war 20 und im 1. Semester, ich startete im Oktober in mein Lehramtsstudium. Ich habe den Sommer mit Kotzen verbracht, mein Ferienjob tat mir echt leid, die haben mich nämlich quasi nie gesehen sondern nur über Krankschreibungen kennengelernt.
Ich habe nach 2 Jahren meinen Bachelor gemacht und nach einem weiteren Jahr meinen Master. Mit Ende 20 hatte ich dann meinen Master und mit Anfang 21 das Masterzeugnis. Insgesamt war ich also deutlich unter Regelstudienzeit. Im November starte ich ins Referendariat.
Mein Mann hat sein Studium im September 2019 mit 22 abgeschlossen und arbeitet seitdem.
Unser Sohn ist jetzt 2,5. Er hat seit er 1,5 Jahre ist die Unikita besucht, allerdings mehr sporadisch und auch nur von 9-12:30 während der Vorlesungszeit und durch Corona und Krankheit eher selten. Seit September geht er jetzt in eine Kita. Vorher wurde er aus einem bunten Mischmasch betreut - hauptsächlich durch meinen Mann und mich, aber auch durch Urgroßeltern, Großeltern, Tanten, Onkel.
Das finde ich tatsächlich auch essentiell.

- Im Studium hast du super viel freie Zeit - weshalb mein Mann und ich es als ideale Zeit für unseren Sohn gesehen haben. Aber du hast auch Stoßzeiten, und Prüfungsphasen wirst du, gerade bei zwei Studenten, auf gar keinen Fall ohne familiäre Unterstützung packen. Selbst mit familiärer Unterstützung kann dich der Schlafmangel so fertig machen, dass du der festen Überzeugung bist, dass 1+1 gleich 6 ist :D. Wenn Unterstützung zumindest in Prüfungsphasen nicht infrage kommt, würde ich ganz ehrlich vom Kind im Studium abraten. Das endet nur im Chaos oder im Studienabbruch.

- Außerdem kommt es stark auf deine Verhältnisse an. Wir hatten/haben eine Wohnung 500m von der Uni entfernt. Es war auch 5 Tage nach der Geburt kein Problem für mich, eine 2-stündige Vorlesung zu besuchen, da mit 1,5h Vorlesung und 15min. Hin und 15min. Zurück das perfekt in mein Stillfenster gepasst hat. Wenn du täglich 2h pendelst, ist das gerade mit Neugeborenen schwierig. Wobei es natürlich auch hier auf die Situation ankommt: wenn dein Kind Anfang Juli kommt, ist es 3 Monate wenn das neue Semester beginnt. Mein Sohn war 5 Tage (wie gesagt, eben ungeplant). Wenn das Kind im November kommt, ist es natürlich schwierig, das Wintersemester überhaupt sinnvoll zu beenden, wenn du wegen Geburt mindestens eine Woche, eher deutlich mehr, fehlst. Das ist logistisch nach dem Kaiserschnitt nochmal herausfordernder.

- Dann kommt es darauf an, wie sehr ihr beide eine gleichberechtige Partnerschaft lebt. Ich habe viele Familien im Studium erlebt, wo dann trotzdem nur die Frau zurücksteckt und spätestens mit Kind 2 zur Langzeitstudentin wird, die eigentlich nur Hausfrau ist. Es ist viel Arbeit, auszutarieren, wer wann welchen Kurs hat. Wir haben das sehr gut hinbekommen, haben abwechselnd Kurse belegt (ich von 8-10, er von 10-12, ich von 12-14...etc., teilweise und häufig bis 20 Uhr, was durch tolle Unigelände mit Stillräumen, Indoor und Outdoorspielplätzen, Mensa und Co. Kein Problem war). Aber bei vielen klappt das eben nicht so gut. Wir hatten aber eine sehr familienfreundliche Hochschule - uns beiden würde der rote Teppich ausgerollt. Wir durften uns alle Kurse frei aussuchen, haben mehrmals von Professoren Geschenke für unseren Sohn bekommen, durften ohne Probleme unbegrenzt fehlen und total flexibel Hausarbeiten und co einreichen etc. .

- Dann kommt es auf dein Fach an. Ich habe direkt im ersten Semester mein Studium gewechselt, weil ich Chemie studiert habe und sehr viel Laborpraktika etc. durch Schwangerschaft und Stillzeit nicht hätte machen können. Bei den Fächern die ich jetzt habe konnte ich Hochschwanger und Stillend alles ohne Probleme machen.

- Ich würde wenn ich im Studium Kind kriege, es möglichst früh machen. Im Studium kann man durch flexible Zeiteinteilung nämlich weiterstudieren. Im Referendariat ist das eine andere Hausnummer und es ist schön, wenn das Kind da zwischen 2 (wird nicht mehr gestillt, spielt auch mal alleine, kann längere Zeit den Kiga besuchen) und 6 (kommt in die Schule, ggf. schlechte Betreuungszeiten weil Schule um 11:15 endet etc.) Jahren ist.

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Ich war noch nucht fertig, konnte aber nix mehr schreiben :D also weiter im Text:

Ich finde, mein Text hört sich ziemlich negativ an. Zumindest für unsere Situation. Mein Mann hat nebenbei immer gearbeitet, ich habe deutlich unter Regelstudienzeit studiert, wir hätten beide sehr gute Noten. Unser Sohn hat sich flexibel unserem Leben angepasst, wir hätten unendlich viel Zeit als Familie, konnten Gleichberechtigung leben und sind wirklich unendlich glücklich. Mein Mann meinte neulich: " Ich habe gegoogelt wann der beste Zeitpunkt für ein Kind ist und das stand überall den gibt es nicht. Da habe ich mir nur gedacht "Dann haben die noch kein Kind im Studium bekommen." " und für unsere Situation stimmt das definitiv. Aber wir haben, und deswegen habe ich den Text bewusst so negativ geschrieben, verdammt viel Glück gehabt. Bei uns ist alles positiv verlaufen. Dadurch, dass unser Sohn in der Kita der Uni war, habe ich auch die Realität mitbekommen, und die ist meistens so:

Mitte 20er entschließen sich zu Kind, Studium fiel vorher schon nicht leicht. Beide motiviert, aus Gründen x,y und z hat der Mann bald sein Studium abgeschlossen, während Frau auch mit Anfang 30 noch am Studieren ist. Dann folgt entweder Kind 2 oder Trennung. Der Studienkredit wächst immer mehr und wenn Kind 1 dann eingeschult wird, schmeißt Mama nach 4 Jahren Langzeitstudententum dann endgültig das Studium, weil sie ihre Berufung eh woanders gesehen hat (anderer Mann, Ausbildung, Selbstständigkeit, Kind 3 und 4).

Glücklich war in diesen Familien eher niemand. Ob man das Glück hat, dass es gut läuft, kann man schon abschätzen, je nachdem wie Stressresisent man vorher war, wie viel Unterstützung man hat und wie viel man bereit ist sein Kind abzugeben (denn nein, man kann NICHT lernen während man sich gleichzeitig um ein Kind kümmert), wie man seine Partnerschaft lebt. Aber letztlich ist mindestens genauso wichtig was man nicht beeinflussen kann: Welchen Charakter das Kind hat, ob es gesund ist, ob der Mann auch ein Papa ist der sich 50/50 und Kind kümmert oder dann doch lieber zockt und mit den Kommilitonen einen trinken geht, ob man finanziell sicher ist, ob man nette Profs erwischt...Es bleibt ein Glücksspiel, kann gut geht, geht es in den meisten Fällen aber leider nicht.
Wenn ich meinem früheren Ich mit dem Wissen was ich jetzt hätte eine Empfehlung geben würde, würde ich ihm sagen, dass es die wundervollste Zeit seines Lebens wird und es unbedingt dieses Kind kriegen soll. Aber ich bin nicht du und du nicht ich und viele meiner Kommilitonen würden rückblickend sagen, hätte ich doch bloß das Studium zuerst beendet, dann säße ich hier jetzt nicht ohne Abschluss aber dafür mit 3 Kindern.

Also was ich dir rückblickend raten würde? Überleg dir, ob du ein stabiles Umfeld hast, was dich unterstützt, ob du das Risiko eingehen willst und ob deine Partnerschaft sicher ist. Wie das Leben mit Kind wird, dann man sich vor der Geburt nämlich eh nicht vorstellen und diese Intensität kann man auch nicht beschreiben, ich glaube davon muss man sich einfach Überraschen lassen :D Alles Gute euch!

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Mitte 20er sind wir noch nicht. Wir sind gerade 21 und fast 21. Und der feste Abschluss ist für uns am wichtigsten!
Wir wollen nur jetzt ein Kind kriegen, wenn wir sicher sind, dass wir mit spätestens 30 wirklich mit allem fertig sind.
Auf meinen Mann kann ich mit 100% verlassen.

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Hallo,

also um Betreuung wirst du wohl nicht herumkommen. Warum wollt ihr das nicht? Wie stellt ihr euch das denn sonst vor?

Ich habe beide Kinder während Studium und Ausbildung bekommen und würde es immer wieder so machen, aber beide gingen in den Kindergarten. Wie hätte ich sonst studieren sollen?

LG

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Wir dachten daran, die Betreuung zwischen uns aufzuteilen, dass sich immer einer von uns ums Kind kümmert, wenn der andere an der Uni oder in der Bib ist.
Dann würden wir wahrscheinlich nicht in Regelstudienzeit bleiben, aber wir studieren gerade vorsichtshalber schon etwas schneller. Damit wir einen Puffer haben, wenn wir uns für ein Kind im Studium entscheiden🙃

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Manchmal möchte ich mir an den Kopf fassen: die Vorlesungen und Seminare haben oft feste Zeiten. D.h. eigene Kinderbetreuung mit Abklatschen. Nehmt eine Fremdbetreuung auf! Ohne wird es nicht gehen. Gerade in Prüfungszeiten ist es gut, wenn das Kind einige Stunden außerhalb betreut wird. So richtig überdacht ist eure Planung nicht, denn eines fehlt: das Leben ist nicht immer so planbar...Schreikind, irgendwas im Studium, Wegfall privater Betreuer, Trennung...ihr solltet schon flexibler sein. Und nehmt es bloß nicht in die Vorlesung.

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Wenn das Kind weder halbtags fremdbetreut werden soll, noch jemand von euch eine Pause im Studium machen will, wie habt ihr euch das denn dann vorgestellt? Irgendjemand muss ja beim Kind bleiben und mit in den Hörsaal nehmen geht ja nicht.
Ohne Fremdbetreuung würde sich das Studium von mindestens einem von euch deutlich verlängern, je nachdem wie zeitaufwändig das Studium ist, ob bzw wie viele Pflichtveranstaltungen vorgesehen sind, ob abends gelernt werden kann, wann und wie die Prüfungen liegen etc.
Und auch wie kompliziert oder unkompliziert das Baby ist. Manche lassen sich nicht ablegen, schlafen schlecht usw.
Willst du stillen? Dann ist zumindest die ersten 6 Monate eine längere Trennung vom Baby nicht ohne weiteres möglich, sodass für dich zwangsläufig eine Pause im Studium entsteht.

Mein Freund hat während des Studiums 2 Kinder bekommen. Leider ist sein Sohn nicht ganz gesund geboren worden und hat viel Zeit im Krankenhaus verbracht. Mein Freund hat viel im KKH gelernt aber dann irgendwann das Studium abbrechen müssen. Er sagt würde nie wieder während des Studiums Kinder bekommen, weil er gefühlt für beides viel zu wenig Zeit hatte

Auch meine Mutter hat im Studium 2 Kinder bekommen. Sie würde es auch nicht noch einmal machen und hat mir deutlich abgeraten. Bei ihr ging es auch nicht ohne längere Unterbrechung und Kinderfrau und sie sagt immer sie hätte sich nicht gewundert wenn meine Schwester mit nem Abdruck der Tischkante im Kopf geboren worden wäre...

Ich möchte nicht alles schwarz malen, Kinder im Studium zu bekommen hat sicher auch Vorteile.
Je nach Art und Umfang des Studiums werdet ihr um eine Fremdbetreuung oder eben längere Unterbrechung aber nicht drumrum kommen

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Wir wollten uns die Betreuung aufteilen, dass immer einer beim Kind ist und einer an der Uni oder in der Bib.
Hier sitzen manchmal Kinder mit in der Vorlesung. Einmal hatte sogar der Prof seins dabei😅

Uns ist klar, dass es dann wahrscheinlich etwas länger dauert. Wir machen jetzt gerade schon einige Veranstaltungen mehr. Dann haben wir einen Puffer, wenn wir uns dafür entscheiden, jetzt schon ein Kind zu bekommen🙃
Prüfungen sind bei mir sehr entspannt. Ich habe nur noch 2 Mündliche und eine Klausur im normalen Studium und ansonsten nur Hausarbeiten. Mein Examen wird dann krass. Da haben mir aber zwei Kommilitoninnen gesagt, dass man das schafft, wenn entweder der Partner ein Semester Pause macht (begrenzt für ein Semester können wir uns das vorstellen, nur nicht ohne absehbares Ende), oder wenn man 1,5 Jahre statt 1 Jahr Vorbereitungszeit macht.

Danke für deine lange Antwort und vor allem für die Rückblicke von deinem Freund und deiner Mutter. Das ist sehr hilfreich!

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"Wir wollten uns die Betreuung aufteilen, dass immer einer beim Kind ist und einer an der Uni oder in der Bib."

Und wann macht ihr mal was zusammen?
Du siehst das sehr blauäugig

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Hallo
Bei uns ist es schon länger her und geändert hat sich an unserer Meinung bisher nichts. Für uns hatte es überhaupt nichts, mit Kind zu studieren. Vorteile sehe ich ehrlich gesagt keine.
Aber, es ging. Die Uni war Kinder- bzw. Elternfreundlich und generell recht flexibel. Hatte man ein Problem oder irgendeine Anfrage, waren alle immer hilfreich. Dazu hatten wir familiäre Unterstützung und Babysitter. Schön war es aber nicht. Am meisten blieb man halt selbst auf der Strecke und teilweise gab es auch Dinge die man mit Kind/als Familie die auf der Strecke blieben. Ehrlich gesagt hätten wir teilweise gerne auch mehr in/um das Studium gesteckt, aber das ging teilweise nicht.
Im Vergleich ist die Erfahrung bei fester Stelle „einfach so“ in Elternzeit gehen zu können, schon ein Träumchen.
#sorry bestimmt nicht das was du hören wolltest. Aber so empfinden wir es halt.

LG

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Auch, wenn ich's vielleicht nicht hören "will", dann ist es vielleicht, was ich hören "muss"😏
Du sprichst Punkte an, bei denen wir auch noch etwas grübeln.

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Also ich bin auch mitten im Studium "einfach so" in "Elternzeit" gegangen, bzw. habe einfach zwei Semester pausiert. Das war überhaupt kein Problem.

Ob ich nun mit Kind studiere oder mit Kind arbeite, ist vom Stresslevel her kaum ein Unterschied. Im Studium waren es Prüfungen und Abgabetermine, jetzt im Job habe ich auch ständig Termine, die ich einhalten muss und Dinge, die vorbereiten muss. Das kommt wahrscheinlich auch auf den Beruf an und darauf, wie viel Stress man verträgt.

Während ich jetzt aber nur 10 Tage pro Kind bezahlt zu Hause bleiben kann und meine Chefin manchmal doch mit den Hufen scharrt, wenn es gerade sehr eng ist, konnte ich während des Studiums so oft zu Hause bleiben, wie es nötig war. Das ist in den ersten Jahren Gold wert. Während des Studiums hatte ich definitiv mehr Zeit für mein Kind. Prüfungen kommen ja nicht plötzlich, sie sind planbar.

Ich schrieb ja, ich würde es immer wieder so machen.

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klingt egal mit welchem Betreuungskonzept furchtbar stressig.
Warum so ungeduldig und die schönste Zeit mit Kindern so vollpacken?

ich würde das Studium fertig machen und danach das Mutter (Eltern sein) mit voller Aufmerksamkeit und Liebe geniessen.

Ich selbst hab nicht studiert, war aber 12 Stunden die Woche frei einteilbar selbständig (Anrufbeantworter musste ich trotzdem täglich alle paar Stunden natürlich abhören, falls was wichtiges wäre), als ich Kinder bekam. Ich hab beim zweiten sogar einen Leitungswasserschaden vom Krankenhausbett aus telefonisch organisiert (ich habe eine Hausverwaltung).

Es war einfach 2-3 Jahre lang N U R ANSTRENGEND so schön .... aber SO anstrengend!
.... machbar für mich: keine Frage. - Aber SO ANSTRENGEND, wenn z.B. die Nächte nicht durchgeschlafen wurden und die Kinder fordernd waren....
Unterschätze niemals Schlafmangel und Sorgen um Kinder ... das bremst kopfmässig viel aus. Hinzu kommt die "Stilldemenz" -- man wird manchmal wirklich einfach "blöd im Kopf", wirklich ..... ist so ein Hormonding gepaart mit der fokussierung auf Kind usw...

Also einen Kopf zum Studieren haben? -- wenn man es sich aussuchen kann,: für mich absolut nix.

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Danke für deine Ehrlichkeit🙂

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Ja das stimmt, ich habe bei meiner Schwangerschaft bis zum letzten Tag gearbeitet und tatsächlich gegen Ende mir alles aufschreiben müssen, um es nicht zu vergessen. Die Stilldemenz hat dann bei mir auch heftig zugeschlagen, ich war zum Glück in Elternzeit, aber durch Schlafmangel war ich echt k.o. und vergesslich.

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Meiner Meinung nach liest sich das alles etwas zu naiv. Das mag auch daran liegen, dass man vorher nicht im Ansatz einschätzen kann was ein Kind wirklich bedeutet.

Was mich interessieren würde, wäre die Finanzierung. Angenommen du kannst nicht stillen - Flaschennahrung geht ordentlich ins Geld, Windeln sind nicht gerade billig. Bei uns sind billige Produkte durch die Bank ausgelaufen, also mussten Markenprodukte her. Erstausstattung muss nicht die Luxusvariante sein, kann aber auch teuer werden. Ständig neue Kleidung, denn die kleinen wachsen wie Unkraut. Kleiderpakete kann man günstig kaufen, da muss man aber auch Glück haben, dass es nicht nach Altkleidersammlung aussieht. Bessere Kleidung kostet auch gebraucht nicht wenig. Falls doch Betreuung notwendig werden würde, geht das auch ordentlich ins Geld.
Mit dem bisschen Kindergeld kommt man da nicht weit.

Ich würde mir wirklich mal durchrechnen, ob das alles so ohne weiteres für euch möglich ist, denn von Nudeln mit Tomatensoße wollt ihr euch wahrscheinlich nicht jahrelang ernähren.

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Wir bekommen beide gutes BAföG und wohnen günstig. An Erstausstattung und Kleidung (auch größere) können wir viel gebraucht übernehmen, das wurde uns schon von mehreren Leuten angeboten. Wir haben schon ein paar Rechnungen angestellt, da hat das recht gut geklappt.

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Gutes Bafög? Das sind ein paar lausige Kröten

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Hallo!

Meine Situation ist ein bisschen anders als bei euch, aber ein bisschen etwas kann ich zu dem Thema auch beisteuern:

Ich habe vor der Geburt meines ältesten Kinds schon einige Jahre berufsbegleitend studiert. Ein Studium mit Masterabschluss erfolgreich abgelegt und noch nebenher ein "Hobbystudium" an einer anderen Uni laufen gehabt.

Da ich das Studieren immer sehr genossen habe, war das absolut kein Problem für mich. Hier ein Job, da meine Studien... Da war ja sogar noch Zeit für meinen Mann und für Hobbies! An Energie hat es mir nie gemangelt.

Dann haben wir uns für Kinder entschieden. Bis zur Geburt habe ich alles locker gewuppt. Mein ältestes Kind kam in den Sommerferien zur Welt und somit saß ich dann wieder zu Beginn des Wintersemesters an der Uni. Ich habe einfach wieder die Abendveranstaltungen belegt und mein Mann, der ja unter Tags aufgrund seines Jobs außer Haus war, hat sich um das Baby gekümmert.

Aber... es ging nicht mehr! Der Schlafmangel - wir hatten einen Schlechtschläfer - hat dazu geführt, dass ich einige Lehrveranstaltungen sofort geschissen habe. Ich konnte mich einfach nicht mehr konzentrieren! Ein paar Seminare habe ich noch besucht, da sie mich wirklich sehr interessiert haben. Aber selbst dort habe ich kein einziges mehr mit den erforderlichen Seminararbeiten oder Prüfungen abgeschlossen.

Das war (derzeit) mein letztes Semester an der Uni. Ich habe schweren Herzens mein Hobbystudium geschmissen, da mir schlichtweg die Energie gefehlt hat. Ich bin mir sicher, es hätte anders ausgesehen, wenn es nicht nur ein Hobby gewesen wäre. Aber ein sinnvolles Pensum hätte ich die ersten Jahre bestimmt nicht hinbekommen. Die kleinen Kinder haben mich deutlich mehr Kraft gekostet als mein Beruf! Vorher hatte ich noch alles locker geschafft und dann musste ich mir eingestehen, dass ich es nicht mehr packe...

LG
id

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Danke.
Uns haben bislang viele gesagt, dass es trotz Schlafmangen und allem gut geklappt hat. Die haben es nicht bereut. Aber es ist gut, auch die andere Perspektive zu hören.

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du musst bei so Aussagen kräftig filtern, - denn "natüüüüüüüüürlich schlafen bei denen die Kinder durch" - -nach Aussen hin wird das oft behauptet.

und: vergiss die biologischen Filter nicht!: so wie die Geburt / den Geburtsschmerz, vergisst man auch negative und anstrengende Dinge ganz automatisch. --- frage niemals jemanden über Dinge aus, die ein paar Jahre zurück liegen ... er wird immer beschönigen. WEnn Du fragst, dann frage Menschen genau aktuell in der Situation.

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Ich bin auch noch im Studium und wage es. Vorbild ist mein Papa, der sein Studium durchgezogen hat und meine große Schwester immer mit im Hörsaal und in den Seminaren
hatte. Nur bei den Prüfungen ist dann wohl Oma eingesprungen oder meine Mutter hat sich einen Tag frei genommen. Ich studiere jetzt Soziale Arbeit. Das Publikum hier ist oft sehr wohlwollend Kindern gegenüber eingestellt. Zumal auch andere bereits Kinder haben und diese hin und wieder mit dabei sitzen und dann halt malen und dösen. Bei Babygenörgel geht man halt solange raus. Mittlerweile kann man das meiste ja eh online nachlesen. Meine Jura Kommilitonen, aus meinem ersten Studiengang, hätten da aber wahrscheinlich eher ein Problem mit gehabt. Denke in Theologie wird man auch eher Verständnis haben. Wenn ihr an der selben Uni seid, könnt ihr euch zwischendurch ja sogar abwechseln.

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Achso, ich geh da aber vielleicht auch optimistischer ran, weil mein Freund ziemlich frei einteilbare Arbeitszeiten hat und ich mir um finanzielle Angelegenheiten keinen Kopf machen muss. Die Finanzierung würde ich auch vorher überlegen. Es gibt nichts traurigers als sein Studium aufgeben zu müssen, weil man es sich schlichtweg nicht mehr leisten kann.

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Die Finanzierung müsste von unseren bisherigen Berechnungen her gut klappen.
Ja, bei uns bekommen recht viele im Studium ein Kind und keiner hat sich bislang über die Uni beschwert. Die sind wohl alle sehr entgegenkommend und hilfsbereit. Kinder in der Vorlesung gibt es hier auch regelmäßig🙃

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Hallo, ich kann dir von meiner Cousine erzählen die im 3 Studienjahr schwanger wurde. Der Papa hat zudem Zeitpunkt schon gearbeitet in 2 Schichten. Beide sehr positive Menschen. Das ganze ist jetzt 4 Jahre her und beide sagen das war eine sehr schwere, entbehrungsreiche Zeit. Die kleine war von Beginn an ein zum Glück entspanntes Baby, was trotz allem nachts die volle Aufmerksamkeit forderte. Das erste Jahr war noch recht entspannt, die beiden konnten sich ganz gut reinteilen. Mit 15 Monaten kam die kleine in die Krippe und das Drama nahm seinen Lauf. Ein Infekt jagte den nächsten. Mama stand in dieser Zeit hoch im Kurs trotz wirklich großen Mühen von Papa. Während sie also in Vorlesungen saß, schrie Marie sich daheim die Seele aus dem Leib. Meine Cousine war in dieser Zeit sehr zerrissen und voller Zweifel. Nach fast 8 Monaten stabilisierte sich das ganze zusehends und Marie entwickelte sich zu einem sehr entspannten kleinem Wesen mit dem man Studium und Job durchaus vereinen konnte. Rückblickend sagt sie ohne Familie, sprich Oma, Opa und uns, hätten sie diese Zeit nicht durchgestanden vor allem mental nicht.

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Danke.