Kinderwunsch ja oder nein - Kopf gegen Herz

Ihr Lieben,

unser Sohn ist jetzt 25 Monate alt und es stellt sich immer mehr und vor allem immer öfter die Frage nach dem 2. Kind. Von den Räumlichkeiten und unserer finanziellen Lage wäre das machbar.

Eigentlich wünsche ich mir auch ein Geschwisterchen für unseren Sohn. Ich hab selber einen Bruder und Geschwisterliebe ist schon was schönes. Und wenn mein Mann und ich irgendwann nicht mehr sind, hat er eben dann noch jemanden.

Allerdings kommen dann Zweifel. Vor meiner Schwangerschaft hätte ich niemals gedacht, dass man einen kleinen Menschen so lieben kann. Er ist so ein wundervolles Kind und ich hab Angst, dass zweite Kind nicht genau so annehmen zu können oder immer zu vergleichen. Und ich habe große Angst unserem Sohn nicht mehr derart gerecht werden zu können.

Der größte Kontrapunkt ist aber, dass ich nicht weiß ob ich das alles schaffe. Im Moment schmeiße ich alles alleine. Ich erziehe unseren Sohn, muss das Haus mit dem ganzen Haushalt und der Wäsche bewältigen, Garten, Einkauf - all das mache ich alleine. Zudem gehe ich noch 16 Stunden die Woche arbeiten. Mein Mann hat kurz nach der Geburt unseres Sohnes nebenberuflich ein Studium begonnen was arbeits- und zeitintensiver ist als wir das Gedacht hatten.
Unser Sohn ist ein schlechter Schläfer. Er hat noch nie durchgeschlafen. Mein Mann ist absolut kein Frühaufsteher. Sobald er Schlafmangel hat ist er derart gereizt, dass er es an unserem Sohn und mir auslässt. Daher "darf" ich nie ausschlafen und übernehme auch 95% der Nächte.
Generell ist unser Sohn ein Sonnenschein, aber auch ein Wirbelwind. Ein totales Energiebündel und kostet mich wirklich viel Kraft. Bedingt durch Corona können wir auch kaum was machen sodass es schwierig ist seiner Energie gerecht zu werden.
Was ich damit sagen will ist, ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher ob ich körperlich und seelisch in der Lage bin für ein zweites Kind und diese starke körperliche "Belastung" nochmal 2 Jahre durchzustehen bis es besser wird.

Ich habe aber im Gefühl, dass mir die Zeit davon läuft. Sodass ich mich "bald" entscheiden muss, denn sonst ist uns der Altersunterschied zwischen den Geschwistern zu groß.

Wie habt ihr die Umstellung von einem auf zwei Kinder erlebt? Ist die Belastung wirklich so viel höher?

Liebe Grüße

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Liebe Nala,

aktuell lese ich aus deinem Text wirklich eine große Überforderung bzw. eine sehr starke Belastung der aktuellen Situation. Das kann man auch sehr gut nachvollziehen, bei allem, was du tust. Hast du dazu denn mal mit deinem Mann gesprochen? Ich kann verstehen, dass ein nebenberufliches Studium auch sehr zeitintensiv ist, aber es kann ja auch nicht die Lösung sein, dass du alles machst? Und was sagt er denn zum Thema Kinderwunsch?

Liebe Grüße

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Ja da hast du absolut recht. Ich spanne aktuell meine Eltern auch wirklich viel mit ein, damit ich nicht allzu sehr ins rudern komme.
Allerdings kann das auch nicht die Lösung sein, denn ich möchte sie einfach auch nicht überlasten.

Ja, mein Mann ist im vorletzten Semester und ist damit tatsächlich total beschäftigt. Selbst am Wochenende findet nicht wirklich ein Familienleben statt. Ich glaube ihm einfach, dass es aktuell so zeitintensiv ist. Durch Corona hat die Akademie nämlich alle Klausuren aus 2 vorherigen Semestern in das jetztige und das davor geschoben. Wie viel Zeit und Energie man tatsächlich investieren muss kann ich aber nicht beurteilen.

Zum Kinderwunsch. Naja er sagt er wollte nie nur ein Kind. Und wir wären ja auch nicht in ein Haus gezogen (hatten vorher eine 3-Zimmer Wohnung mit Garten) wenn wir nicht perspektivisch noch ein Kind gewollt hätten. Die wenige Zeit mit unserem Sohn, die er hat findet er aber sehr anstrengend. Im Prinzip solle ich das zu 70% entscheiden, da die größte Arbeit ja an mir hängen bliebe.

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Ich kann dich gut verstehen.

Mein Sohn (2) ist auch ein sehr temperamentvoller kleiner Wirbelwind, der mir oft alle Nerven raubt.

Ich bin auch meistens alleine mit ihm.

Mein Mann schichtet (3 Schicht ) und geht dann noch zum Nebenjob.

Ich kann gut und gerne sagen, dass mein Sohn mehr Stress macht als die 3 Kinder von meiner Freundin 😂

Trotzdem wollten wir unbedingt ein weiteres Kind.

Das wird stressig aber ich werde es schaffen und ich habe keinerlei Unterstützung von Oma o.ä.

Ich war selber Einzelkind und das möchte ich nicht für meinen Sohn.

Ich finde es seit ich denken kann, sehr traurig keine Geschwister zu haben.

Auch sonst hatte ich,
außer einem 5 Jahre jüngerem Cousin, keine Kinder in der Familie.

Natürlich ist das 2. Kind nicht nur gewünscht, damit mein Kleiner sein Geschwisterchen bekommt. Wir wünschen es uns alle.

Für eine Bekannte kommt ein 2. Kind auch nicht in Frage. Eben weil sie sich das nicht zutraut und das ist auch ok so.

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Sehr sehr viele sagen mir: das zweite wird komplett anders. Die zweiten werden immer einfacher. Aber ich hab ehrlich gesagt Sorge, dass es auch so ein Wirbelwind wird. Und ich das dann einfach nicht mehr händeln kann.

Ich war auch 6 Jahre Einzelkind und habe mir so sehr ein Geschwisterchen gewünscht. Zum Glück ist es durch einen "Unfall" dann gekommen ;) Daher weiß ich wie schön das eben ist.
Und es macht mich auch traurig wenn ich darüber nachdenke, dass unser Kleiner das ggf. nie erfahren wird.

Ich denke ich muss mir meiner Entscheidung einfach klar werden und egal wie sie ausfällt dann eben akzeptieren. Vielleicht geht es mir dann besser und fällt mir leichter.

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Also zu Punkt 1 kann ich sich beruhigen: du wirst dein zweites Kind absolut genauso lieben. In der Theorie kann man sich das vorher oft nur schwer vorstellen, aber sei beruhigt- es wird definitiv so sein!
Zum zweiten Punkt: überfordert ist man immer mal mit zwei kleinen Kindern. Wenn man solche Bedenken hat würde ich warten bis Nummer eins in der Kita ist. Dann ist die SS entspannter und die erste babyzeit auch. Ich bin gerade Anfang meiner 3. SS und es ist so mega entspannt da beide in der Kita sind. Bei Kind Nummer zwei war Kind Nummer 1 noch komplett zuhause. Das war teilweise doch sehr anstrengend während der SS. Zudem ist ein dreijähriger ganz anders zu Händeln als ein zweijähriger.

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Danke für deine ehrlichen Worte.

Ja, vielleicht ist das die Beste Option. Erstmal abwarten wie sich die Lage entwickelt wenn der Kleine im Sommer im Kindergarten ist.
Vielleicht ist die Coronalage dann auch so, dass man wieder geregelt Hobbies nachgehen kann. Dann ist er vielleicht etwas ausgelasteter.

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Ich muss immer schmunzeln, wie man sich mit einem Kind überfordert und ausgelastet fühlen kann,aber ich kenne das auch, habe auch herumgejammert, wie schwierig das ist, wenn ich meine erste Tochter hatte :-D Danach ist Kind 2, Job dazugekommen, dann Kind drei und Schule fahren, Kita fahren mit Kind 3 im Schlepptau und japp - dann kam Nummer vier... und zwei Schulen, eine Kita, eine Krippe abfahren und dann ins Büro... mit Haushalt, Kochen, waschen, du kennst das ja, mein Mann ist 7-7 in der Arbeit... was ich sagen wollte: man wächst mit seinen Aufgaben! Ich finde es sehr entspannt so wie es jetzt ist, meine Kinder sind größer geworden (6-16 jetzt) und sich sich dem anderem der beste Freund, die Stütze in den einsamen corona Monaten zu Hause, niemals alleine, immer ist jemand da zum spielen und helfen. Haushalt läuft, da die sich mittlerweile beteiligen, ich habe immer unentspanntere Momente... und Liebe ist für alle da...die teilt sich ja nicht, die wächst exponenziell. Das zweite Kind war ein Segen, super viel geschlafen, ich denke ich habe den Knirbs in den ersten drei Jahren vielleicht 5x weinen gehört... ist bis Heute so... es muss nicht immer anstrengend sein! Also folge dem Herz...

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Ich habe absolut Respekt vor allen Mamas vor allem auch Mehrfachmamas. Und ich bin mir dessen bewusst, dass es Menschen gibt, die sich über mein "Arbeitspensum" kaputt lachen. Bzw die viel mehr leisten.
Aber ich habe aktuell einfach damit zu kämpfen.
Manchmal glaube ich, dass mir vielleicht so ein "typisches Muttergen" fehlt. Das ist absolut nicht despektierlich gemeint. Aber ich persönlich kenne zum Beispiel total viele Mütter die 100% in ihrer Mutterrolle aufgehen und denen es nichts ausmacht.
Ich denke mir aber schon hin- und wieder (z.B. mal Sonntags) ach wie schön es wäre jetzt einfach den ganzen Tag mit Jogginghose auf der Couch sitzen zu können. Und vermisse in solchen Momenten auch "mein altes Leben". Deswegen fühle ich mich dann auch schlecht.

Naja wir werden sehen wo es hinführt. Ich denke ich warte einfach mal den Kitastart ab :)