Moralisches Dilemma: Job oder Baby?

Hallo,
ich bin neu hier und habe mich extra dazu im Forum angemeldet, da ich mittlerweile nicht mehr weiß, was ich machen soll.

Ich bin 27 Jahre alt und habe einen großen Kinderwunsch, mein Mann ebenso (wir sind verheiratet, verdienen beide über Durchschnitt). Nächstes Jahr hätte ich meine Diplomprüfungen zum meinem 2. Studium. Ich habe knappe 6 Jahre Arbeitserfahrung. Hausbauen ist geplant für 22/23.

Ich habe vor 4 Monaten einen neuen Job angetreten, der mir anfangs keinen Spaß gemacht hat, mittlerweile gefällt er wirklich sehr gut. Zwei meiner Kolleginnen haben 1 Monat nach meiner Ankunft gekündigt, d. h. ich bin nun "alleine" hier und muss die Stellung halten. Mein Chef hat für nächstes Jahr eine Weltreise angekündigt; ich solle seine Agenden übernehmen. Ich habe bis dato ein sehr gutes Verhältnis mit dem Chef, mit den anderen bin ich nach fast 4 Monaten noch nicht ganz warum geworden.

Rational geplant wäre ein Baby für Frühling/Sommer 2023. Ich glaube jedoch, so lange kann ich meine Füße nicht mehr stillhalten. Das ist noch fast ein ganzes Jahr, bis wir überhaupt zu basteln beginnen (ich habe eine Autoimmun-Krankheit, ich weiß nicht mal, ob ich so fruchtbar bin wie man sein sollte in meinem Alter!).

Was soll ich machen?
Ich möchte mich nicht rechtfertigen vor einer Schwangerschaft, und alle zeigen dann auf mich ... so a la: "Das ist die, die nach 5 Monaten schwanger geworden ist" andererseits weiß ich nicht, ob ich warten kann.

Was soll ich machen?
Wir habt ihre eine Wartezeit von einem Jahr überbrücken können, wenn alle Gedanken nur mehr um das eine kreisen? #baby

Danke,
liebe Grüße

1

Hallo Chocolatepony,

ich stand vor der gleichen Entscheidung, da war ich circa 5 Monate im neuen Job. Nach langem Grübeln bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es eigentlich "egal" ist, wann ich schwanger werde. Ob ich nun ziemlich bald 1-2 Jahre fehle oder ob ich das noch ein paar Monate hinausschiebe - irgendwas wird im Job immer sein, weshalb es gerade absolut unpassend ist!

Bei mir war es auch so, dass ich das Warten nicht mehr ausgehalten habe (mein Mann war/ist da sehr viel entspannter und ohne seine Vernunft hätte ich wahrscheinlich mitten im Studium die Verhütung abgesetzt ;-) ).

Mein einziger Gedanke ist deine Diplomprüfung - ich würde schauen, dass du die noch gut über die Bühne bringst. Auch eine Schwangerschaft kann dich ziemlich umwerfen (Übelkeit etc., eine Freundin von mir war wirklich zu nichts mehr fähig).

Ich glaube, dass das Verständnis im Betrieb entweder da ist oder eben auch nicht. Ich meine, sie haben eine verheiratete, junge Frau eingestellt. Ich gehe davon aus, dass das "Risiko" mit einkalkuliert wurde...

Liebe Grüße!

5

Hallo,
erstmal vielen Dank für deine Antwort!
Bzgl. den Prüfungen: Ich hätte einen Termin im Juli oder im September oder im Oktober oder im kommenden Jahr im Februar, oder eben wieder Juli/September. Daher wäre das natürlich super, wenn die Prüfungen vor der fortgeschrittenen Schwangerschaft sind. Aber wenn nicht, dann (sag ich mal ganz naiv) gäbe es genug Alternativtermine.

Bzgl. der Risikokalkulation: Ein Arbeitskollege ist 2 Wochen nach meiner Einstellung zu mir gekommen und hat in einem Nebensatz erwähnt, dass er lieber die andere Bewerberin genommen hätte, die wäre 40 und das Alter hätte Vorteile, ich sei ja eh bald mal wieder weg. Trotz meines Doppelnames war mein Chef etwas schockiert als ich meinte, ich sei verheiratet...naja.

2

Ich hab ehrlich gesagt nicht gewartet - ich hab meinen Sohn während des Studiums bekommen und in der Elternzeit meine Bachelorarbeit geschrieben. Ich hab zu keiner Zeit pausiert.

Jetzt hab ich ne gute Position, gerade befördert worden und ich plane Baby 2. Parallel mache ich eine weitere Ausbildung neben dem Job, die mich persönlich einfach sehr interessiert.

Ich habe aber ehrlich gesagt nicht vor, die Elternzeit 100% zuhause zu verbringen, dafür stehe ich zu gerne unter Strom. Ich werd wohl 20h weiter arbeiten (voraussichtlich im reinen Home Office), einfach weil ich meinen Job gern mache - wäre das keine Option für dich?

6

Ich würde mir die Elternzeit mit meinem Mann teilen - ich wäre dann trotzdem 8 Monate Zuhause (4 Monate Mutterschutz Österreich) und 4 Monate Elternzeit. Danach würde ich wieder einsteigen. Vorausgesetzt sie nehmen mich zurück ohne Kündigung. Sie müssen ja einige ersetzen, und eine Kollegin kommt im Juli 2022 aus der Karenz zurück....

3

Vor dem "Dilemma" stand ich auch... Wir sind im März in eine andere Stadt gezogen, im April habe ich meine neue Stelle angetreten... Allerdings hatte ich 4Monate zuvor eine FG aus einer ungeplanten ss. Ich war zutiefst traurig, weil ich so gern schwanger war (hab schon einen Sohn).
Es wurde dann auch noch eine Zyste entdeckt und ich wollte jeden Zyklus nutzen schnell wieder schwanger zu werden. So entschieden mein Mann und ich, dass wir es einfach auf uns zukommen lassen.
Anfang Juni hab ich positiv getestet und bin seit dem I'm BV (berufsbedingt)...
Ganz ehrlich, ich würde keine Rücksicht nehmen. Man weiß nicht, wie lange es dauert. Und erst recht nicht, wenn du schon eine Autoimmunerkrankung hast. Wenn dein Wunsch jetzt da ist, geh ihn nach. Du bereust es, wenn du ein Jahr aus Vernunft wartest und dann klappt es ewig nicht.

Klar kann es passieren, dass es super schnell geht und dann ist es auch genau richtig so! 🤗 Prüfung kannst du nachholen aber eine verpasste Chance nicht.

LG Audrey
17+6

4

Du bist noch so jung, da machen 1 oder 2 Jahre nicht viel aus. Verhandle für die Zusatzarbeit die du von deinem Chef übernimmst eine gute Gehaltserhöhung, schließe dein Studium in Ruhe ab und baut euer Haus. Danach ist immer noch genug Zeit für ein Baby. Weißt du, ich habe zwar nie gedacht, dass eine Schwangerschaft super easy ist, man kann es sich aber vor nicht annähernd vorstellen wie anstrengend es ist. Ich habe zwar eine völlig unkomplizierte Schwangerschaft aber mir geht es körperlich und psychisch nicht wirklich gut. Mir ist schwummrig und ich bin dauermüde. Ich bin froh wenn ich gerade meinen Alltag mit 8h homeoffice einigermaßen hinbekomme, an ein Studium und/oder Hausbau ist nicht annähernd zu denken. Diese romantischen Bilder von strahlenden Schwangeren die auf der Blumenwiese liegen und sich den Bauch streicheln entsprechen nur selten der Realität. Komm erstmal im Job an, ich hatte Freundinnen die direkt nach dem Studium schwanger geworden sind und nie wieder einen Fuß auf den Boden bekommen haben weil sie keinerlei Erfahrung haben. Gib dir noch etwas Zeit. Alles Gute.

8

Danke für deinen Beitrag. Ich stelle mir eine Schwangerschaft ganz und gar nicht easy vor - allerdings sehe ich mich nicht mehr ganz so jung. Vor 2 Jahren hätte ich auch nicht daran gedacht, vor 30 überhaupt damit anzufangen.
Fakt ist nun mal, dass ich eine Autoimmunkrankheit habe. Meine Oma, meine Tante und meine Mutter hatten alle 3 Gebärmutterkrebs. Meine andere Tante war unfruchtbar, nach 3 künstlichen Befruchtungen, die gescheitert sind, war sie knapp davor, sich selbst umzubringen.
Ich möchte keine Panik aufkommen lassen. Aber nicht jeder ist so privilegiert, um mit 30 in die Planung zu starten....ich hätte gerne 2-3 Kinder. Beim 3 wäre ich schon 33. 53 wenn das Kind 20 und mitten im Studium ist...
LG

9

Ich kann mir gut vorstellen was du meinst, aber diese Dreifachbelastung stelle ich mir auch unschwanger sehr schwer vor. Unser Krümel ist ein Wunschkind aber ich hatte Phasen in denen ich bei der kleinsten Belastung fast zusammengebrochen bin. Rede doch mal mit deinem Frauenarzt ob deine Autoimmunkrankheit wirklich deine Fruchtbarkeit beeinflusst. Übrigens hat eine gute Freundin von mir mit 36 und 40 völlig unkompliziert und schnell ihre beiden Kinder bekommen. Eine andere Freundin hat mit 26 eine Fruchtbarkeitsbehandlung gebraucht. Ich finde es wird viel zu sehr Druck gemacht was das Alter betrifft. Und was ist schlimm daran 50 zu sein wenn das Kind studiert? Das heutige 50 ist nicht mehr dasselbe wie vor 30 oder 40 Jahren. Da ist man im besten Alter. Eventuell machst du dir etwas viel Druck was auch dazu führen kann, dass es nicht klappt. Ich würde dir empfehlen zumindest das Studium erstmal zu beenden, das ist ja eine absehbare Zeit.

7

Ich würde unf habe nicht gewartet. War da auch ca 5 Monate im Beruf und es ging sogar direkt ins beschäftigungsverbot. Sicher ist der Arbeitsplatz jetzt etwas "verheizt" ,aber das war es mir wert. Ich werd mir was neues suchen nach der Elternzeit. . War aber auch so oder so nur als Übergangslösung gedacht, da nicht mein präferierter Weiterbildungsschwerpunkt.

10

Hallo

Ich würde niemals aufgrund eines Jobs den kiwu hinten anstellen.
Ich habe jetzt 5 Jahre gebraucht und etliche fg erlitten bis ich heute intakt ss bin.
Ich habe inzwischen 2 Jobs gewechselt und bin zzt arbeitslos.
Weil mein letzter ag mich aufgrund eines 2 nitwendigen krankenstandes gekündigt hat ( waf aufgrund einer fg im April/mai)...
Ich bin echt froh das es so gekommen ist...
Anscheinend kommt mein Körper mit weniger Stress besser klar in Bezug auf Schwangerschaft...
Ist nicht ideal... Aber wir bekommen Geld und es reicht auch.
Wenn der Wurm 1 ist suche ich mir dafür wieder einen Job.
Jetzt wäre es eh blöd wo zu beginnen und dann 2 Wochen später die freudige Botschaft zu überbringen....

LG ilvy mit 6⭐und guter Hoffnung 8+5

11

Ich kann es sehr gut verstehen. Ich würde mir keine Gedanken über die Arbeit machen. Mit deinen Erfahrungen findest du sicherlich eine andere Stelle, wenn der Arbeitgeber dich diesbezüglich kündigen würde. Aber wenn du denkt, du schaffst das neben den Prüfungen und vielleicht noch Unterstützung von deinem Partner und Familie hast, dann folge deinem Herzen. Es ist immer alles oder nichts. Entweder klappt es sofort oder ihr braucht etwas Zeit. Egal wie du dich entscheidest, du sollst danach nichts bereuen. Ich wünsche dir alles Gute 🍀