Die Krönung jeder Liebe ist ein gemeinsames Kind - und nachdem wir die ersten Monate alles ohne Stress angingen stelle sich keine Schwangerschaft ein.
Nach ca. einem Jahr holten wir uns „Hilfe“ in Form von Ovulationstests dazu. Aber trotz regelmäßiger Eisprünge - keine Schwangerschaft.
Daraufhin vereinbarte ich einen Termin in der Kinderwunschklinik die mir meine Gynäkologin empfohlen hatte. Wartezeit auf einen Termin: 8 Monate!
Währenddessen haben mein Mann und ich uns jeweils durchchecken lassen.
Bei mir alles tip top - bei meinem Mann wurde eine schwere Fertilitätsstörung festgestellt. Auch hierfür holten wir uns in Form von teuren Präparaten (ProFertil) „Unterstützung“ - aber diese hat auch nach dem 3. Spergiogramm keinerlei Verbesserung gebracht - war also rausgeschmissenes Geld.
Im Juni 2021 war es dann endlich soweit - unser erster Beratungstermin in der Kinderwunschklinik stand bevor.
Die Atmosphäre war sehr angenehm - der Arzt machte eine ausgiebige Anamnese. Viele Fragen zum Gesundheitszustand, zur Krankengeschichte, Besprechung der Spermiogramme, wie lange wir es schon versuchen, etc.
Daraufhin wurde uns die ICSI-Behandlung empfohlen - da diese bei unserer Ausgangslage die größtmögliche Chance auf eine Schwangerschaft bietet.
Nach 4 Wochen ein weiterer Gesprächstermin. Bis dahin hätten wir uns überlegen sollen ob wir die „Tortur“ auf uns nehmen möchten oder nicht - und wie viele Embryonen später „transferiert“ werden sollen. Es hieß bei einem liegt die Erfolgsquote bei ca. 20-25%; bei zwei Embryonen bei max. 35%. Nicht gerade die Zahl die wir uns erhofft hatten…. Die sogenannte Baby-Take-Home-Rate ist noch geringer.
Vom Einsetzer von drei Embryonen wird uns allerdings abgeraten, da dies wohl meist nur Probleme macht.
Wir haben uns für den Transfer von zwei Embryonen entschieden. Die Möglichkeit, dass es Zwillinge werden nehmen wir sogar irgendwie hoffnungsvoll in Kauf. Quasi zwei zum Preis von einem.
Wir unterschreiben den Behandlungsvertrag und bekommen Unterlagen für die Krankenkasse mit.
Diese müssen wir selbst einreichen damit die Krankenkasse übernimmt 50% der Kosten.
Nach Einreichen der Unterlagen kommt schnell „grünes Licht“ - die Krankenkassen übernehmen 50% der Kosten für max. 3 Behandlungszyklen. Die geschätzten Kosten belaufen sich wohl auf ca. 3500€-4.000€
Dann passiert erste Mal lange nichts (2 Zyklen). Wir haben Urlaub, dann hat die Praxis Urlaub.
Nun geht es nach gefühlt endlosen 2 Jahren und unzähliger Ovulations- und negativer Schwangerschaftstests endlich los.
Der nächste Termin ist nur für mich. Die sogenannte *Spritzenschulung*. Die Mitarbeiterin aus der Kinderwunschklinik übergibt mir den Behandlungsplan und erklärt mir wie ich mit dem Spritzenpen und den Aufziehspritzen umgehen muss.
Zum Glück habe ich keine Angst vor Nadeln und auch keine Skrupel mich selbst zu picksen.
Am zweiten Zyklustag geht es dann mit der ersten Spritze los. Die ersten 3 Abende 175 Einheiten - subkutan in den Unterbauch. Dann 2 Abende 100 Einheiten. Ab dem 7. Zyklustag kommt dann morgens eine weitere Spritze dazu - weitere 6 Tage. Die morgendliche Injektion ist unhandlich und bietet allerhand Fehlerquellen, aber mit viel Ruhe und Geduld geht es.
Die Spritzen machen mir zuerst nichts aus - weder körperlich noch emotional merke ich irgendwelche Unterschiede. Den Picks oder die Flüssigkeit merke ich nicht mal. Keine blauen Flecken.
Ab dem 8. Zyklustag wird es dann doch unangenehm - starke Migräne plagt mich und der Bauch spannt permanent - wie ein Luftballon den man etwas zu sehr aufgeblasen hat.
Mein Mann kapiert nicht wirklich was gerade vor sich geht - er stellt mir ständig die Frage „Wann ist der Termin an dem ich da hin muss um mein Sperma abzugeben - ich muss den Tag rechtzeitig frei nehmen?“ - und ich sage es ihm immer wieder: „Ich weiß es noch nicht - das sagt uns dann der Ultraschall wenn es soweit ist.“
Diese Fragerei reizt mich doch minimal - wieso liest er nicht mal selber nach was Sache ist? Ist ja schließlich seine „Schuld“, dass wir in dieser Lage sind. Hätte er die Finger vom Anabolika im Fitnessstudio gelassen hätten wir diese Probleme vielleicht gar nicht erst….. diese - und manchmal noch schlimmere Gedanken drehen sich ab und an in meinem Kopf. Und wenn ich mich erst einmal dabei erwischt habe wie ich so fieses Zeug nur denke - atme ich tief durch und versuche diese negativen Gedanken abzuschütteln.
Am 10. Zyklustag (Freitag) soll ich zum ersten Ultraschall kommen. Die Zeit bis dahin kommt mir ewig vor. Ist im Prinzip wie eine normale gynäkologische Untersuchung - nur dass man sich noch „ausgelieferter“ fühlt. Ich frage mich: „Was wenn ich das mit den Spritzen komplett falsch gemacht habe? Was wenn die mir jetzt sagen das war nix und wir müssen einen anderen Zyklus abwarten? Was,wenn….?“
Ich bin panisch, aufgeregt, angespannt und gleichzeitig voller Hoffnung.
Tausend Gedanken gehen mir durch den Kopf „Wann wird denn nun punktiert? Sind genug Eisbläschen da? Wie viele Eizellen werden befruchtet? Wann findet der Embryotransfer statt?“ Fragen über Fragen….
Der Ultraschall ist ruck-zuck vorbei - groß kommuniziert wird nicht mit mir. Es werden lediglich Zahlen durch den Raum geworfen „Links 12, 14, 16, Rechts 18,10,12,…“ Keine Ahnung ob das gute oder schlechte sind...
Mir wird anschließend nur gesagt ich soll die Ovaleap-Dosis etwas verringern. Am Montag (Zyklustag 13) soll ich zum nächsten Ultraschall kommen. Es sieht alles wohl bilderbuchmässig aus - am Abend soll ich die Spritze zum Auslösen des Eisprungs setzen. Und mir morgens und abends Vaginaltabletten einführen - diese sollen eine Infektion verhindern.
Der Punktionstermin steht fest - ich soll am Mittwoch (Zyklustag 15) zur Punktion kommen. Vollnarkosen vertrage ich in der Regel nicht so gut - danach ist mir immer schlecht und ich muss mich übergeben.
Diesmal ist es nicht der Fall - der Eingriff dauerte wohl nur 5-10min.
Im Aufwachraum kam der Arzt zu mir und meinte wir haben 8 Eizellen in bester Qualität gewinnen können. Auch Hormonstatus im Blut sei gut gewesen.
Auch wenn das nun sarkastisch klingt - aber was anderes hatte ich auch nicht erwartet - schließlich bin ja nicht ich das Problem - sondern mein Mann. Das, was er heute abgeliefert hat sollte mal lieber von bester Qualität sein. Am nächsten Tag soll ich anrufen und fragen wie viele Eizellen sich denn haben befruchten lassen. 2 wollen wir uns ja wieder einsetzen lassen. Wenn noch mehr dabei sind werden wir diese kryokonservieren lassen - für einen nächsten Versuch.
Ich bin gespannt wann denn nun der Transfer stattfindet. Ob schon am Freitag oder erst am Montag (am Wochenende wird ja nichts gemacht). Ist Freitag vielleicht zu früh- da die Embroynen noch nicht so weit sind? Ist Montag zu spät weil die Gebärmutterschleimhaut wieder abbaut?
Der Transfer findet heute (Freitag) statt.
Im Prinzip ist es wie eine gynäkologische Untersuchung. Ich versuche möglichst locker „untenrum“ zu sein - aber irgendwie fühlt es sich komisch an. Nach weniger als 2 Min war es schon wieder vorbei.
Die beiden Embryonen sind jetzt also drin.
Danach gibt es noch ein kleines Gespräch mit Hinweisen. „Nicht rauchen, nicht trinken.“ - das versteht sich meiner Meinung nach aber von selbst.
Die Eizellen seien aber wohl von Qualität A - also so wie man sie sich wünscht. Jetzt müssen die beiden „Mohnsamen“ sich aber noch fleißig einnisten und es sich in meiner Gebärmutter gemütlich machen…
In 14 Tagen steht dann der alles entscheidende Bluttest an. Ich frage mich ob ich es aushalten werde vorher keinen gekauften Schwangerschaftstest zu machen. Das wird eine Herausforderung.
Das einzige was mich seit der Punktierung etwas nervt sind 3x täglich die vaginalen Progesterontabletten. Die bilden so einen dicken weißen Film in der Unterwäsche. Aber man nimmt es in Kauf - da man ja weiss,dass das Progesteron wichtig für die Einnistung ist.
Als ich nach Hause komme ist mein Mann wie ausgewechselt - plötzlich hilft er im Haushalt, lässt mich nichts selber machen… so habe ich ihn noch nie erlebt… Ich erkläre ihm, dass es noch keinen Grund gibt so auszuflippen - aber er lässt sich die Freude nicht nehmen…
Am Tag später hat das „bei allem helfen“ auch schon wieder aufgehört… 🤦🏼♀️
Aber jetzt heißt es 2 Wochen warten bis zum Schwangerschaftstest - wer soll das nur aushalten? Ich bilde mir aber täglich ein ein leichtes Ziehen im Unterleib zu spüren. Könnte das der sogenannte „Einnistungsschmerz“ - den angeblich gibt aber angeblich auch nicht gibt - sein??
Könnten es die Eierstöcke sein, die überstimuliert sind? Könnte es die Gebärmutter sein die für meine beiden „Mohnsamen“ versucht eine möglichst kuschlige Atmosphäre zu schaffen?
Die Zeit vergeht einfach gar nicht….
Was kann ich tun, um die Einnistung zu unterstützen? Bis zum Bluttest am 15.10.2022 vergeht noch soooo viel Zeit und ich will nichts falsch machen….
Mein Kinderwunsch Tagebuch
Hallo du Liebe! ☺️
Oh mann, dein Beitrag liest sich ja spannender als ein Krimi! Überleg dir mal, irgendwas mit Schriftstellerei zu machen!😊 verstehe vollkommen, dass du das Gefühl hast, die Zeit vergeht nicht…und hab da leider auch keinen Tipp🙈 ich würde auch nichts zusätzlich für die Einnistung machen, du verzichtest doch bereits auf Alkohol und Nikotin und nimmst Progesteron! Mehr kannst du eh nicht machen…vertrau auf deinem Körper!!!😊
Hallo hallo,
danke für die netten Worte.
Ja, ich nehme 3x täglich Progesteron Kapseln (der Arzt meinte ich KANN sie nehmen) - also mache ich das auch.
Geraucht habe ich nie und getrunken wurde lediglich mal im Urlaub oder auf Geburtstagen - daher also auch hier kein Problem es komplet sein zu lassen… Kann aber Frauen nicht verstehen die die Raucherrei nicht sein lassen können… Unverantwortlich einfach
Guten Morgen!
Du tust was du kannst um eine Schwangerschaft zu begünstigen. Mehr kannst du nicht machen, außer deinem Körper innerlich Ruhe zu geben.
Auch wenn es schwer fällt- lass das Thema ein Stück los. Mache dir eine Art „Adventskalender“ bis zum 15.10.
Jeden Tag ein schönes Erlebnis, eine Unternehmung, ein Treffen,….
Stress ist generell nicht gut und das dauernde Gedankenkreisen sehr anstrengend.
Die Warterei wird in der Schwangerschaft dann übrigens auch nicht besser warten auf den ersten Termin, den ersten Herzschlag, den Wochenwechsel, das Screening, das Geschlecht, …
Alles Liebe und du wirst sehen, zwei Wochen sind schnell rum.