Kinderwunsch vs. Beruf

Hallo zusammen,

Ich bin momentan etwas ratlos und bräuchte input von euch. Konkret geht es um Familienplanung vs. Beruf. Vielleicht war auch schon jemand von euch in einer ähnlichen Situation.

Es ist so, dass wir (mein Mann 34, ich 31) beschlossen haben es drauf ankommen zu lassen und zu schauen, ob es in den nächsten Monaten klappt mit der Familienerweiterung.
Wir haben noch keine Kinder es ist also etwas vollkommen Neues für uns worauf wir uns einlassen wollen.
Wir sahen jetzt den richtigen Zeitpunkt um es zu versuchen und noch entspannt angehen zu können. Sollte es Probleme bei einem von uns geben, hätten wir noch Zeit über weiter Schritte nachzudenken. Alle äußeren Faktoren schienen bis letzten Freitag perfekt zu sein. Mein Mann hat eine unbefristete Stelle und hat diesen Monat eine zeitintensive Fortbildung abgeschlossen. Ich habe ebenfalls eine unbefristete Stelle und arbeite seit 3,5 Jahren bei meinem Arbeitgeber in einem netten Team.
Leider kamen in den letzten Wochen immer wieder Gerüchte über eine mögliche Firmensitzverlegung auf. Diese Gerüchte haben sich nun als Wahr herausgestellt. Die Firma in der ich arbeite wird, wenn alles klappt, zum 01.05.2022 an den neuen Sitz ziehen. Der neue Firmensitz wird jedoch 90 Kilometer entfernt von meinem Wohnort sein. Solch eine Strecke 2 mal täglich zu pendeln, könnte ich auf Dauer nicht stemmen. Wäre da nicht unser Kinderwunsch würde ich natürlich jetzt schon nach neuen Stellen schauen. Mit Kinderwunsch weiß ich jedoch nicht, ob ich mir meine berufliche Zukunft nicht zerstöre indem ich wohlmöglich kurz nach Antritt einer neuen Stelle eine Schwangerschaft verkünde.

Ich sehe momentan 2 Alternativen:

1. Kinderwunsch verschieben. Eine neue Stelle suchen und dort 1 Jahr arbeiten bis wir es wieder Angehen.
Problem: ich bin dann schon Ende 32, wahrscheinlich 33 Jahre alt. Was ist wenn es Probleme gibt natürlich schwanger zu werden? Dann bin ich vielleicht beim ersten Kind 35 Jahre alt oder noch älter.

2. Füße still halten und schauen ob ich bis März nächsten Jahres schwanger werde. Sollte es funktioniert haben, dann den Umzug mitmachen, Zähne zusammenbeißen und die 90 Kilometer bis zum Mutterschutz pendeln.
Problem:Ich habe große Bedenken wegen der langen Strecke. Schaffe ich diese 90km 2 mal täglich noch Hochschwanger zu fahren? Was ist wenn es mir nicht gut geht? Ich werde ja wohl keine BV wegen dem langen Anfahrtsweg erhalten. Oder gibt es da Ausnahmen wenn die Firma weit weg zieht und man bereits vor der Sitzverlegung schwanger geworden ist?
Die Fahrzeit beträgt gute 1:15 wenn es kein Stau gibt. Ich gehe eher von 1:30 bis 2:00 Stunden Fahrzeit pro einfache Steecke aus. Die Autobahnen auf dem Weg sind sehr befahren. Zudem muss ich einmal an einer Großstadt komplett vorbei. Die Strecke ist auch wegen Baustellen total überlastet und es kommt häufig dazu, dass man eher schleicht als fährt.

Ein Umzug näher an den neuen Sitz ist ausgeschlossen, da mein Mann dann noch mehr pendeln müsste als er es jetzt schon tut. Wir haben hier außerdem unsere sozialen Kontakte, Hobbies und ein Elternpaar, dass sicherlich bei Notfällen aushelfen könnte.

Was würdet ihr also an meiner Stelle tun?
Gibt es vielleicht noch etwas was ich nicht bedacht habe und bedenken sollte?

Ich bedanke mich schon mal bei euch für eure Anmerkungen☺️

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Hallo.

Kinderwunsch verfolgen wie ihr es geplant habt und parallel eine neue Stelle suchen, die du ohnehin brauchst, da Umzug und Dauerpendelei nicht in Frage kommen.
Entweder wirst du schnell schwanger, ja, aber trotzdem wirst du eine neue Stelle brauchen. Oder es dauert und dann erst recht.
Begebe dich nicht im vorauseilenden Gehorsam in Wartestellung.
Und, wir schreiben das 21.Jahrhundert und haben akuten Fachkräftemangel. Ich habe eine Freundin, die im 5. Monat schwanger eine Stelle als Projektleiterin neu angetreten ist, war kein Thema. Auch dass sie danach nicht in Vollzeit zurück ist.

Alles Gute dir!

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Ich habe schon grob am Wochenende nach Stellen ausschau gehalten. Es gibt einige Angebote die recht interessant klingen und die ich abgespeichert habe.
Immerhin habe ich jetzt über 6 Monate Zeit etwas zu suchen und könnte jetzt noch entspannt schauen was ich so alles an Rückmeldungen kriege.
Du hast recht recht man hört immer von Fachkräftemangel. Wahrscheinlich muss ich es noch verdauen bald nicht mehr mit meinen Kollegen in einem Team zu arbeiten. Ich war davor bei einem schlechten Unternehmen angestellt. Regelmäßig kamen Kolleginnen weinend aus dem Chefbüro raus und dennoch hat jeder nur auf sich geachtet.

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Hallo

Nein, ein langer Anfahrtsweg ist kein Grund für ein Bv.
Ich würde mir was neues suchen und danach mit dem üben loslegen.

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Wenn die Firma erst zum 1.5 umzieht, würde ich da bleiben, es jetzt drauf anlegen und ernsthaft planen und hoffen, dass es schnell klappt. Dann bist du schon fast im Mutterschutz, wenn die Firma umzieht und kannst dich im Notfall für ein paar Wochen krank schreiben lassen.

Sollte es länger dauern, dann wird sich auch dafür eine Lösung finden. Je nachdem, wie es dir geht, kannst du noch recht lange gut Auto fahren.

Es sei denn du findest jetzt was passendes neues, dann stündest du dem neuen AG ja noch länger zur Verfügung.

Ich kann halt nicht beurteilen, ob es für dich leicht wäre was Neues zu finden.

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Ich würde das alles auf mich zu kommen lassen. Ich finde du planst so viel. Und warum sollte man hochschwanger nicht Auto fahren können? Wenn es einem so schlecht geht, dass man das nicht mehr schafft, dann kriegt man auch ein BV.
Ich würde mir bei der Firma bleiben und weiter versuchen schwanger zu werden. Wer weiß vielleicht sieht die Welt im Mai 2022 schon wieder ganz anders aus.

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Nein, wenn es einem so schlecht geht, dass man nicht zur Arbeit kann oder arbeiten, dann bekommt man kein BV sondern eine AU.

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Nein. Hier hat man trotzdem gute Chancen auf ein BV. Hier gibt es Frauenärzte die damit umsich schmeißen.

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Wäre es denn eine Option, bei Bewerbungen mit offenen Karten zu spielen? Ich meine, verheiratet, 31 Jahre alt, kinderlos, da kann sich der AG eh schon denken, daß sowas kommen kann.

Findest Du leicht einen neuen Job in der Gegend? Wäre es schlimm, erstmal so zu probieren, und wenn das nicht klappt, dann ohne offene Karten? Oder hast Du dann schon alles abgegrast?

Ich hatte auch eine Kollegin, 32 Jahre alt, mit mir zusammen angefangen, die nach 4 Wochen oder so die SS verkündete. Fand ich damals ehrlich gesagt schon etwas seltsam, aber sie hatte einen guten Ruf und ist jetzt, 20 Jahre später, immer noch da, mit 3 Kindern, und ist extrem geschätzt. Ist allerdings ein Job, wo die guten Leute einem nicht nachgeworfen wurden.

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Mit offenen Karten möchte ich eher nicht spielen, zumindest solange nicht bis ich tatsächlich schwanger wäre. Wenn ich dann eine Zusage dennoch bekommen würde, würde ich mich nur unter Beobachtung fühlen. Was ist wenn es mit dem Shwangerwerden nicht klappt? Sollte ich dann wegen Krankheit ausfallen, wäre der neue Arbeitgeber sicherlich alarmiert.
Danke dennoch für deine Anmerkung 🙂

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Auf keinen Fall mit offenen Karten spielen. Eben, bei den Rahmendaten kann der potenzielle AG selber 1+1 zusammen zählen, da braucht man nicht noch privates mitzuteilen, was niemanden etwas angeht.

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Wenn ihr zwingend auf dein Gehalt nach der Elternzeit angewiesen seid, würde ich mir zuerst eine neue Stelle suchen, dort etwa ein Jahr arbeiten und dann mit dem Üben beginnen.
So könnte ich entspannter sein.
Ich habe selbst die Firma gewechselt und erstmal ein Jahr dort gearbeitet bevor ich schwanger wurde. Ich bin heute etliche Jahre später und einem weiteren Kind immer noch dort angestellt.

Firma wechseln und nach wenigen Wochen schwanger zu werden, finde ich der Firma gegenüber nicht fair.
Ich weiß bei einigen tickt die biologische Uhr und es geht nicht mehr anders,aber der bittere Beigeschmack bleibt. Oder ich bin einfach zu versessen auf Gerechtigkeit.

Verdient dein Mann mehr als genug, spricht nichts dagegen jetzt mit der Verhütung auszusetzen und du suchst dir nach der Elternzeit einen neuen Job. Aber da käme es bei mir auch wieder darauf an wie gefestigt die Partnerschaft ist und wie groß die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz in der Umgebung ist.

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Hallo,
auf jeden Fall Kinderwunsch und eine neue Stelle suchen… 90km täglich mit Auto pendeln ist auch in unschwangerem Zustand mehr als anstrengend und nervig. Da geht viel zu viel Zeit und Geld bei drauf, zudem wirst du total gestresst sein.
LG

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Wieder verhüten, neuen Job suchen, nach frühestens 6 Monaten im neuen Job die Verhütung wieder absetzen. Dann ist man im neuen Job nicht der A*** und verliert nur ca. 1 Jahr in der Planung. Das wäre meine Empfehlung.

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Finde ich Ü30 einen schlechten Ratschlag.
Scheiß doch drauf, fan bist du eben der A… bei der Arbeit. Wäre mir egal.
Und wenn Sie eine Fachkraft ist muss sie sich um sowas eh keine Gedanken machen. Da freut sich der AG im Zweifel auch einfach den AN schonmal an Land gezogen zu haben und dass er dann nach der EZ wieder kommt.

Ich habe sogar in der EZ mit Kusshand den Job gewechselt und mit meinem neuen Arbeitsvertrag gleichzeitig eine neue EZ-Anmeldung unterschrieben und im neuen Job TZ in EZ begonnen, unkündbar ab dem ersten Tag mit dem Risiko, dass ich morgen sage „Ach ich geh doch wieder auf 0 Std. und voll in EZ“.

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Auf keinen Fall würde ich den Kinderwunsch aufschieben. Wenn es dann später nicht auf Anhieb klappt, dann ärgerst du dich. Ich habe auch mit schlechten Gewissen im KiWu den Job gewechselt, ich war dann 4 Jahre bei dem neuen AG bevor ich in den Mutterschutz gegangen bin. Das wünsche ich dir nicht, ich will nur sagen: man muss tun was für einen richtig ist und zwar beruflich und privat separat betrachtet.

Du hast zukünftig keine Lust 90 km zu pendeln, egal ob mit oder ohne Kind - also suche etwas neues.

Denn was du in deiner Auflistung vergessen hast: Wenn du jetzt Möglichkeit 2 wählst aber nicht schwanger wirst, was machst du dann? Willst du dann den AG wechseln, wenn du merkst, dass vielleicht noch ein bisschen Unterstützung nötig ist? Da hast du doch dann ein doppelt schlechtes Gewissen. Oder willst du dann gleichzeitig unglücklich sein über deinen Arbeitsweg und den Kiwu-Frust? Und wie willst du dann eine KiWu-Behandlung o.ä. mit 90 km Arbeitsweg kombinieren. Also das alles mal als worst-case.

Nur Mut und jetzt bewerben!