2. Kind oder Karriere?

Hallo zusammen #winke

Ich bin neu hier (und hoffentlich im richtigen Forum mit dem Thema) daher fange ich mal bei Adam und Eva an:

Ich habe 2019 mein Abitur gemacht und wurde kurz darauf mit unserem 1. Kind schwanger. Der Schreck war natürlich erstmal groß, aber es lief alles super.
Ich bin 1 Jahr in Elternzeit gegangen und mein Partner hat in der Zeit seinen Meister gemacht.
Mittlerweile ist der Kleine fast 2 und ich arbeite in Teilzeit in der Gastronomie, in den KiGa geht er 2022.
Unsere Woche sieht meist so aus, dass der Papa um 15 Uhr Feierabend hat und ich dann um 16 Uhr anfange zu arbeiten, daher hat es bisher ohne Betreuung geklappt und wir sind auch sehr glücklich damit.

Im April haben wir unseren 6. Jahrestag und werden JA sagen #herzlich
Sehr gerne würden wir um komplett zu sein danach mit der Planung des zweiten Kindes beginnen. Die beiden hätten dann ca. einen Abstand von 3-4 Jahren was wir perfekt fänden.

Nun zu dem Problem mit dem ich im inneren mit mir kämpfe: Meine berufliche Zukunft.
Ich habe natürlich weder eine Ausbildung noch ein Studium bisher begonnen.
Wenn das 2. Kind ca. 2023 geboren wird, könnte ich 2024 mit einer Ausbildung anfangen (Ich wäre dann 24). Habe ich dann überhaupt noch Chancen einen Platz zu bekommen? Ich mache mir große Sorgen darüber.

Wenn ich jedoch schon 2022 die Ausbildung anfange und evtl. noch ein Jahr arbeiten möchte wäre der Kleine beim 2. Kind dann bereits 7 Jahre alt. Und wir persönlich wünschen uns so einen großen Abstand nicht. Außerdem unterbreche ich meine berufliche Laufbahn so ein zweites Mal für 2 Jahre. Wenn wir das zweite Kind sofort hinterher bekommen, habe ich nur einmal eine "größere" Unterbrechung und kann mich anschließend 100% auf den Beruf konzentrieren.

Die 3. Möglichkeit wäre es noch ein Fernstudium zu beginnen. So könnte ich von Zuhause aus lernen und mich um die beiden Kinder kümmern. Aber ist das zu stemmen? Ich bin sehr ehrgeizig und stressresistenz, aber trotzdem besorgt, dass das nicht nach meinen Vorstellungen funktioniert.

Es ist einfach eine schwierige Entscheidung für mich. Wir wünschen uns das zweite Kind sehr. Am Geld liegt es auch nicht und wir leben auch in einer großen Wohnung mit 2 Kinderzimmern.
Aber ich möchte mir beruflich natürlich auch nicht noch mehr Steine in den Weg legen.

An dieser Stelle danke fürs Lesen und ich hoffe auf liebe Meinungen :-)

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Also studieren kann man auch mit Kind.

Wir hatten immer 1 - 2 Mamis da, die auch ab und an ihre Kinder mit in der Vorlesung hatten. Das ist überhaupt kein Ding..du müsstest vermutlich nur ein Semester pausieren oder eben weniger Kurse belegen. Man hat übrigens ja auch nicht von 08.00 - 17.00 Vorlesungen sondern auch mal einen halben Tag frei und ewig viel Vorlesungsfreie Zeit.

Daher würde ich mich jetzt einschreiben für ein Studienplatz deiner Wahl und dann halt mit der kinderplanung anfangen. Dann sind die Kinder so groß, dass du zum Ende hin auch ein paar wichtige Praktika machen kannst, was den arbeitseinstieg enorm erleichtert.

Mit Glück hast du dann mit Ende 20 deinen Master - da sind andere auch nicht schneller :).
Eine Ausbildung hingegen ist vermutlich schwieriger zu organisieren.

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Also wir haben unsere beiden ersten Kinder geplant im Studium (Medizin) bekommen. Allerdings war ich da in Studium schon recht weit. Die ersten vorklinischen Jahre hätte ich mir mit Baby/Kleinkind nicht vorstellen können, da es sehr viele Pflichtveranstaltungen gab, die ersten Vorlesungen morgens um 7.00h begannen und die Seminare häufig bis 21h gingen. Später war beides ganz gut unter einen Hut zu bekommen, da mein Mann in seiner Doktorandenzeit zwar viel, aber flexibel arbeiten konnte. Zudem hatten wir viel Unterstützung durch meine Mutter. Die beiden Kinder waren bis 14-15h in der Kita. Das erste Jahr habe ich jeweils pausiert und danach weniger Kurse belegt und entsprechend 3 Jahre länger studiert. Da ich direkt nach dem Abitur begonnen habe und viele warten müssen bzw erst eine Ausbildung vorab machen war ich bei meinem Abschluss auch nicht wirklich älter als die meisten meiner Kommilitonen. Die Prüfungsphasen waren natürlich sehr anstrengend, zum Staatsexamen hatten mein Mann und meine Mutter länger Urlaub. Für den Haushalt haben wir uns eine Putzfrau gesucht, die sich auch um die Wäsche und gelegentlich auch die Kinder gekümmert hat. Insgesamt war es eine schöne Zeit und wir haben es nie bereut es so gemacht zu haben. Unsere ersten 2 sind gut 2 Jahre auseinander, gaben dadurch sehr viel miteinander gespielt und sind eng verbunden. Unser 3. Kind hat dann einen Abstand von gut 4 Jahren, zu der Zeit habe ich schon gearbeitet (in Teilzeit). Dadurch, dass mein Mann bei Weitem nicht mehr so flexibel war wie in seiner Doktorandenzeit ist deutlich mehr an mir "hängengeblieben". Jetzt erwarten wir unseren kleinen Nachzügler mit fast 9 Jahren Abstand, was aber auch okay, eben nur anders ist. Es gibt bei solchen Entscheidungen oft kein richtig oder falsch, ich habe mich da immer mehr auf mein Herz verlassen (obwohl ich ansonsten eher Kopfmensch bin). Alkes Gute für euch 🍀

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Danke für deine ausführliche Antwort. Ich bin auch sehr der Kopfmensch und denke über alles mögliche nächtelang nach.
Vermutlich hast du damit recht, dass es manchmal weder ein richtig noch ein falsch gibt und man auf sein Gefühl hören sollte :-)
Liebe Grüße und eine schöne weitere Kugelzeit!

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Hallo,

Ich habe mein Medizinstudium mit einem Kind beginnen und inzwischen habe ich 2 Kinder und bin noch in Regelstudienzeit. Die viele Präsenz und die große Workload sind natürlich schwer mit Familie vereinbar aber wenn man es môchte, schafft man das schon.

LG :)

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Hey meine Liebe,

Also ich kann dir mal kurz von mir erzählen. Ich bin 23 und schon seit 3 Jahren aus der Ausbildung. Habe zwar einen festen guten Job, aber bin nicht zufrieden mit der Position. Ich warte nun seit 2 Jahren auf die Beförderung die immer wieder versprochen wird und dann wieder um 6 Monate nach hinten verschoben wird. Ich habe schon lange einen Kinderwunsch und ihn immer wieder mit def Beförderung zusammen nach hinten verschoben. Nun habe ich also vor 4 Monaten gesagt. Ganz ehrlich? Ich soll auf meinen größten Wunsch verzichten, aufgrund leerer Versprechungen ? Nein jetzt ist Schluss!!!!
Naja was soll ich sagen, anscheinend stehen die Chancen diesesmal mehr als gut dass ich im Februar endlich meine super Beförderung bekomme. Aber wir üben seit 4 Monaten. Und sollte ich schwanger sein, werde ich das sofort kundtun bzw vlt. erst krank melden bis man wenigstens das Herzchen schlagen sieht, damit alles sicher ist. Aber es dann bekannt geben und guten Gewissens auf meine Beförderung verzichten.

Was ich dir damit sagen möchte ist, es ist alles unklar aber du solltest das tun was sich für dich nicht vom Kopf sondern vom Gefühl her am besten für dich anfühlt! Für mich ist es endlich ein Kind zu bekommen. Und naja vielleicht wird es bei mir Glück im Unglück, dass ich bis zur Beförderung nicht SS werde, dann befördert werde und danach direkt schwanger. Aber warten werde ich auf jeden Fall nicht mehr! Ich hoffe sehr dass es dieses Mal bei mir geklappt hat!

Natürlich ist die Situation bei dir ein wenig anders, und man sollte den Kindern schon etwas bieten können. Aber wenn dein zukünftiger mann, euch 3 alleine gut versorgen kann bzw mit dir als Nebenjob, und es sich für dich richtig anfühlt, dann legt los!🥰 und für eine Ausbildung bist du definitiv auch dann nicht zu alt! Ich bin mit Abstand einer der jüngsten gewesen! Die meisten waren am Anfang der Ausbildung zwischen 22-26 Jahre alt! Und die älteste 31!!! Also du siehst. Du brauchst dir darum keine Sorgen machen. Übrigens gibt es zum einen momentan viele offene Stellen und Ausbildungen , zum anderen sind sogar laut vielen Unternehmen junge Mütter lieber gesehen , als kinderlose. Da die Wahrscheinlichkeit viel geringer ist dass du nochmal wegen Schwangerschaft ausfällst 😉

Aber alles in allem nochmal gesagt, mach das was sich für dich am besten anfühlt! Und mach dir keine Gedanken bezüglich des Jobs du bist noch jung genug ☺️

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen, alles liebe 🥰

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Hey,

ich kann dir mal kurz erzählen wie es bei uns ist. :)
Ich bin 28, verheiratet, habe einen Sohn (1 Jahr) und habe im Oktober auch mit einem Fernstudium begonnen.
Ich arbeite nebenbei vollzeit und wir planen gerade unser zweites Kind.
Wenn du dich also für ein Fernstudium entscheiden solltest, kann ich dir sagen, dass es definitiv machbar ist.
Klar erfordert es viel Disziplin und dein Partner muss vielleicht mal auf beide aufpassen (wenn das zweite dann da ist), aber ansonsten ist ein Ferstudium so gestaltet, dass man es mit Familie gut hinbekommt. Die Vorlesungen finden meist abends statt und Klausuren können am Wochenende geschrieben werden. Ansonsten kann man zur Not auch immer mal pausieren.

Vielleicht hilft dir das ja bei deiner Entscheidung.

Liebe Grüße. :)