Hallo,
Mein Mann und ich diskutieren seit etwas mehr als einem Jahr meinen Wunsch nach einem weiteren Kind. Wir haben bereits 2 Kinder (Mädchen und Junge) und mein Mann ist sehr glücklich damit. Ich bin ebenfalls unendlich dankbar für und glücklich mit unseren 2 Kindern, aber ich habe das Gefühl noch nicht "komplett" zu sein.
Im Juni 2021 bin ich dann durch eine Verhütungspanne schwanger geworden. Leider musste ich unsere Tochter in der 21. Ssw still gebären. Seitdem ist mein Kinderwunsch stärker denn je (obwohl ich weiß, dass unsere Tochter unersetzlich ist). Mein Mann möchte eigentlich kein weiteres Kind. Aber er würde "mir zuliebe" zustimmen. Er fragt mich jedoch jedesmal, wenn wir über das Thema reden nach dem "Mehrwert" eines dritten Kindes.
Ich weiß tatsächlich nicht wie ich diese Frage beantworten soll. Meiner Ansicht nach ist es ein Herzenswunsch, ein starkes Sehnen, ein Gefühl, das natürlich am besten von beiden Partnern empfunden werden sollte.
Deshalb meine Frage: Ist ein Kinderwunsch überhaupt begründbar?
Lg, Nachtschwaermerin
Ist ein Kinderwunsch begründbar?
Ich verstehe dich und wüsste auch keine wirkliche Begründung.
Ich habe auch zwei Kinder, Junge und Mädchen, und wir sind auch beide glücklich mit den beiden. Ich habe mir auch ne Weile, ohne dass ich es begründen könnte, ein drittes Kind gewünscht. Mein Mann würde nie ein weiteres Kind planen, wenn es aber passieren würde, würde er auch voll dazu stehen. Ich wahr sogar letztes Jahr zweimal ungeplant schwanger, hatte aber beide Male drei Tage nach dem positiven Test einen frühen Abgang. Meine Gefühle dazu waren sehr durchmischt. Im ersten Moment der Schock, dass der Test tatsächlich positiv war. Dass das theoretisch möglich war, wusste ich natürlich, sonst hätte ich ja nicht getestet. Damit gerechnet hatte ich aber nicht wirklich. Dass erste mal standen wir kurz vorm Hauskauf. Können wir uns das überhaupt leisten? Wäre im neuen Haus genug Platz für ein drittes Kind? Können wir drei Kindern gerecht werden? Bin ich nicht oft genug schon mit zweien überfordert? Auf der anderen Seite habe ich mich aber auch gefreut. Wir würden das schon schaffen. Das würde toll werden. Die beiden sind so toll zueinander und spielen auch toll mit jüngeren, sie würden sich freuen, noch ein Geschwisterchen zu bekommen. Voller Zweifel aber auch Zuversicht hatte ich mich darauf eingestellt. Mein Mann nimmt es einfach, wie es kommt. Dann kamen Schmierblutungen. Das muss ja nichts heißen. Dann Schmerzen, dann Blutungen. Die Tests wurden schwächer. Das hat mich echt fertig gemacht. Hab zwei Tage bei der Arbeit gefehlt, einen wegen Schmerzen und Blutungen, den nächsten war ich beim Arzt. Danach konnte ich ganz gut damit abschließen. Daraufhin hatte ich dann aber erstmal einen größeren Wunsch nach einem weiteren Kind. Mein Mann aber nicht. Ich würde ihm nie eins "unterjubeln" von wegen "du, ich bin gerade eh nicht fruchtbar, kann nichts passieren.... ups, muss mich vertan haben..." Ich war und bin immer ehrlich zu ihm, wo im Zyklus ich etwa stehe, soweit ich es eben sagen kann. Dann kam der Hauskauf, der Umzug und ich wurde mir immer sicherer, dass es gut ist, dass wir nur die beiden haben. Das Haus ist voll. Das dritte Zimmer auf der "Kinderetage" brauchen wir schon, um unseren ganzen Kram unterzubringen. Es ist ein Schrankzimmer, in dem auch mein Nähtisch seinen Platz gefunden hat. Und dann kam ich eines Tages mit flauem Gefühl etwas eher von der Arbeit nach Hause und machte aus einer Eingebung heraus einen Test. Positiv! Wieder Schock. Wieder Unsicherheit. Wieder letztendlich Zuversicht und Freude. Dann wieder Schmierblutungen, dann Schmerzen und schließlich wieder Blutungen und schwächer werdende Tests. Diesmal war ich nur etwas traurig, aber nicht so mitgenommen. Ich glaube, ich kann jetzt mit dem weiteren Kinderwunsch abschließen. Ich werde bald 39, da muss das auch nicht mehr sein. Sollte es doch nochmal ungeplant passieren und bleiben, würde ich mich sicher wieder nach dem ersten Schock freuen. Aber ich denke, wir werden nun wohl doch mehr auf die Verhütung achten und es bei den beiden tollen Kindern belassen.
Aber begründen kann ich nur die rationalen Gründe, die gegen ein weiteres Kind sprechen. Der Wunsch, wenn er denn da ist, lässt sich für mich auch nicht wirklich begründen.
Dein Verlust eurer Tochter tut mir sehr leid. Das tut sicher normal wesentlich mehr weh, als ein früher Abgang. Ich mag mir das gar nicht vorstellen, wie schlimm sich das anfühlen muss.
Ich wünsche euch alles Gute und dass ihr so oder so, ob mit 2 oder 3 Kindern, eine glückliche Familie bleibt!
Sorry, ist etwas lang geworden 🙈
Ich denke, dass ein Kinderwunsch nicht rational begründet werden kann. Denn rational gesehen, bedeutet es mehr Arbeit, weniger Geld, weniger Me-Time, mehr Sorgen etc. Natürlich ist das emotional was anderes und da ist der Wunsch eben einfach da oder eben nicht.
Einen praktischen Mehrwert hat ja im Grunde kein Kind, weder das erste noch das achte. Außer eben der Freude daran einen Menschen groß zu ziehen.
Nein, ist es nicht in diesem Fall. Ihr habt bereits einen Sohn und eine Tochter. Mehr gibt’s ja kaum noch, wenn man von irgendwelchen Dazwischen-Gendern absieht. 2 Kinder sind was anderes als 3. man braucht unter Umständen ein weiteres Kinderzimmer oder ein größeres Auto. Hotelzimmer sind auch nicht auf 3 Kinder ausgelegt usw.
Logisch begründbar ist es nicht, obwohl ich den Schmerz über den Verlust der zweiten Tochter emotional durchaus nachvollziehen kann. Es ist einfach unglaublich schwer, ein Kind still zu gebären und dass da einfach jemand fehlt, der da sein sollte.
Wie kommst du darauf, dass Hotelzimmer nur auf 2 Kinder ausgelegt sind? Wir haben 4 Kinder und übernachten gerade auch wieder im Hotel. Dein Argument man braucht ein Zimmer gilt fuer jedes Kind egal ob das 1. oder 10.
Sie meinte vermutlich nicht pauschal jedes Hotel. Es gibt ja auch meistens auch schöne Familienzimmer oder sogar Familienhotels mit Zimmern die für Kinder eingerichtet sind und Stockbetten.
Aber in einigen Hotels kann es schon zum Problem werden. Die lassen eine Überbuchung der von ihn vorgegebenen Personenanzahl nämlich nicht zu.
Natürlich gibt es Alternativen, aber einschneidend in der Entscheidungsfreiheit ist es schon. Muss man eben wissen, ob einem das wichtig ist oder nicht.
Wir versuchen aktuell unser drittes Kind zu bekommen und ich habe anfangs auch versucht mit selber zu begründen, warum ich ein drittes Kind möchte.
Ich weiß nicht, ob es überhaupt begründbar ist bzw. sein muss. Ich kann den Wunsch jedoch verstehen, es für sich zu begründen. Evtl. ja auch als Rechtfertigung, weil man denkt/vorgelegt bekommt, dass zwei Kinder der Standart sind? Vermutlich würden sich da Eltern in einem Land wo eh fast jeder drei oder mehr Kinder hat, gar nicht die Frage nach einer Begründung stellen.
Ich kann nur erzählen wie es bei mir war. (Hoffe das wird nun nicht zu wirr, es ist schwer zu erklären.)
Rein rational gedacht fiehlen/fallen mir nur Punkte gegen das dritte Kind ein (weniger Geld, mehr Stress, mehr Termine zu vereinbaren, nochmal Windeln wechseln etc, zwei Kinder passen noch auf den Schoß/an die Hand aber drei nicht mehr usw.). Nur die oft aufgeführten Punkte "Auto und Zimmer" treffen auf uns nicht zu, da wir noch ein Zimmer über haben und das Auto eh für 7 ausgelegt ist.
Mein Mann meinte auch, er wäre mit zwei Kindern glücklich, wäre dies aber auch mit dreien, wenn ich noch eins möchte. Ich hatte dadurch das Gefühl, dass die gesamte Entscheidung an mir hängt und wollte daher eine Begründung für mich haben. Glaube ich hätte es leichter gehabt, wenn er sich fest für oder gegen das dritte Kind entschieden hätte.
Mir hat dann im Endeffekt geholfen, dass ich mir ausgemalt habe, was im jeweils schlimmsten Fall passieren könnte und wie wahrscheinlich das Eintreffen für uns ist.
Ich kam dadurch für mich zu dem Ergebnis, das nichts was uns mit unseren Basisvorraussetzungen an negativen Dingen durch das dritte Kind passieren könnte so schwer wiegt, wie das evtl. spätere Bereuen sich gegen das dritte entschieden zu haben.
Wenn das Kind da ist, werden wir es lieben und glücklich sein, dass es da ist. Dinge wie weniger Geld für Urlaub, weniger Freizeit etc. zählen für mich einfach geringer.
Ich denke ich kann dies aber vermutlich auch nur so sehen, weil wir finanziell gut gestellt sind, den Platz haben, ich "familientaugliche" Arbeitszeiten habe etc. Sehe es anders aus, würde ich evtl auf das dritte verzichten.
Kurz gesagt: Wenn mein Mann mich gefragt hätte, wo der "Mehrwert" des dritten Kindes ist, hätte ich gesagt, der Wert besteht darin, dass man das noch fehlende Teil von sich im Leben hat, das man sonst vermissen würde.
Ja, es ist das Ankunftsdenken: Man meint, wenn man einen bestimmten Punkt oder ein bestimmtes Ziel erreicht, ist man glücklich. Die Gefahr besteht aber, dass man schnell aus den Augen verliert, was man bereit schon hat.
Ich ahne, wer du bist. Ich finde es toll, dass nun dein Mann zu einem 3. Bereit waere. Warum will jemand ein Kind? 2 ? Es ist doch immer ein unbegruendbarer Herzenswunsch? Ich druecke euch die Daumen. Dein Tur.ner Engel wird gut aufpassen. Ganz bestimmt.
Argumente, die mir einfallen würden:
- Es entspricht eurem Lebensentwurf und euren Rollenbildern (bevor jetzt alle auf mich losgehen - man spielt ja nicht nur eine Rolle im Leben) —> der Familienzuwachs würde etwas verstärken, was ihr positiv leben wollt. Andersherum: Es würde euch leicht fallen, konkurrierende Entwürfe von eurem Leben oder euch zu vernachlässigen oder zu verschieben auf später.
- Ihr wünscht euch eine längere Lebensphase mit Kindern / Familienalltag.
um das erste noch etwas zu erklären: ihr habt das gefühl, ihr und Kinder, das läuft für beide Seiten gut . Ihr empfindet es als erfüllend, sodass ihr das intensivieren wollt.