2. Kind? Einzelkind?

Hallo zusammen,

ich grüße Euch aus meinem Gefühlschaos... Eigentlich war bei uns immer der Plan, dass wir einmal 2 Kinder haben werden.
Nun haben wir seit fast 3 Jahren eine wunderbare Tochter und sind sehr glücklich damit. Aktuell bin ich hin und her gerissen, ob wir das 2. Kind wirklich noch bekommen sollen, oder nicht. An manchen Tagen wünsche ich es mir sehr...an anderen Tagen denke ich mir, dass alles gut so ist, wie es ist. Ich habe damit begonnen mir die Frage zu stellen, aus welcher Motivation ich überhaupt über das 2. Kind nachdenke und erwische mich oft dabei, dass ich mir dieses Geschwisterchen insbesondere für meine Tochter wünsche. Zudem habe ich wirklich "Angst", ihr eine ganz wunderbare Erfahrung zu nehmen, wenn sie Einzelkind bleibt.
Wie sieht es bei Euch aus?
Kennt Ihr solche Gedanken?
Seid ihr selbst Einzelkinder oder habt ihr Geschwister?

danke und ganz viele Grüße,
Line#winke

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Hallo,

unser Sohn (15 J.) ist Einzelkind und damit nicht unglücklich. Ich habe einen Bruder (5 Jahre jünger), mein Mann ist Einzelkind.

Wir haben zu einem ähnlichen Zeitpunkt, wie jetzt bei euch, entschieden das er Einzelkind bleibt. Dies haben wir nie bereut.
Mit meinem Bruder verstehe ich mich inzwischen super, als Kind hat er mich eigentlich nur genervt.

Nicht immer ist das Verhältnis von Geschwistern rosarot. Du denkst du enthältst deiner Tochter so eine Verbindung vor. Was aber, wenn die Geschwister sich dann gar nicht leiden können ?

Unser Sohn ist im Übrigen ein toller Junge, sehr sozial veranlagt und nicht über die Maßen verwöhnt. Er weiß wie eine Waschmaschine funktioniert, ebenso wie ein Akku-Schrauber. Ich will ja nicht später mal ein verwöhntes Muttersöhnchen "abgeben" :-p

LG
Tanja

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Hey, für deine Tochter musst du ganz sicher kein Geschwisterchen bekommen. Natürlich hat das auch schöne Seiten, aber genauso viele negative. Deine Tochter hat ihr eigenes Leben, und das ist gut so. Wir leben (normalerweise) nicht mehr wie in den 1950ern mit der Hausfraumama und dem großen Hof ohne Kinder weit und breit. In der Zeit ist wohl das Klischee des einsamen, verwöhnten Einzelkindes entstanden. Das ist doch Quatsch! Das einsame Einzelkind hockte damals bis zum Schuleintritt alleine mit Mama auf dem Hof - heute ist es von 8 bis 16 Uhr ab einem Jahr mit ganz vielen besten Freunden in der Kita. Das Einzelkind heute spielt Geige, schwimmt und ist mit den Hausaufgaben eh nicht vor 16/17 Uhr fertig. In unserer Gesellschaft hat sich ein viel größerer sozialer Raum mit Freunden entwickelt, den es einfach für Einzelkinder vor 60 Jahren nicht gab. Da war die große Schwester der einzige Spielpartner.

Übrigens: ich habe einen Bruder (1,5 Jahre jünger) und fand es toll. Mein Mann hat zwei Schwestern(2,5 Jahre und 9 jünger) und fand es scheiße.

Wenn du ein Baby willst: Mach! In den meisten Fällen schadet man damit dem Geschwisterkind nicht. Aber wenn du kein Baby willst, dann bekommst auch keines für deine Tochter. Die wird nämlich spätestens mit 14 ihren 10-jährigen Bruder ziemlich uncool finden 😉

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Na das mit dem abgeben in die Krippe mit einem Jahr ist doch recht verallgemeinert 😃
Ich habe 3 Kinder und keines war unter 3 Fremdbetreut

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Dann bist du damit auch nicht angesprochen 😅 aber es gibt nunmal einen unterschied von "mit 3 Jahren von 9-12 in die kita und den rest mit Mama zuhause" und "mit einem Jahr von 8-16 Uhr". In ersteren Fall braucht man nämlich noch außerhalb der Kita andere Kinder, im zweiten Fall ist das Kind zuhause auch einmal mal froh, gemütlich mit den Eltern kuschelnd ein Buch zu lesen und nicht sich mit dem kleinen Bruder um die Eisenbahn zu kloppen. Und zumindest dort wo ich wohne war das Hausfrauenmodell zumindest solange die Kinder klein waren in meiner Kindheit noch sehr verbreitet. Da hat es Geschwister "gebraucht". Ich habe das Gefühl, dass sich das geändert hat.

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Ich kann Dich gut verstehen. Unsere Tochter wird diesen Monat 2 und wir haben viel über ein Geschwisterchen geredet und uns letztlich entschieden das Thema im Frühling anzugehen. Für uns war nicht ausschlaggebend, ob unsere Tochter ein Geschwisterchen "braucht" sondern dass wir gerne noch ein weiteres Kind beim aufwachsen begleiten wollen.

Mein Mann ist Einzelkind und hat sich immer Geschwister gewünscht. Jetzt wo seine Mutter alt ist und Hilfe braucht, wäre es auch schön, wenn er nicht der einzige wäre, an dem das "hängenbleibt". Ich selber habe eine Schwester. In unserer Kindheit haben wir viel gestritten und waren sehr unterschiedlich, was für unsere Eltern sicherlich sehr anstrengend war. Trotzdem waren wir immer füreinander da und waren uns z.B. gegenseitig eine große Stütze als unsere Eltern sich unerwartet getrennt haben.

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Ich habe drei Geschwister, mein Mann eine Schwester. Wir fanden es immer schön, deshalb wünschen wir uns das natürlich auch für unseren Sohn.

Allerdings haben wir beide auch das Gefühl, dass wir noch nicht vollständig sind. Das ist nicht Rationales, sondern durch und durch emotional begründet. Aber es ist, wie es ist.

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Meine Tochter ist 2,5 Jahre. Wir haben nach ihrem 2. Geburtstag angefangen für Kind 2 zu üben, weil mein Mann unbedingt 2 wollte (er ist 42) und damit nicht ewig warten wollte. Ich war mir da nicht so sicher aber hab es ihm zu liebe gemacht.

Aber jetzt wo wir von ärztlicher Seite ziemlich schlechte Karten für Nr. 2 haben, hat sich bei mir der ganz starke Wille zusammen mit dem Gefühl das jemand in unserer Familie fehlt entwickelt. Tja, jetzt bin ich die, die unbedingt ein 2. will. Mein mann ist entspannt wenn ihm die Entscheidung abgenommen wird.

Aber für deine Tochter bekommst du bestimmt kein 2. Kind, die hat davon am allerwenigsten und muss ihre Eltern teilen

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Also wir haben 2 Einzelkinder.
Der große wird 15, der kleine 2. Im Grunde wachsen sie getrennt voneinander auf. Auch wenn sie sich sehr lieben, haben sie nicht viel gemeinsame Zeit.
Aus dem Grund haben wir uns entschieden,dass wir für den kleinen und auch für unser Gefühl der Vollständigkeit noch ein weiteres möchten. Ich habe meinen Mann leider erst vor 7 Jahren kennengelernt, sonst wären die Abstände zwischen den beiden nicht so groß.

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Ich schreibe mal aus der Sicht eines Kindes, deren Mutter es ähnlich ging wie dir:

Meine Mutter wollte nie ein Einzelkind haben. Nachdem ich geboren wurde, hatte sie aber einfach im Gefühl, dass das so stimmt und es blieb doch bei mir als Einzelkind.

Ich habe mir immer Geschwister gewünscht und bin sehr dankbar, wenigstens einen Halbbruder zu haben (dem ich aber nicht viel näher stehe als einem Cousin, weil wir schon als Kinder in unterschiedlichen Bundesländern lebten und einen großen Altersunterschied haben).

Aber ich bin auch überzeugt, dass meine Mutter mit einem zweiten Kind nicht glücklich geworden wäre. Und dann wäre es auch für mich und mein hypothetisches Geschwisterkind nicht schön geworden.

Ja, ich bedauer, ein Quasi-Einzelkind zu sein.
Aber ich werfe es meiner Mutter nicht vor. Es ist, wie es ist. Und ich bin dankbar, dass ich so bei einer zufriedenen Mutter aufwachsen konnte.

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Hallo,

Kann das Thema auch gut nachvollziehen. Haben ebenfalls eine Tochter und zu 100% sicher war ich mir mit der Nr. 2 nicht.
Aber auch ich wünsche mir für sie ein Geschwisterchen. Deshalb sind wir nun im 2 ÜZ für Nr. 2.
Mein Mann ist Einzelkind und ich hab 2 Geschwister, die leider nicht um die Ecke wohnen. D.h. Die jüngere Verwandtschaft unserer Tochter (Cousinen, Cousin) lebt ebenfalls von uns entfernt.
Ich selbst vermisse meine Geschwister regelmäßig und hätte sie gern in meiner Nähe. Und das Gefühl möchte ich ihr nicht nehmen.

Natürlich ist mir klar, dass ich keine Garantie bekomme, dass sie sich verstehen. Dann können sie immer noch getrennte Wege gehen. Aber wenn sie sich mögen, haben sie einfach jemanden. Es wird die Zeit komme, da werden Oma und Opas sterben, irgendwann dann wir als Eltern. Und für diese Zeit möchte ich ihr die Möglichkeit bieten, weiterhin eine Familie zu haben.

Sollte es mit Nr. 2 nicht klappen, wäre es so. Aber ich könnte mir dann nie vorwerfen. Hätte es geklappt?