Hallo ihr lieben,
falls dieser Beitrag nicht hierher passt tut es mir sehr leid. Ich weiß nicht wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen.
Vor einigen Monaten würde ich ungeplant schwanger und da mein Partner kein Kind wollte und ich Angst hatte, dadurch ihn zu verlieren habe ich sehr schnell den Abbruch durchgezogen. Aufgrund von Pandemie war auch das Beratungsgespräch nur telefonisch und die Gesamtsituation war total ungünstig. Meine Frauenärztin, die die SS bestätigt hat, hat nicht wirklich mit mir geredet, bis auf die Frage ob ich es behalte; bzw. schien sie davon auszugehen, dass ich das Kind nicht bekomme.
Ich habe die Schwangerschaft schon gespürt, bevor ich den Test gemacht habe, ich wusste es einfach. Insgeheim habe ich gehofft, dass ich mit meinem Partner dieses Baby bekommen kann, aber es gab zu viele Probleme und die Umstände waren und sind nicht optimal für ein Kind. Ich mache gerade eine Ausbildung und er studiert noch. Volljährig sind wir beide, er schon etwas länger als ich. Erzählt haben wir es nur seiner Mutter. Auch nur am Telefon und er hat gesprochen, weil ich nur weinen konnte. Meiner besten Freundin habe ich es auch erzählt, aber nur die Fakten und was passieren wird, ich konnte gar nicht auf meine Gefühle schauen.
Ich wünsche mir so sehr, dass mich irgendwer gefragt hätte, was ich wirklich will. Ich habe alle Gefühle ausgestellt und es einfach durchgezogen. Danach hatte ich nicht die typische Erleichterung, aber ich war auch nicht deprimiert. Ich glaube, ich habe eine Weile einfach gar nichts gefühlt. Ein paar Wochen/ Monate später kam es dann alles wieder hoch.
Das Baby wollte ich während der SS schon, einen bewussten Kinderwunsch habe ich seit Monaten. Ich dachte, es hört irgendwann auf, aber das tut es nicht. Mein Partner will kein Kind, solange er noch studiert. Ich bereue so sehr, dass ich mein Baby nicht bekommen habe. Ich kann mit meinem Partner nicht darüber reden, er versteht mich nicht und würde sich nur schlecht fühlen. Ich kann ihm auch schlecht an den Kopf werfen, dass er mir nie die Option gegeben hat, das Kind zu behalten. Er hat versucht, mir diese Option zu geben, hatte aber selbst zu viele Ängste und konnte nicht wirklich für mich da sein. Diese ganze Sache war definitiv etwas traumatisierend und wenn man in Deutschland nicht 100 Jahre auf einen Therapieplatz warten müsste, wäre ich schon lange dabei, das zu bearbeiten.
Aktuell weiß ich einfach nicht wohin mit dem Wunsch, ein Kind zu haben. Ich mache mir die ganzen Schwierigkeiten und die Umstände bewusst, aber es hilft nicht. Ich weiß, wie sehr ein Kind das Leben verändert und ich weiß, dass ich keine abgeschlossene Ausbildung habe. Schwanger sein ist einfach nur schrecklich gewesen, mir war konstant übel. Ich weiß, wie anstrengend Kinder sein können und das nur durch Arbeit in der Kita und Babysitten. Eltern sein muss noch viel anstrengender sein.
Trotzdem würde ich alles dafür tun, wieder schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen, Kotze auf mir zu haben, Windeln zu wechseln und das Kind beim Aufwachsen und Welt entdecken zu begleiten und fühle mich so schlecht dabei, weil ich in meinem Herzen bereits ein Kind habe, was leben könnte. Mein Partner will noch lange kein Kind und es zerfrisst mich innerlich. Ich weiß gar nicht, was ich mit diesem Forumbeitrag erzwecken will. Vielleicht ein Rezept für einen Zaubertrank durch den mein Partner auch ein Baby haben möchte. Ich weiß nichtmal, ob mich hier jemand verstehen kann. Vielleicht hat wer von hier selbst schon sowas durchgemacht?
Vielen Dank für jede Antwort, auch wenn ich gar nicht weiß, was ich mir erhoffe.
TW Kinderwunsch nach Beendigung ungeplanter Schwangerschaft
Hallo Emmie,
vielleicht wird dein Beitrag in ein anderes Forum geschoben, wobei dein Kinderwunsch ja durchaus hierherpasst.
Es tut mir leid, was du gerade durchmachst, deine Situation klingt nicht leicht und ich finde es etwas zu einfach zu sagen, dass du hier nicht richtig bist.
Ich denke, du solltest als erstes offen mit deinem Freund darüber reden, dass dir der Abbruch so sehr zu schaffen macht. Dass du es zwar rational verstehen kannst und dich ja auch mehr oder minder dafür entschieden hast, dass es dir aber emotional so viel schwerer fällt. Es geht nicht um Schuldzuweisung. Du hast ein Recht darauf traurig zu sein und deinen Gefühlen einen platz zu geben. Vielleicht versuchst du kurzfristig eine Therapie zu bekommen oder machst ein erneutes Beratungsgespräch mit der Stelle, wo du vorher mit gesprochen hast.
Den erneuten Kinderwunsch loszuwerden, ist wohl sehr schwierig. Aber es scheint, dass ihr noch recht jung seid und Zeit habt (das ist immer leichter gesagt als getan, das weiß ich).
Vielleicht suchst du dir ein neues Hobby oder konzentrierst dich auf deine Ausbildung.
Und wenn ihr beide soweit seid (und vielleicht passiert das auch zu einem ganz unerwarteten Zeitpunkt), dann legt ihr nochmal los.
Gib dir selber Zeit alles zu verarbeiten.
Lg Flobienne
Danke dir für deine sehr liebe Antwort!
Ich habe den Post auch schon in das "ungeplant schwanger" Forum gestellt, da ich durchaus auch verstehe, dass er hier vielleicht nicht zu 100% hinpasst.
Es war schön, deine verständnisvolle Antwort zu lesen und ich werde mir den Rat zu Herzen nehmen, über meine Gefühle eventuell doch nochmal mit meinem Partner zu sprechen.
Hey Emmie,
Wow, das klingt erstmal nach einem Riesen Ballast, den du da gerade mit dir rumschleppst! Deine Situation ist gerade wirklich schwierig und all deine Gefühle sonst vollkommen okay und auch berechtigt gehört zu werden.
Manchmal trifft man Entscheidungen, hinter denen man nicht zu 100% steht und sie später bereut, ich denke du solltest dir auf keinen Fall Vorwürfe machen, das würde dich nicht weiter bringen.
Vielleicht ist es wichtig, dass du deine Gedanken sortierst und dir einen kleinen Plan machst, den die dann Schritt für Schritt durchgehst. Auf jeden Fall ist es sehr wichtig, deine Gefühle mit deinem Partner zu kommunizieren! Und vielleicht auch mit deinem sozialen Umfeld, offen über Gefühle reden macht zwar verletzbar, aber es tut auch unfassbar gut und bringt dich wahrscheinlich erstmal einen Schritt weiter.
Und natürlich wäre es sinnvoll, das Erlebte auch in der Therapie aufzuarbeiten, vielleicht bekommst du ja einen Platz über Weiterbildungszentren für Therapeuten, schau mal in deiner Umgebung, dort bekommt man häufig schnell einen Termin, da die Therapeuten noch in Ausbildung sind, aber dadurch nicht weniger gut! (Ich bin Sozialarbeiterin und habe schon oft an solche Zentren weiter vermittelt und eigentlich nur positives gehört :))
Bezüglich des Kinderwunsches kann ich dich total verstehen, vielleicht bringt dich ja ein Gespräch mit deinem Partner schon weiter!
Achso und ich finde auch nicht, dass das hier der falsche Platz für dich ist, Frauen die das nicht lesen möchten, müssen es ja nicht tun.
Ich wünsche dir alles gute, ganz viel Kraft und auch Zeit, deinen Verlust aufzuarbeiten, damit du gestärkt aus der Situation gehen kannst und deine Gedanken wieder ordnen kannst. Du schaffst das :)
Ich habe gerade gar keine Energie für eine große Antwort, aber ich danke dir wirklich sehr für deine lieben Worte!! Die Idee bzgl. Therapeuten in Ausbildung werde ich definitiv aufgreifen, daran habe ich noch nicht gedacht. Danke!
Ich finde, dass dein Anliegen wunderbar hier rein passt. Du hast einen Kinderwunsch, und bringst eine Geschichte mit. So wie eigentlich alle Frauen hier!
Schade, dass dem nicht immer mit Verständnis begegnet wird.
Jeder trifft im Leben Entscheidungen, und nicht jeder kann die Entscheidungen des anderen nachvollziehen, aber das ist auch nicht nötig. Mit deiner Entscheidung musst vor allem du leben, und es tut mir erst mal leid, dass du von deinem Partner so wenig Rückhalt und Verständnis erfährst!
Wie viel fehlt denn noch zur Beendigung deiner Ausbildung? Vielleicht ist es ja gar nicht mehr so lange hin, und du kannst dir eine mentale Pause geben, dass du dir bis zum Ende deiner Ausbildung Zeit gibst, und dann deinen Kinderwunsch nochmal neu bewertest?
Es sticht in deinem Beitrag vor allem heraus, dass dein Partner und du auf ganz unterschiedlichen Wellenlängen unterwegs zu sein scheint.
Du hast überstürzt und aus Angst ihn zu verlieren, damals die Entscheidung getroffen, die Schwangerschaft abzubrechen. Das muss ein ganz enormer emotionaler Druck gewesen sein, unter dem du da gestanden hast! Aber du schreibst nirgends, dass dir dein Partner in der Zeit irgendwie beigestanden hätte, genauer gesagt ergibt sich nicht mal die Möglichkeit, das Thema gemeinsam aufzuarbeiten, obwohl du diejenige warst, die den Abbruch am eigenen Körper vornehmen lassen musste.
Bist du dir sicher, dass du mit diesem Mann in einer Beziehung bleiben möchtest, wenn er so sehr ignoriert, wie du unter deiner/eurer Entscheidung damals leidest? Ich bin ja der Meinung, dass man die Qualität einer Beziehung an der gemeinsamen Bewältigung von Krisensituationen ermessen kann. Ich verstehe, dass er noch kein Kind möchte. Aber dennoch war er an der Entstehung damals beteiligt. Sich dann so rauszuziehen und abzublocken ist alles andere als verantwortungsbewusst. Das sollte man aber vor allem sein, wenn man gezielt ein Kind in die Welt setzt.
Ich denke du solltest dir mal über den Stand deiner Beziehung zu ihm Gedanken machen, ob ihr die selben Pläne und Ziele und Lebensvorstellungen habt, und wenn nicht, ob es unter diesen Umständen Sinn macht in dieser Beziehung zu bleiben. Gemeinsam ein Kind zu bekommen erfordert sehr viel gemeinsame emotionale Arbeit, und du kannst dich ihm schon jetzt nicht öffnen und anvertrauen.
Zudem glaube ich, dass du erst mal die Folgen deiner Entscheidung damals verarbeiten musst. Ein Kind, das ihr jetzt bekommen würdet, wird den Verlust nicht einfach ungeschehen machen. Eventuell ist der starke Kinderwunsch jetzt auch ein Symptom des ganzen Gefühlschaos in dem du durch den Abbruch gelandet bist. Nimm die Tipps an, die man dir hier schon gegeben hat und begib dich in professionelle Hilfe, um deine Gefühle anzuerkennen und zu verarbeiten. Danach kannst du noch mal ganz neu deine Situation betrachten.
Ich wünsche dir alles, alles Gute, viel Kraft, Stärke, und Zuversicht. Du bist noch jung und wirst wieder die Gelegenheit bekommen, deine Familienplanung neu auslegen zu können.