Wissenschaft gegen ein paar Mythen

Liebe Mädels,

ich war länger stille Mitleserin in diesem Forum und nun möchte ich ein paar Dinge loswerden, die mir aufgefallen sind.

Mythos 1 - Verdunstungslinien auf den Tests
Viele schreiben hier dass sie vor NMT leicht positiv testen und am nächsten Tag negativ und ärgern sich über die angebliche VL. Leider sind dies jedoch oft missglückte Einnistungen (ca. 60% der Einnistungen münden im Frühabort). Frühtesten bringt also auch das Wissen über eine mögliche biochemische SS mit sich.
Ob es eine VL ist, lässt sich nur definitiv sagen wenn man definitiv nicht in der Einnistungsphase ist.


Mythos 2 - Alkohol in den ersten Wochen schadet nicht weil das Baby noch nicht mit dem mütterlichen Blut verbunden ist
Leider gibt es hier ein paar Frauen die der Biologie nicht glauben. Die Einnistung (ca. beginnend ab ES+8) ist genau das Anschließen des Embryos an die mütterlichen Gefäße. Woher sonst soll ein kleiner Zellhaufen seine Energie erhalten, er lebt schließlich nicht autark. In dieser frühen Phase gilt das Alles-oder-Nichts Prinzip. Entweder schädigt der Alkoholkonsum den Embryo so stark dass er abgeht oder er überlebt ohne Schäden (vorausgesetzt es findet kein weiterer übermäßiger Alkoholkonsum während der SS statt).

Mythos 3 - Ich bin ES Plus ....
Egal ob ihr Ovus, Tempimethode, Mittelschmerz oder sonst was verwendet, ihr könnt den Eisprung nicht genau auf einen Tag eingrenzen. Die einzige Möglichkeit ist ein genaues Ultraschallmonitoring beim FA.

Mythos 4 - Schwangerschaftsanzeichen vor NMT
Mädels ich kenne dieses Wunschdenken aber das ist Einbildung. Mich nervt langsam dieses: ES+10 und Brustschmerzen, hat es geklappt??? Schwanger???
Nein..... Das HCG ist vor NMT so schwach dass es noch nicht für die Symptome verantwortlich sein kann. Das ist einfach die Wirkung des Progesteron, egal ob da gerade eine Einnistung stattfindet oder nicht.

Mythos 5 - Folsäure nehmen ist essentiell für den Kinderwunsch.
Wenn man sich ausgewogen ernährt (was jeder Frau im aktiven Kinderwunsch empfohlen wird) ist Folsäure nicht wichtiger als die anderen Vitamine. Erst WENN man schwanger IST, beugt sie der Bildung eines offnen Rückens vor. Was bedeutet, man sollte im Kinderwunsch für einen ausreichenden Folsäurespiegel im Körper sorgen aber es ist kein Zaubermittel fürs Schwangerwerden.


Mehr fällt mir gerade auch nicht ein. Wenn ihr noch was habt was ihr richtigstellen wollt, einfach anfügen. Die meisten Frauen hier sind Experten!!! aber vielleicht stolpert doch die ein oder andere hier drüber und nimmt was mit.

Liebe Grüße und viel Erfolg euch allen 🍀
Sommerregen

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Hey,

Austausch ist wichtig deswegen ein paar Anmerkungen.

Mythos 2:
Den Punkt finde ich auch sehr wichtig und erschrecke jedesmal, welch gefährlicher Irrglaube vorherrscht!
Aber deine Ausführung stimmt so nicht, denn natürlich wird die befruchtete Eizelle mit Energie versorgt (besser, sie erzeugt sie selber) bevor sie mit dem mütterlichen Kreislauf verbunden ist. Stichwort Mitochondrien, ATP,…

Mythos 4:
Auch wenn es dich nervt, wissenschaftlich weiß man nicht genau, welche Prozesse sich auf molekularer und biochemischer Ebene ab dem Zeitpunkt der Befruchtung abspielen. Und ab da passiert schon eine Menge, von dem was man weiß. Es ist nicht nur hCG auf das der Körper reagiert, es sind noch andere Hormone und Botenstoffe beteiligt die ganz früh Symptome machen könnten. Wie sensibel eine Frau reagiert kann dann ganz unterschiedlich ausfallen. Manche bemerken etwas und andere eben nicht.

Mythos 5:
So eine pauschale Aussage ist falsch! Es gibt Gründe/Krankheiten durch die eine Supplementierung vor einer Schwangerschaft wichtig ist um auch schwanger bleiben zu können indem man Problemen vorbeugt.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3218540/

Alles Gute#klee

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Welche anderen Botenstoffe verursachen denn die Symptome?

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Es geht nicht darum was welche Symptome verursacht, sondern was sich alles abspielt, sobald die Eizelle befruchtet wurde. Und warum sollte sich nicht das schon bemerkbar machen können🤷🏻‍♀️ hCG wird ja auch nicht erst ab der Nidation gebildet, sondern schon vorher auf dem Weg in die Gebärmutter.

Hier z.B. ab S. 26 ( Quelle ist selbsterklärend)
https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/45784/pdf/Doktorarbeit_Ellen_Sachs_Nill.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Oder hier die Komplexität des ganzen (Quelle: Molekulare Gynäkologie und Geburtshilfe, Rody, Liedtke 2016)

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Danke für die Hinweise! Finde ich schön, dass du auf die Wissenschaft verweist und kurz aufklärst.

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Klaro! ich freue mich für jede die es positiv aufnimmt. Schließlich haben wir alle hier mehr oder weniger dasselbe Ziel :-)

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Ehrlicherweise sehe ich keinen einzigen wissenschaftlichen Verweis der TE…🙈
Noch dazu empfinde ich es stellenweise wie eine Art „belächeln“ der (Mythen-)Frauen, obwohl ich die Intention nicht unterstellen möchte.

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Was ich auch top finde ist

Also die Tante der Nachbarin meiner Schwägerin hatte 9 Monate lang gaaaaaanz normal ihre Tage und dann ist das Kind einfach rausgefallen!!!

😮‍💨😮‍💨

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Ja, leider sind regelstarke Blutungen mit einer gut ausgehenden Schwangerschaft eher selten. Hatte selbst 2 Frühaborte und ich kann verstehen wenn man sich das Grauen zuerst versucht schönzureden aber solche Kommentare sind natürlich blöde 😭

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Zu Punkt 3-5 hätte ich auch Anmerkungen

Mythos 3: halte ich nicht für einen Mythos, sondern Praktikabilität. Mit NFP oder Ovus lässt sich der Zeitraum auf ca 3 Tage eingrenzen und der wahrscheinlichste ist eben ES Tag. Es ergibt einfach viel mehr Sinn zu schreiben "An ES+10 positiv getestet" als sätzelang rumzueiern, wo man sich im Zyklus wähnt und warum. Aber klar. ES+x ist immer +- .

Mythos 4: Würde ich mir nicht anmaßen zu behaupten, wer was warum spüren darf, ab wann, welcher Hormonausschüttung usw. Es ist allgemein so, das manche Menschen bei der kleinsten Veränderung wissen, das etwas anders ist, manche nehmen einfach bei Kinderwunsch mehr wahr und andere merken noch Monate nichts (und das kann auch von Schwangerschaft zu Schwangerschaft anders sein). Dass es für dieses Phänomen keine klare Datenbasis gibt (aber auch keine Studien zur Sensibilität, soweit ich weiß), macht es nicht zu Einbildung.

Mythos 5: Folsäure wird empfohlen wg. der Schließung des Neuralrohrs, hat aber viele weitere positive Effekte, wie z.B. das Senken des Homocystein Spiegels.

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Ich denke, es ging gerade bei Mythos 3 auch um dieses Wettrennen, wer früher nach ES positiv testet. Und immer wieder diese Diskussionen. „Ich weiß ganz genau, wann der ES war, ich habe ihn gespürt“ oder „Ovus und Temperatur sagen mir ganz genau, wann der ES war“, dem ist einfach nicht so. Und genau wie Du schreibst, dann war der ES eben doch drei Tage früher und schon hat man ganz sicher an ES+7 positiv getestet, dabei ist man ES+10. Ich finde das hier auch extrem anstrengend, wenn man bedenkt, dass jede Frau froh sein sollte, dass sie nicht zu 100% sicher sein kann, wann der ES war, weil das bedeutet, dass sie sich nicht in einer meist sehr belastenden Kinderwunschbehandlung befindet.

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Dieses Wettrennen finde ich schrecklich 😢

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interessant#pro

zu Mythos2 hab ich eine Anmerkung:
bei uns und der EKiG war Alkohol vor Einnistung durchaus auch ein Thema - hier aufgrund der Annahme dass die Alkoholauswirkung auf Blut und Gewebe sie erschwert bzw. bereits in der 2.Zyklushälfte die Chancen auf Schwangerschaft senkt. Scheinbar gab es hier auch mal eine Studie, dass sowohl die Einnistungschance als auch die allgemeine Chance deutlich erschwert wird - finde aber gerade nur den Zeitungsartikel mit Anmerkung einer Studie aus Kentucky dazu#hicks.

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Hallo Arjha, danke für dein Beitrag.

Das Alkohol toxisch ist, egal in welchem Maß konsumiert, sollte einem klar sein. Genauso wie es auch schwangere Kettenraucherinnen gibt, gibt es schwangere Alkoholabhängige. Was man mitnehmen sollte ist vielleicht ein Verantwortungsgefühl seinem eigenen Körper gegenüber und einen guten Kompromiss für sich selbst finden. (nach positivem Test sollte da natürlich kein Kompromiss für Drogen herhalten)

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Alles bis auf die Symptome finde ich ok. Man weiß nie wie der Einzelner reagiert und da keiner genau weiß wann der Eisprung war, könnten sie auch viel später schon sein.

Ich glaube ein großes Problem ist, dass viele nach der Pille ihren Körper erst wieder kennen lernen müssen und verstehen was normal ist. Das dauert schon einige Monate bis man die ganze varianz an Symptomen mal durch hat. Die Verunsicherung kommt denke ich mehr daher, dass vieles auch in der Jugend einfach tot geschwiegen wird.
Gibt ja auch Frauen die nehmen die Pille durch. Die kennen dann ihren Körper gar nicht mehr und das verunsichert sehr.
Da sollte man einfach kurz beruhigen und dann ist auch gut.

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Zu 3: Ultraschall reicht manchmal auch nicht, nur ein Blutbild ist wirklich eindeutig. Da können die die Mädels aus dem unterstützten Kiwu ein Lied von singen.

Zu 4: progesteron ist ein Bastard. Wer das mal genommen hat, weiß, dass alle, wirklich alle typischen Schwangerschaftanzeichen auch davon kommen können. Gerne auch jeden Monat andere. Hab das über... Keine Ahnung... 25 Zyklen? hinweg genommen... Ich weiß wovon ich rede.

Wobei ich mich ja auch immer für die Mädels freue, die da so herrlich naiv rangehen können. Das heißt ja, dass sie (noch) nicht auf kiwu-behandlung angewiesen sind...

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Du nimmst dir ganz schön viel raus, wenn es dich so stört, warum hast du dich dann hier angemeldet?
Verstehe nicht, was du damit bezwecken möchtest


Zu deinem Punkt 1:

Es werden dir ausreichend Frauen aus der KiWu Klinik den Mythos der VL bestätigen können.
Wunderschöne Linien zu Zeiten, in denen definitiv keine Schwangerschaft vorliegen konnte.
Was triggert dich da überhaupt?

Zu deinem Punkt 3:

Quatsch, die sicherste Methode ist noch immer der Bluttest, es sei denn, du hängst 12 Stunden am Ultraschall oder bist genau zu dem Moment anwesend, in dem das Ei springt

Zu deinem Punkt 4:

Wie häufig warst du schon schwanger? Was hast du da gespürt?
Der gesamte Körper verändert sich, sobald sich die Eizelle eingenistet hat, also ja, ab dem Zeitpunkt können Symptome auftreten.
Es steigt ja auch der Progesteronspiegel, was beispielsweise Symptome macht


Zu deinem Punkt 5:

https://www.bfr.bund.de/cm/350/schwanger-werden-aber-nicht-ohne-folsaeure.pdf

Jede Frau mit Kinderwunsch sollte Folsäure zu sich nehmen