Mutmachgeschichte mit praktischen Tipps

Hallo liebe Frauen,

ich war bisher nur stille Mitleserin. Vor rund einem Jahr begann meine turbulente Kinderwunschreise. Damals habe ich mir vogenommen, meine Geschichte hier zu posten, falls ich schwanger werden würde. Ich möchte damit allen Frauen Mut machen, bei denen es noch nicht geklappt hat oder die schlechte Prognosen bekommen haben! Vielleicht sind für die ein oder andere auch ein paar hilfreiche Tipps dabei. Los geht’s mit der Vorgeschichte:
Ich war 33, als ich meinen AMH-Wert teste ließ. Eigentlich wollte ich mich nur versichern, dass ich ohnehin noch ausreichend Zeit hatte. Das Ergebnis war schockierend: Der Wert war viel zu niedrig für mein Alter! Ich war mit den Nerven am Ende, wochenlang habe ich tagtäglich gegoogelt und geheult. Mein Gynäkologe riet mir, den Test drei Monate später zu wiederholen. Voller Hoffnung wiederholte ich also den Test, doch das Ergebnis war nur noch schockierender: Der Wert war innerhalb kurzer Zeit noch deutlich mehr gesunken, selbst mein Arzt war überrascht. Falls ihr euch fragt, was der genaue Wert war – während er monatelang in meinem Kopf rumspukte, habe ich ihn mittlerweile tatsächlich vergessen! Die entsprechenden Befunde habe ich weggeworfen, denn ich brauche sie nicht mehr.
Nachdem das Sperma meines Mannes für normal befunden worden war, riet uns der Gynäkologe dazu, es 5 Monate lang zu versuchen – länger sollten wir auf keinen Fall warten, wenn wir wirklich ein Kind wollten – und es dann mit künstlicher Befruchtung zu probieren. Es begann eine mehr als schwierige Zeit. Ich war total verunsichert, hatte mit Ängsten zu kämpfen, das Vertrauen in mich und meinen Körper verloren. Dabei hatte ich doch noch nicht einmal versucht, schwanger zu werden!
Irgendwann beschloss ich, meine Einstellung zu ändern. Ich wollte alles versuchen, was in meiner Macht lag, um schwanger zu werden, gleichzeitig sagte ich mir aber, dass ich auch ohne Baby ein glückliches Leben haben würde. Das hört sich leichter an als getan und ich hatte natürlich immer noch Tage, an denen ich voller Selbstzweifel war, aber meine Grundgedanken blieb trotzdem: Ich tue, was ich kann und so ist es gut. Wenn es nicht klappt, wird es auch gut werden. Tja, nach nur 5 Monaten wurde ich schwanger! Ich bin jetzt in der 17. Woche und sehr dankbar und glücklich. Ich weiß natürlich nicht, ob ich einfach Glück hatte oder ob die Dinge, die ich gemacht habe, zu meiner Schwangerschaft beigetragen haben. Auf jeden Fall haben mir all diese Dinge gut getan, weshalb ich sie jeder Frau mit Kinderwunsch raten würde:
1. Ich habe mein Blut einmal komplett durchchecken lassen. Dabei kam heraus, dass ich einen Vitamin B1-Mangel hatte. Laut Arzt geht ohne dieses Vitamin in Hinblick auf schwanger werden gar nichts, also habe ich mehrere Infusionen bekommen, bis der Wert wieder ok war.
2. Ich habe täglich eine Kapsel Elevit-Kinderwunsch (Multivitaminpräparat) und außerdem Omega-3-Fettsäuren aus Algenöl eingenommen. Bei letzteren ist es wichtig darauf zu achten, dass das Präparat genügend Fettsäure enthält, viele Präparate sind zu niedrig dosiert.
3. Ich habe mich von einem TCM-Arzt (Traditionelle Chinesisiche Medizin) behandeln lassen. Die TCM hat jahrtausendelange Erfahrung mit Fruchtbarkeitsproblemen. Die pflanzlichen Präparate werden in Teeform eingenommen und werden nach einer ausführlichen und ganzheitlichen Diagnose für jede Patientin individuell zusammengestellt. Auch der Partner kann mitbehandelt werden, außerdem kann ergänzend Akupunkur zum Einsatz kommen. Es gibt mittlerweile viele Studien und unzählige Erfahrungsberichte, die zeigen, dass die TCM bei Kinderwunsch wirklich wirksam ist. Nach eingetretener Schwangerschaft kann man sich weiter behandeln lassen, um die Schwangerschaft zu schützen und einer Fehlgeburt vorzubeugen.
4. Außerdem war ich bei einer Ernährungsberaterin der Traditonellen Chinesischen Medizin. Auch hier wurde mir auf meinen Körper mit seinen spezifischen Schwachstellen abgestimmtes Ernährungsprogramm vorgeschlagen. In meinem Fall sollte ich vor allem mehr Fleisch und Fisch essen, außerdem rote Beeren und Cordyceps-Kapseln (ein Pilz), Kaffee stark reduzieren. Das heißt allerdings nicht, dass das für jede Frau mit Kinderwunsch die richtige Ernährung ist, es kommt wie gesagt auf die individuelle Konstitution an. Ich habe mich auch nicht zu jeder Zeit strikt an die zahlreichen Anweisungen gehalten, aber versucht, zumindest ungefähr auf dieser Linie zu bleiben.
5. Ich habe mir ein Basalthermometer besorgt und begonnen, meinen Zyklus genau zu beobachten. Bald aber habe ich bemerkt, dass es mich total stresste, wenn der Tag schon mit dem Temperaturmessen begann. Also habe ich es sein lassen. Die App benutzte ich aber trotzdem weiter, gab meine Periode dort ein, um zu sehen, wann wahrscheinlich mein Eisprung war, und hatte in diesen Tagen vielleicht schon etwas mehr Sex als gewöhnlich.
6. Ich habe mir das Empfängnishilfe-Cup von Ferti-Lily besorgt. Man führt es nach dem Sex ein. Es schiebt die Spermien Richtung Gebärmutter und verhindert, dass das Sperma gleich wieder aus dem Körper herausrinnt. Ich weiß, die Sinnhaftigkeit solcher Hilfsmittel ist umstritten. Ich hatte jedoch viele positive Erfahrungsberichte gelesen und dachte mir, einen Versuch ist es wert. In dem Zyklus, in dem ich das Cup zum ersten Mal benutzt habe, bin ich schwanger geworden.
7. Ich habe begonnen, Kinderwunsch-Yoga zu machen. Ich denke, das hat mich letztendlich gerettet! Die körperlichen Übungen und Meditationen haben mir sehr geholfen, mit meinen Ängsten umzugehen, mich mit all meinen Unsicherheiten zu akzeptieren und Vertrauen in die Natur zu haben. Yoga baut ja nachweislich Stress ab und Stress ist – auch laut meinen Ärzten – Fruchtbarkeitsfeind Nr. 1! Ich habe mich den Videos von Julia Glesti (Youtube) geübt und kann sie wärmstens empfehlen.
8. Ich habe – ebenfalls für meine psychische Gesundheit – aufgehört, in Foren über das Thema Kinderwunsch, AMH-Wert etc. zu lesen. Ich gebe zu, dass ich einige wenige Male rückfällig geworden bin, aber die Beschäftigung mit dem Thema hat nicht mehr meinen Alltag eingenommen. Dasselbe gilt für vermeintliche Schwangerschaftssymptome – nachdem ich ein paar Mal fast sicher war, schwanger zu sein, weil es mal wo ziepte, und jedes Mal enttäuscht worden war, habe ich einfach damit aufgehört, meinen Körper so genau zu beobachten. Ich dachte mir, wenn ich wirklich schwanger bin, werde ich es mit dem Ausbleiben der Periode merken und vorher würde ich auch nicht testen. Als ich dann tatsächlich schwanger war, hatte ich überhaupt keine Anzeichen. Meine Periode blieb einfach aus und wenige Tage später hielt ich ein positives Testergebnis in den Händen.

Ich hoffe, dass ich der ein oder anderen mit meiner Geschichte Mut machen konnte. Setzt euch nicht zu sehr selbst unter Druck, lasst euch nicht von Laborwerten verrückt machen, genießt das Leben, tut Dinge, die euch gut tun. Ich wünsche allen Frauen mit Kinderwunsch alles alles Gute und dass es auch bei euch bald klappt #herzlich#blume

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Vielen Dank für das Teilen deiner Geschichte! Es ist schön auch mal positive Dinge zu lesen. Das macht auf jedenfall Mut. Und herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft und alles Gute für die Zukunft ☺️

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Vielen lieben Dank für deinen Beitrag, das macht wirklich Mut 😊 herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft, das hast du wirklich verdient nach dem langen Weg, freut mich sehr für dich 😊
Ich hätte eine Frage: wie bist du darauf gekommen, den AMH wert testen zu lassen, ohne es vorher versucht zu haben? Gab es da andere Gründe? Und welcher Arzt hat das getestet? Das würde mich sehr interessieren weil ich es ehrlich gesagt sehr schwer finde, Hilfe von den Ärzten zu bekommen. Die meisten machen rein gar nichts bevor man es nicht mindestens ein Jahr versucht hat. Zu einem Endokrinologen kommt man nicht ohne Überweisung, eine Überweisung zu bekommen äußert schwierig. Mein Gyn macht generell keine Blutuntersuchung bei nicht-schwangeren.
Ganz lieben Dank 😊

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Vielen lieben Dank für eure Glückwünsche:-).

Liebe AnniiK, den AMH-Wert habe ich testen lassen, weil mein Mann damals noch warten wollte und der Meinung war, wir hätten noch ganz viel Zeit. Darauf wollte ich mich nicht verlassen. Ich habe den Test bei einem privaten Labor gemacht, wo ich ohnehin regelmäßig meinen Eisenwert testen ließ. Mit dem Gynäkologen besprochen habe ich ihn erst im Nachhinein. Ich muss dazusagen, dass ich im Ausland lebe und es hier normal ist, auch mal zu Privtärzten zu gehen und die Kosten selbst zu tragen. Ein AMH-Test ist aber nicht besonders teuer, ich denke mal, auch in Deutschland nicht. Ich würde den Test aber keiner Frau empfehlen, die gesund ist und nicht schon einige Zeit probiert hat, schwanger zu werden. Das Ergebnis ist in Hinblick auf die Schwangerschaftschancen nicht besonders aussagekräftig (das zeigt nicht nur meine persönliche Erfahrung, es gibt auch Studien dazu) - was man im Internet aber alles darüber liest, kann einen wirklich zum Verzweifeln bringen.