Hallo ihr Lieben,
ich wende mich heute an euch, weil ich nicht so Recht weiß wohin mit meinen Gedanken und mit wem ich darüber sprechen kann. Ich habe für mich eigentlich immer gedacht, dass ich keine leiblichen Kinder möchte, weil ich keine Kinder in diese Welt setzen möchte und es so viele Kinder gibt, die ein Zuhause brauchen. Daher der Gedanke ein Pflegekind aufzunehmen. Mein Partner sieht es ähnlich und wir haben uns dahingehen schon informiert. Meine
Partner hatte keine einfache Kindheit und meine war auch etwas schwierig aus gesundheitlichen Gründen. Jetzt hatte ich vor ein paar Tagen Geburtstag (34 Jahre) und wurde angesprochen, ob wir ein Kind möchten. Etwa drei Wochen davor, hatte ich meine Teamleiterin um ein Gespräch gebeten um etwas zu besprechen und sie dachte, dass ich Gespräch angefragt hätte, da ich schwanger wäre. Im Dezember kam dann auch meine zweite Nichte zur Welt und war auch an meinem Geburtstag da. Jetzt kann ich irgendwie nur noch darüber nachdenken, dass ich gerne ein Baby hätte. Es ist mir gar nicht so wichtig, dass das Baby von mir ist, sondern dass es von meinem Partner ist. Ich bin jetzt irgendwie verunsichert und weiß nicht was ich denken/tun/machen soll. Ich würde mich über etwas Input, Sicht von außen freuen.
plötzlich Kinderwunsch -- egoistisch?
Hallo du,
früher habe ich mir auch nie vorstellen können, dass ich ein eigenes Kind bekomme. Ich hab mein Leben lang immer wieder mit Selbstzweifeln zu tun gehabt, da ich bei der Verteilung der körperlichen Eigenschaften meiner Eltern alles mitgenommen habe, was man nicht möchte. So zumindest meine damalige Einstellung. Bei mir kam der Wunsch nach eigenen Kindern auch sehr plötzlich kurz nach meinem 30. Geburtstag und dann mit voller Wucht.
In erster Linie solltest du das Thema mit deinem Partner besprechen. Vielleicht sind ihm bereits ähnliche Gedanken gekommen. Die Entscheidung, die ihr treffen müsst, betrifft immerhin den Großteil eures Lebens und daher ist es sehr wichtig, dass ihr euch auch einig seid in dem was ihr tut und auch wirklich auf euren Bauch hört. Mal abgesehen von dem Gedanken die Welt etwas besser machen zu wollen oder den Gedanken darüber, was euer Umfeld denkt. Und egal in welche Richtung ihr letztendlich gehen wollt, es ist beides völlig in Ordnung und ihr müsst euch keine Vorwürfe machen, dass ihr euch vielleicht doch für ein eigenes Kind entscheidet. Im Zweifelsfall schließt das eine das andere in Zukunft ja auch nicht aus, wenn ihr Platz und Mittel für ein zweites Kind habt.
Ich wünsche euch alles Gute!
Hallo 🙋♀️,
vielen Dank für deine lieben Worte. Mit meinem Partner habe ich schon darüber gesprochen und für ihn sind alle Möglichkeiten in Ordnung, also leibliches Kind, Pflegekind oder keine Kinder. Die „harten“ Fakten passen auch für ein Kind (Platz im Haus, Arbeitsplatz etc.) und trotzdem ist die Entscheidung so schwer. Auf der einen Seite hätte ich sehr gerne einen kleinen Menschen, der die Hälfte von meinem Partner hat und auf der anderen Seite ist es so egoistisch und macht keinen Sinn, weil die Welt einfach ist, wie sie ist und es so viele Kinder gibt, die schon da sind und eine Familie verdienen.
Wie weiß man das? Bin ein bisschen ratlos.
Ich hoff, dass das jetzt nicht falsch rüber kommt, aber so hart wies vielleicht für die vielen Kinder, die auf eine Adoption warten, klingt, es ist nicht egoistisch, wenn du nicht die Dinge ausbadest, die andere Eltern selbstverschuldet oder nicht verbockt haben. Es heißt ja nicht, dass du dann automatisch zu den "Wegschauern" gehörst. Egoistisch ist es, ungeschützten Sex zu haben und sich keine Gedanken darüber zu machen, was mit so einem kleinen Wurm passiert, wenn man es weggibt oder nicht richtig versorgen will.
Wenn man einem anderen Menschen ein Leben ermöglichen möchte, dann ist es nicht mehr und nicht weniger egoistisch,ob man es selbst gezeugt hat oder adoptiert. Sich selbst fortzupflanzen liegt in unserer Natur und es ist auch ok, wenn man es tun möchte, wenn die "harten" Fakten soweit passen und man dem Kind ein liebevolles Zuhause geben kann/möchte.
Ich will hier keinesfalls Stimmung gegen Adoptionen machen. Es ist wichtig, dass es Menschen gibt, die sich Kindern annehmen, die sonst niemanden hätten. Deinem Text nach nehme ich allerdings an, dass du eigentlich gerne doch leibliche Kinder hättest und es gerade eher an dem schlechten Gewissen scheitert, weil du doch einen Rückzieher machen möchtest. Ich glaube nur, ihr würdet euch und eurem Pflegekind nichts Gutes tun, wenn es nicht aus vollkommener Überzeugung heraus passiert und im Hinterkopf immer der Wunsch nach einem leiblichen Kind existiert.
Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du dich jetzt umentscheidest. Und es heißt ja nicht zwangsweise, dass du nicht trotzdem helfen kannst, wenn auch vielleicht erst ein paar Jahre später oder in anderer Form.
Ich finde es schön, dass ihr mit dem Gedanken spielt, ein Pflegekind aufzunehmen. Und ich finde es schön, dass du mit dem Gedanken spielst, ein leibliches Kind zu wollen. Vielleicht geht ja beidesm Besprich dich mit deinem Partner und hört auf euer Bauchgefühl. Rein kognitive spricht immer viel gegen ein Kind finde ich, aber das ist ein emotionaler Wunsch, den man schlecht ignorieren kann. Im übrigen ist ein Kinderwunsch doch immer egoistisch.
Danke auch dir für deine lieben Worte. Ich glaube so wie du es beschreibst, so empfinde ich es. Aber woher weiß man, welchem Gedanken oder Gefühl man den Vorrang geben sollte? Ich bin ein ziemlich „verkopfter“ Mensch und bei mir muss alles immer Sinn ergeben.
Es gibt viele Übungen und Methoden, wie man seine Wünsche, Ziele und Prioritäten klar kriegt, dafür gibt es auch Coaches oder Trainer:innen, vielleicht ist das was für euch. Ansonsten finde ich, solltest du dich von dem Gedanken lösen, dass du ein Kind in eine schlechte Welt setzt. Ich weiß zwar was du meinst, aber dein Kind könnte genau so gut ein entscheiden positiven Einfluss auf die Zukunft der Menschheit nehmen. Wir brauchen dringend kluge, empathische und mutige Kinder auf dieser Welt die es anders machen als wir gerade....und du als Frau, dies sich so viele Gedanken darüber machst, kann genauso so ein Kind großziehen und begleiten. Unabhängig davon ob es dein leibliches ist oder nicht.
Ich wünsche dir und deinem Partner dass ihr für euch einen Weg findet der euch glücklich macht. Ich persönlich bin auch oft verkopft, kann aber bei diesem Thema nur auf mein Bauchgefühl hören.