Liebe Community,
ich war heute bei der Frauenärztin und bin nun ziemlich verzweifelt.
Zur Vorgeschichte
Mit meinem Ex haben wir über 5 Jahre lang versucht ein Baby zu bekommen, inkl. IVF, Fehlgeburt und Depression. Ich hab alles versucht, vom Arzt zu Arzt gerannt, haufenweise a Geld ausgegeben, war extrem unter Druck und mein Leben drehte sich nur um dieses eine Thema. Ich hab viel geweint und war psychisch am Ende.
Nachdem die Beziehung vorbei war, war das Thema auch vom Tisch und mir gings wieder gut.
Nun 5 Jahre später in einer neuen, ausgeglichenen Beziehung hat mein Freund gemeint, dass er nichts gegen ein Kind hätte.
Ich bin mittlerweile 39, mir ist bewusst, dass es nicht das perfekte Alter ist, aber was soll ich machen? Ich habs mir nicht ausgesucht.
Nun heute bei der Routineuntersuchung habe ich das meine FA erwähnt in der stillen Hoffnung, dass sie mich beruhigt und meine Ängste nimmt, da sie meinen Leidensweg kennt. Ihre Reaktion war so ungefähr, dass ich per App die fruchtbare Tage bestimmen soll und nach Kalender GV haben soll, weil ich wäre ja schon zu alt. Ich hab ihr mehrmals erklärt, dass ich diese Tortur nicht noch einmal durchmachen will und kann. Und ausserdem denke ich, dass es früher wegen dem psychischen Druck nicht geklappt hat, da ca. 10 Ärzte unabhängig voneinander mehrfach bestätigt haben, dass ich komplett gesund und alles funktioniert so wie es soll.
Sie hat Sachen gesagt, wie: Ja Sie haben heute Eisprung, wenn Sie nicht heute zu Ihrem Freund fahren, ist dieser Monat auch verloren. Sie hat aber nicht mal gefragt, seit wann wir nicht verhüten.. ob es Tage, Monate sind oder schon ein Jahr?
Und sie meinte wenn ich nicht rechnen und nach Kalender GV haben will, dann soll ich mir ein Adoptivkind überlegen.
Das wurde nicht alles so hart ausgesprochen, sie war zwar freundlich, aber das war der Sinn des Gesprächs.
Ich bin nun extremst schockiert und weiss nicht wie ich darauf reagieren soll.
Ich weiss wie alt ich bin, aber ich glaube nicht, dass die Situation schon so extrem wäre. Ich mein Zyklus ist pünktlich, ich hab Eisprung (ich spüre das), das wurde heute auch per Ultraschall bestätigt. Ich halte das für eine absolute Fehlentscheidung jetzt künstlich noch selber Druck zu machen, wo mein Partner die Sache so entspannt angeht. Ausserdem halte ich das psychisch auf keinen Fall aus.
Ich hab sie vorsichtig gefragt, ob es dann so sei, dass eigentlich alles passt, wir müssen nur auf den richtigen Zeitpunkt achten, dann hat sie mir lang erklärt, dass nicht jede Familie ein Kind braucht und ein Pflegekind ist ja auch schön…
Wie sieht ihr die Sache? Ist es wirklich so,
dass ich nach 3 Monaten gleich so draschtisch alles dem KIWU unterordnen oder gleich vergessen soll? Ich kann ihre Reaktion überhaupt nicht nachvollziehen und heule schon den ganzen Nachmittag. Sie hat mir praktisch mitgeteilt, alles ist okay, alles funktioniert, aber vergessen Sie, dass sie jemaös schwanger werden, ausser sie fahren jetzt zu Ihrem Freund und zwingen ihm zum Sex.
Wie kann eine sonst so sympatische Ärztin so empathielos sein? Würdet ihr einen anderen Arzt suchen? Tun was sie gesagt hat? Ich war bis jetzt motiviert und zuversichtlich, jwtzt nur noch traurig und verzweifelt.
Nach Arztbesuch verzweifelt
Hey,
Erstmal fühl dich gedrückt. Und mir tut es sehr leid was du da schon alles durch hast.
Ich persönlich finde druck machen ist nicht der richtige Weg.
Wenn du jetzt meine persönliche Empfehlung hören möchtest, würde ich dir empfehlen schon temperatur zu messen und ovus zu machen und versuchen die eisprung Zeit zu nutzen. Aber nicht stressen wenn es mal nicht klappt oder man keine Zeit hat.
Ich bin zwar erst 30 und wir sind jetzt 1 1/2 Jahre dabei aber meine Ärztin sagt auch bei mir ist alles in ordnung nur eben psychisch nicht und deswegen haben wir gesagt wir leben einfach weiter wie vorher und wenn es klappt klappt es und wenn nicht dann nicht.
Erzwingen kann man es eh nicht.
Ich drück die daumen und bitte setz dich nicht unter druck 😘
Liebe Grüße
Danke! Ich werd versuche diesen Vorfall schnellstmöglich zu vergessen.
Ovutest und Temperatur messen brauche ich nicht, ich spüre den ES fast auf den Tag genau, kann sogar sagen, welche Seite grad dran ist.
Ich will auch keinen Druck, ehrlich dann lieber kein Kind, auch wenn ich gerne eins hätte. Ich hab die Hoffnung schon so lang aufgegeben, das all diese Methoden und Wundermittel was bringen. Vor einer Woche hab ich mir einen Kinderwusnchtee bestellt, ich dachte, schaden kann es nicht . Nach dem heutigen Tag würde ich es am liebsten wegschmeissen, bringt wahrscheinlich eh nichts…
Man sollte trotzdem immer positiv denken. Lass den Kopf nicht hängen.
Ich hoffe sehr das es bei euch klappt 😘
Oh Man was eine unsensible Ärztin! Das tut mir sehr Leid. Fühl dich gedrückt!!!! Und ja, ich würde mir eine neue FA suchen, bei der ich mich wohlfühle und die so ein Thema ernst nimmt.
Ich würde an deiner Stelle jetzt einfach mal probieren natürlich hilft es dir fruchtbaren Tage zu bestimmen über Ovulationstests. Wenn dir das zu viel Druck ist, versucht es doch erst mal ein halbes Jahr mit einfach herzeln
Ich finde nur, du musst auch realistisch sein. Im Anbetracht von deinem Alter würde ich nach spätestens einem halben Jahr Probieren tatsächlich „Hilfestellung“ in Betracht ziehe (Ovu-Tests, eventuell KiWu Klinik, Beratung über FA), sollte es wirklich einen großen Kinderwunsch geben. Damit es dir dieses Mal besser damit geht, könntest du jetzt ja bereits nach psychologischer Hilfe / Begleitung suchen, um dein altes Trauma aufzuarbeiten.
Ich drücke euch die Däumchen.
Das mit der Psychologen hab mir auch schon überlegt, wäre wahrscheinlich am gscheitesten.Es kommen grad so viele alte Gefühle hoch und ich finde im Moment nicht mal Worte für die.
Ich habe mir nach meinen FG auch Hilfe gesucht und das ist völlig okay. Versuch es doch mal. Ich weiß es ist schwer und jemanden zu finden auch sehr kräfteraubend, aber es kann sich für dich dann nur lohnen
Ach, das ist eine Ärztin. Ganz ehrlich? Ich habe kaum bei einer Berufsgruppe so viel Abstumpfung und Empathielosigkeit erlebt wie bei den medizinischen Berufen.
Noch einmal besonders bei Gynäkologen und Gynäkologinnen. Wahrscheinlich stumpfen viele davon innerlich ab, weil sie berufsbedingt oft schlimme Dinge sehen und erleben und sich emotional nicht leisten können, da jedes Mal mitzufühlen. Und das führt dann oft zu solchen Bemerkungen wie dieser von deiner Frauenärztin - habe ich selbst oft genug erlebt und im Freundes- und Bekanntenkreis mitbekommen.
Sie wird halt beruflich oft Fehlgeburten sehen, das gehört dazu, wenn man Gynäkologin ist. Und ja, diese werden häufiger, wenn man älter ist, und es ist dann schwieriger, schwanger zu werden, auch das sieht sie oft. Und dann macht sie so eine Bemerkung, aus ihrem Abgestumpft-Sein und ihrer beruflichen Erfahrung heraus, in der sie an den Durchschnitt der Menschen denkt - oder sogar die negativen Erfahrungen stärker in Erinnerung hat als die, bei denen es auch Ende 30, Anfang 40 noch gut gegangen ist (psychologisch bleiben negative Erfahrungen stärker in Erinnerung).
Was ich dir rate? Dich davon zu distanzieren. Zu schauen, was dir hilft, guter Hoffnung zu sein und zu bleiben. Herauszufinden, was DEIN individueller Kinderwunschweg jetzt im Moment ist. Wie du das Thema angehen möchtest. Das ist sehr individuell und hat sehr viel damit zu tun, wo du gerade stehst und was dir im Leben wichtig ist. Wie viel du planen möchtest. Wie viel und ob du Unterstützung möchtest. Oder ob du es einfach entspannt darauf ankommen lassen möchtest.
Und auf die Frauenärztin würde ich nicht mehr viel geben. Du kannst bei ihr bleiben, wenn du es schaffst, ihre medizinischen Kompetenzen (falls du mit denen zufrieden bist) von ihrem mangelnden Einfühlungsvermögen zu trennen (ich könnte das nicht, mir ist Einfühlungsvermögen bei Ärzten extrem wichtig und ich wechsle, wenn das nicht vorhanden ist). Oder du wechselst und suchst dir eine Ärztin, bei der du dich insgesamt wohler fühlst.
Es kann übrigens auch sein, dass du schnell und komplikationslos schwanger wirst und bald ein Kind haben wirst. Die Kinderwunsch-Vorgeschichte war ja mit einem anderen Partner, jetzt mit einem neuen Partner kann es ganz anders sein. Bis 42 Jahre habe ich im Bekanntenkreis einige, die auf natürlichem Weg noch gut Kinder bekommen haben. Alles Gute!
Danke! Du hast mir mit deinen Worten wirklich viel geholfen ♥️
Ich habe auch so einen empathielosen FA. Er ist aber fachlich top und daher bleibe ich dort.
Vielleicht kann ich dir aber etwas Mut machen. Mit meinem Ex war der KiWu auch jahrelang erfolglos. Wir hatten uns dann für den Weg Adoption entschieden (was ja nun wirklich nicht so einfach ist, wie man immer sagt). Leider kam es dann stattdessen zur Trennung und ich bin davon ausgegangen nie Mutter zu werden. Mit neuen Partner bin ich dann aber im 3. ÜZ schwanger geworden und jetzt versuchen wir uns am zweiten Kind. Ich habe in der Zeit vor der Schwangerschaft nichts gemacht, einfach nur Spaß ohne Verhütung gehabt. Und konnte das Thema weitestgehend ausblenden. Gerade im Zyklus als es geklappt hatte, habe ich null damit gerechnet. Zu dem Zeitpunkt war ich 36.
Mein Tipp entweder du gehst das ganze völlig entspannt und Ergebnisoffen an, also dann vielleicht auch ganz ohne Kind. Oder du holst dir möglichst früh Unterstützung, dann direkt neben der KiWu auch psychologische Betreuung.
Genau das war eigentlich der Plan, die Sache ganz entspannt anzugehen. Da ich schon so viel hinter mir hab, hab ich mir natürlich irgendwo bissl Gedanken gemacht. Ich hab gehofft, dass ich sowas höre wie: Okay grundsätzlich passt alles, aber ich muss klarstellen, dass es ab 35 Jahre nicht mehr so einfach ist. Wenn ihr KIWU gross ist müssten wir nach x ÜZ was unternehmen.
Damit hätte ich kein Problem gehabt.
Aber ich an ihrer Stelle hätte nicht zu einer Patientin Dinge gesagt, wie sie sei eh schon zu alt und sie müssen nach Kalender gehen, sonst klappt es nie, wenn sie das nicht wollen überlegen Sie sich ein Pfegekind.
Oder Dinge wie: Ich weiss genau wie Sie damals gelitten haben, Sie haben mir so leid getan - und sie gleichzeitig unter Druck setzen, dass sie mit der ganzen Sch.. wieder anfangen soll.
Und dass als Reaktion auf den einen Satz: Wir probieren jetzt nicht aktiv, aber wir sind soweit, dass wir nichts gegen ein Baby hätten.
Ich hab nicht gesagt, dass wir schon länger probieren, dass es nicht klappt, dass ich das Gefühl hab, dass etwas nicht stimmt, dass wir nicht weiter wissen, dass wir und Sorgen machen, o.ä.
Und genau deswegen war ich gestern so verzweifelt, dass ich als Antwort praktisch bekommen hab, dass es eh nie was wird…
Ich hab gestern lang nachgedacht, aber alles was ich mir in den vergangenen Jahren gewünscht hab, war einen Mann zu finden mit dem ich nochmal die Chance hab, das KIWU Thema entspannt anzugehen. Einen der mich auch ohne Kind haben will.
Jetzt ist es soweit und ich lass die Dinge nie wieder so weit kommen, wie es waren. Das wir nur noch ein Kind machen wollen ohne das Leben wahrzunehmen. Dann bin ich lieber kinderlos und glücklich.
Aber eine andere FA such ich mir jetzt auf jeden Fall, diese Frau kann ich einfach nicht mehr vertrauen.
Danke für eure Antworten!