Wie perfekt muss eine Beziehung sein, bevor man Kinder bekommt?

Ich bin seit 12 Jahren mit mein Mann zusammen, wir leben in Eigenheim, haben gute Jobs und unsere Familie im Rücken. Ich wollte in jungen Jahren eigentlich nie Kinder. Der Grund war einfach Angst - vor allem vor der Schwangerschaft, der Geburt, Schmerzen beim Stillen, Schlafmangel, Abhängigkeit, nicht "genug" zu sein als Mutter und Partnerin. Daher habe ich das Thema lange kategorisch abgelehnt und mir gesagt, dass ich gar keine Kinder will.

Mein Mann wollte schon immer Familie, hat mir aber nie Druck gemacht oder mich zu einer Entscheidung gedrängt. Er hat immer gesagt, es kommt wie es eben kommt. Jetzt bin ich 30 und habe in den vergangenen Monaten gemerkt wie nicht mehr die Angst sondern eher die Sehnsucht nach den schönen Momenten mit Kindern in mir herrscht. Gemeinsam Bücher lesen, Kastanien sammeln, backen, die Jahreszeiten erleben... all das als Familie. Das war ein schleichender Prozess. Erst als ich einen Streit mit meinem Freund hatte, kam mir auf einmal der Gedanke "Scheiße, wenn wir uns trennen, kann ich mir das mit der Familie abschminken." Der Gedanke kam so plötzlich, dass mir erst da klar wurde, wie sehr der Wunsch eigentlich gereift ist. Ich hab ihn das erzählt und er war auch überrascht aber hat sich riesig gefreut.

Jetzt ist aber die Frage, wann legen wir wirklich los? Und da bin ich ganz unschlüssig. Ich will den Moment nicht verpassen oder zu lange warten. Aber ich habe auch Angst und merke innerlich wie ich die Beziehung "perfektionieren" möchte, bevor wir Kinder haben. Unsere Beziehung ist toll und wir sind seit vielen Jahren glücklich aber in den vergangenen Monaten hatten wir ein paar Streits, die hauptsächlich darauf zurückzuführen sind, dass mich die neue Lebensphase verunsichert. Ich bin 30 geworden, wir leben in Eigenheim, viele Freundschaften haben sich verloren oder verändert, man ist einfach kein junger Erwachsener mehr und das hat mir ganz schön zu schaffen gemacht.

Daher Frage ich mich wie, ob ich mich gerade zu sehr verkopfe? Wie seid ihr damit umgegangen? Habt ihr ähnliche Entwicklungen durchgemacht? Ich glaube ich werde nie aufwachen und sagen "ja, ich bin 100% bereit" dafür bin ich viel zu verkopft aber woher weiß ich dann, wann ich wirklich bereit bin?

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Du wünscht dir Kinder, dein Mann, ihr seit 12 Jahre zusammen und denke euch kann nichts mehr trennen.

Fang direkt an oder warte wenn du dich nicht wohl fühlst.

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Hey Clea,

ich bin zwar nicht ganz in der gleichen Situation, aber ich hab mich in den letzten Jahren auch immer gefragt, werde ich morgen wach und bin bereit für ein Kind? Wird sich irgendwann einfach ein Schalter umlegen? Und ich kann dir sagen: nein. Also zumindest bei mir nicht. Als mein Mann mich gefragt hat, ob ich ihn heiraten möchte, fragte er ein paar Tage später, wie es denn mit der Familienplanung aussähe. Das war was 😂 ich hab damals klar und deutlich gesagt: erst unsere Hochzeit, dann Familie. Ich wollte, dass wir an unserem Tag im Mittelpunkt stehen und wir nicht ständig darüber nachdenken, ob unser Kind versorgt ist. Im Nachhinein bereue ich es fast ein bisschen. Unser Weg zum Wunschkind ist komplizierter, als wir es uns vorgestellt haben. Deswegen würde ich dir raten: sprich mit deinem Mann. Wenn ihr beide ne Familie wollt, dann stimmen ja schon mal die Grundvoraussetzungen ☺️ und alles andere liegt nicht mehr in unserer Hand. Man kann vieles im Leben planen, aber wann ein Kind den Weg zu uns findet, das leider nicht.
Ich drücke euch die Daumen 🍀

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Soweit eine Beziehung nicht ständig am Kreiseln ist, kann man meines Erachtens loslegen.

Uns hat die Kinderwunschphase und Schwangerschaft noch enger zusammen geschweißt. Wir waren aber auch erst 2 Jahre zusammen.

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Keine Beziehung ist perfekt. Mein Mann hat seine Macken und ich natürlich auch😁
Damit können wir aber leben und uns damit arrangieren. Du liebst deinen Mann, und er freute sich ja sehr, das bei dir der Kinderwunsch entstanden ist. Egal wie perfekt eure Beziehung vor dem Baby ist, wenn das kleine Mäuschen erstmal da ist, wird sich euer Leben sehr verändern. Ein Baby ist eine große Herausforderung und stellt euch auf ganz neue Beziehungsproben. Ist aber alles zu schaffen, es macht euch stärker und der Zusammenhalt wird gefestigt. Mein Mann und ich bekamen unsere Zwillingsmädchen als wir 26 waren. Das erste Jahr war sehr schwer, aber wir haben uns dennoch nie aus den Augen verloren und uns immer gegenseitig unterstützt. Und das ist sehr wichtig. Dein Mann steht dir mit Sicherheit zur Seite und wird helfen wo er kann. Die schönen Seiten darf man auch nicht vergessen, ein Baby ist sehr erfüllend und die meisten Frauen gehen in ihrer Mutterrolle voll auf.
Welches Verhütungsmittel nehmt ihr?
Besprich es mit deinem FA falls du ein hormonelles Verhütungsmittel absetzen willst. Dann musst du erstmal schauen ob dein Zyklus regelmäßig ist.
Denk auch daran, dass es eine Weile dauern kann, bis eine Schwangerschaft eintritt.

Ihr schafft das!

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Hey,
Ich glaub den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht, aber ich habt ja spitzen Voraussetzung. Außerdem so hart es klingt, man weiß nie was kommt. 🤷🏻‍♀️
Ich hab imSeptember 2015 die Pille abgesetzt, Dezember 2015 hatte mein Mann einen Bandscheibenvorfall. August 2016 hab wir mit dem Hausbau angefangen. Februar 2018 sind wir eingezogen, Dezember 2018 hatte ich eine Gebärmutterspiegelung und Eileiterdurchlässigkeitsprüfung.
Juli 2019 haben wir geheiratet, September 2019 ging’s mit der ersten künstlichen Befruchtung los.
Februar 2020 hatte ich den ersten positiven Test in der Hand und 9 Monate später kam dieses kleine Wunder auf die Welt.
Ich denke, es gibt keinen perfekten Zeitpunkt und selbst nach so langer Zeit des Wartens und hoffens, der Trauer und Stress weil es nie geklappt hat war ich 2020 auch nicht bereit für ein Kind. Aber als er dann da war, war ich bereit und er änderte alles! 😍💙

Lg Annette mit 2,9 💙 und SSW 27💖

Wartet nicht mehr!!!! Traut euch! 🤗

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Hey du,

ich bin 33, mein Mann und ich sind seit 7 Jahren ein Paar, wir leben im Eigenheim, haben gute Jobs und Unterstützung der Familie direkt in der Nachbarschaft.
Als das Thema Kinderwunsch bei uns aufgekommen ist, kam von meinem Mann nur ein: "Ja klar, eigentlich warte ich schon eine Weile drauf, dass du dich dazu bereit fühlst". Also war das Thema geklärt.
Wir versuchen seit 3 Jahren ein Kind zu bekommen, für uns wars ein eher härterer und komplizierterer Weg, aber ich bin aktuell schwanger und trotzdem fühle ich mich oft kein Stück bereit für meine neue Rolle. Ich bin auch eher perfektionistisch veranlagt. Habe Angst, dass ich nicht in der Lage bin, unserem Zwerg (ggf. Zwergen) die Werte zu vermitteln, die mir wichtig sind. Dazu eine gute Partnerschaft zu führen, meine Hobbies nicht zu vernachlässigen und trotzdem wieder zu arbeiten, damit unser Lebensstandard sich nicht verschlechtert.
Ich vermisse manchmal die Sommer auf Festivals. Ausgelassen zu feiern und das Leben zu genießen. Ob das mit Kind irgendwann so wieder möglich ist... wer weiß...
Aber ehrlich gesagt habe ich auch keine Ahnung, ob ich dann noch das brauche, was mein Kopf gerade etwas glorifiziert.
Ich habe Angst, dass sich unser Sexleben ändert, aber unter genauer Betrachtung hat es sich schon geändert nach 3 Jahren Kinderwunsch. Und eigentlich ist es in Ordnung für uns beide.
Den Gedanken, dass der Zug mit einer Familie abgefahren ist, wenn man sich nach all der Zeit trennt, kenn ich auch. Das macht etwas Angst zu wissen, dass man irgendwie nicht mehr die Zeit hat, jemand neuen kennenzulernen, einen gemeinsamen Haushalt aufzubauen und dann Kinder zu bekommen. Aber ich hab mich gefragt, ob ich wirklich glaube, dass ich dann jemanden kennenlernen würde, der wirklich besser ist als mein Partner. Ja, er hat Ecken und Kanten, die manchmal anstrengend sind. Aber die hab ich auch. Und im Großen und Ganzen komme ich damit klar und er mit den meinen. Aber wir teilen die gleichen Werte, Träume und Ideen. Am Ende des Tages kommts darauf an.
Ob es reicht, um für immer zusammen zu bleiben... wer weiß, aber das weiß man nie. Lohnt es sich deshalb nicht, dass man sein Leben nicht einfach lebt?

Ich denke, ein Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Ihr habt ja auch ein Eigenheim. Der Traum eines eigenen Hauses ist oft schöner als der Weg dahin und wenn man sich durch Banktermine, Notartermine, Bau/Renovierungsarbeitungen und damit verbundenen Entscheidungen über Details, von denen man davor nicht mal wusste, dass man da was entscheiden muss, Baustaub, Umzug und co. durchgequält hat, ist man ja doch ganz stolz auf das was man erreicht hat.
Mit der Entscheidung und dem Weg habt ihr für schon einen riesigen Schritt zur Stärkung eurer Beziehung gemacht. Ihr seid sicher nicht immer einer Meinung gewesen oder eure Vorstellungen waren nicht immer umsetzbar.
Gleiches gilt fürs Kinder kriegen/erziehen. Manchmal muss man als Paar Kompromisse eingehen und manchmal akzeptieren, was das Leben für einen bereit hält.

Kurzum: Ihr schafft das schon. Kommunikation und gegenseitiges Verständnis ist der Schlüssel. Und machmal einfach nur machen :)

Ich wünsche euch alles Gute!

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Huhu,

Ich bin 10 Jahre älter und kann dir sagen, dass ich mich rückblickend jedes Jahr ab 30, im Folgejahr reifer gefühlt habe. Wie du schon gemerkt hast, reflektiert man einfach viel mehr. Das gehört wohl einfach zu Leben dazu.

Unsere Beziehung ist sicher nicht 24/7 perfekt, aber ich würde mich jeden Tag wieder für ihn entscheiden. Für ihn möchte ich besser sein. Gleichzeitig akzeptiert er auch Schwächen von mir, die er eher menschlich findet. Bin auch so eine Perfektionistin 🙂

Mach doch erstmal langsam. Nimm Previtamine inklusive Folsäure und Jod, idealerweise baut man die Depots 2-3 Monate lang auf. Im 3. oder 4. Monat die Pille absetzen und einfach mal den Körper spüren. Vielleicht unternehmt ihr auch eine schöne Reise zwischen den Jahren und genießt einfach mal, ohne sich selbst unter Druck zu setzen.

Du bestimmst das Tempo, keiner wird dich stressen. Es ist ein tolles Projekt, welches verbindet. Ein kleines Geheimnis. Versuch nicht perfekt zu sein, genieße den Moment 💝

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Ich wollte vorher auch nicht unbedingt Kinder haben.
Dann habe ich meinen Mann kennengelernt, wir sind zusammengekommen und haben geheiratet. Da war von heut auf morgen der Gedanke "wenn’s passiert, dann ist es so. Wenn nicht, dann auch okay…". Und als es nicht einfach so passiert ist und ich mir da wirkliche Gedanken drüber gemacht habe und gesehen habe, dass es auch meinen Mann mitnimmt und beschäftigt, da habe ich gemerkt "Ja, das ist es. Du willst es unbedingt und das mit diesem Mann".
Wir haben offen drüber gesprochen und mein Mann hat sich auch mit dem Thema beschäftigt, das hat mir zusätzlich nochmal eine Sicherheit gegeben.
Und jetzt erwarten wir unser erstes Baby, Welches in ein paar Tagen in unseren Armen liegen wird 🥹😊

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Hallo,

Ja, du bist zu verkopft. Ihr scheint eine stabile Beziehung zu haben und du wirkst nicht so, als würdest du denken, dass dieser Mann nicht mehr in dein Leben passt, wenn jetzt eine andere Phase anfängt. Im Gegenteil es klingt so, als würdest du eher mit dir selbst als mit dem Partner hadern und das scheinbar gerade weil du jetzt irgendwie doch das Familienleben mit Kindern zu vermissen scheinst. Also für mich klingt das eigentlich nach "worauf wartet ihr?" Eine perfekte Beziehung gibt es nie und die muss es auch nicht sein, um ein Kind zu bekommen und gemeinsam eine glückliche Familie zu bilden.
Ich bin mit meinem jetzigen Mann wenige Monate nach meiner Trennung vom Ex Mann zusammen gekommen (kannte meinen jetzigen Mann da aber bereits einige Jahre) und wurde wieder wenige Monate später ungeplant schwanger. Unsere Beziehung war sicherlich nicht perfekt und ist es auch jetzt nicht, trotzdem bin ich total glücklich mit ihm das Kind zu haben und meine Tochter aus der gescheiterten Ehe dazu, die sich super mit meinem neuen Mann versteht.
Klar, wenn man ein Kind bekommt ändert sich so vieles und vieles wird durch Schlafmangel usw. schon allein deshalb herausfordernder, weil man müde schneller reizbar ist. Wichtig ist dann eben, dass man sich nach einem Streit auch wieder entschuldigen und einander verzeihen kann und dass man manchmal Kommentare vielleicht einfach runterschluckt und später, wenn man sich beruhigt hat nochmal anspricht, was einen gestört hat...falls man dann nicht gemerkt hat, dass einen eigentlich garnicht der Partner mit irgendwas geärgert hat, sondern man grade mit sich selbst oder der kurzen Nacht ein Problem hatte.
Aber da ihr seit so vielen Jahren ein Paar seid, scheint ihr ja eine gewisse Streitkultur zu beherrschen.
Ich sehe bei euch echt grade kein Alarmsignal, was gegen Kinder spricht.

Bearbeitet von Yosan