Hallo liebe Foren-Mitglieder,
mich beschäftigen momentan einige Fragen, die sich mit dem Thema "Kind ja / nein" beschäftigen.
Meine Uhr tickt und ich (wir) wünschen uns eigentlich schon ein Kind. Allerdings ist meine Freizeit durch sehr viele Aktivitäten, die ich nicht aufgeben möchte, gefüllt, außerdem arbeite ich sehr viel. Ich zögere die Entscheidung deshalb raus und habe Angst, dass ich es bereuen könnte, "ja" zu sagen. Aber natürlich habe ich auch Angst davor, dass ich das "Nein" bereuen könnte. Gibt es hier Menschen, die ihr "altes" Leben mit dem neuen Leben vereinen konnten (klingt irgendwie komisch, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine).
Danke.
Kind ja / nein?
Ist abhängig davon wieviel dein Partner gewillt wäre zu übernehmen. Es muss ja nicht immer die Mutter nur alles übernehmen und ihr Leben aufgeben
Wenn dein Partner in EZ geht, wäre das schon ein großer Vorteil und du könntest nach dem Mutterschutz wieder in der Arbeit durchstarten. Hobby, Aktivitäten, etc vermutlich nicht mehr 100%, aber es ist sicher möglich.
Das würde er sicherlich tun und auch wollen, allerdings ist die EZ ja irgendwann auch wieder vorbei und dann müssen wir schauen, wie es weiter läuft, er hat auch einen sehr fordernden Job. Aber ihr macht mir Mut, dass es klappen kann, auch wenn ich entscheiden muss, etwas von meinen Freizeitaktivitäten wegzulassen.
Kommt sicher auch immer auf deine Hobbys an, wie viel davon noch möglich ist.
Ein früher Krippenplatz ist auf jeden Fall auch super zur Entlastung. Viele meiner Freundinnen arbeiten 32 (4x 8h) Stunden und nehmen sich den zusätzlichen Tag nur für sich, während das Kind betreut wird.
Also ich hocke mit Baby das erste Jahr hauptsächlich zu hause. Es fordert sehr viel und ich bin nach unserer schwierigen Geburt auch emotional sehr eng an mein Baby gebunden. Ich stille voll, dadurch ist man auch etwas eingeschränkter. Das Kind kann nur mit mir bzw der Brust einschlafen und braucht die Brust auch abends und nachts sehr häufig.
Das bedeutet ich kann ohne Baby eigentlich nichts machen.
ABER: wir reden hier von einem überschaubaren Zeitraum! Das Kind bleibt nicht ewig so klein und (zumindest so stark) schutzbedürftig. Das Kind wird älter, kann von Papa und Familie betreut werden, geht in die Tagesbetreuung wenn du es willst.
Das Leben ist mit Kind nicht vorbei. Es ist nur anders.
Ich bin gerne Mama. Ja, man bringt Opfer. Ja, man ist eingeschränkt. Ja, nicht alles ist toll und ich vermisse auch Freunde und Abende auswärts. Aber das kommt wieder. Und trotzdem gibt's eben auch viele so unbezahlbar schöne Momente. Wir haben auch ewig gewartet mit dem Kind und heute sagen wir beide, hätten wir mal früher damit angefangen. Es ist wunderschön und zumindest für unsere Beziehung eine große Bereicherung.
Letztlich ist es eine riesige Verantwortung, man muss das Kind einfach an erste Stelle stellen. Zumindest immer wenn es drauf ankommt. Trotzdem darf man nebenbei noch man selbst sein und auch Hobbys haben. Voraussetzung ist halt immer eine stabile Beziehung und ein Papa, der die Verantwortung genauso übernimmt wie du. Familie drumrum ist auch total hilfreich, aber nicht zwingend notwendig finde ich.
Darf ich fragen was
"emotional sehr eng an mein Baby gebunden" bedeutet ?
Naja ich behaupte einfach mal ich geb mein Baby ungern ab. Klar, Besucher und Familie und Co dürfen es gerne halten und mit ihm spielen. Aber ich war noch nicht mal alleine einkaufen. 😅🙈 Ich brauch da einfach selbst für mich noch etwas Zeit, meinem Umfeld mein Baby so komplett zu überlassen und mich zurückzunehmen.
Natürlich kannst du auch mit Kind IRGENDWANN Mal wieder deinen Aktivitäten nachkommen, und viel arbeiten.
Allerdings wird sich das die ersten Jahre (entweder für einen sehr sehr extrem oder für beide zusammen ein kleines bisschen weniger extrem) sehr in Grenzen halten.
Je nachdem wie viel dein Partner auch übernimmt/übernehmen kann wirst du vielleicht auch ein Hobby, was dir lieb ist halten können.
Falls das Baby sehr pflegeleicht wird, und ihr noch Großeltern etc vor Ort habt kann es auch bisschen mehr sein.
Aber die ersten Jahre wird es sehr sehr sehr viel um das Kind gehen.
Solltet ihr ein nähebedürftigeres Exemplar bekommen kann es wirklich alles was ihr vorher gemacht habt praktisch ausradieren.
Klingt drastisch und negativ. Ich weiß. Aber so ist es nunmal.
Ich selbst habe 2 Kinder 4 Jahre und 7 Monate. Der Zwerg wird der letzte sein. Ich werde kurz vor seinem 1. Geburtstag 30 und somit habe ich einiges noch vor mir und weiß dass der Spaßige Teil dann mit älteren Kindern noch bevorsteht und dafür umso schöner wird. Da freue ich mich drauf. Wenn man schon etwas älter ist sollte man im Hinterkopf behalten ob man in 10-15 Jahren überhaupt noch körperlich in der Lage sein wird seine alten Hobbys wieder aufleben zu lassen.
Ich für meinen Teil denke wenn man sich für Kinder entscheidet, dann ist es eine Entscheidung für ein komplett anderes Leben. Für andere Prioritäten. Für neue Erfahrungen. Für neue Beschäftigungen die einem vielleicht auch wegen des Kindes dann doch Freude bereiten.
Aber es ist auch eine Entscheidung gegen das Leben was man ohne Kinder geführt hat. Denn so ein Kind verändert einfach zu viel um es aufrecht zu erhalten.
Sehe ich auch so.
@TE: Unsere Kinder sind 4 und fast 3. Wir waren seit Geburt der Großen 2mal zum Sport, statt 2x die Woche, wie vorher.
Ja, das liegt sicher zum Teil auch an uns. Wenn wir uns Mühe geben würden, würden wir es vielleicht hinbekommen, uns mit der Betreuung so abzuwechseln, dass wir es zum Training schaffen, aber dann muss man mit der Arbeit wieder sehr genau schauen, wie es passt, was den Stress nicht geringer macht. Zudem sind wir abends oft auch froh, dass der Tag einfach vorbei ist.
Verwandte vor Ort oder einen Babysitter haben wir nicht. Sicherlich spielt das auch eine große Rolle, ob man seine Hobbys noch ausleben kann oder nicht. Je mehr Betreuung durch andere, umso mehr Zeit hat man für sich. Das ist halt so.
Andere werden vielleicht sagen, man könne ja auch mit dem Kind zusammen Sport machen. Ja, kann man, aber nicht mehr den Sport in einer Form, wie man ihn als aktiver Sportler vorher gemacht hat.
Kinder brauchen die ersten Jahre sehr viel Aufmerksamkeit. Sie müssen 24/7 von jemandem betreut werden, denn du kannst sie ja nicht irgendwo abstellen. Demnach muss man sich mit dem Partner abwechseln wenn man etwas für sich machen möchte oder braucht anderweitige Betreuung in der Zeit. Wenn du diese hast, wirst du auch das ein oder Hobby weiter ausleben können. Alle vermutlich nicht.
Hey!
Naja, wie stellst du dir denn deine Zukunft so in 30 oder 40 Jahren vor? Sitzt du dann im Schaukelstuhl auf der Veranda und wartest auf den Besuch der Kinder und Enkel oder ist das Alleinsein kein Problem?
Wenn du einen Partner hast, der bereit ist, das Kind zu übernehmen, bist du nach 2 bis 12 Monaten nach der Geburt wieder am Start. Das liegt aber sicher an der Einstellung deines Mannes.
Liebe Grüße
Schoko
Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein späteres Leben aus Schaukelstuhl und Warten besteht, ich engagiere mich z.B. viel im Verein und mir ist es wichtig, einen wertvollen Beitrag zu leisten. Ich hoffe, dass ich das auch im späteren Leben - und evtl. trotz Kind - machen kann.
Dir muss einfach bewusst sein, dass du gerade in den ersten Jahren eingeschränkt sein wirst. Auch wenn dein Mann viel übernimmt- er wird sicher auch Hobbies haben. Jetzt kann theoretisch jeder von euch uneingeschränkt das eigene Ding durchziehen, danach müsst ihr euch abstimmen und jeder Muss Abstriche machen. Nebst Arbeit, Hobbies habt ihr ja noch eure Beziehung und soziale Kontakte die gepflegt werden müssen. All das mit kind zu jonglieren ist nicht einfach und ich empfehle dir, dich auf etwas zu fokussieren anstatt zu versuchen ALLES unter einen hut zu kriegen. Das wird nicht klappen und bringt nur Enttäuschungen mit sich.
Ich kann deine Fragen gut verstehen, aber ich denke du betrachtest den "Sachverhalt" zu technisch.
Mit einem Kind verändert sich sicherlich alles, aber es ist nicht nur "Vereinbarkeit" in dem Sinne.
Mit Schwangerschaft und Geburt verändern sich Hormone und sogar das Gehirn ändert seine Struktur. Du wirst dich verändern.
Ich bin mit Kindern ein anderer Mensch als ich es vorher war.
Du bist mit deinem Kind verbunden. Zuerst biologisch. Du wirst alles dafür tun, dein Kind zu versorgen. Nichts auf der Welt wird dich davon abhalten. Dann wird sich zusätzlich eine emotionale Nähe entwickeln. Nichts in deinem Leben wird dir zu Anfang so wichtig sein, wie das Baby.
Ein Kind zu haben ist ein Abenteuer. Nichts für Feiglinge und nichts für schwache Nerven.
Naja, das finde ich jetzt wieder Hollywood-mäßig dargestellt. Es ist gar nicht bei jedem so, dass man dann nur das kind im Kopf hat und an nichts anderes mehr denkt.
Sehr viele liebevolle Eltern betrachten es auch weniger emotional und hocken nicht den ganzen Tag zuhause, weil das Kind ja mal weinen könnte. Natürlich müssen die Bedürfnisse des Kindes erfüllt werden, auch nach Nähe und liebe, aber man kann es auch in die Hobbies mit einbinden. Wenn man gern tanzt zb, dann kann man das Kind auch mitnehmen oder es gibt auch babytanzen.
Die Bedürfnisse der Eltern sind auch wichtig und eine ausgeglichene Mutter, die ihren Hobbies nachgeht kann dem Kind mehr bringen, als eine Mutter zuhause, die darunter leidet, nichts mehr machen zu können.
"Gibt es hier Menschen, die ihr "altes" Leben mit dem neuen Leben vereinen konnten?"
Nein.
Ich jedenfalls nicht.
Ein Kind ändert einfach alles.
Man kann sich das als kinderloser Mensch nicht so vorstellen - aber es ist so!
Deine ganze Energie wird dafür drauf gehen, dich um diesen kleinen Menschen zu kümmern.
Ich will nicht sagen, dass man nicht nach und nach wieder im Beruf einsteigen und ein-zwei Hobbies aufgreifen kann.
Aber das dauert teilweise Jahre.
Und so wie vorher wird das nicht. Nie wieder.
Allein die Fremdbestimmung durch das Kind - du wirst nie wieder so unbeschwert, frei und unabhängig sein können.
Es gibt aber sehr viele wunderschöne Seiten am Muttersein (auch wenn das jetzt vielleicht nicht so rüberkam).
Aber es muss dir bewusst sein - dein Leben so wie du es JETZT lebst, wirst du nicht mehr haben.
nein.
wer versucht, das selbe wie "vorher" irgendwie in das "neue" reinzuquetschen oder an sich oder die Partnerschaft eine Erwartung hat, dass irgendwann alles wieder "wie früher" wird, der wird enttäuscht sein. Oder unglücklich.
Das Leben wird andes. Neu. Unn wunderbar. Aber eben komplett anders, sowohl der Alltag, als auch die Beziehung.
Wenn man das aber gut anerkennt und im neuen das toll findet, statt immer dem "wie früher" nachzueifern, der wird wirklich glücklich sein mit Kindern. Aber man muss sich schon darauf einlassen, um es gut werden zu lassen.
Hierim Forum sind die, die Probleme haben oder unzufrieden sind oft die, die dem "wie früher" nachtrauern, statt sich das neue "passend zu gestalten".
wir leben ganz anders, -- aber lieben es. Wir haben es uns schön gemacht, - uns Freiräume geschaffen, neue HObbys entwickelt usw.... -- aber nein: ich arbeite nicht mehr wie früher, denke nicht mehr früher und auch die Partnerschaft und unsere Wochenenden sind anders als "vor den Kindern".
Aber ich bin ein Mensch, der "anders" nicht als schlechter empfindet. -- es ist einfach anders und neu. - ich mag es.
Tatsächlich dachte ich "vorher" auch dass ich manches niemals aufgeben werde.... -- ich habe irgendwann anders gedacht und mich umorientiert.
Jetzt gerade mit Teenies wird es wieder anders, - besonders im Alltag oder in der Partnerschaft, -- aber "wie früher" wird es trotz so langsam selbständiger Kinder nicht. Und alte Hobbys hab ich weniger ,- dafür tolle neue! Ebenso mein Mann.
"Gibt es hier Menschen, die ihr "altes" Leben mit dem neuen Leben vereinen konnten (klingt irgendwie komisch, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine)."
Jein. Es ist anders, aber gut.
Ich habe vor den Kindern auch gern gearbeitet und dachte, es sei cool, ein Baby mit 3 Monaten abzugeben. Ich habe meine Meinung unmittelbar nach der Geburt um 180 Grad gewendet. Würde ich noch ein Kind bekommen, ich würde versuchen mind. 3 Jahre zu Hause zu bleiben.
Einige Hobbies habe ich aufgegeben, aber vermisse sie auch nicht.
Einiges habe ich weitergeführt, nur anders. Ich liebe Sport, war mit Kinderwagen joggen oder hatte eine Zeitlang ein Fitnesscenter-Abo mit Kinderbetreuung. Bei der Feuerwehr (Hobby) kann ich nicht mehr/noch nicht wieder Einsätze mitfahren, weil mir die spontane Betreuung fehlt, aber ich gehe mit zur Ausbildung und nehme den jüngste mit. Findet er obercool.
Reisen ging mit meinen/ unseren Kindern auch gut, nur eben anders. Auf Städtetouren ging seltener zu klassischen Sehenswürdigkeiten, sondern eher in Parks und auf Spielplätze. Ist aber hochinteressant, wie familienfreundlich Stadtplaner manche Städte gestaltet haben! Allerdings liebt mein Jüngster auch Skulpturen (warum auch immer) und ich kann mit ihm dadurch auch gut durch Altstädte bummeln.
Selbst Radreisen habe mache ich mit Kindern, nur eben mit kürzeren Strecken.
Vieles habe ich auch dazugewonnen. Manchmal ist aus dem Interesse der Kinder ein Hobby für mich geworden (Feuerwehr), manchmal habe ich mir einfach mit Kindern mehr getraut (z.B. Reisen), manche gute Freunde habe ich durch die Kinder gefunden.
Manches ist stressig, wenn man mittendrin steckt, aber man vergisst vieles. Mein Ältestes Kind ist bald volljährig. Und ich denke rückblickend, ups wie schnell ging das denn?
Übrigens kleiner Buchtipp: "Schneekind" von Nicolas Vanier. Wenn man es liest, bekommt die Idee von Leben mit dem Kind ganz andere Facetten.
Hallo, in dem Moment, als ich Mutter wurde gab es mein altes Leben nicht mehr.
Man entwickelt sich selbst weiter, Prioritäten verschieben sich ganz automatisch, dazu die vielen Hormone usw. Es kommt also zu vielen Veränderungen und man muss sich neu sortieren.
Die ersten Wochen und Monate drehten sich bei mir fast ausschließlich ums Baby. Der Verzicht ist mir nicht so schwer gefallen. Der Schlafmangel hat mich viel mehr umgehauen, da eines meiner Kinder 15 Monate lang nicht mehr als 2,5 Stunden am Stück geschlafen hat und generell sehr viel Körperkontakt gebraucht hat.
Nach und nach konnte ich dann auch wieder an eigene Freizeit denken. Mittlerweile sind meine Kinder 6 Jahre und 3 Jahre alt und abends ab 20 Uhr habe ich ausreichend Zeit für meine Hobbys. Da besuche ich mal einen Sportkurs oder treffe mich mit einer Freundin. Meistens aber verbringe ich die Zeit mit meinem Mann.
Für sehr zeitaufwendige Hobbys hätte ich keine Zeit, da ich auch noch berufstätig bin und einen großen Haushalt schmeiße.
Ich bezeichne die Phase in der die Kinder noch klein sind als die "Rush Hour" meines Lebens und ich bin bereit, für meine Kinder auch auf so manches zu verzichten. Bin trotzdem zufrieden und sehr froh, dass ich meine kleine Familie habe. Wenn die Kinder größer werden und selbstständiger sind, hat man wieder mehr Zeit für sich, den Partner und Hobbys und bis dahin genieße ich verregnete Bastel-Sonntage und Laternenumzüge, bei denen ich mindestens für die Hälfte der Zeit selbst die Laterne trage.
Liebe Grüße