Umgang Familie Kinderwunsch

Hey ihr Lieben,

Mich beschäftigt schon eine ganze Weile der Wunsch nach Kindern. Ich versuch mittlerweile da ganz entspannt mit umzugehen, hab mir aber auch vorgenommen, nichts zu tun, was mich in irgendeiner Weise runter zieht.
Meine Schwägerin ist Mama geworden und das freut mich auch sehr für sie. Leider erwartet meine Schwiegermama scheinbar, dass ich mich darüber freue, Tante geworden zu sein. In der Familie ist bekannt, dass ich beim Thema Kinderwunsch gerade etwas sensibel bin. Ich hab derzeit große Probleme damit, an Familienfeiern teilzunehmen wo jetzt immer ein Baby/Kleinkind dabei sein wird, weil ich dann vor Augen gehalten bekomme was ich mir so sehr wünsche und Angst habe, deshalb sentimental zu werden oder schlechte Stimmung zu verbreiten. Es ist ja nunmal Fakt, dass das Baby im Mittelpunkt steht und da will ich nicht stumm und traurig dazwischen sitzen. Mir ist es daher persönlich lieber , solche Kontakte zu meiden.
Ist mein Verhalten da vorerst nicht hinzugehen legitim oder geht das gar nicht weil es ja um die Familie geht ? Natürlich würde ich nie meinem Mann verwehren seine Familie zu sehen. Aber ich ertrage es derzeit nicht, ihn Happy mit seinem Neffen zu sehen, es tut mir einfach weh und das weiß er auch.

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Hab 9 Nichten und Neffen, wäre übel wenn ich die immer gemieden hätte und geklappt hats bis heute nicht bei mir. Glaube wirst von allein da einfach umdenken mit der Zeit und willst einfach deine Nichten und Neffen sehen und kennenlernen als Mensch. 🤷‍♀️ Wollen ja trotzdem empfangen werden in der Familie und hat ja de Facto nix damit zu tun.
Und auch die können unheimliche Stütze sein bei schweren Zeiten. Man erwartet ja immer nix von kleinen Menschen aber die sind sooo gewieft.
Kleine Story: Haben letztes Jahr mein Hund begraben und alle wissen das ich so‘ne Kämpfe in innern aussteh und gehen so bissl in Reserve. Meine kleine Nichte hat die ganze Zeit neutrale Fragen gestellt zum Hergang mit ihren fast 3 Jahren (keine ahnung in Sachen quatschen is die schon wie ne 10 Jährige) schön Blumen mit verteilt. Am Ende stehen wa auf Hof und muss sagen sie sieht mich echt selten, stand so vor mir und hat meine Beine umarmt. (so‘ne richtige Trostumarmung… wäre bei Erwachsenen nich drin gewesen in den Moment aber von ihr kams so überraschend weil man denkt die checkt noch nich was grad los ist) … kam dann noch als se abfuhr und hat mir ihren Kuschelhasen da gelassen bis zum nächsten Tag 🥺😩 auf sowas kam die von allein, crazy. Manchmal spielen wa und sie fletzt sich auf mein Schoss und spielt mit meinen Haaren und sagt „Lillly meine Hübsche“ (bekam als Baby Lissy nich ausgesprochen, seitdem heiss ich Lilly 🤣). Das sind irgendwie so unerklärliche Verbindungen, die sind … heilsam, würde ichs beschreiben.
Lass Dir Zeit und wirst von allein deine Betrachtungsspektrum umswitchen.

LG

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Hallo du,

zum einen kann ich dich sehr gut verstehen. Um uns herum haben auch alle Familien gegründet, während mein Mann und ich uns mit Kinderwunschbehandlungen und Fehlgeburten auseinandersetzen mussten.
Anfangs hatte ich damit auch noch ziemliche Probleme. Vor allem, wenn man selbst dann noch "Missstände" (Dinge, die man selbst vermeintlich besser machen würde) sieht.
Bei mir hats auch länger gedauert, bis ich meine Einstellung dazu ablegen konnte und die Kinder als kleine, eigenständige Menschen/Familienmitglieder und nicht als Statusobjekt einer beneidenswerten Familie sehen konnte.

Die Erfahrung, die ich gemacht habe, wenn man sich auf die Kids mal einlässt, sie auch auf den Arm nimmt und sich freut, wenn man ein Lächeln zurück bekommt, dann wird der Schmerz in der Situation ein bisschen leichter als wenn man nur traurig danebensitzt.
Und es wird leichter mit jedem Mal, dass man der Situation ausgesetzt ist.
Einen der schönsten Nachmittage mit meiner Nichte hatte ich, nachdem ich unseren Sohn in der 19.SSW verloren hatte und meine Schwester besucht habe, um mit ihr darüber zu sprechen. Auch wenn meine Schwester anfangs gezögert hatte und ihre Tochter so lange anderweitig betreuen lassen wollte, wars für mich einfach auch ein Stück weit Heilung mit der Kleinen zu spielen.
Ich hätte wahnsinnig viel Entwicklung meiner Nichte verpasst, wenn ich in den bis einschließlich heute 3 Jahren Kinderwunsch einen Bogen um Familientreffen gemacht hätte.

Letztendlich kannst es aber nur du selbst entscheiden, ob du das Thema aussitzen möchtest, bis euer Kinderwunsch erfüllt wid oder ob du langfristig schauen willst, dass es dir nicht mehr so nahe geht. Allerdings würde ich sagen, dass es völlig legitim ist, dass du diese Gefühle hast und dass sie auch entsprechend respektiert werden müssen.

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Naaaw ich fühls so 🫶🏻

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Liebe TE,
Mit den schwierigen Gefühlen bist du ganz und gar nicht alleine. Ich hatte Jahre damit zu tun, und insbesondere dann, wenn Menschen Babys bekommen haben wo es irgendwie schwierig war, weil wir uns zb nicht so ganz nahe standen oder ich sie einfach ein bisschen doof fand. Und da ist bei Familie die Wahrscheinlichkeit höher als bei Freunden die man sich aussucht ;-)
Ich kann nur raten: bleib bei dir und Sorge für dich. Wenn es dir richtig dreckig geht, darf man auch mal blau machen. Und falls die Beziehung zu der Mama gut ist, kannst du auch überlegen deine Gefühle und deine Geschichte zu teilen. Für mich war es immer gar kein Problem mit den Babys von Freunden wenn die Beziehung zu der anderen Familie gut war und sie von unserem Leiden wusste. Dann konnte ich ohne Probleme Baby Geschenke aussuchen, Baby Besuche machen und Babys im Arm halten und es genießen.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und dass sich dein sehnlichster Wunsch bald erfüllt. Bei uns wird er sich hoffentlich mit einem gesunden Baby in zwei Wochen erfüllt haben- Wir haben dann 4 Jahre darauf gewartet und zahlreiche Behandlungen und eine Fehlgeburt hinter uns.

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Wir waren lange in der Kinderwunschphase gewesen und natürlich kann ich dich etwas verstehen, aber alle anderen können nichts dafür, dass du kein Kind hast.
Ich finde es schade, wenn man sich da selbst so „wichtig“ nimmt, dass man sich nicht mehr für andere freuen kann.

In den Monaten/Jahren wo wir auf eine Schwangerschaft gehofft haben sind super viele Frauen in meinem Bekannten-/Freundeskreis schwanger geworden. Ich habe mich für jede einzelne Familie gefreut, weil ich weiß, dass so ein Kind keine Selbstverständlichkeiten ist. Für mich kam es nicht in Frage gute Freunde nicht mehr zu besuchen, weil Sie jetzt ein Baby haben.

Willst du die Familie jetzt so lange meiden bis Ihr selber mal ein Kind haben solltet? Willst du wirklich so viel verpassen?

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Zusätzlich kommt die Frage auf: was tust du, wenn du schwanger bist aber das Verhältnis zu allen distanziert ist? Vermutlich werden sie dann dich meiden..

Wir lassen leider oft zu, dass Gefühle uns steuern. Eigentlich müsste es andersrum sein.

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Mich störts nicht so, keinen Kontakt zur Familie meines Mannes zu haben. Meine Schwiegereltern wissen ja auch, dass mich das bedrückt. Ich habe meine Schwägerin leider noch nie gemocht und konnte getrost immer auf sie verzichten aber sie bleibt die Schwester meines Mannes und ich muss mich damit arrangieren. Ich wäre ehrlich gesagt froh, wenn man einfach ehrlich sagen könnte.. "tut mir leid aber ich möchte nicht mit Menschen Zeit verbringen, die ich gar nicht mag". Und ich glaube, sie ist ja nicht dumm, dass sie das schon merkt und auch kein Interesse daran hat. Tut mir halt nur leid für meinen Mann weil der gern alle beisammen hätte. Ich überlege wirklich Abstand zu wahren bis ich auch schwanger bin und mir der Umgang wieder leichter fällt.. etwas bequem und egoistisch.. aber ich möchte beim Thema Schwangerschaft auch nicht so versteifen und mich lieber von den schönen Dingen des Lebens ablenken lassen. Dass mein Neffe nichts dafür kann ist klar.

Ich danke für die ehrliche Antwort:)

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Ich kann dich verstehen. Als ich angefangen habe, wurde meine Schwägerin gleich schwanger. Habe dann Geburt und ersten Geburtstag nicht als so schön für mich empfunden, weil es mir immer gezeigt hat, was mir fehlt. Ich bin aber heute froh keinen Bogen um das Kind und die anderen Neffen und Nichten gemacht zu haben. Ich freue mich immer sie zu sehen und auch aufwachsen. Das ist so was schönes zu sehen, wie sie immer mehr die Familie verändern und eigenständige Menschen werden. Unsere Familie wusste von unserem Wunsch und das wir länger brauch auch irgendwann. Insgesamt waren es zwei Jahre. Ich kann dir nur sagen, dass du auf dich aufpassen sollst, aber auch sehen solltest, was du haben möchtest, wenn du dann schwanger bist. Als wir es dann endlich geschafft haben, war es nämlich durch das gute Verhältnis zu allen einfach schön, weil die Freude rüber kam. Ich weiß, dass das was die anderen Kinder von der Familie bekommen auch unser Baby erhalten wird und das ist am Ende so ein schönes Gefühl. Dazu habe ich Ansprechpartner in der Familie falls mal was sein sollte.
Also ich kenne beide Seiten und bin im Nachhinein glücklich einen Mittelweg gefunden zu haben.
Jetzt kommt das aber: bei uns gilt, wer sich nicht gut fühlt, darf ohne frage von feiern auch weg bleiben. Also bei uns wird halt keiner doof angesehen, wenn man mal fehlt. Deshalb habe ich mir, wenn es gar nicht ging auch meine Auszeiten gegönnt.

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Ich kann dich zwar verstehen, aber ich glaube um so schneller du Freude daran findest die kleinen um dich zu haben und aufgeschlossener bist, wird es dann auch bei dir klappen. Was machst du, wenn es gar nicht mehr bei dir klappt? Du kannst ja dann nicht zu jeglichen Freunden etc. den Kontakt meiden. Das macht dich ja nicht glücklich. ❤️

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Da hast du Recht. Bei Freunden störts mich auch nicht so. Da ist ne andere Basis und mehr Anstand :D