Antidepressva vorbeugend vor Schwangerschaft

Hallo :)

Bin durch meine „Googlesuche“ auf dieses Forum aufmerksam geworden und dachte ich melde mich mal an :)
Am Besten zuerst eine Kurzversion meiner Lebensgeschichte.
Ich habe mit Mitte 20 leichte Panikattacken bekommen, habe dann Opripramol genommen und dann es war wieder gut.
Mit 30 bin ich schwanger geworden, alles super. Total glücklich, keine Panik und natürlich auch keine Medikation notwendig.
Die Geburt und der Start waren nicht so schön, meine Tochter musste kaum waren wir zu Hause isoliert auf die Kinderintensivstation aufgrund eines Viruses und da ich selber krank war durfte nur mein Mann mit usw. Ich habe daraufhin ganz schlimme Panikattacken und denke es waren Depressionen bekommen. Diese typische Wochenbettdepression. Eine schlimme Zeit im Rückblick :(
Habe dann Venlafaxin vom Arzt verschrieben bekommen und die auch 1 Jahr genommen. Danach war alles wieder ok.
Als unsere Tochter 2 Jahre alt war, haben wir geheiratet und aufgrund vieler Streitereien zwischen den Trauzeugen usw., also viel Stress bin ich den Tag nach der kirchlichen Hochzeit wieder in ein großes Loch gefallen. Ich habe sogar 3 Monate 3 * 0,5 mg Tavor genommen, weil ich wieder so Panikattacken hatte und den Alltag nicht bewältigt bekommen habe.
Habe dann auch wieder Venlafaxin 37,5 mg angefangen zu nehmen und es ging so mehr oder weniger gut. Habe halt alles vermieden was mir Angst macht etc.
Aber ansonsten hat alles gut geklappt.
War natürlich im Rückblick nicht gut, das ich mich der Angst nicht wirklich gestellt habe, aber das habe ich erst letztes Jahr im September gemerkt. Als ich erneut schwanger war. Ich habe mir so ein Geschwisterchen für unsere Tochter gewünscht und als es soweit war, war ich nur noch panisch und regelrecht depressiv. So kannte ich mich nicht. Panisch ja, aber so depressiv 🫣
Habe dann meinen Psychiater aufgesucht und er meinte er kann erst eine Medikation aufschreiben nach dem 3.ten Monat. Vorher macht er nicht.
Ich habe das Baby dann in der 10 SSW verloren.
Jetzt stehe ich vor einem Punkt und ich weiß nicht mehr weiter, daher auch meine Frage an das Forum.
Ich würde es gerne nochmal versuchen, aber ich habe so Angst davor nochmal in so ein „Loch zu fallen“.
Habe auch viel gegoogelt und bin mir sicher, dass es eine sekundäre Tokophobie ist.
Meiner Angst habe ich mich seit dem Verlust regelrecht gestellt und mache vieles was ich vorher nie gemacht hätte, daher brauchte ich jetzt so keine Medikation (nehme aktuell nur die 1 * 37,5 mg Venlafaxin).
Die Venlafaxin gehen natürlich in der SSW nicht so gut, daher würde ich gerne vorher auf Seratralin umsteigen. Alleine als Sicherheit, damit
ich nicht nochmal in so ein Loch falle. Ich habe eine 7 jährige Tochter um die ich mich ja auch kümmern muss.
Hat jemand Erfahrungen damit wenn man Seratralin vorsorglich beim „schwanger werden“ und in den ersten 3 Monaten schon nimmt?
Mein Psychiater meinte ich soll mit dem Thema abschließen, aber das kann ich irgendwie nicht 😔
Ich weiß ja, das es die Hormone sind die meine Psyche so triggern.

Vielleicht ging es ja jemandem schon ähnlich. Wäre wirklich sehr dankbar wenn jemand einen Rat oder Tipp für mich hätte.

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Ich weiß nicht ganz, inwiefern du das vorbeugend nehmen willst. Antidepressiva bauen ja kein Langzeitdepot auf, auch wenn man die ewig ausschleichen muss, je länger genommen, desto langwieriger das aufhören. Daher solltest du wohl eher mit Kinderwunsch anfangen auszuschleichen, statt umzustellen.

Ich hab auch jahrelang die verschiedensten Sorten nehmen müssen, aufgrund von Depressionen und Angststörungen. Leider haben mir keine wirklich geholfen, auch nicht in Kombination, daher habe ich lange vor meiner ersten Schwangerschaft aufgehört und kann dir nicht sagen was du machen sollst. Aber wenn ich davon ausgehe, das jeglicher Schadstoff im Körper dem ungeborenen von Tag eins an Schaden kann ...

Letztendlich musst du entscheiden. Erkundige dich vielleicht nach Alternativen pflanzlichen Mitteln, die auch in der Schwangerschaft nicht schädlich sind und die üblichen Dinge wie Aufmerksamkeitsübungen und alles, was die Angst und Panik mindern kann, wenn sie bei dir helfen

Alles gute dir

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Hallo,

aufgrund einer Vorgeschichte mit depressiven Episoden hab ich mit meiner Psychiaterin über dieses Thema intensiv gesprochen. Sie sagte, sie würde mir, wenn irgendwas kommen sollte, zu jeder Zeit (!) sofort Sertralin verschreiben. Aber eben auch nur dann. Das wirkt ja verhältnismäßig schnell. Letztendlich ist es ja doch ein Risiko und eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Vorsorglich weiß ich nicht, ob ich das wollte...

Evtl. magst du dich noch mal nach einem anderen Psychiater umschauen? Klingt ehrlich gesagt für mich jetzt nicht so nach der optimalen Vertrauensbasis und Fachkenntniss.

Viel entscheidender finde ich, ob du in Therapie bist. Das fände ich sehr, sehr wichtig und empfehlenswert, aus Erfahrung gesprochen. Dort kann man vieles aufarbeiten und gut vorbeugen... Und wenn dann mal was wäre, kann man direkt gegensteuern und Schlimmeres ggf. verhindern.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Hallo und tut mir sehr leid, was du durchmachen musstest.

Einige Antidepressiva sind sehr gut untersucht und können gut in der Schwangerschaft genommen werden wenn es nicht anders geht.

Vorbeugend nehmen und eine Art Depot aufbauen geht aber nicht. Wenn du depressiv bist und ein Antidepressiva brauchst, würde ich es nehmen, unabhängig davon, ob ein Kinderwunsch besteht oder nicht. Seratralin und Citalopram sind gut untersucht und können auch in der Schwangerschaft weiter genommen werden.

Natürlich ist es immer besser ohne Medikamente, keine Frage, aber darum geht es ja bei deiner Frage nicht. Und in vielen Fällen ist es nicht möglich.

Ich habe kurz vor der Schwangerschaft aus heiterem Himmel eine schwere Depression bekommen. Vermutlich aufgrund einer Stoffwechselstörung. Ich habe Citalopram bekommen und es hat super geholfen. Bin dann ungeplant schwanger geworden und hatte anfangs große Panik wegen des Medikaments. In geringer Dosierung habe ich es weitergenommen, zum Ende hin und nach der Geburt war es höher dosiert. Mein Kind ist 6 und kerngesund. Ich habe das Antidepressiva noch 2 Jahre weitergenommen da ich große Angst vor einem Rückfall hatte. Absetzen war trotzdem völlig problemlos.

Ich würde an deiner Stelle auch eine professionelle Zweitmeinung einholen. Ich wollte dir nur etwas die Angst nehmen vor Antidepressiva in der Schwangerschaft. Alles Gute 🍀