Hallo zusammen,
ich bin neu hier, weil ich mit niemandem reden kann. Ich bin 34, mein Mann wird nächste Woche 38. Er hat ein 12 Jahre altes Kind aus erster Beziehung. Wir sind 8 Jahre zusammen und 5 verheiratet. Im Dezember 2022 habe ich meine Kupferspirale ziehen lassen. Mein Frauenarzt meinte, er schließe Wetten ab: 8 Wochen und es wäre soweit.
Zuvor hatte ich lange damit gehadert, überhaupt ein Kind zu wollen. Die berufliche Situation war nicht optimal, die Wohnsituation ebenfalls nicht, es gab Knatsch mit meinem Stiefsohn und ich hatte einige eigene Traumata aufzuarbeiten. Bevor ich mir die Spirale ziehen ließ, hatten wir aber alle Punkte ins Reine gebracht. Manchmal lese ich zu viele negative Berichte über Schwangerschaften/Geburten/Wochenbett/Muttersein und verfalle in alte Panikmuster. Hab es aber an für sich im Griff.
Am Anfang war ich etwas nervös, dachte aber nicht weiter über den Kiwu nach. Er ist bei mir auch nicht so extrem gewesen wie bei anderen. Ich dachte einfach, ich wäre jetzt soweit und ohnehin schon recht alt (als die Spirale gezogen wurde war ich gerade noch 32).
So nach einem halben Jahr testete ich, mit einem immer 28-tägigen Zyklus, jeden Monat meine Eisprünge: sie kamen quasi auf die Minute.
Tja, seither tut sich: nichts. Im November nahm mein normaler Gyn Blut ab. Alles tutti. Ich bekam die Überweisung in die Kiwuklinik. Seit zwei Monaten sind wir nun dort. Die erste fand ich derart schrecklich, dass ich gegangen bin. Allerdings habe ich meine Blutwerte bekommen: nichts. AMH 2,6, top Schilddrüsenwerte, keine erhöhten männlichen Hormone, top Vitamin-D, Cortisol... Alles. Die zweite Klinik testete fast das gleiche und noch ein paar mehr Werte (auch Antikörper, Clamydien usw.). Nichts. Ich habe mittlerweile 8 Seiten Bluttests ohne Auffälligkeiten vor mir liegen. Auch die Spermiogramme meines Mannes: überdurchschnittlich in allen Punkten.
Jetzt war es so, dass ich zwei Monate Clomifen genommen, danach mit der Spritze den Eisprung ausgelöst und für 14 Tage Progesteron genommen habe. Das alles ging nebenwirkungstechnisch nicht ganz spurlos an mir vorüber, aber ich fand es gut, dass ich mal was tun kann. Tja - heute habe ich wieder negativ getestet, obwohl ich mich an alles penibel wie immer gehalten habe. Ohnehin verstehe ich nicht, wieso wir stimulieren. Er Arzt meinte auf diese Frage: "Wir probieren das jetzt drei Monate. Danach erst können Sie mich steinigen und dann machen wir halt ne Bauchspiegelung." Ich sagte ihm auch, dass ich in meinem Alter einfach keine Zeit mehr verlieren will. Er winkte ab: "Wären Sie jetzt 43 und nicht 34, von mir aus... Aber so... Ich bitte Sie!"
Für mich ist die Situation mittlerweile zerreißend. Ich weiß einfach nicht, was los ist. Ich bin auch nicht zu dick. Nicht zu dünn. Eigentlich sollte es doch gehen? Wir hatten auch immer, wirklich immer, GV zum richtigen Zeitpunkt.
Mein Mann sagt ständig: "Wir sind so alt. Mit 40 ist bei mir Schluss."
Manchmal frage ich mich, ob mir mein Leben sagen will, dass ein Kind eine Hausnummer zu viel für mich ist. Ich habe schon die wildesten Gedanken.
Was ich auch schlimm finde: nichts zu planen, z.B. Urlaube. Ich habe Angst, dass ich die absagen muss, weil ich doch schwanger bin und es mir zB schlecht geht. Oder Jobwechsel. Undenkbar in der Situation. Ist das übertrieben?
Eine verzweifelte Anna, die sich fürs Lesen bedankt
Wie ertragt ihr das
Hallo Anna,
Wir sind auch in Kiwu Behandlung und haben deutlich massivere Baustellen.
Was mir geholfen hat waren Ultimaten weg zu lassen. Z.b - höchstens 3 ICSIs, dann muss klappen, sonst höre ich auf.
- Bis ich 39 bin sonst...
Das hat zumindest mir, mega Stress gemacht.
Das haben wir weg gelassen.
Ansonsten kann ich nur sagen, ihr seid doch auf einem guten Weg. Ihr habt eine super Ausgangslage. Ihr seid bereits in der Kiwu Klinik. Mehr könnt ihr im Moment nicht tun.
Versuche dich nicht mit so negativen Gedanken runter zu machen.
Es ist bestimmt nicht so dass das Schicksal nicht will dass du ein Kind bekommen oder so.
Bei manchen Paaren dauert es einfach etwas.
Das Ultimatum kommt leider von ihm. Aber ich gebe dir absolut recht.
Lg
Fühl dich erstmal ganz lieb gedrückt. Kinderwunsch kann wahnsinnig anstrengend für die Psyche sein, das hätte ich vorher nicht gedacht. Ich habe gerade nicht den ultimativen Tipp für dich und Sätze wie "Geh es entspannt an" bringen dir jetzt auch nichts. Ich hab den fruchtbaren Zeitraum immer gut gespürt und konnte da auch nie komplett abschalten und das ausblenden. Aber was ich dir sagen wollte, bitte sagt euch nicht immer, dass ihr zu alt seid! Das seid ihr nämlich überhaupt nicht. Das macht einen nur wahnsinnig. Alles Liebe!
Danke für deine Antwort. Ich fühle mich einfach alt. Nicht zu alt für ein Baby, aber ich rechne immer, wie alt ich bin, wenn das Kind 18, 25, 30 usw. ist. Ich weiß, schlechte Angewohnheit.
Es ist momentan so schwer für mich. Ich habe naiv immer gedacht, dass es klappen würde. Von selbst.
Ich bin 35 und jetzt das erste Mal schwanger. Meine Schwester wurde mit 40 das zweite Mal schwanger. Mach dir nicht so einen Stress wegen dem Alter! Das ist wirklich nicht unbedingt förderlich 😊
Fühl dich gedrückt ❤️
1. Mach nicht den Fehler, dein Leben zu vergessen. Du darfst in den Urlaub, auch wenn du schwanger bist. Im Zweifel buche so, dass du wieder stornieren kannst oder schließe eine gute Reiserücktrittsversicherung ab.
Wenn du aktuell im Job unzufrieden bist, dann wechsle. Wenn du schwanger wirst, hast du Kündigungsschutz.
Du darfst auch Kaffee und Alkohol trinken, so lange du es nicht übertreibst.
2. Dein Leben sagt dir gar nichts. Vielleicht gibt es einen Grund, warum du nicht schwanger wirst.
Bauchspiegelung ist eine gute Idee, falls noch nicht passiert, würde ich Gerinnungsdiagnostik und Biopsie auf Killer- und Plasmazellen machen.
Ich habe 6 Jahre für meinen Sohn gebraucht mit etlichen Behandlungen. Das Durchhalten hat sich gelohnt.
Bei mir ist das Problem schlechte Eizellqualität durch ansonsten symptomlose Endometriose.
Viel Glück 🍀
Hallo Anna 🙂
Ich bin in der aller gleichen Situation: unsere Werte sind top! Spermiogramm meines Mannes sogar überdurchschnittlich gut.
Mein Zyklus ist auf den Tag jeden Monat genau, ES auch...
Und wir versuchen es auch schon seit einem Jahr 🙄
Es macht mich wahnsinnig, nicht zu wissen, woran es liegt und ich habe ebenfalls das Gefühl, dass mir die Zeit wegrennt🙈
Bald startet mein zweiter Clomifenzyklus, Termin in der Kiwuklinik steht ebenfalls an..
Ich kann dir leider auch nichts weiter raten und frage mich, wie lange man so etwas durchhalten kann...
Hallo Anna,
Wir waren in einer ähnlichen Situation. Alle Untersuchungen ergaben, dass es keine Probleme geben sollte und ich schnell und unkompliziert schwange werden sollte. Aber das ist lange nicht passiert.
Bei beiden Schwangerschaften haben wir ca. 14 Zyklen gebraucht, bis ich wirklich schwanger geworden bin. Aktuell probieren wir es wieder.
Wir hatten so oft gehört, dass es meistens so ist, dass das erste Kind ewig auf sich warten lässt und das zweite dann sofort hinterher kommt, dass es beim zweiten Mal eigentlich noch schwerer für uns war.
Wir haben uns die Zeit mit schönen Dingen vertrieben.
Teilweise mit Dingen, die schon mit dem Kind zu tun haben: Also nach Namen gesucht, über die Einrichtung vom Kinderzimmer, das Kindergartenstartalter, Erziehungsstile ... gesprochen.
Teilweise aber auch mit Dingen, die nichts mit dem Kind zu tun haben. Wir haben ganz bewusst Reisen und Ausflüge unternommen, die man schwanger oder mit Kind nicht so gut machen kann.
Uns hat es geholfen, auch mit unserem Frust offen zu sein. Mein Mann hat einmal zu seiner Schwester gesagt, dass er sehr eifersüchtig ist, dass sie problemlos ein Kind nach dem anderen bekommt und bei uns klappt es nicht.
Wir haben uns um Optimismus bemüht (auch in Blick darauf, dass wir zum Beispiel nie eine Fehlgeburt hatten). Und je mehr ich mir eingeredet habe, optimistisch zu sein, desto optimistischer war ich dann auch.
Kurz bevor ich zum ersten Mal schwanger geworden bin, haben wir auch angefangen, über Alternativen zu reden: Also gar kein Kind (das hätte mein Mann zumindest zu dem Zeitpunkt nicht gekonnt), Adoption oder Pflege.
Wir hatten angefangen, uns über Langzeitpflege und Auslandsadoption (mein Mann ist zwar Deutscher, aber in Ozeanien aufgewachsen) zu informieren.
Ich wünsche euch alles Gute!
Hallo Anna,
wir sind zwar ‚erst‘ seit 10 Monaten im aktiven Kinderwunsch, aber ich habe Deinen Text gelesen und konnte mich damit sehr gut identifizieren. Wir haben auch gewartet, bis wir aufgehört haben zu verhüten: ein notwendiger Jobwechsel, Umzug etc. Der Kinderwunsch war zwar schon da, aber es hat halt nicht zu 100% gepasst. Die Annahme war, dass es doch sicher sofort klappt ha ha 💩
Ich habe bestätigte Eisprünge, einen 28-tägigen Bilderbuch Zyklus. Mein Mann hat im April sein Spermiogramm und ich bin schon nervös.
An den Feiertagen ohne Ablenkung durch die Arbeit merke ich schon immer, wie sehr es mich dann doch belastet (vor allem bei Familienfeiern uff). Mein Mann ist da deutlich entspannter, er meint, wenn es nicht sein soll, haben wir zumindest uns.
Wir warten das Spermiogramm mal ab und gehen dann die nächsten Schritte.
Ich wünsche Dir alles Gute! ☘️