Herz gegen Kopf 2. Kind nach Abruptio

Hallo, ich bin ganz neu hier und weiß ehrlich gesagt nicht genau was ich mir erhoffe, aber ich schreibe einfach mal drauf los..

Mein Mann und ich haben bereits einen 3 jährigen Sohn. Die SS und Geburt verliefen total komplikationslos. Abgesehen davon, dass ich während der Schwangerschaft auf Grund einer Blutgerinnungsstörungen Clexane spritzen musste. Mit Spritzen hab ich‘s nicht so.
Letztes Jahr entschieden wir uns nach sehr langer Überlegung ein zweites Kind zu bekommen. Als ich es ihm erzählte hat er sich so sehr gefreut. Ich konnte es auch nicht glauben, dass es wieder einmal so schnell geklappt hat. (So war es bei unserem 1. Sohn auch.) Alles war toll, aber.. mein Mann litt in dem Zeitraum berufsbedingt unter sehr starken Schlafstörungen. Sie wurden dann aber besser. Nun ja ich war dann schwanger aber warum auch immer konnte ich mich nicht darüber freuen. Ich hatte trotz, dass es ein Wunschkind war einfach nur das Gefühl der Ablehnung. Selbst beim ersten US empfand ich nichts.. Ich fühlte mich so schuldig. Auch in der 2 SS musste ich wieder Clexane spritzen. Nur diesmal hatte ich ganz extreme Probleme damit. Ich musste jedes Mal weinen, sobald ich abends ins Bad bin um mich zu spritzen. Psychisch ging es mir immer und immer schlechter. Ich zog mich zurück, lag sobald der kleine bei der Betreuung war nur noch auf dem Sofa und habe geweint. Nicht mal zur Arbeit konnte ich fahren, da ich mich auch dann der Anfänglichen Übelkeit übergeben musste und ständig dazu mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte.

Irgendwann ca. 9 SSW traute ich mich abends meinem Mann zu sagen, dass ich bei dieser SS nichts fühle, ich mich überhaupt nicht freue und mir nicht vorstellen kann, diese weiter zu führen. Wir redeten die nächsten Tage noch oft darüber und er sagte er steht egal welche Entscheidung ich treffe hinter mir.
Ich / wir entschieden mich / uns gegen die SS aufgrund meiner Psychischen Verfassung und dazu kam noch, dass es meinem Mann dann auch schlechter ging, da er berufsbedingt sehr unter Stress stand. Im Nov. letzten Jahres war der Eingriff in der 10 SSW. Erst ging es mir gut damit. Es war das richtige. Dachte ich..
Seit Anfang des Jahres zweifele ich aber regelmäßig daran, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. Mein Mann findet es immer noch die richtige Entscheidung.
Heute war aber wieder so ein Tag. Ich lag oben im Schlafzimmer, habe die Ultraschallbilder von dem Knirpsi rausgesucht und habe einfach nur geweint und mich 100x entschuldigt.

Mein Herz wünscht sich so sehr ein zweites Kind, aber mein Kopf sagt nein, das schaffst du nicht. Was ist wenn es wieder so läuft. Du gehst daran kaputt. Was ist wenn eure Beziehung dadurch kaputt geht?
Finanziell, vom Platz her, etc. würden wir es hinbekommen. Deswegen weiß ich nicht, warum ich mich da so unter Druck setze.

Vielleicht hat ja jemand einen Rat, Zuspruch oder ich weiß nicht was. Aber ich musste es einmal runter schreiben..

Danke und Lieben Gruß

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Hallo meine Liebe,

Ich muss zugeben es fällt mir immer schwer mit KiWU und zwei FG so richtig zu verstehen was bei dir los ist. Versteh mich nicht falsch, ich bin total für Abtreibung, denn ich habe eine Freundin, die ungewollt war und sie ist Dauergast bei Psychologischen Beratungen. Es ist für diese Kinder super schwierig.

Für mich hört es sich an, als würdest du schon ein zweites Kind wollen aber vielleicht würde es mal Sinn machen, dass du dir professionelle Unterstützung holst und der Frage mal mit Unterstützung auf den Grund gehst. Vielleicht gibt es andere Fragestellungen die dich abhalten.

Und ich sag dir, ich hab sehr gelitten während der FG aber jetzt in der dritten SS ging es mir am Anfang auch schlecht, ich hab oft geweint und mich nicht sonderlich gefreut… das ist so häufig glaub mir, will bloß keiner erzählen 🫣 jetzt in der 19 SSW freu ich mich aber davor war es auch schwierig. Vielleicht ist das bei dir einfach sehr ausgeprägt. Hattest du in der ersten SS auch solche Gefühle?

Ganz liebe Grüße

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Liebe Jana-Ina,

ganz lieben Dank für deine Antwort.
Ich fühle mich auch sehr schuldig deswegen.
Ich denke heute ist es wieder schlimmer, da ich gerechnet heute in den Mutterschutz gegangen wäre..

Ehrlich gesagt hatte ich auch schon mal über psychologische Hilfe nach gedacht. Um die zweite SS und den Abbruch aufzuarbeiten. Ich kann zwar jeder Zeit mit meinem Mann und einer sehr guten Freundin darüber sprechen, aber ein anderer Blickwinkel könnte glaube ich auch nicht verkehrt sein.

In der ersten SS hatte ich überhaupt nicht solche Gedanken. Klar kam mal der Gedanke, ob man eine gute Mutter wird oder ob man alles richtig macht. Aber das ist ja völlig normal.
Ich hatte beim ersten direkt eine Verbindung und war einfach so glücklich.

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Du brauchst dich nicht schuldig fühlen, es war in diesem Moment richtig und das ist was zählt.

Ich habe auch eine Therapie gemacht und sie hat mir so viele andere Blickwinkel eröffnet, ich kann es nur empfehlen. Ist halt schwierig Plätze zu bekommen

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