Mein Partner und ich versuchen seit acht Monaten schwanger zu werden, bisher allerdings erfolglos bis auf eine frühe Fehlgeburt im August.
Mein jetziger Arbeitsvertrag läuft nächstes Jahr im August aus. Nun hat sich eine passende Jobmöglichkeit in meiner Stadt ergeben. Die bisherigen Gespräche liefen gut. Nun aber mein Dilemma. Ohne den geplanten Kinderwunsch würde ich sicherlich wechseln. Allerdings ist es ein Laborjob. Würde ich nun vor Vertragsantriit oder in der Probezeit schwanger werden, würde mein Arbeitgeber mir sicherlich kündigen (in der Schweiz geht das trotz Schwangerschaft). Würde ich direkt nach der Probezeit schwanger werden, schade ich definitiv dem Arbeitgeber. Es ist ein kleines Unternehmen und Ersatzarbeit außerhalb des Labore gibt es nicht. Das wurde mir auch im Vorstellungsgespräch gesagt.
Nun weiß ich nicht was ich tun soll. Egoistisch sein und wechseln? Bisher hat es ja 8 Monate nicht geklappt. Falls es weiterhin nicht klappt, wurde ich es bereuen nicht gewechselt zu haben. Allerdings überwiegt gerade mein schlechtes Gewissen dem Arbeitgeber gegenüber. Stelle antreten und dann schwanger werden, würde einen hohen finanziellen Schaden für ihn mitbringen.
Vielleicht koennt ich mir eure Erfahrungen oder Meinungen mitteilen. Ich weiß gerade einfach nicht weiter.
Danke!
Jobwechsel trotz Kinderwunsch
Hallo!
Ich kenne deine Situation sehr gut. Ich arbeite auf einer Uni im Forschungslabor = befristete Kettenverträge. Mein jetziger läuft bis Ende Juli 2025, mein voriger bis Ende Juli 2024 und ich wollte eig nach dem ersten Jahr gerne den Job wechseln.
Ich habe das Thema Jobwechsel dann aber zur Seite geschoben, weil ich Angst hatte, dass ich schwanger werde und ohne was da stehe. Daher habe ich mich auf einen erneut befristeten Vertrag eingelassen.
Als ich im Mai die schriftliche Zusage hatte, haben wir es zum ersten Mal versucht und ich muss sagen, ich bereue es.
Ich hatte zwar direkt im 1. ÜZ einen positiven Test, aber es gleich wieder verloren. Selbiges ist mir im letzten Zyklus (Sept. 24) passiert.
Nun hatte ich gestern meinen ES und habe heute eine Blasenentzündung, was wahrscheinlich auch keine gute Voraussetzung ist. Und jetzt tickt die Uhr schon wieder, dass es sich bis Ende Juli 2025 ausgeht...
Es ist also schon ein halbes Jahr vergangen und ich bin weder schwanger, noch habe ich den Job, den ich gerne haben würde und ertrage die Situation einfach.
Wie du siehst, wird es diesbezüglich nie einen perfekten Moment geben. Ich habe mich aufgrund dessen sogar in Therapie begeben und gelernt, den Job und das Babyglück voneinander zu entkoppeln. So wie es passiert, soll es sein. Lass dich von einem tollen Angebot deswegen nicht abhalten und nimm den Job an!! 😊
Vielen Dank für deine liebe Antwort. Es ist beruhigend zu sehen, dass ich nicht die einzige in einer solchen Situation bin. In der Forschung ist es als Frau einfach nicht einfach! Ich fühle mich hilflos, da man den Kinderwunsch leider nicht planen kann. Am Anfang war ich naiv und dachte ich werde schnell schwanger. Acht Übungszyklen und die Fehlgeburt haben mich anders belehrt.
Ja, das ist leider so. Mir geht es dabei aber in erster Linie um das Elterngeld und nicht um den Job per se.
Ich denke, solche oder so ähnliche Möglichkeiten werden sich immer ergeben. Vor allem wenn du dann in Karenz bist, hast du Zeit, dass du dir was passendes suchst. So will ich es auch machen.
Aber wenn in Österreich während der SS, also vor der Geburt, der AV ausläuft, hat man keinen Anspruch auf gehaltsabhängiges Karenzgeld. Dann bekommt man nur die Mindessicherung und ich habe sehr große Angst vor diesem Szenario, weil ich Fixkosten habe.
Wie schaut das in der Schweiz aus?
Sei egoistisch. Ich habe selbst den Job gewechselt und ich denke auch durch die Entspannung die damit einherging hin es sofort nach Jobwechsel geklappt mit der Schwangerschaft. Da hat der AG jetzt eben Pech. Wenn du wegen Probezeit Sorgen hast, kannst du in den Wochen ja verhüten.
Die Chancen, dass du damit happy wirst stehen besser, als sich im alten Job quälen, ob mit oder ohne Kind. Oder verstehe ich das falsch?
In der Arbeitswelt muss man immer egoistisch sein, sonst ziehst du auf lange Sicht den kürzeren was Weiterentwicklung und Gesundheit angeht. Ich spreche leider aus Erfahrung. Niemand dankt dir Rücksicht und Freundlichkeit.
Hallo 😊
Wohl überlegt ein Kind zu bekommen, dass später als Arbeitnehmer und Steuerzahler die Gesellschaft unterstützt ist nicht egoistisch und auch kein privates Hobby sondern der Grundpfeiler unserer Staatsorganisation. Du wirst das zudem ehrenamtlich und in deiner Freizeit erledigen.
Als Mütter fressen wir mehr als genug S* durch die unfairen Bedingungen in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt. Du bist aus meiner Sicht nicht moralisch verpflichtet, die für Arbeitgeber beste Arbeitnehmerin zulasten deiner Familienplanung zu sein. Außerdem wird es dir niemand danken wenn du nicht wechselst.
Ich wünsche dir viel Erfolg im neuen Job und in Hinblick aufs Baby.
*Gesendet auf dem Heimweg aus dem Labor*
Vielen Dank fuer die liebe Nachricht!