Großer Leidensdruck 3. Kind

Hallo, ich weiß nicht, was ich mir mit diesem Post erhoffe, vielleicht einfach mal sich etwas von der Seele schreiben und eine fremde Meinung einholen und sich austauschen. Das wäre schön.

Ich weiß, dass es eine Luxusdiskussion ist, denn wir haben schon 2 gesunde Kinder, ein Junge, ein Mädchen, gerade 7 und 4 geworden. Und ich bin sehr gerne Mama von ihnen. Dennoch wünsche ich mir schon seit längerem ein drittes Kind, mein Mann jedoch leider nicht. Wir haben schon lange und viele zermürbende Diskussion geführt, es ist ein ständiges Streitthema. Ich kann leider an nichts anderes denken, es hat sich festgesetzt in mir, es zieht mich runter, der Wunsch ist einfach da und groß. Ich werde Ende des Jahres 40 Jahre, irgendwie auch wenn es das nicht ist, fühlt es sich so an, jetzt ist bald Schluss, wenn ich bis dahin nicht schwanger bin, dann ist es so. Aber ich kann es einfach nicht akzeptieren.

Mein Mann möchte keine Kinder mehr, weil es ihm einfach zu anstrengend sei und zu teuer. Das sind ja eigentlich schon 2 "Totschlagargumente". Ja, ich finde es auch anstrengend und komme gerade auch schon mit unseren beiden Kindern, arbeiten und Haushalt und Co an unsere Grenzen. Bin auch sehr gerne alleine mal und habe 1000 Ideen, was ich alles gerne noch machen und erleben möchte. Aber dennoch kann ich es mir einfach gut vorstellen, ein Leben zu fünft. Drei Kinder zu haben, sie zu begleiten, ihnen die Welt zu zeigen. Auch finanziell denke ich wäre es bestimmt machbar, auch wenn man sich etwas einschränken müsste.

Ich werde zwischenzeitlich schon richtig verbittert, unzufrieden und die Stimmung zwischen meinem Mann und mir leidet sehr darunter :(

Ich weiß nicht, wie ich daraus kommen soll und es akzeptieren kann. Zudem sind in meiner 6er Freundinnen-Clique 3 Freundinnen auch 3-fach Mamis und ich merke, wie ich mich aus Selbstschutz distanziere. Wie ich ständig an die 3 denke und wie froh sie sein können, dass sie drei Kinder haben. Zudem kommen auch oft bek Treffen von ihnen, Sätze wie "och so ein Baby steht dir aber gut", wenn ich eins von ihren Babys nur Mal halte. Solche Sätze triggern mich sehr, warum sagt man sowas??? Ich verstehe es nicht und meide derzeit lieber solche Treffen. Dabei kann ich mich doch auch glücklich schätzen mit unseren 2 tollen, gesunden Kindern. Aber ja, der Neid ist leider da, weil der Wunsch nun mal besteht :/ in der Clique dreht sich vieles um familie/kinder, es wird als richtiges Event gefeiert, wenn wieder jemand schwanger ist. Es kamen auch Sätze wie als eine Freundin mit dem 3. Schwanger war "och jetzt hast du mich überholt" oder zu mir von der, die ein 3. bekam wie "vielleicht könnt ihr ja noch nachziehen". Wie ein richtiger Wettbewerb als würde es nur zählen, möglist viele Kinder zu bekommen!??? Richtig toxisch.

Wem ergeht es ähnlich? Wie lernt ihr es zu akzeptieren? Was habt ihr gemacht, um nicht daran zu in Zweifel und Unzufriedenheit unterzugehen? Ich will doch auch nicht dass nur deswegen unser Familienleben darunter leidet, aber auch nicht dass ich den Rest meines Lebens denke, eigentlich wollte ich doch lieber drei Kinder, und das mich unglücklich macht. Mein Mann sagt immer, einer von uns beiden muss da halt leider für den Rest seines Lebens den Kürzeren ziehen.

Ihr merkt, es ist ein richtig krasses Gedankenkarusell bei mir, eine Negativspirale... wie komme ich da nur raus?

Ich würde mich sehr über einen Austausch freuen. Danke!

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Ich glaube, dass es nicht den perfekten Tipp gibt, den du liest und dir sagst: Ja, das ist es, so komme ich da raus!
Daher versuche ich dir einfach ein paar Anstöße mitzugeben, die du dir aber möglicherweise auch schon selbst überlegt hast....

- Ein super wichtiger Punkt dürfte sein, dass du dir wirklich regelmäßig und tiefgehend die Wertschätzung für das Vorhandene in den Kopf rufst. Zum Beispiel mit einem Journal oder anderen Ritualen. Damit meine ich nicht, sich täglich nur zu sagen "Ich habe 2 Kinder und ja ich bin da auch dankbar für, aber...", sondern sich intensiv mit der Dankbarkeit für die Kinder und den Partner (auch damit der Fokus in der Partnerschaft irgendwann nicht nur noch auf dem Streitthema liegt) auseinanderzusetzen.

- Versucht vielleicht Kompromisse zu finden: Gibt es Möglichkeiten, deinen Mann im Alltag zu entlasten, sodass er sich weniger gestresst fühlt und er den Gedanken an ein Kind eher zulassen kann? Oder bist du ebenfalls extrem ausgelastet und hast keine Kapazitäten dafür?

- Bezüglich deiner Freundesgruppe: Solltest du deine Freunde wirklich als toxisch empfinden und den ständigen Vergleich als sehr belastend wahrnehmen, ist es vielleicht wirklich an der Zeit, Distanz zu finden. Aber: Vielleicht sind die Kommentare a la "vielleicht kannst du ja nachziehen" auch auf einer Dynamik begründet, die du selbst ungewollt mitkreiert hast? Manchmal entwickeln sich aus zahlreichen Gesprächen zu einem Thema (wie hier Anzahl Kinder) "Insider" und "Späße", an denen irgendwie alle mitgewirkt haben. Diese werden dann ohne große Gedanken weiterkreiert. Vielleicht macht es Sinn, deinen Freundinnen von deinen emotionalen Kämpfen zu berichten und sie zu bitten, in Zukunft feinfühliger mit dem Thema umzugehen. Wenn sie darauf keine Rücksicht nehmen, solltest du wirklich Abstand halten. Wenn sie aber nichts davon wissen, würde ich ihnen nicht direkt ein toxisches Verhalten unterstellen.

- Du kannst deinem Partner kein Kind aufzwingen und die Ehe zu riskieren, um deinen Willen durchzusetzen, wird dich vermutlich auch nicht zum Ziel deiner Träume bringen. Falls es wirklich keine Einigung gibt und der Wunsch so an dir nagt, würde ich eventuell auch therapeutische Hilfe in Erwägung ziehen.