Kann man sich bewusst vom Kinderwunsch verabschieden? Ich weiß irgendwie nicht was ich machen soll, mir geht es emotional nicht so gut mit dem Thema. Ich hatte eigentlich nie einen Kinderwunsch. Ich führe ein ziemlich einsames und zurückgezogenes Leben und hab leichte Sozialphobie. Ich wollte nie meine Probleme an Kinder weitergeben. Mir ging es damit gut keinen Kinderwunsch zu haben.
Vor ca 3 Jahre bin ich mit meinem Freund zusammen gekommen und vor ca einem Jahr hat plötzlich ein Kinderwunsch eingesetzt der sich wie eine schmerzhafte Wucht anfühlt. Mein Freund kann sich theoretisch eventuell Kinder vorstellen, aber grad will er ganz sicher noch keine.
Ich bin jetzt 31 und mich belastet es immer mehr. Ich fühl mich total gestresst, ich höre so oft dass es nicht sofort klappt, gar nicht klapp, Fehlgeburten, etc. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo hin mit meinen Gefühlen. Zurzeit hab ich den innerliche Drang, dass ich mir den Kinderwunsch ausreden will, weil er so weh tut. Wir haben keine Eltern und Verwandte in der Nähe, sind beide zurückzogen und lieben es allein zu sein. Rational würde es viel mehr Sinn machen keine Kinder zu bekommen. Aber woher kommt dieser innerliche Schmerz bei dem Thema her.
Wie mit innerlichem Stress bei Kinderwunsch umgehen?
Darf ich fragen, ob du in Therapie bist oder dir schon einmal Gedanken darüber gemacht hast, Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Das soll nicht böse rüberkommen, aber ich fände professionelle Hilfe bei den von dir genannten Problemen durchaus sinnvoll und auch wichtig, wenn du wirklich in Zukunft planst Kinder zu haben.
Ich war schon in Therapie. Hatte früher auch Panikattacke, die sind jetzt seit paar Jahren komplett weg. Es ist nur noch die 'leichte' Sozialphobie da, dass ich nicht so gerne mit Menschen rede. Ich hab kein Problem unter Menschen zu sein, aber ich kann nicht gut reden, bin schnell überfordert mit Menschen und ziehe meine Energie aus dem alleine sein. Ich weiß nicht ob man das noch wegtherapieren kann.
Hast du denn Angst, weil du mit Kind solchen sozialen Interaktionen nicht mehr gut ausweichen kannst und sozusagen "gezwungen" wirst, unter Leute zu gehen? Weil mit Kind kann man sich natürlich nicht zuhause einschliessen, und wenn du fürchtest deine Freiheit, also das alleinsein, diesbezüglich zu verlieren, würde ich mich fragen, ob du wirklich ein Kind willst weil du gerne Mutter sein würdest oder ob es nicht eher der gesellschaftliche Druck ist, der den Kinderwunsch auslöst...
Hallöchen ☺️
Es ist schwierig das konkret zu beurteilen, ich finde den Ratschlag mit der Therapie gar nicht schlecht.
Ich hab einen etwas ungewöhnlichen Ratschlag: Chat gpt.
Wenn du dem System deine Sorgen und Gedanken teilst, und „ihm“ sagst, er soll dir ein paar Fragen rausspucken, die du zum Beispiel in Form eines Reflexionstagebuchs jeden Abend für 10-15 Minuten beantwortest, könnte dir das auch helfen dich selbst hinsichtlich dieser Situation besser kennen zu lernen.
Es ersetzt gewiss keine Therapie, aber auch mir hilft es gedankenchaos auf ein niedrigeres Level zu bringen.
Andernfalls, als sich bei mir der Kinderwunsch wieder bemerkbar machte, war mein Sohn bereits 5 Jahre alt.
Die ersten Monate war ich immer optimistisch und absolut sicher, dass das genau das ist was ich möchte: ein zweites Kind.
Mit zunehmendem Druck, weil es Monat für Monat nicht klappen wollte, fing ich unterbewusst an mir das „nur ein Kind zu haben“ schön zu reden.
Mit so üblichen Dingen wie: „er ist aus dem gröbsten heraus und du bist jung genug um dein Leben anders zu gestalten“, wenn er bei Freunden war: „jetzt hast du Zeit dich um dich selbst zu kümmern, stell dir vor du hättest jetzt ein Baby.“ und so weiter und so fort.
Jetzt, ein Jahr später weiß ich, dass war so ein akt des Selbstschutzes und nicht das, was ich wirklich möchte. Die Lücke ist immer noch groß aber emotional wird es von Zyklus zu Zyklus schwerer.