Eigentlich möchte ich kein zweites Kind, aber...

.... trotzdem kann ich nicht aufhören darüber nachzudenken.

Kurzer Hintergrund: unsere Tochter kam vor neun Monaten auf die Welt. Ich habe über zwei Jahre alles dran gesetzt schwanger zu werden und als ich es dann war, fand ich es fürchterlich, ab der 32. Woche einfach nur noch unerträglich. Ich wollte unbedingt dass dieser Mensch außerhalb meines Körpers weiterwächst. Drei Tage vor Termin kam sie mit 4100 g und 55 cm auf die Welt. Ich musste sie wegen verpatzter PDA ohne Schmerzmittel entbinden. Der Kontrollverlust bei der Geburt und der Wehensturm setzen mir immer noch sehr zu. Für mich war die Geburt unseres Kindes der schlimmste Tag meines Lebens. Als man sie auf mich legte, war mein erster Gedanke, die Schmerzen sind ja komplett weg. Mein zweiter Gedanke, komisch so ein Baby auf sich zu haben.
Die ersten Wochen waren sehr schwer. Sie war kein klassisches Schreibaby aber eben ein Baby das viel schrie. Ich dachte mein Leben sei vorbei. Ich dachte ich würde nie wieder schlafen, nie wieder lachen, nie wieder reisen, nie wieder etwas Leichtigkeit spüren. Ich wollte einfach nur dass diese Zeit vorbei geht und sie älter wird. Mittlerweile gibt es Tage, die echt in Ordnung sind. Mittlerweile traue ich mich sie zum Einkaufen mitzunehmen. Wir waren auch schon ein Mal im Restaurant. Mittlerweile lacht sie, amüsiert sich, ist neugierig und interessiert. Nicht jeden Tag aber die Wolkenlücken geben mir Hoffnung.

Ich habe mir immer gesagt, noch eine Schwangerschaft mache ich nicht. Erst recht keine Geburt oder die Anfangszeit mit Neugeborenen. Eigentlich ist das Thema fertig. Und dann ertappe ich mich selbst dabei wie ich mir vorstelle wieder schwanger zu sein und verstehe die Welt nicht mehr. Ich bin jetzt Mitte 30 und frage mich tatsächlich, war's das jetzt also? Warum kann ich nicht einfach ganz klar sagen JA wenn ich doch all diese Aspekte anbringe. Neben dieser Baby Zeit denke ich ja auch weiter: wir haben kein weiteres Zimmer mehr, wie soll ich zwei Kindern die Ausbildung finanzieren, wie soll ich einem weiteren Kind überhaupt gerecht werden wenn ich doch schon mit meinem ersten teils überfordert bin? Wenn ich mir wenigstens insgeheim ein zweites Kind wünschen würde, aber ich glaube nicht dass ich das tue. Woher kommt dieser Impuls an ein zweites Kind überhaupt zu denken? Möchte ich vielleicht eine zweite Chance auf eine positive Erfahrung? Könnte ich jetzt 40 Wochen mehr genießen weil ich weiß was auf mich zukommt? Und natürlich ist nicht alles schlecht. Ich habe leider kein Kuschelbaby, eigentlich stößt sie sich immer von mir weg, wenn ich sie ein bisschen tragen möchte, aber wenn ich sie verschlafen aus dem Bett hebe oder sie mich freudestrahlend anlacht, natürlich denke ich dann dass ich das süßeste Baby auf der Welt habe. Kommt der Impuls vielleicht aus einem Gefühl zu lieben? Als sie einmal krank war und wie ein Schluck Wasser auf mir lag, war es das erste Mal dass ich den Eindruck hatte, dass ich die Mama bin und sie mich braucht. Auch wenn die Umstände alles andere als schön waren, fand ich es besonders dass sie auf mir so ruhte. Ansonsten habe ich eigentlich immer das Gefühl irgendwie nur nützlich zu sein. Ich bin die Person die die Milch gibt, den Brei, das Spielzeug, den Schnuller etc. Eigentlich würde es mich in Panik versetzen wenn ich wüsste dass ich wieder ganz von vorne anfangen müsste. Und dann kommt diese Brille, die alles romantisiert und alles schlechte ausblendet.

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Wäret doch einfach mal noch ein Jahr und schau, was aus deinem Wunsch wird oder ob er sich verfestigt.

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Warte

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Hi,

ich würde auch nochmal warten und da nichts vorschnell angehen.
Vielleicht verschwindet der Wunsch, vielleicht ist es die biologische Uhr die tickt oder es liegt an den Hormonen die immer noch durcheinander sind. Vielleicht ist es auch wirklich der Wunsch nach einem zweiten Kind. Du wirst es, denke ich mit der Zeit erfahren.

Schwangerschaften sind aber ja nicht immer gleich, es kann ja durchaus sein, dass die nächste Schwangerschaft schöner wird. Oder schlimmer. Oder genauso. 🤷🏼‍♀️
Meine erste Schwangerschaft war nicht so schön, aber der 15/16SSW fingen bei mir lauter Wehwehchen an. Und ich fand die letzten Wochen furchtbar. Ich könnte Dank extremer Wassereinlagerungen nichts mehr.

Jetzt bin ich wieder schwanger, erst in der 15 SSW und hatte von Anfang an, bis heute Übelkeit. 🤷🏼‍♀️ Das kenne ich von der ersten bspw. Nicht. Ich hoffe einfach, dass diese Schwangerschaft dann zum Ende hin besser wird. 🤪

Das du keine so schöne Geburt hattest ist natürlich sehr schade und auch das mit der PDA ist großer Mist. Bei noch einer Geburt könntest du aber über einen Kaiserschnitt nachdenken oder in ein anderes Krankenhaus gehen.
Meine Freundin hat erst vor vier Wochen ihr zweites Kind entbunden und auch extra in einem anderen Krankenhaus, weil sie gerne nochmal Natürlich entbinden wollte aber diesmal selbstbestimmt. Sie hat ein super langes Vorgespräch in dem Krankenhaus gehabt, die Leute haben sie und ihre Ängste sehr ernst genommen und sie hatte eine tolle zweite Geburt. 😊

Also es kann dann auch anders laufen. .

Dieses Gefühl von unfassbarer liebe, die man sofort nach der Geburt spüren soll, hatte ich auch nicht. Und tatsächlich haben das viele Frauen nicht.
Ich habe mich gekümmert und meinen Sohn getragen beschützt, aber diese liebe, die kam erst später. Die kam schleichend. Jetzt liebe ich ihn unendlich. Leider wird einem immer gesagt, dass das direkt nach der Geburt kommen muss und das setzt einen einfach zusätzlich unter Druck.

Die ersten Wochen und Monate fand ich auch schwer mit unserem Kind. Er war ebenfalls kein Anfängerkind. Ich habe die Zeit aber trotzdem geliebt. Bin aber froh, dass er nun etwas selbstständiger ist. Das er fröhlich durch die Gegend rennt und lacht und warte darauf, dass er mir klar und deutlich sagen kann, was ihm fehlt.(er ist 18 Monate und spricht noch nicht).
Und mit zunehmendem Alter von ihm, fand ich es einfacher und konnte mir vorstellen noch ein Kind zu bekommen. 😄😊

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Huhu
Ich habe 8 Kinder und war nie gerne schwanger! Die Geburten waren auch so schlimm für mich. Und trotzdem habe ich mich immer wieder dafür entschieden.

Es mag dir jetzt anders vorkommen, aber die SS und Babyzeit ist unheimlich kurz! Und zack hat man große Kinder, die miteinander spielen können und die einem die Welt bedeuten.

Dein Babywunsch ist ganz normal. Du denkst an ein Geschwisterchen. Angst hatte ich auch jedesmal davor. Und im Notfall kannst du dich noch immer für nen KS entscheiden. Das habe ich jetzt beim letzten Kind auch getan. Und es war ne schöne Geburt. Mir ging es danach gut, ich bin schnell aufgestanden und habe 18 Stunden nach der Op das Kkh verlassen. 5 Tage später war ich mit meinem Mann und allen Kindern dann auf Norderney.

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Puh, hier ist es ähnlich!
Meine kleine ist 12 Monate alt, sie war ein absolutes Wunschkind. Wir mussten zum Glück nicht lange warten, wurde im zweiten üz schwanger. Aber die SS war kompliziert und die Geburt der reinste Horror. Wie du sagst.. der schlimmste Tag meines lebens. Aber irgendwie auch der beste.
Die Anfangszeit war schrecklich.. stillen klappte nicht, dauernd Brust entzündet. Konnte mich ihr nicht wirklich widmen und irgendwie hatte ich auch Angst und hab lieber den Haushalt gemacht. Sie hat viel geschrien und ich war oft verzweifelt. Wir haben gesagt , kein weiteres Kind.
Seit dem sie ca 9 Monate ist, fühle ich mich hin und her gerissen. Es ist so anstrengend mit ihr und ich bin oft überfordert. Aber dann denke ich, oh das alles nie wieder.. das kann es auch nicht sein. Dann denke ich , spinnst du, das alles nochmal?? Es ist ja jetzt schon viel zu viel.

Du bist nicht alleine :)

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Du bist erst seit neun Monaten Mama und weißt noch gar nicht wie es ist ein „Kind“ zu haben, denn dein Kind ist noch ein Baby.

Babys sind unsere Kinder aber nur sehr kurz, danach hat man zwei Jahre ein Kleinkind und dann fängt es irgendwie erst richtig an.

Ich finde daher man sollte seinen Kinderwunsch nicht unbedingt davon abhängig machen ob man gerne noch ein Baby hätte. Man sollte sich schon auch das wünschen was danach folgt. Das kennst du aber noch gar nicht.

Also lass dir Zeit mit der Entscheidung. Bei neuen Monaten finde ich es auch nicht ausgeschlossen das dein Körper noch ein bisschen mit den Hormonen kämpft und dein Wunsch daher beeinflusst ist.

Ich war auch nie gerne schwanger und Geburten sind schon eine ziemliche Zumutung. Aber das ist eben der Preis. Bei der ersten Zeit mit Neugeborenem kam ich mit Nr. 2 sehr viel besser zurecht und konnte mein Kind mehr genießen. Bei Nr. 1 hatte ich noch sehr mit den Nachwirkungen der Geburt zu kämpfen und der Umstellung.

So lange du noch solche Bedenken hast warte besser noch ab. Was sagt denn dein Partner dazu?

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Ich kann dich sehr gut verstehen. Allerdings habe ich nun drei Kinder, aber jedes Mal während der Babyzeit frage ich mich, warum wir uns das (nochmals) angetan haben. Ich weiß, das klingt schrecklich; es gibt ja auch viele schöne Momente, aber die entschädigen leider auch nicht über die zehrende Babyzeit hinweg.
Wenn ich Babybilder von unserem 1. Kind und auch von unserer Kleinen (jetzt 12,5 Monate) anschaue, werde ich nicht wehmütig, sondern bekomme ein beklemmendes Gefühl...
Auch ich dachte, ich werde nie mehr glücklich.

Und trotz der anstrengenden Babyzeit haben wir dann nochmals zwei weitere Kinder bekommen. Die Babyzeit zieht sich zwar wie Kaugummi, aber im Nachhinein ging sie doch recht schnell vorbei. Und dann sind es auf einmal Kleinkinder. Auch anstrengend, aber schon viel anders als Babys. Und dann kommt die Kindergartenzeit und Grundschulzeit, diese Zeit genieße ich im Großen und Ganzen total.
Natürlich kommen dann oft andere Probleme, aber im Normalfall wird es immer leichter und die schönen Momente überwiegen deutlich. Ich kann die Zeit ganz anders genießen und nichts brachte mich bis jetzt (der Große ist 7, der Mittlere 4) so sehr an meine Grenzen, wie ein schreiendes und dauernörgeliges Baby.

Die Leichtigkeit kehrt wieder zurück, nicht mehr so, wie ohne Kinder, aber doch so, dass man wieder durchatmen kann.

Meine Kinder ließen mich die Erfahrung machen, zu was man alles im Stande ist und wie sehr man über sich hinauswachsen kann. Jetzt bin ich stolz, dass wir bis jetzt doch alles gut gemeistert haben (bei der Kleinen hoffentlich auch noch🙈), auch wenn ich an manchen (vielen) Tagen fast verzweifelt wäre.

Oje, lange Rede kurzer Sinn...
Ich an deiner Stelle würde vielleicht auch noch etwas warten, sodass du zwischendurch mal wieder durchatmen kannst, wenn deine Tochter etwas älter ist. Mein Rat.

Letztendlich müssen es du und dein Partner natürlich für euch selbst entscheiden, ich kenne eure Rahmenbedingungen zu wenig (Großeltern vorhanden?, Unterstützung/Aufgabenteilung Partner?, Finanzielles, Zukunftspläne etc.)

Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute!

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Hallo,
ich frage mich bei deinem Beitrag, welche Vorstellungen du von Schwangerschaft, Geburt und Elternsein hast/hattest und welche Erwartungen du damit verbunden hast.
Schwangerschaften sind anstrengend, Geburten sind Extremzustände und in der Babyzeit gibt man sich weitestgehend auf. Das sollte einem doch bewusst sein. Natürlich kann man nicht wissen, was auf einen zukommt, aber es ist nicht alles so rosarot, wie es im TV oder Film dargestellt wird.
Vielleicht kann es dir helfen, wenn du dir deiner Erwartungen bewusst wirst und diese aktiv änderst.
Ob du noch ein Kind möchtest, wird die Zeit zeigen, aber dass du daran denkst, zeigt für mich ganz klar, dass nicht alles so schlimm ist, wie du es hier darstellst.
Lass dir Zeit.

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Hallo,
woher der Wunsch kommt, wenn er doch eigentlich keiner ist, weiß ich auch nicht. Vielleicht ist es der gesellschaftliche Druck. Die klassische Familie mit 2 Kindern (und natürlich Mädchen und Junge) ist immernoch das ideale Familienbild mit dem wir aufgewachsen sind.
Ich glaube aber, dass viele Frauen das Problem, dass du schilderst haben, allerdings nicht so reflektiert damit umgehen. Man hat halt die rosarote Brille auf und stellt sich alles nur schön und toll vor und das ist es natürlich nicht.
Eine Userin hat ja schon geschrieben, die Schwangerschaft und die Babzeit ist ganz kurz und du merkst ja selbst, es wird besser. Und da deine Tochter erst 9M als ist, spricht auch nichts dagegen noch ein bisschen zu warten bis ihr eine endgültige Entscheidung treffen müsst.

Bei mir ist es übrigens genau andersrum. Der Knirps ist jetzt 1 1/2, hatte eine Traumschwangerschaft, Traumgeburt, Traumbabyzeit... Wir waren uns schnell sicher, wir wollen bald ein 2 (um vielleicht sogar noch die Option auf ein 3. Zu haben)!
Tja, ich bin jetzt in der 10. Woche und ich kann nicht mehr. Mir ist dauerschlecht, ich bin extrem geruchsempfindlich und mir tut alles weh... so hatte ich mir das nicht vorgestellt! Die erste Schwangerschaft war so entspannt und irgendwie nebenbei und jetzt ist es nur Hölle🤢 So kann es auch gehen 🤷‍♀️

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Ich kann dir nicht weiterhelfen, aber es geht mir auch so. Wir haben ein wundervolles Kind (2 J.), wollten ursprünglich zwei. Seit seiner Geburt sind wir beide nicht mehr sicher, ob es ein Geschwister geben soll, und tendieren beide zu "nein". Ich finde Mutter sein deutlich anstrengender als erwartet (haha, wie naiv) und hadere v.a. mit der Fremdbestimmung. Nun ist der Kleine langsam aus dem Gröbsten raus und beim Gedanken, nochmal von vorne zu beginnen, bricht mit der kalte Schweiss aus. Gleichzeitig denke ich mir, dass da vielleicht noch so ein tolles Kind auf uns wartet. Schwierig. Wir lassen uns Zeit und warten mal ab, ob da noch mehr Kinderwunsch kommt. Wenn es so bleibt wie jetzt, gibt es kein Zweites. Trotzdem wäge ich täglich Pro und Contras ab und horche in mich rein, ob nicht doch vielleicht der Wunsch grösser wird ;-)