Dienstag, 17.12.2019 ** Was gibt es heut zu Essen??**

Ich wünsche dir einen schönen, entspannten Urlaub, mit viel Zeit und Ruhe, auch mal nur für dich.

Danke, das ist lieb von dir !

Ein Mitschüler meiner Tochter war wegen ADHS in einer Tagesklinik. Er ist auch Kind meiner Theatergruppe. Die Schule wollte es den Eltern ausreden, weil er durch 2 Rehas schon im Schulstoff massiv hinterher hing. Die Eltern haben sich durchgesetzt und die Tagesklinik war das Beste, was dem Kind passieren konnte. Er ist wie ausgewechselt. Er hat endlich die richtige Medikamentendosierung, es wurden die richtigen Therapien gemacht und rausgefunden, was er wirklich benötigt. Ich kannte bei dem Jungen nur 2 Verhaltensweisen. Entweder komplett drüber oder komplett ruhig und neben sich stehend. Da mein Sohn auch Medikinet nimmt, fiel mir die falsche Einstellung auf. Man merkt dem Jungen jetzt richtig an, wir glücklich er ist. Er ist ausgeglichen, gut drauf, unheimlich selbstbewusst geworden und hat wieder enormes Selbstvertrauen entwickelt. Schulisch hat er einen großen Sprung nach vorne gemacht und er geht wieder mit Freude und Spaß dorthin. Selbst den Kindern fällt der Unterschied zu vorher auf. Da ADS im Grunde die gleiche Krankheit ist, würde ich mir das mit der Tagesklinik wirklich überlegen. Dort wird dein Kind genau beobachtet. Es ist bei ADHS und ADS verdammt schwer rauszufinden was hilft und welche Medikamentendosierung richtig ist. Da dies nur durch stetiges Beobachten und ganz langsames Rantasten geht. Und ständig die Frage, liegt das jetzt am Medikament oder der Therapie oder hat das Kind gerade mal einen guten Tag oder eine gute Zeit. Und es ist ein verdammt langer Prozess. Wir sind mit 5 mg Medikinet und Neuro Feedback gestartet. Das Medikament zeigte keinerlei Wirkung. Dann 2 Monate warten bis zum nächsten Termin und die nächsthöhere Dosis von 10 mg. Und immer wieder beobachten ob sich zum einen was ins Positive verändert und zeitgleich aufpassen ob Nebenwirkungen auftreten. Das ging bis er auf 30 mg retard eingestellt war. Ein ziemlich langwieriger Prozess. Mein Sohn war zum Glück 14 und alt genug um mir mitzuteilen, wann, wie lange und wie was wirkt. Das stelle ich mir bei einem kleinen Kind schwierig vor. Da kommt es dann nur auf die Beobachtung der Eltern und der Lehrer an. Deswegen finde ich eine Tagesklinik ideal dafür.

Danke für deine Antwort, Michaela. Ich bin immer sehr dankbar, wenn andere mir ihre Erfahrungen mitteilen.

Ich bin auch nicht gegen eine Tagesklinik. Unsere Kleine ist ein absolutes Fragezeichen und die Psychologin sagt, dass sie anhand der Gruppentherapie keine Diagnose stellen kann, da sie unsere Tochter als meistens "unauffällig " wahrgenommen hat. Sie war in der Gruppe gut integriert, konnte ihre Gefühle benennen, den anderen Kinder zur Seite stehen, war sehr empathisch. Das klingt natürlich wahnsinnig toll und spricht überhaupt nicht für etwas, was man ändern sollte. Sie fühlte sich dort wohl und so zeigt sie das dann auch.

Außerhalb der Gruppe ist sie aber nach wie vor sehr stimmungssschwankend. Es gibt Tage, da ist soweit alles gut und sie ist "glücklich ". Aber dann muss nur ein kurzer blöder Momen sein, der reißt sie dann völlig aus der Bahn. Den Samstag, als wir im Indoorspielplatz waren auf dem Kindergeburtstag und meine Große und ich mitmussten, konnte sie ihre große Schwester nicht teilen, ist komplett emotional ausgerastet und sagte z.b dass sie sich wünscht, dass alle tot wären.
Gestern war das Teilen der Schwester z.b kein Problem.... ich weiß manchmal gar nicht mehr, wie ich mich verhalten soll.

Sie hat ein absolutes schwarz/weiß Denken und sie denkt immer zuerst an das Negative. Sie übte für ein Rechtschreibtraining und sagte mir, dass sie sich so sehr wünscht, 0 Fehler zu haben. Ich sage ihr dann, wenn sie den Test so schreibt wie beim üben, ist er 0 Fehler und selbst wenn Fehler sind, ist es gar nicht schlimm. Sie fängt bitterlich an zu weinen und sagt mir, dass ich ja gar nicht weiß, wie sich das anfühlt. Und ich bin dann machtlos. Ich möchte sie aufbauen und dann ist es doch falsch....

Sie weist Menschen ganz klar zurecht. Vor allem dann, wenn ihr jemand zu nahe kommt. Das ist gut. Aber sie reagiert so dermaßen extrem,dass es mich schon wieder überrascht.
Sie denkt so komplex um 8 Ecken. Soweit denke ich nicht mal. Und alles aufs Negative bezogen. Sie glaubt auch gar nicht an sich und ihr können. Dabei ist sie so kreativ und intelligent. Kann sich wahnsinnig gut ausdrücken. Andererseits hat man manchmal das Gefühl, man hätte es mit 5 Persönlichkeiten zu tun. Mal ein Baby/Kleinkind und dann einen Erwachsenen von der Redens- und Verhaltensweise.
Der Arzt im Krankenhaus sagte, er kann sich auch vorstellen, dass ihr IQ möglicherweise höher ist als getestet. Getestet wurde ein Durchschnitt von 92 oder 95, in manchen Bereichen lag sie bei 110. Aber so etwas ist ja auch Tagesformabhängig und manchmal macht sie Dinge bewusst falsch...

In der Schule ist sie nicht wirklich greifbar und ihre Lehrerin kann überhaupt keine Prognose abgeben. Mal spricht sie, mal nicht. Sie ist eher in sich gekehrt. Macht kaum mit. Sie überlegt sehr lange, bis sie sich mal meldet und muss sich dann sehr überwinden, die Antwort zu geben...