Hallo,
ich bin 20, selber Mutter von zwei wunderbaren Kindern (fast 2 Jahre und 8 Wochen) und habe 2 kleine Brüder ( 4 u. 9 J. , der nächste Bruder kommt im Mai)
Mein Vater ist gewalttätig, war es auch schon mir gegenüber, ich habe oft gesehen, wie er meine Mutter verprügelt hat.
Mit 16 bin ich zu Hause ausgezogen. Daraufhin haben wir 2 Jahre keinen Kontakt gehabt, zu meiner Mutter nur eingeschränkt, weil er es verboten hat. Kontakt gab es erst wieder als unsere Tochter zur Welt kam. Ab da lief alles normal.
Nun haben meine Eltern sich getrennt. Meine Mutter lebt mit meinen Brüdern momentan bei uns, weil sie noch keine Wohnung hat. Er ist im Haus geblieben (gehört seinem Vater).
Es ist nur noch Hass zwischen den beiden, er stand Sylvester am Geburtstag meines Bruders hier vor der Tür und hat einen Aufstand gemacht, dass mein Mann ihn rausgeworfen hat. Zu Recht.
Ich komme mit der Trennung meiner Eltern nicht zurecht. Ich habe keine andere Wahl, als mich zwischen den beiden zu entscheiden. Eigentlich müsste ich meinen Vater hassen, aber das kann ich nicht. Ich habe ihm immer verziehen, genau wie meine Mutter.
ich finde es absolut richtig, dass sie sich getrennt hat. Niemand muss sich behandeln lassen, wie ein Stück ... und sich schlagen lassen.
Bei mir ist aber immer wieder der Gedanke daran, das er schließlich mein Vater ist. Jedesmal wenn ich Kontakt zu ihm hatte, oder es mitkriege, was er meiner Mutter am Telefon sagt, oder was er für sms schreibt, geht es mir schlecht. Ich fühle mich wie ein kleines Kind und möchte mir die Decke über den Kopf ziehen.
Dazu versuche ich auch noch, meine Brüder ein bisschen aufzufangen. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll.
Ich bin so fertig deswegen. Wegen familiärer Probleme habe ich eine Zeit lang Drogen genommen. Habe mich aber selber relativ schnell wieder gefangen und mein Leben dann in die Hand genommen. Mein Mann hat mir sehr viel Kraft gegeben, aber momentan hat er leider wenig Zeit für mich und ungestört reden ist sowieso kaum möglich.
Ich war so glücklich mit meiner kleinen Familie und nun möchte ich nur noch weglaufen. Das einzige, was mich momentan stärkt, sind meine Kinder.
Meine nacht besteht aus weinen. Ich habe mir immer gewünscht, dass mein Vater mich irgendwann in der Kirche zum Altar führen wird. Stolz auf seine Tochter. Auf unserer standesamtlichen Trauung war er nicht anwesend.
Ich weiß momentan nicht, wie ich mit der Situation zurecht kommen soll. Mit meiner Mutter kann ich kaum darüber sprechen, sie kann mcih momentan nicht verstehen und geht sofort zum Angriff über.
Vielleicht hat hier einer einen Rat für mich.
LG Denise
Mit 20 werd ich zum Scheidungskind mit Rosenkrieg
Falsch ist schon, dass du meinst, dich für einen von beiden entscheiden zu müssen...musst du nicht und wird auch sicher niemand von dir verlangen.
Deine Eltern sind und bleiben deine Eltern...dass die sich untereinander einen Rosenkrieg liefern, damit hast du nichts zu tun und da solltest du dich auch tunlichst nicht einmischen.
Wenn dir dieses Thema zu nahe geht, sag deinen Eltern bitte, dass du davon nix hören und in ihre Angelegenheiten nicht reingezogen werden möchtest. Das sollten sie verstehen und akzeptieren...
Hallo,
meine Mutter erwartet, dass ich mich entscheide. Sie meint, jedes Trennungskidn muss das. Dass das nicht so ist, davon will sie nichts hören. Und wenn ich versuche mit ihr darüber zu sprechen, dann schreit sie mich an.
LG Denise
Hallo,
sag deiner Mutter, dass Du Dich ja schon ein Stück weit mit ihr solidarisiert hast, indem Du ihr "Asyl" gewährst.
Mehr kann sie nicht verlangen.
Sollte Deine Mutter das nicht einsehen und der Druck, den sie ausübt, zu groß werden, dann muss sie halt sofort ausziehen - und sei es in eine Pension.
Das kann und muss dann nicht Dein Problem sein - sie ist eine erwachsene Frau, die ihr Leben selbst regeln muss.
Alles Gute,
Julia, die allerdings nicht verstehen kann, wie man bei einem prügelnden Mann, und sei es der eigene Vater, ein Positionierungsproblem haben kann.
Liebe Denise,
ich wünsche Dir sehr viel Kraft für Deine Situation. vielleicht hilft es Dir zu wissen, daß Du in einer absoluten Ausnahme lebst. Als ich Deinen Bericht gelesen habe, war mein erster Gedanke wirklich Hochachtung vor Dir, was Du im Moment alles auf Deinen Schultern trägst, würden nicht viele Menschen ertragen!
Was die Gefühle zu Deinem Vater betrifft, sind die nicht zu verurteilen, Du hast schließlich nur einen Vater und er wird es immer bleiben,
Im Moment wäre es nur wichtig für Dich zu sagen nicht alle Dinge gleichzeitig zu lösen. Du hast zwei eigene kleine Kinder, Deine schwangere Mutter bei Dir und Deine Brüder. Konzentriere Dich in Prioritäten, Du kannst wie gesagt nicht alles gleichzeitig lösen.
Ich bewundere Dich und wünsche Dir nochmals - wie am Anfang- viel Kraft
Anita