Nach Trennung: Kontakt des Kindes zu neuer Partnerin

Hallo, da ich momentan mit meiner Situation etwas hilflos bin, versuche ich es jetzt mal hier im Forum. Zunächst mal eine kurze Zustandsbeschreibung zu meiner Situation:

Bin seit ca. 18 Moaten von meiner Frau getrennt. Waren (und sind noch) verheiratet, haben gemeinsames Sorgerecht für unseren 4-jährigen Sohn. Ich bin voll berufstätig, meine Frau halbtags. In unserer Beziehung hat es schon seit geraumer Zeit geschwelt, die Geburt unseres Sohnes hat die Situation eher besser als schlimmer gemacht. Der Gedanke an Trennung ist mir da schon häufiger gekommen, letztlich habe ich dann aber doch eine "Absprunghilfe" in Form einer anderen Frau, die ich kennengelernt habe gebraucht. Ich bin dann ausgezogen (allein), habe die Beziehung zu der neuen Partnerin dann aber auch schnell wieder beendet, bevor es was ernsteres geworden ist.
Habe dann ein paar Monate später meine jetzige Partnerin kennengelernt, mit der ich jetzt seit über 1 Jahr zusammen bin (wir wohnen allerdings nicht zusammen).

Unser Sohn lebt bei meiner Frau. Trotz aller Schwierigkeiten bekommen wir unser gemeinsames Sorgerecht einigermassen hin. Ohne Anwalt oder Jugendamt haben wir folgende Regelung: Mittwochs Nachmittags und Freitags nachmittags habe ich frei, dann ist unser Sohn bei mir, übernachtet auch bei mir. Donnerstags morgens bringe ich ihn zum Kindergarten, Samstags vormittags (ohne feste Zeit, je nachdem wer von uns evtl. etwas vorhat handhaben wir das flexibel) bringe ich Ihn zu meiner Frau. Da wir relativ dicht beieinander wohnen, ist es mir auch möglich zwischendurch einzuspringen. Diese Regelung (im Gegensatz zu alle 2 Wochen ein Wochenende) kommt uns allen zugute: Meiner Frau: Sie hat 2 feste "freie" Abende, ohne sich um einen Babysitter kümmern zu müssen, kann an einem Nachmittag arbeiten. Unserem Sohn: Er sieht seinen Vater häufiger und erlebt auch mit ihm seinen normalen Alltag. Nicht zuletzt mir: Ich bin froh, Ihn nicht nur alle 2 Wochen zu sehen.

Nun zu unserem (na gut, eher meinem) Hauptproblem: Meine Frau verweigert den Kontakt unseres Sohns mit meiner neuen Partnerin. Ihre Forderung unterstreicht sie mit allerhand Drohungen (Kindesentzug, Wegziehen). Diese Forderung hat zudem keine zeitliche Begrenzung sondern steht für Sie fest: "Diese Frau wird unseren Sohn niemals kennenlernen!"
In den ersten Monaten war das ganze kein Problem für mich, da ich es selber nicht wollte. Ich hatte eine kurze Beziehung hinter mir, die schnell wieder beendet war, und wusste selber nicht, ob es diesmal denn gutgeht. Und ständig wechselnde Partner möchte ich unserem Sohn sicher auch nicht zumuten. Nach nunmehr 1,5 Jahren halte ich es aber doch an der Zeit, dass sich die Situation einmal ändern sollte, zumal meine Freundin & ich auch über eine geminsame Wohnung nachdenken.
Ich habe einige Anläufe gebraucht, um meine Frau zu überzeugen, gemeinsam zu einem Familientherapeuten zu gehen. Das erste mal, nachdem meine Frau mich und meine Freundin abgepasst hat und im Affekt (Sie ist sicherlich keine gewalttätige Person) gegen uns beide handgreiflich geworden ist, das ganze vor den Augen meines Sohnes, der in 10m Entfernung im Kindersitz im Auto sass. Das ganze ist ca. 1 Jahr her und war eine Ausnahmesituation, die sich nicht ansatzweise wiederholt hat. Vor ca. 4 Wochen waren wir dann tatsächlich gemeinsam (auch jeder für sich alleine) bei einem Therapeuten, wirklich weitergekommen sind wir da aber nicht, vor allem auch weil meine Frau sich dort (meiner Meinung nach) verstellt.

In den Augen meiner Frau
- bin ich, da ich verlassen habe Schuld an der ganzen miesen Situation, ich bin Täter und sie Opfer
- mache ich mir ein schönes Leben, nehme auf Sie und auf meinen Sohn keine Rücksicht
- soll ich mich entscheiden: entweder neue Frau (mit der ich dann ja eine eigene Familie gründen könne) ODER mein Sohn; beides zusammen geht nicht
- hätten wir zusammen als Familie noch eine Chance, wenn nur die böse neue Frau nicht wäre (obwohl ich Ihr schon mehrfach und sehr deutlich klargemacht habe, dass wir auch ohne meine Partnerin definitiv keine gemeinsame Zukunft hätten)

Meine Fragestellung geht an Euch in mehrere Richtungen:
- Ideen, wie man eine für alle Beteiligten tragbare Lösung finden kann, mit der man sich auch danach noch in die Augen sehen kann
- Wie sieht die rein rechtliche Situation aus, dass meine Frau mir mein Kind nicht gänzlich entziehen kann, mir mein Sorgerecht nicht nehmen kann ist klar, aber kann sie eventuell den Kontakt mit meiner Partnerin verbieten lassen?
- hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir davon berichten?

Ich hätte noch einiges mehr zu berichten, aber will hier auch nicht zu ausschweifend werden, freue mich aber über Nachfragen und werde die gerne beantworten

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Hallo,
grundsätzlich kann der Umgang mit einer neuen (festen) Partnerin weder verboten noch verhindert werden, solange das Kindeswohl dadurch nicht gefährdet ist. Viele Familienrichter sehen einen guten Kontakt zum potentiellen Stiefelternteil eher als positiv für die Entwicklung des Kindes. Im schlimmsten Fall kannst du also einen Anwalt einschalten und alles über´s Gericht regeln lassen.
Es ist dir überlassen, wie du den Umgang gestaltest.
Ihr solltet hier eine gezielte Mediation machen, damit der Konflikt gelöst wird und Paar- und Elternebene getrennt werden.
Vielleicht wäre an sie auch mal die Frage zu richten, was denn passieren würde, wenn sie einen neuen Partner findet. Wie würde sie sich fühlen, wenn du ihr dann das Kind wegnehmen wolltest?
Da ihr beide das Sorgerecht habt, sollte es ihr nicht einfach möglich sein, dir den Umgang zu verbieten. Es soll aber schon vorgekommen sein, dass extrem unkooperativen eifersüchtigen Müttern mit Sorgerechtsentzug gedroht wurde. Euer Kind ist nicht ihr Eigentum...
LG
Mariella

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Danke für die Antwort! Dass mir der Umgang nicht wirklich verboten werden kann ist mir im Prinzip auch klar. Mein Problem ist wohl, dass ich die Hoffnung nicht aufgeben will, eine friedliche Lösung zu finden, um unseren Sohn nicht unnötig weiter zu belasten. Sicher spilen da (ich weiss, eigentlich unnötige..) Schuldgefühle mit; ich bin ja der, der gegangen ist...!
Das Argument mit dem neuen Partner an Ihrer Seite habe ich Ihr auch schon vorgetragen; ich wünsche es Ihr sogar von ganzem Herzen, nicht zuletzt auch meinetwegen. Ihre Antwort darauf: "Ich werde keinen neuen Mann kennenlernen, da kannst Du Dich auf den Kopf stellen". Auch ich glaub nicht dran, allerdings ist das Argument dadurch für sie vom Tisch. Danke nochmal für die Antwort & einen schönen Abend noch!

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Hallo Ralph,
so einen Fall hatten wir auch im Freundeskreis. Ich kann dir nur raten, nicht zu lange zu taktieren und zu warten, damit kann sie den Druck ausbauen und die Zeit für sich spielen lassen.
Biete noch einmal gezielte 5 Sitzungen Mediation an, danach oder bei Weigerung solltest du einen Anwalt und das Familiengericht bemühen, sonst bleiben du und euer Sohn schlimmstenfalls über Jahre eine Art Marionette der mütterlichen Launen und der Eifersucht.
Sowas kann auch die neue Beziehung enorm belasten, aber vor allem wird das Kind unnötig einem üblen Loyalitätskonflikt ausgesetzt und kann Schaden nehmen. Glaube nicht, dass die momentane Situation das Kind nicht belastet. Klare Regelungen sind besser als diese Spielchen.
Liebe Grüße
Mariella

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Hallo,
ich bin nach der Trennung vom Vater meiner Tochter (die bei mir lebt) eine neue Beziehung eingegangen. Mein Ex meinte auch er wolle nicht dass "seine" Tochter Kontakt hat zu meinem (mittlerweile) Mann. Das ist natürlich albern. Auch deine Ex wird das nicht verhindern können. Wenn ihr einigermaßen reden könnt, dann appeliere an den Verstand, den sie als erwachsene Frau haben sollte. Sie muss lernen darüber zu stehen und die Paarebene von der Elternebene zu unterscheiden. Du lässt dich da viel zu sehr auf Diskussionen ein. ;-)
Bei einer Freundin von mir gab es auch eine Trennung wegen einer anderen Frau. Der Mann nahm eine Weile lang Rücksicht und hatte seine neue Partnerin bei den Umgangsterminen mit der Tochter nicht dabei. Schließlich hat aber meine Freundin selbst gesagt dass sie da nun eben durch muss und den Kontakt zulassen. Lass' dich da nicht unter Druck setzen!
Wenn du weitere Fragen hast melde dich!
Alles Liebe, LG Katja mit Julia (4) und Sebastian (13) #sonne

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Grundsätzlich können wir einigermassen reden, allerdings gibt es Punkte (wie der mit meiner Partnerin...) an denen wir immer wieder bei Schuldzuweisungen landen und seit Monaten keinen cm weiter kommen. Wir waren auch zusammen schon beim Familientherapeuten auf meine Initiative, selbst dort hiess es dann, momentan sei eine einseitige Lösung von mir, dass ich unseren Sohn mit meiner Freundin bekannt mache, für die Gesamtsituation nicht förderlich, weil das voraussichtlich zu einer radikalen Reaktion bei meiner Frau führen würde, die auch für das Kind nicht gut wäre. Meine Frau macht daraus: "Siehst du. auch der sagt, dass es nicht gut für unseren Sohn ist". Das es allein durch Ihr verhalten nicht funktioniert will sie nicht sehen. ...sehr frustrierend.
Danke für Deine Antwort....

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Hallo,
du leidest an diffusen Schuldgefühlen, vermutlich nicht nur deiner Ex-Frau gegenüber. Sie widerum ist mit dir nicht "durch". Beides sollte jeder für sich und mit professioneller Hilfe klären. Ich denke nicht dass ihr das miteinander könnt. Dein Sohn spürt auch deine Unsicherheit und das tut ihm auch nicht gut wenn dich die Ex immer wieder erpressen kann. Zudem wirst du dich dann auch langfristig mit einer neuen Partnerin schwer tun - oder die sich mit dir. ;-)
In eurem Fall gibt es einfach keine Lösung, bei der niemand verletzt wird. :-(
Alles Gute! Katja mit Julia (4 Jahre) und Sebastian (13 Monate) #sonne

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Ganz ruhig, Deine Ex-Frau kann Dir den Kontakt zu Eurem gemeinsamen Kind niciht verbieten. Viele Frauen versuchen dies zwar - aber lass Dich da bitte nich einschüchtern.

Deine Ex-Frau soll eher froh sein, dass Du Dich als Vater weiterhin um das gemeinsame Kind kümmerst. Deine Frau hat da überhaupt nichts mit zurden, wäre ja noch schöner. Deine Nochfrau sollte die neue Situation zu schätzen wissen und nicht negativ sehen, hierzu bedarf es aber viel Zeit - da vermutlich noch viele Emotionen dabei sind - hier wäre evtl. ein Therapeut der richtige Ansprechpartner, dahier die Paarebene von der Elterneben getrennt werden muss.

Ihr bleibt Eltern- und so soll es auch sein - aber wenn einer der Elternteile ein Problem mit der Situation hat, wäre es evtl. hilfreich sich Hilfe zu suchen, damit alles gut verarbeitet werden kann.

Euer Sohn darf unter dieser Situation nicht leiden, er hat ein Recht darauf Deine neue Partnerin kennenzulernen ud die Mutter darf nicht dagegen angehen.

Deine Ex-Frau sollte sich im klaren sein, dass Du dir ein neues Leben aufbaust und Euer Kind mit dazugehört. Deine Ex-Frau muss los lassen von Dir - und da sehe ich die Problematik - sie hat vermutlich noch nicht losgelassen.

Sie kann Dir nichts verbieten. Notfalls gehe zu Gericht. Für Euch wäre evtl. ein Mediatoren-Gespräch eine Hilfe, diese Hilfe gibt es beim Jugendamt. Oh Menno - ich drücke fest die Daumen, dass ihr das ohne großen Streß hinbekommt #pro

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Das ist es ziemlich auf den Punkt gebracht: Noch hat meine Frau nicht losgelassen, das wird durch viele Reaktionen, SMS, Kommentare immer wieder deutlich. Besonders schlimm ist es, wenn sie mich mit neuer Partnerin sieht.

Vor Gericht zu gehen wäre vielleicht wirklich der einfachste Weg, ich habe mir aber, als ich wusste, dass wir uns trennen, geschworen, dass das ums verrecken nicht häßlich ablaufen soll und darf. Die Hoffnung habe ich noch immer nicht aufgegeben, Deshalb halte ich auch eine Mediation für erstrebenswert, allerdings gehören da nunmal 2 zu, die das auch beide wollen. Der lette Versuch mit einem Familientherapeuten hat nicht wirklich was gebracht (siehe letzter Kommentar), und ein paar gemeinsame Termine da hinzubekommen hat mich schon sehr viele Anstrengungen gekostet!
Danke für Deine Antwort, vor allem, weil Du meiner Meinung nach auch den Punkt getroffen hast...

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Hi,

deine Frau hat mit dir und eurer Ehe noch nicht abgeschlossen. Zudem hat sie Angst die Zuneigung eures Sohnes zu verlieren, unterwusst natuerlich aber es ist schon eine grosse Verlustangst dabei.
Ich wuerde fuers erste versuchen deine neue Partnerin aussen vor zu lassen um den Konflikt erst mal zu entschaerfen und eine Scheidung angehen. Das ist ein Schritt wo sie auch loslassen muss und durch die Amtlichkeit wird das noch unterstrichen. Sie ist dann nicht mehr deine Frau, solange ihr noch verheiratet deid, fuehlt sich noch als deine Frau.
Biete ihr an, weiterhin euren Sohn alleine zu sehen, du ihr Zeit gibst sich zu gewoehnen. Sehe darin einfach fuer dich erst mal eine besondere intensive Zeit mit ihm.
Geht weiterhin in Therapie und glaube nicht es ist mit ein paar Sitzungen getan. Es braucht Zeit und die Verletzung die deine Noch-Frau fuehlt ist tief und fuer sie nicht so schnell aufzuarbeiten.
Es gibt Menschen die brauchen ihre Zeit um zu heilen, zu Vergeben und neu zu beginnen.
Versuche allerdings den persoenlichen Kontakt zu ihr immer mehr zu reduzieren und aufs Informative zu eurem Sohn zu begrenzen.
Es bringt nichts mehr Oel ins Feuer zu giessen, halte es klein und es wird von alleine ausgehen.
Ich finde es gut das du den friedlichen Weg suchst und auch wenn es fuer dich mit Einschraenkungen verbunden ist, denke daran fuer wen du es tust.
Bleibe am Ball und bestehe auf Therapie und Familienhilfe.
Vielleicht verstellt sie sich noch, versucht ihr Gesicht zu wahren, aber fuer lange geht so was nicht.
In 10 Therapiestunden kann eigentlich nichts aufgearbeitet oder noch selten geloest werden.
Sie wird wieder einen Partner suchen sobald sie ihre Trennung verdaut hat. Das kann sehr schnell gehen oder aber auch noch ein Jahr dauern.

Viel Geduld!