Hallo,
habe mich vor ca. 2 Wochen von meinem Mann getrennt weil ich einfach nicht mehr konnte.
Er hat sich kaum noch für uns (mich und die Kinder) interessiert und sich entsprechend gekümmert. Irgendwie ist mir dann der Kragen geplatzt und ich war 2 Nächte mit den Kids bei Freunden.
Muss dazu sagen, dass ich lange vorher schon überlegt habe mich zu trennen, weil die Beziehung Ausmaße angenommen hat mit denen ich nicht klar kam. Aber das wäre jetzt zu viel zum schreiben.
Tja, nach der ersten Woche Euphorie und glücklichem allein sein (sofern man das mit 2 Kids behaupten kann und Mann der nicht ausziehen will) fang ich langsam an, an meiner Entscheidung zu zweifeln. Ihn scheint das nicht weiter zu kümmern. Er lebt normal weiter als wenn nichts wäre. Ansonsten leben wir so wie "früher" auch. Halt nebeneinander her.
Wir waren 6 Jahre zusammen (4 davon verheiratet), er war/ist meine erste große Liebe und "plötzlich" ist es vorbei.
Ich fühl mich seltsam und obwohl ich das große Bedürfnis habe mich auszuheulen krieg ich keine Träne raus.
Irgendwie verkorkst momentan. Ist das normal?
LG Joann
Normal dass man nach Trennung leidet obwohl man es wollte?
Hallo,
ja, das ist normal, dass auch derjenige leidet, "der gegangen" ist. Es ist Ammenmärchen, dass es demjenigen gut geht, von dem die Trennung ausgeht.
Du hattest Deine Gründe, Dich zu trennen und ich vermute, Du hast es Dir auch nicht leicht gemacht. Zweifel sind ganz normal, aber schau nach vorne, was Du auch alleine erreichen kannst. Und ja, ich glaube bei der ersten großen Liebe tut es am meisten weh.
Alles Gute
anja
Guten Morgen Joann!
Ja - es ist völlig normal, was du momentan durchmachst.
Herz und Verstand funktionieren nicht immer im Gleichschritt... Gefühle lassen sich nicht immer dahin leiten, wo man sie gern haben möchte und sie verwirren uns dadurch von Zeit zu Zeit.
Du hast deine Gründe für die Trennung - zweifle nicht daran, nur weil du vielleicht nicht den Kampfgeist in deinem Mann entdeckst, den du dir erhofft hast. Vielleicht ist es das Gefühl der Gleichgültigkeit, die dich seitens deines Mannes so belastet...
Andererseits sind 6 Jahre eine lange Zeit. Ihr habt geheiratet, euch ein Versprechen gegeben. Da war Liebe... und die Trennung ist nun am Ende das (bittere?) Ergebnis... das was übrig bleibt... das "Eingeständnis" des partnerschaftlichen Versagens. Vielleicht nagt diese Erkenntnis an dir?
Manchmal fürchten wir uns auch unbewusst vor der Einsamkeit, so dass uns unsere Seele den unbedingten Wunsch nach Zweisamkeit vorgaukelt.
Das Leben wird weitergehen. Manchmal kommen wir an (notwendigen) Veränderungen nicht vorbei, v.a. dann wenn wir uns selbst treu bleiben möchten. Und gerade DAS lese ich in deinen Trennungsgründen heraus.
Lasse dich nicht verunsichern... gib dir selbst und deiner Gefühlswelt etwas Zeit. Mit genügend Abstand wirst du diese Dinge vielleicht schon bald ganz anders und v.a. unbefangen(er) betrachten können.
Alles Liebe für dich!
LG, Sylvi
ich bin zwar nicht die Ausgangsposterin, aber: dank an Dich für Deine kompetente und gut verständliche Antwort.
Sie hat auch mir geholfen
Danke und lieben Gruss
Claudia
Gern geschehen!
Manches erkennt man als Außenstehender leichter oder sieht es in einem ganz anderen Licht... Vieles ist im Grunde ganz logisch und doch ist jede Geschichte so individuell, dass sich Strukturen und Relationen jedes Mal anders darstellen.
Ich freue mich, wenn ich helfen konnte.
Jederzeit wieder.
LG Sylvi
Hallo Anja und Sylvi,
danke für eure Antworten. Hab schon gedacht ich ticke nicht richtig. Leiden obwohl man es selbst nicht mehr wollte, schon seltsam.
Werde dann jetzt auf meinem ursprünglichen Weg bleiben und diesen durchziehen auch wenn es schwer fällt.
Es ist schon hart zu erkennen, dass die Luft raus ist aus der Beziehung und der Partner nicht einmal kleinste Anstalten macht, darum zu kämpfen sondern es einfach so hinnimmt wenn man es beendet.
Und ja, es nagt an mir sogar gewaltig. Und es ist verdammt schwer damit klarzukommen. Aber so wie jetzt bzw. wie die letzten Monate kann und will ich auch nicht mehr weitermachen, weil mich das kaputt macht. Ich will nicht mehr ständig darüber nachdenken, ob er mich noch liebt, warum er nicht mehr im gemeinsamen Bett schläft sondern auf dem Sofa usw. Vor allem aber möchte ich von meinem Partner in den Arm genommen werden und ab und zu mal hören, dass er mich lieb. Ich bin auch ein Mensch mit Gefühlen und möchte dies auch bleiben.
Werde mir jetzt mit den Kindern ein neues Leben aufbauen und mich neu ordnen.
Danke für eure Hilfe.
LG Joann
Richtige Einstellung!
Kopf oben halten, lächeln...auch wenns schwer fällt... und sich auf all die schönen Dinge freuen, die vor dir liegen und nur auf dich warten!
LG, Sylvi
Ja, es ist ganz normal, dass nicht alles toll ist nach der Trennung, auch wenn man sie selber wollte. Auch ich bin nach der ersten Euphorie ziemlich abgestürzt; schließlich hat man eine riesen Enttäuschung erlebt, und das macht auf jeden Fall traurig. Außerdem geht einem ein ganzes Stück an Sicherheit verloren - schließlich muß man sein gesamtes Leben mit den Kindern neu gestalten. Alles verändert sich, für alle. Und das ist eben nicht immer leicht. Aber trotzdem kann ich für mich sagen, dass es richtig war, und wir inzwischen alle von diesem großen Schritt profitieren. Glaub mir, es wird dir wieder besser gehen, es braucht seine Zeit, aber ich denke, es ist auch sehr wichtig, sich mit diesen Gefühlen auseinander zu setzen. Du schaffst das auch, bleib stark!
Alles Gute für dein neues Leben !
Oh ja, das ging mir damals auch so, als ich mich von meinem Mann trennte. Ich wollte es - und bin dann erst einmal so richtig in ein Loch gefallen, als ich meine eigene Wohnung hatte. Da war zu viel Enttäuschung und Schmerz und Traurigkeit, dass es mehrere Monate gedauert hat, bis ich wieder nach vorne schauen konnte. Das kam so Schritt für Schritt im Laufe des Folgejahres.
Heute geht es mir wieder gut. Ich habe eine stabile neue Partnerschaft, bin glücklich und genieße trotzdem mein eigenes Leben in meiner eigenen Wohnung. Das, was ich damals als trostlos und leer empfunden habe, möchte ich heute nicht mehr missen.
Liebe Grüße dir vom Sonnenstern