hallo,
ich selbst bin scheidungskind, bei meiner mutter aufgewachsen und habe meinen eigenen vater kaum gesehen und somit auch keine beziehung zu ihm. zu meiner mutter indes eine sehr enge bindung, die ich über alles schätze und mir solch eine bindung auch zu meinem kind wünsche.
seit gestern diskutiere ich mit meinem partner über geschlechterrollen. ich bin sehr an meiner karriere interessiert und kann mir karriere und kind sehr gut zusammen vorstellen. ich habe eine tolle familie, die mir in jeder minute unter die arme greift. ich würde das kind ja niemals vernachlässigen, aber seh ich in der karriere meine persönliche selbstverwirklichung und beziehe daher auch mein selbstbewusstsein. mir ist es wichtig und ich möchte beides, kind und karrier, unter ein hut kriegen. dank meiner familie sehe ich darin auch keinerlei zweifel.
mein partner ist finanziell so weit abgesichert, dass er nicht mehr arbeiten muss und hat sich daher als mutterrolle angeboten. er will auf das kind einfluss üben, das kind prägen, während ich mich um meine karriere kümmern kann.
doch seit dem das ausgesprochen wurde habe ich schwierigkeiten mit diesem gedanken. ich habe angst, dass das kind eine enge bindung zu dem vater aufbaut und zu mir nicht. ich habe angst, dass das kind nie so eine enge bindung zu mir erfahren wird wie ich es aus meiner familie kenne. und was passiert bei einer trennung? bekommt der das sorgerecht zugesprochen, der die mutterrolle aktiv ausführt? wird mir meine karriere das kind so entfremden, dass ich zu einem wochenendbesuchenden elternteil werde kann?
jeder mensch würde froh sein so einen partner zu haben und ich habe solch schwierigkeiten damit vielleicht könnt ihr mir helfen, die dinge in einem anderen licht zu sehen?!
vielen dank!
Vater übernimmt Mutterrolle - wer bekommt Sorgerecht?
Hallo,
ich könnte das nicht. Ich weiss nicht ob man als Vater die gleichen Instinkte wie die Mutter hat. Ich bin im Moment sehr eingespannt, machen meinen Uni-Abschluss, arbeite, ab Herbst Vollzeit. Meine Tochter ist ständig bei ihren Großeltern, sie vermisst mich schrecklich und ich sie. Ich habe ganz schlechtes Gewissen, dass ich nicht für sie da bin.
Bin leider alleinerziehend und muss uns beide irgendwie über die Runden bringen. Klar wird dein Kind eine stärkere Bindung zum Vater aufbauen. Das wird dir womöglich weh tun. Ich weiss nicht ob eine tolle Berufskarriere das entschädigen kann. Idealerweise sollen beide Eltern gleich viel Zeit mit dem Nachwuchs verbringen.
Wenn mir mein Beruf so wichtig wäre, würde ich mich wahrscheinlich gegen ein Kind entscheiden. Sonst leidet immer jemand darunter.
Aber ihr müsst für euch eine Lösung finden.
Gruß
Dann bist Du persönlich also gegen Emanzipation?
Wenn jeder berufstätige Vater Deine Sorgen hätte, dann würde wahrscheinlich keiner mehr arbeiten wollen, weil er Angst hätte, die Frau würde ihm das Kind "entfremden".
Klar hat ein Kind in den ersten Jahren seines Lebens eine engere Bindung an die Person, welche mehr Zeit mit ihm verbringt.
Wie eng die Bindung an die Person ist, die arbeitet, liegt doch dann daran, wie intensiv sie sich mit dem Kind nach Feierabend und am WE beschäftigt.
Und wer bei einer Trennung das Sorgerecht bekommt............ darüber kann man sich Gedanken machen, wenn es soweit ist. Ich gehe für mich nicht von vornherein davon aus, dass ich mich trenne. Sonst könnte man die Beziehung ja gleich vergessen. Wer weiß, wie alt die inder dann schon sind und ev. selbst entscheiden (können) bei wem sie leben wollen.
Meine beiden "Damen" sind jetzt 14 und 11. Meine Frau war fast die ganze Zeit daheim (ist sie jetzt auch noch) und ich habe nicht das Gefühl, dass die Bindung an meine Frau größer ist, als an mich.
Du solltest Dir nicht zu viele Sorgen machen.
Vergiß nur nicht bei Deiner Karriere, dass es auch ein Leben nach dem Feierabend gibt. Geld und Karriere ist nicht ALLES.
Genieße einfach Deine Zeit, die Du mit den Kind/Kindern verbringen kannst und sie zu, dass dies möglichst viel Zeit ist.
Hallo.
>>> bekommt der das sorgerecht zugesprochen, der die mutterrolle aktiv ausführt? <<<
Bei einer Trennung würde das Sorgerecht weiterhin bei beiden Elternteilen verbleiben, es sei denn, dass Du Dir so massive Dinge zum Vorwurf machen lassen musst, die das Kindeswohl ernsthaft gefährden ... dann kann man Dir das Sorgerecht entziehen.
Gruß von der Hedda.