Hallo zusammen,
ich habe hier vor ein paar Monaten schon mal über die Trennung von meinem Mann (den ich fast 12 Jahre lang angehimmelt habe), wegen seiner Spielsucht und seinem daraus resultierenden miesen Verhalten, gepostet:
http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=27&tid=2690898
Ich bin nach wie vor sehr glücklich in meiner neuen Beziehung, dieser Mann ist das Beste, was mir je passieren konnte
Unsere Beziehung ist zum Glück so komplett anders, so voller Liebe, Nähe und Intimität, Ehrlichkeit, Vertrauen
Nun zu meiner ersten Frage: Ab und an kommen aber schon noch Gedanken à la "wie konnte mein Mann mir das alles antun", "wie konnte er sich so verändern" usw. hoch.
Zudem sah mein "Lebensplan" anders aus (Kinderwunsch, zusammen alt werden in dem Haus, das emotional gesehen mir gehörte, finanziell gesehen allerdings leider nur ihm ).
Natürlich bin ich froh, mit einem Spielsüchtigen keine Kinder zu haben (siehe mein Beitrag) und mein Schatz teilt meinen Kinderwunsch aufrichtig mit mir , ich musste nur so Vieles aufgeben und jetzt nochmal neu anfangen. Ich formuliere es meinen Freunden / Freundinnen gegenüber häufig so: "Mein Mann hat Dinge aufs Spiel gesetzt (eindeutig zweideutig , die ich nie im Leben bereit war zu setzen / zu verlieren." Ich denke, das drückt es ganz gut aus.
Gibt es hier Mitglieder, die ähnliches erlebt haben und falls ja, wie lange habt ihr gebraucht, um zu verarbeiten?
Meine zweite Frage: Ich weiß, dass es nicht besonders gut für eine Beziehung ist, wenn einer (in dem Fall ich) den anderen auf einen Sockel stellt und anhimmelt, von vorne bis hinten bedient, etc. Ich frage mich oft, ob er deshalb kein sex. Interesse mehr an mir hatte (O-Ton: "Männer sind Jäger, keine Aasfresser, ich hätte dich immer haben können (hatte schon immer mehr Spaß an / Lust auf Sex als er), also wollte ich dich nicht"), ob er deshalb spielen gegangen ist. Wenn er aber nach eigenem Bekunden nie Schmetterlinge im Bauch hatte, nie richtig verliebt war und das auch gemerkt hat, dann hätte er die Beziehung doch dann beenden müssen, statt sie einfach weiter laufen zu lassen und irgendwann um meine Hand anzuhalten, oder? Ich war bequem für ihn, das weiß ich, ich hab mich um alles (außer Rasen mähen im Sommer, zugegeben, das hat er gemacht) gekümmert und das Haus (+Keller+Garten) ist nicht klein, aber deshalb hält man doch keine Beziehung aufrecht. Oder war er schon zu sehr in seine Sucht vertieft?
Mir wurde von meinem Arzt (der mir damals auch eine Gesprächstherapie, die erfolgreich war, empfohlen hatte) eine Familienaufstellung empfohlen, ein Buch (ohne Wurzeln keine Flügel) hab ich mir auch schon darüber gekauft, bin aber noch skeptisch. Vor allem, weil ich weiß, warum ich mich meinem Mann so untergeordnet hab (heute weiß ich das, währenddessen hab ich das nicht bemerkt). Hat jemand von euch schon einmal so was gemacht?
Danke im Voraus für eure Antworten, ist jetzt doch ein wenig lang geworden, sorry, und habt noch einen schönen Tag!
Emotionale Abhängigkeit / Co-abhängigkeit
Hallo,
ich denke, 12 Jahre ist eine lange Zeit. Eigentlich ja fast dein "bisheriges Erwachsenenleben" und das dauert seine Zeit bis man es verarbeitet hat.
Und ich bin der Meinung: jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich und das die Frage nicht lauten sollte "wie konnte er mir das antun" sondern eher "warum hab ich das so lang mitgemacht" (ich weiß nicht wie lange Du es "mitgemacht" hast, vielleicht trifft die Frage ja auch auf dich nicht zu) oder "zum Glück hab ich es geschafft mich zu lösen".
Ich glaube auch, dass es auf keinen Fall gut ist, wenn man jemand "anhimmelt und hoch auf einen Sockel stellt". Ein Partner sollte eine gleichberechtigte Person sein, zu der man Vertrauen, Respekt etc. hat. Wenn man jemanden "hoch auf einen Sockel stellt", dann heißt es ja gleichzeitig, dass der andere auf einen herabschaut.
Ich denke, wie der richtige Umgang miteinander ist, also ob man den anderen viel bedienen sollte, ist Typ-abhängig. Der eine Mann schätzt genau das an seiner Frau und ein anderer Mann nutzt es aus und bleibt bei der Frau weil es einfach bequem ist. Es ist wohl auch eine Frage, was zurück kommt. Wenn nur eine Frau den Mann bedient, aber anders herum gar nichts, dann ist das wohl auch nicht gesund. Und dieses bedienen hat ja auch etwas mit Respekt zu tun.
Aber ganz wichtig finde ich, dass man sich in einer Beziehung nie ganz aufgibt und nur noch für den anderen da ist. Man soll sich zwar gegenseitig anpassen und aufeinander zugehen, aber nie ganz aufgeben und nur das machen was der Partner will.
Aber: Du bist garantiert nicht für seine Spielsucht verantwortlich! Wie schon geschrieben: Jeder ist für sein Leben verantwortlich!
LG janamausi
Hallo janamausi,
ich danke dir für deine Antwort. Es stimmt, 12 Jahre sind eine lange Zeit; ich war 19 Jahre alt, er 25, als wir zusammen kamen, und er war "mein erster richtiger Freund / Mann", der allerdings schon mehrjährige Beziehungserfahrung mitbrachte. Wir sind quasi miteinander erwachsen geworden.
Ich hatte es zu der Zeit in meinem Elternhaus nicht leicht, denn obwohl ich immer nur Einser und Zweier mit heim brachte und ein tolles Abitur gemacht hab, haben die Forderungen meiner Mutter (sie war die Dominantere daheim, meine Vater konnte sich kaum durchsetzen) nie aufgehört, im Gegenteil, überall sollte ich noch "eine Schippe drauflegen"; und als ich meinen Mann kennenlernte und mich verliebte, bin ich auch sehr schnell zu ihm in seine eigene Wohnung gezogen. Dem Einfluss meiner Mutter bin ich damals somit weitestgehend entkommen.
Heute denke ich, dass ich mich vielleicht auch von Anfang an "unterworfen" hab, damit ich nicht wieder zu meinen Eltern zurück musste. Gemerkt hab ich das allerdings nicht, sonst hätte ich es sein lassen. Jetzt, nach der Trennung, sprechen mich viele darauf an; die meisten sagen, sie dachten, ich wollte es so
Ganz aufgegeben hab ich mich allerdings nicht, ich hatte und habe schon meine Hobbies, meine Interessen, Freunde und meine Arbeit, aber ihn bedient und den kompletten Haushalt und Garten hab ich schon geschmissen (da haben die Hobbies auch mal zurückgesteckt) und seine Lügen mitgelebt (seine Eltern wissen nichts von seiner Sucht, sie denken, ich sei wegen dem anderen Mann gegangen) und mit aufrecht erhalten. Dass das falsch war, weiß ich, ich hatte zu große Angst ihn zu verlieren, wenn ich alles aufdecke und er hat mir auch immer wieder gesagt, es ginge seine Eltern nix an und ich würde ihnen damit wehtun und sie würden ihm die finanz. Zuwendungen streichen. Gleichzeitig verspiele er nur sein Geld, für das er ja arbeiten ginge oder welches seine Eltern ihm schenkten.
Irgendwann war's dann aber auch mein Geld (gemeinsames Konto), da hab ich Konsequenzen angedroht und auch eingehalten, aber seine Eltern weiterhin nicht informiert.
Mit dem "wie konnte er mir das nur antun" meinte ich folgendes:
Nach eigener Aussage gab es keine Schmetterlinge, er war nie verliebt in mich (geliebt hätte er mich aber dennoch, ich denke heute, eher wie eine "kleine Schwester", nicht wie eine ebenbürtige Partnerin), hat aber zugelassen, dass ich mir ein Leben an seiner Seite aufgebaut habe. Wir hatten das perfekte Grundstück, das perfekte Haus, waren das perfekte Paar (nach außen) mit einer perfekten Traumhochzeit, haben gut gelebt (Restaurantbesuche, Wellness, etc.), wahrscheinlich damals hauptsächlich schon von seinem erspielten Geld (ich hab aber auch oft bezahlt). Wir hatten einen großen Bekanntenkreis und gute Freunde; ich war verwurzelt mit "meinem" Heim / Haus, das mir - zugegeben - gegen Ende hin eher wie ein "goldener Käfig" vorkam.
Ich weiß, ich bin freiwillig gegangen, weil ich nicht mehr konnte, die Sucht, sein Verhalten, kein Einsehen, dass eine Therapie dringend notwendig wäre und ist, aber all das zu verlieren und aufgeben zu müssen tat höllisch weh. Ich hab das Haus mit gebaut, mit eingerichtet, dekoriert und sauber gehalten, ich hab unzählige einsame (und ja, auch unglückliche Stunden) darin verbracht... Er hat mich nicht genug geliebt und respektiert, um eine Therapie zu machen und aufrichtig um mich / um unsere Ehe zu kämpfen. Ich hab ihn immer wieder angefleht, etwas zu ändern, da seine Spielerei längst nicht mehr harmlos war und das schon vor einigen Jahren!
Er hat das alles verspielt, unsere Pläne, Hoffnungen und Träume; Dinge, die ich nie verlieren wollte. Das meinte ich damit.
Ich versuche gerade - wenn solche Gedanken aufkommen - meinen Frieden damit zu schließen. Das funktioniert auch, sie werden seltener. Ich denke mir einfach, dass ich alles in allem 8 oder 9 schöne und glückliche Jahre hatte, in denen ich mir zumindest geliebt vorkam und ihn mit jeder Faser meines Herzens geliebt habe. Was bringt es mir, wenn ich ihm weiterhin grolle, dass er mir 12 Jahre lang nur etwas vorgemacht hat (vielleicht hat er sich auch aus Bequemlichkeit in seinem Schicksal "ergeben"??) - nichts. Und ich bin einfach nur froh, dass ich aufgewacht bin und mich noch rechtzeitig lösen konnte.
Ist wieder recht lang geworden, also fürs Zuhören / Ausweinen.
LG Anke
>> Ich glaube auch, dass es auf keinen Fall gut ist, wenn man jemand "anhimmelt und hoch auf einen Sockel stellt". Ein Partner sollte eine gleichberechtigte Person sein, zu der man Vertrauen, Respekt etc. hat. Wenn man jemanden "hoch auf einen Sockel stellt", dann heißt es ja gleichzeitig, dass der andere auf einen herabschaut. <<
Ich habe genau da Gleiche gemacht. Und jetzt?
5 Jahre war ich mit meinem Freund zusammen. Wegen ihm habe ich mich mich meinem ExMann getrennt... Gestern hat er mir dann mitgeteilt, dass er nicht weiß ob er noch mit mir zusammen sein will. Autsch. Ich hab mit allem gerechnet aber damit? Mein Herz blutet.
Wie soll ich das meiner Tochter erklären (ist nicht der Papa - aber war eben 5 Jahre immer da...)???
Ich habe den Fehler gemacht und meinen Freundeskreis wegen ihm komplett aufgegeben - weil die Zeit mit ihm für mich die Schönste war...
Jetzt bin ich allein.
Er hat mich oft sehr schlecht behandelt. Hat nichts daran geändert, dass er für mich der Tollste war. Angelogen hat er mich, egal - ich hab ihm alles verziehen.
Ich habe ihm immer gezeigt, dass er der tollste und schönste und beste für mich war - von anfang an. Es war wohl ein Fehler. Er wusste ja, dass er mit mir alles machen kann... Und jetzt? Werde ich langweilig und abgeschoben. Es tut weh. Sehr weh.
Tschuldige musste das nur kurz loswerden...
Liebe Grüße
Petra & Joelina 6 1/2
Spieler sind infantile Persönlichkeiten.
Vielleicht hat er sich aus dem Grund nach einer mütterlichen Partnerin gesehnt, die alles für ihn macht.
Es heißt, ein (Spiel)süchtiger bleibt in dem Alter stehen, an dem die Sucht ausgebrochen ist.
Hey Du,
eigentlich wollte ich Dir eine Nachricht schreiben, aber das ging irgendwie nicht
Vielleicht meldest Du Dich mal bei mir, ich möchte mich hier ungern "öffentlich" austauschen...
LG
Hallo,
müsste jetzt funktionieren.
LG Anke