Trennung, aber er weiß es noch nicht...sorry lang und unfassbar

Hallo zusammen...
bis vor kurzem habe ich mich noch fortgeschrittenen Kinderwunschforum herumgetrieben, aber nun steh ich vor einem Scherbenhaufen.
Ich versuche mal kurz zusammenzufassen:
Mein Partner und ich sind seit 1,5 Jahren ein Paar (bzw waren es). Wir haben vor kurzem ein Haus gekauft und auch schon bezogen (noch nicht alles eingerichtet...) und waren dabei mit Hilfe einer Kinderwunschklinik schwanger zu werden. Alles war wunderbar, einfach schön. Es gab keinen Stress!
Folgendes ist passiert:
An dem Tag, als ich zum Schwangerschaftstest gefahren bin ist er mit einer gemeinsamen Kollegin (die auch wusste, dass ich möglicherweise schwanger bin) zum f***in ein Hotel gefahren und hat dabei einen schweren Schlaganfall erlitten.
Ich habe das nach und nach herausgefunden, da die Kollegin mir gegenüber erst falsche Angaben gemacht hat. Und in den ersten 2 Wochen Intensivstation habe ich einfach nur um sein Leben gebangt. Als sich die lebensbedrohliche Situation gelegt hat, bin ich meinem Verdacht nachgegangen und er hat sich bestätigt. (Von allen Noteinsätzen werden schließlich Protokolle geschrieben)
Ja und nun steh ich da, völlig schockiert und so verletzt. Die Kollegin hat versucht nach 4 Wochen mit mir zu sprechen, dazu war ich nicht in der Lage. Sie ist fröhlich auf der Arbeit erschienen und man hat ihr nichts angemerkt.
Ich habe jetzt alles verloren. Meinen Mann, da er mich betrogen hat, meinen Mann, da er schwer erkrankt ist. Unser Haus. Zur Zeit bin ich auch an diesem Arbeitsplatz arbeitsunfähig. Einfach alles.
Ich habe 4 Wochen an deinem Bett gesessen, alles gemacht, liebevoll. Aber nun kann ich nicht mehr. Er fängt nun langsam an zu sprechen, die rechte Seite ist gelähmt. Ich war seit 3 Wochen nicht mehr bei ihm, kann nicht mehr.
Ich bin der Meinung, dass er sich nicht mehr an die Situation des Schalganfalls erinnert. Und man weiß auch nicht, was in seinem Kopf überhaupt vorgeht. Ja, ich trenne mich. Aber er weiß es noch nicht einmal.
Ich weiß im Moment nicht mehr wie es weitergehen soll.
Sorry für die lange Geschicht, aber es muss raus...
lg

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Puh ... das ist hart !

Kann Dir auch gar nicht helfen - nur kurz von mir berichten. Mein Mann starb 2005 bei einem Motorradunfall - seine Geliebte (das ging wohl seit 6 Wochen - allerdings wusste ich nichts davon) war bei ihm - hielt seine Hand, als er starb.

Ich konnte ihm bis heute nicht richtig verzeihen ... das sitzt ganz tief. Und drüber reden ist bei uns nicht mehr möglich. Allerdings wurde mir so die Entscheidung abgenommen ...

Aber warum verlierst Du denn das Haus ? Gehört ihm das allein ? Ist er noch im Krankenhaus ? Es wird bestimmt noch ewig dauern, bis er da raus kommt. Ist er geistig aufnahmefähig ?

Mannomann .... ich drück Dich mal ...
Palinka

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Hey Palinka!

Danke für drücken...kann ich gebrauchen.
Ich will das Haus unter diesen Umständen nicht alleine halten, da müsste ich mich finanziell schon sehr einschränken und mir ihm will ich nicht mehr zusammenleben.
An diesem Haus erinnert mich einfach zu viel an "UNS". Er liegt noch im KH, auf der Frühreha. Er macht Fortschritte, aber es ist schwer einzuschätzen, was er noch weiß und was er wirklich versteht.
Vorgestern hat er zu 1. Mal nach mir gefragt, an die ersten vier Wochen hat er keine Erinnerungen. Ich habe ihm beim letzten Besuch gesagt, dass es mir sehr schlecht geht und ich alles weiß, aber ich weiß nicht was bei ihm angekommen ist. Vielleicht ist es in seiner Situation auch gut so. Ich will keinen Rückschlag bei ihm auslösen.
Aber für mich ist es so schwer abzuschließen, ich kann ihn nicht damit konfrontieren.
Man, bei dir war es ja auch hart. Es ist so ungerecht. Ich bin auch so wütend und verzeihen werde ich das nie.
lg

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Ich schätze, dass wirst Du erst "abschliessen" können, wenn er wieder voll da ist. Du wirst auf jeden Fall irgendwann mit ihm reden müssen. Jetzt ist der Zeitpunkt bestimmt nicht gut, allerdings wird er sich mehr und mehr fragen, warum Du nicht mehr kommst ...

Mensch ... das ist echt schwierig. Lebst Du momentan noch im Haus ? Hat er Angehörige, Eltern ... irgendjemand, der ihm das beibringen kann ? Der sich auch um alles kümmert - denn das kann er ja derzeit nicht ?

Neben all der Wut, der Verletztheit, der Trauer ... steht ja immer noch die Liebe, das Verantwortungsbewusstsein, das Mitleid ...

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ich schwöre dir das man die Minuten direkt vor dem Schlaganfall sehr gut in Erinnerung hat (W. mit 2 Schlaganfällen!)...zuerst leichter Schwindel, dann der Blackout!

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Ja, aber es kann auch anders sein...da sind sich die Ärzte gerade nicht sicher.
Und seine Hirnschäden sind auch noch nicht einschätzbar...große Hirnblutung.
Er soll sich erinnern, damit er weiß, was er mir angetan hat. Ansonsten muss es ihm irgendwann gesagt werden.
lg

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ich habe beim ersten 6 Monate gebraucht um langsam sprechen zu lernen und danach habe ich eine lange reha gehabt um mit links wieder laufen und greifen zu können.

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Manche Sünden bestrafft der Liebe Gott eben sofort :-[

Sorry, ich könnte es mir nicht verkneifen....

Es tut mir leid für Dich, ich kann Dich gut verstehen, ich mach gerade ähnliches durch nur ohne Schlaganfall...

Männer...

Eigentlich kann man da einen nicht trösten, ich #liebdrueck Dich aber...

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Den Gedanken hatte ich auch...
Mein Fazit: Den Schlaganfall hätte er eh bekommen, dann wenigsten in dieser Situation und ich kann ohne ein schlechtes Gewissen gehen.
Allein die Vorstellung, er wäre Stunden später bei mir zusammengebrochen. Dann hätte ich nie von dem Betrug erfahren und hätte ihn gepflegt...
:-[

Ich bin sooooo wütend!

LG

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jepp...du hast so recht......aber wieso ist er eigentlich eine affäre eingegangen?
die schuld beim fremdgehen liegt selten bei einem allein...dann muss ihm bei dir ja ne menge gefehlt haben

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Hallo,

ich kann verstehen, dass du verletzt bist.

Was belastet dich am meisten:

Das er dich betrogen hat?
Das es ausgerechnet diese Kollegin war?
Das ihr Leben normal weitergeht, während deins aus den Fugen ist?

Er hat dich hintergangen. Deine Kollegin hat ihn sicherlich nicht zum Beischlaf gezwungen. Wäre sie es nicht gewesen, dann vielleicht eine andere. Zufälligerweise hatte er währenddessen einen Schlaganfall.
Für den Seitensprung gibt es Verantwortliche, für den Schlaganfall wohl nicht.

Hättest du ihn nach einem Seitensprung auf jeden Fall verlassen? Dann solltest du die Trennung ohne schlechtes Gewissen durchziehen. Wegen des Hauses solltest du dich evt. anwaltlich beraten lassen, da ihr es gemeinsam gekauft habt.
Vielleicht kannst du mit deinem Arbeitgeber einen Arbeitsplatzwechsel vereinbaren, dass du ihr nicht so oft begegnest.

Eine schwere Erkrankung ist m.E. kein Grund, eine Beziehung weiterzuführen, die am Ende ist. Niemand weiss, wie die Genesung verlaufen wird und ob er wieder vollständig gesund wird. Wenn du diesen Mann nicht mehr als Partner willst, wird die Situation für dich irgendwann zur Tortur.

Ich denke, du brauchst noch etwas Zeit, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Zur Zeit bist du einfach noch schockiert und wütend. Vielleicht siehst du die Dinge mit etwas Abstand anders.

In unserer Stadt gibt es die Möglichkeit, bei der Ehe/Paarberatung auch Einzelgespräche ohne den Partner zu führen. Wäre das etwas für dich?
Einfach mal mit jemand völlig unbeteiligtem sprechen?

Alles Gute #liebdrueck