Wehmütig nach Trennung

Hallo,

mein Partner und ich haben uns gestern getrennt. Wir haben einen 11 Monate alten Sohn. Die Trennung stand schon lange im Raum und wir sind schon recht lange sehr unglücklich gewesen. Die Gründe sind hier jetzt nicht so von Bedeutung; es ging aber viel um Grundsätzliches: Erwartungen an das Leben und die Lebensform, das Zusammenleben im Alltag, etc.
Nun haben wir gestern geredet und entschieden uns zu trennen. Wir haben uns danach dann zum ersten Mal seit vielen Monaten "locker" unterhalten und waren mal wieder nett zu einander und vor allem respektvoll.
Jetzt komme ich irgendwie ins Grübeln. Eigentlich stelle ich ja die Trennung nicht in Frage, weil ich langfristig einfach keine Perspektive für uns sehe. Aber kurzfristig bin ich jetzt doch etwas verunsichert. Sollte ich es vielleicht doch noch einmal versuchen, vor allem für unseren Sohn? Oder ist das jemandem auch schon mal so gegangen, dass man sich nach der Trennung kurz unsicher ist, obwohl man die Trennung sich eigentlich schon fast herbei gewünscht hat?

Wäre für Erfahrungen und Tips dankbar.

Viele Grüße!

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Hallo miecoo1,

eure Trennung ist ein neuer Lebensabschnitt und vor etwas Neuem haben wir oft Angst.

Es kommt auch vor das man nach einer Trennung oft lockerer miteinander umgeht. Probleme die vor der Trennung zum Streit geführt haben können auf ein mal sachlich betrachtet werden. Ich denke es hängt auch damit zusammen weil jetzt jeder für sich verantwortlich ist. Man dem Partner keine Rechenschaft abgeben muss und man sein eigenes Leben führt.

Wenn du der Meinung bist das ihr über grundlegende Dinge eine andere Auffassung hat denke ich wird erneuter Versuch nur in einer Sackgasse enden. Es sei denn ihr könnt euch bei den grundlegenden Dingen annähern.

Es noch ein mal zu versuchen für euren Sohn halte ich für falsch, denn euer Sohn wird an euren Auffassungen nichts ändern und er wird die Probleme auch nicht lösen können.

Wenn du möchtest schau dir einmal folgenden Club an, ich denke du wirst dich dort mit betroffenen Austauschen können.

http://www.urbia.de/club/Allein+allein

FG blaue-rose

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Hallo blaue-rose,

vielen Dank für deine Antwort. Wahrscheinlich hast du Recht.

Die Angst vor einem Neuanfang alleine mit Kind ist groß. Und auch die Angst um meinen (Ex-) Partner. Wie wird er die räumliche Trennung von seinem Kind verkraften? Wie wird seine (konservative) Familie reagieren? Wie können wir unsere Wohnsituation regeln? Da sind so viele Fragen!

Da wäre es natürlich einfacher, die schlechten Zeiten, Streitereien und Unterschiede einfach auszublenden und so weiterzumachen wie bisher. Das wäre aber wohl auch die feigere Variante, denn glücklich machen wir uns gegenseitig schon lange nicht mehr.

Ohne Druck und Erwartungshaltung kommuniziert es sich wohl auch einfacher - da hast du Recht!

Vielen Dank nochmal für deine Antwort!

Liebe Grüße,

Miecoo1

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Hallo Miecoo1 ,

deine Fragen sind etwas falsch formuliert. Solle es nicht besser heißen:

- Wie regeln wir die räumliche Trennung am günstigsten für mich und unser Kind?

-Wie akzeptiert seine Familie unser Kind nach der Trennung?

Die Fragen sollten deinem Wohl und dem Wohl eures Kindes dienen. Er sollte alt genug sein seine Situation selbst in den Griff zu bekommen.

Im Moment darfst du ruhig für dich und dein Kind egoistisch sein. Ihr solltet aber trotzdem versuchen die Trennung sachlich über die Bühne zu bekommen und vor allem so das ihr euch hinter her noch in die Augen sehen könnt.

Liebe Grüße blaue-rose

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Es gibt eine Wehmut, die Idee eines gemeinsamen Lebens nicht umgesetzt haben zu können - und die kommt immer mal wieder.

Es gibt jedoch viel öfter die Klarheit, dass dies der einzig mögliche Weg gewesen ist, um dauerhaft glücklich zu sein.

Denn Menschen ändern sich, entwickeln sich, irren sich. Das ist der Lauf des Lebens.

Lass die Wehmut zu, schau aber, dass du einen klaren Blick behältst. Angst wird dazukommen, vor der Zukunft. Aber schau, vielleicht schafft ihr es (entgegen vieler anderer Paare) ja, eine gute Trennung hin zu bekommen. In der ihr einander keine Steine in den Weg legt.

Ich finde es okay, wenn du noch in der Wir-Form denkst. Ihr ward lange "Wir" und werdet es aufgrund eures Sohnes auch weiterhin irgendwie bleiben.

Alles Liebe

White (seit fast 2 Jahren getrennt - glücklich)

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Hallo White,

es ist in der Tat schwer, sich einzugestehen, dass man als Familie gescheitert ist. Lange bin ich fast daran zerbrochen, dass ich auf keinen Fall den Gedanken zulassen wollte, dass wir uns möglicherweise trennen könnten. Ich habe immer weiter gekämpft, nur damit das Bild der "glücklichen" Familie aufrecht erhalten bleibt. Mir ging es schon viel besser, als ich nur mir selber erlaubt habe, eine Trennung in Betracht zu ziehen. Und da hatte ich noch mit keiner Menschenseele darüber gesprochen, und trotzdem ging es mir besser.

Mein (Ex-) Partner und ich haben uns beide sehr verändert, in unterschiedliche Richtung, leider. Ich sehe da auch keine Möglichkeit mehr zusammenzufinden. Er schon, und möchte mittlerweile auf keinen Fall mehr, dass wir uns trennen. Er hängt, meiner Meinung nach, in der Vergangenheit fest und meint, dass wenn wir beide einfach "wollen", dass es dann schon klappt.

Hoffentlich bekommen wir eine Trennung hin, in der wir einfach der Tatsache ins Auge sehen, dass wir uns gegenseitig nicht glücklich machen und zum Wohle unseres Sohnes einen freundschaftlichen Umgang pflegen. Das wäre zu schön...

Vielen Dank für deine Worte,

miecoo1