Hallo,
vielleicht kann mir eine(r) von euch noch einen Rat geben, den ich in meinem Chaos nicht beherzigt habe... Bitte schonungslos ehrlich!
Ich bin seit knapp 6 Jahren in einer festen Partnerschaft mit Kind (3), Haus und allem, was dazu gehört. Seit 2 Jahren kriselt es immer wieder... wir haben kein Liebesleben mehr, ich fühle mich nicht glücklich, wir funktionieren als Elternteam sehr gut.
Und natürlich kommt, was am wenigsten hilft: Ich habe mich in einen anderen Mann verliebt. Sehr. Er war anfangs ein Freund, der mir zugehört hat und vor einem Jahr auch eine Trennung hinter sich hatte. Mittlerweile bekomme ich ihn nicht mehr aus meinem Kopf/Herz... Ich habe ihm nach langem Würgen erklärt, dass ich ihn JETZT nicht sehen/treffen kann und mir erst klar werden muss, was mit meinem Partner und mir passiert.
Mit meinem Partner habe ich eine Paarberatung begonnen - wir haben 4 Sitzungen hinter uns.
Und in all dem Chaos fühlt es sich nicht mehr richtig an mit meinem Partner... auch wenn er ein absolut toller und liebenswürdiger Mensch ist.
Was würdet ihr mir raten?
Ich habe Angst, zu gehen und einen Riesenfehler zu machen. Ich möchte nicht, dass unsere Tochter leidet. Aber wir sind alle unglücklich und ich habe wirklich sehr tiefe Gefühle für den anderen Mann, der mittlerweile auch schon viel "erträgt". Bin ich in euren Augen egoistisch und unvernünftig oder brauchen nicht alle eine Chance, wieder wirklich glücklich zu werden?
Grüße
sehr.verwirrt
Ich bin unfähig, eine Entscheidung zu treffen
Hallo sehr.verwirrt....erstmal ein Drücker, damit du dich nicht mehr so allein fühlst. Ich habe genau so eine Partnerschaft hiner mir, allerdings ohne Kinder.
Wir haben ewig an unserem "Gespann" festgehalten und obwohl er sich in eine andere verliebt hatte, blieben wir zusammen.
Ich kann nur sagen, das nach dem wie du schreibst, meine Entscheidung ganz klar gegen die Beziehung fallen würde. Wenn ihr als Eltern toll funktioniert, dann bekommt ihr das auch sicher ohne Partnerschaft, sondern in Freundschaft hin.
Mich hat damals mehr verletzt, dass ich wusste, dass mein Mann eine andere liebt und trotzdem bei mir ist (quasi so "Pflichtbewusst") als wenn er einen Strich gezogen hätte.
Weiß dein Mann von deinen Gefühlen für den anderen?
Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen Anstoß geben, denn die finale Entscheidung liegt alleine bei dir (leider, manchmal wünscht ich mir auch, es wär anders)
lg Bahatii
Liebe Bahatii,
ich danke Dir ganz herzlich für Deine liebe Antwort!
Ja, Du hast mir geholfen... besonders, weil du die Gegenseite spiegelst.
Ich habe ihm nichts erzählt, weil ich so zurückschrecke, ihn zu verletzen... allerdings fehlt ihm genau dieses Teil, um zu verstehen, warum ich mich so verändert und distanziert habe.
Ich frage mich einfach, ob ich "Flausen" im Kopf habe und meine Familie wegen Kleinigkeiten zerstöre... und er ist ja ein toller Mensch, Vater und Partner.
Danke nochmal!
LG
Hallo Du, schön wenn dir das ein wenig geholfen hat.
Ich denke gerade weil du weißt was du zu verlieren hast, wenn du sagst er ist ein toller Mensch und Vater, sind das nicht nur Flausen. Aber zu einer Beziehung gehört Werschätzung und ich finde das man es als Partner verdient hat, die Wahrheit zu wissen, auch wenn diese sehr weh tut. Ich hätte mir das damals gewünscht.
Ich wünsche dir viel Kraft und Hoffnung und bin auch gern mal per PN ansprechbar, wenns drückt :D Bis dahin!!!!
He du,
man merkt, dass du es dir nicht einfach machst. Und sicherlich ist es das auch nicht. Aber du solltest ehrlich sein zu den Menschen, die du magst. Und wenn du schon den Schritt in die Paarberatung machst, dann solltest du die Karten auf den Tisch legen.
Auch ich stehe auf der anderen Seite. Mein Freund hat mich seit letztem Jahr betrogen. Ich war schwanger, als ich es erfahren habe. 4 Wochen vor Entbindungstermin. Da lief es schon 5 Monate. Ich hatte vorher schon ein blödes Gefühl bei ihm, hab ihn direkt darauf angesprochen: er hat es verleugnet. Bis ich eines Tages sein Handy durchforstet habe. Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen. Neu verlieben, kann alles passieren. Aber diese Lügen fand ich das allerschlimmste. Und die Unfähigkeit meines Partners, um unsere Beziehung zu kämpfen. Er hat sich einfach fallenlassen. Dabei muss ich sagen, dass wir noch ein Liebesleben hatten (wenn auch eingeschränkt, geb ich zu), wir haben uns nach ner gemeinsamen Wohnung umgeschaut, wie gesagt, ein 2. Wunschkind war auch unterwegs.
Auch wenn es deinem Mann sicher unheimlich weh tun wird zu wissen, dass da ein anderer Mensch in deinem HErzen ist, musst du ihm das wohl oder übel sagen. Es ist wirklich schlimmer, wenn er das irgendwann aus anderen Quellen erfährt. Das macht alles kaputt. Ich weiß, dass ich in unsere Beziehung NIE wieder zurückfinden werde. Und auch wenn es mich schier zerreißt zu wissen, dass mein Ex (der noch diese Woche hier wohnt, bis er ne Zwischenwohnlösung gefunden hat) mit der neuen Flamme bereits seinen Spaß hat und sich mehrmals die Woche trifft, komme ich nur so von ihm los. Nur so weiß ich, dass er sich von mir schon längst verabschiedet hat, dass auch er nicht zurückkommt. Das tut elendig weh, aber nur so können wir uns trennen. Weil wirklich alle Hoffnung auf ein Happy End verloren sind.
Falls du noch den Schritt zu deinem Mann finden willst (der weswegen macht ihr ne Paarberatung? Die hat nur Sinn, wenn du auch wirklich zu deinem Mann zurückfinden willst, sonst machst du deinem Mann nur umsonst Hoffnung und zögerst alles heraus), dann unterbinde den Kontakt zu dem anderen Mann. Falls du das nicht kannst, dann trenne dich. Am besten wäre wohl, wenn du gerade mal den Kopf frei bekommen würdest und mal eben ganz abtauchst. Soweit das mit deinem Kind geht. Vielleicht merkst du dann auch, dass du deinen Mann vermisst, wer weiß?
Sicherlich wrd dein Mann dir in seiner Trauer Egoismus vorwerfen. Das mache ich auch meinem Ex-Freund gegenüber. Weil er mich hier mit den beiden Kindern sitzen lässt, seinen Spaß hat mit der Neuen, einfach geht. Aber sicherlich war es auch für ihn nicht einfach. Er hat sich praktisch rauswerfen lassen, mich so lange provoziert, bis ich nicht mehr konnte, weil er Angst hatte, mich mit den Kindern sitzen zu lassen. Und dann sagt er mir was von "Er möchte glücklich werden". Scheiße, ich auch! Und dass er mit ner anderen Frau jetzt abzieht, macht ihn vielleicht glücklich - mich nicht.
Ende vom Geschwafel. Ehrlich sein, Konsequenzen aus deinem Verhalten ziehen. Doppellleben geht nicht, du machst deinen Mann und den Neuen kreuzunglücklich.
Wünsche dir, die richtige Entscheidung zu treffen. Aber die Paarberatung kannst du dir schenken, wenn du nicht mit der Wahrheit rausrückst.
LG, palomita
Liebe Palomita,
kein Geschwafel finde ich. Danke!!
Ja. Die Wahrheit. Ich würde sie auch immer verlangen/vorziehen und dann steckt man drin und schweigt. Und das macht nichts besser - wahrscheinlich schrecke ich davor zurück, weil es alles endgültig(er) macht.
Egal, ihr habt Recht.
Wenn man nur Liebe/Pflichtgefühl/Vertrautheit und neue Sehnsüchte klar trennen könnte.
Ich wünsche Dir viel Kraft. Du wirst es schaffen... ich habe einiges von Dir gelesen und finde, Du hast mehr Rückgrat und Charakter als so viele anderen.
LG
Steffi
Danke.
Mit eurem Kind müsst ihr dann auch klar umgehen. Unsere Tochter ist momentan ganz verunsichert und sagte mir heute, dass Papa nicht mehr ihr Freund ist, weil er auszieht. Ich lese mich gerade durch Remo Largos "Glückliche Scheidungskinder", da findet man ein paar nützliche Tipps drin. Auch wenn ich daran scheitere ihr zu erklären, WARUM Papa jetzt geht. "Mama und Papa haben sich nicht mehr lieb" trifft es ja nicht... Alles ganz schön verzwickt. Kann verstehen, dass du am liebsten wegrennen würdest vor der Situation. Würd ich auch. Aber geht nunmal leider nicht.
Dein Mann ahnt es sowieso schon? Was sagst du ihm denn dann, wenn er fragt, ob da nicht ein anderer Mann dahintersteckt? Wie erklärst du ihm, dass du nicht mehr zu ihm zurückfindest? Mein Ex hat mich über ein halbes Jahr hingehalten und wusste eigentlich von Anfang an, dass er nicht mehr zurückkommt. Finde ich im Nachhinein total frustrierend, weil ich mich ein halbes Jahr aufgerieben habe, versucht habe, es ihm gemütlich und schön zu machen, dass er sich in unserer Beziehung wieder wohlfühlt. Und er hat mir auch immer wieder Hoffnungen gemacht, mich hingehalten. Das hätte ich mir gern erspart. Fand dieses Hoffen und wieder enttäuscht werden viel schlimmer als eine klare Ansage und gut ist. Wahrscheinlich wäre ich schon fast über ihn hinweg bis jetzt. Aber er hat das Leiden dadurch nur verlängert. Tu das deinem Mann nicht an, das hat er nicht verdient. Sonst verleirt er jede Achtung vor dir im schlimmsten Fall.
Wenn du magst, kannst du mich gern anschreiben und wir tauschen uns ein wenig aus.
palomita
Hallo liebe sehr.verwirrt,
ich befürchte, ohne die Wahrheit, nutzt Euch eine Paartherapie auch nichts Denn da geht er ja von einer völlig falschen Situation aus!
Sag ihm die Wahrheit. Dann hat er entweder die Chance um Dich/Euch zu kämpfen, oder selber zu entscheiden das es ihm das nicht Wert ist, wenn Du Dich bereits in einen anderen verliebt hast!
Boxt Euch da durch!
Ich halte Dir alle Daumen das Ihr beide am Ende glücklich aus der Sache werdet! Zusammen oder getrennt! und das vor allem Eure Kleine glückliche Eltern haben wird!
H allo,,,,, erstmal "Hut ab", dass du dir die Entscheidung nicht so leicht machst und dass du nicht gleich dem anderen nachgegeben hast, ohne deinem Mann noch eine Chance einzuräumen.
Die Paarberatung macht aber m. E. nur Sinn, wenn ihr schonungslos offen miteinander umgeht. Du solltest sagen, dass du Gefühle für jemand anderen hast. Dein Mann kann erkennen, dass du nicht gleich aufgeben willst und ebenfalls reagieren. Jede Reaktion erzeugt eine Gegenreaktion. Vielleicht führt es dazu, dass ihr wieder zueinander findet. vielleicht gibt es noch eine kleine Flamme, für die es zu kämpfen lohnt.
Wenn das nicht der fall sein sollte, habt ihr zumindest alles versucht und du warst wenigstens ehrlich zu deinem Mann. Das wird er dir sicher danken. Mehr als wenn du deine Zeit mit ihm bei der Beratung absitzt und dich in Gedanken schon längst verabschiedet hast und dein Mann letztlich feststellen muss, von Anfang an auf verlorenem Posten gekämpft zu haben.