Wie mit dem Mitleid umgehen?

Hallo,

ich habe mich vor ein paar Monaten von meinem Mann getrennt.

Er war meine grosse Liebe und daher habe ich lange viel mitgemacht. Er ist immer sehr respektlos gewesen, hat mich mit vielen Aussagen gedemütigt und mich immer allein gelassen. Ich gehe bei 2 Kindern 30 Stunden arbeiten, pendle und fahre dabei jeden Tag ca. 80km nur durch die Gegend. Um alle Belange unseres Lebens Haushalt, Sportvereine, Erledigungen usw. habe ich mich alleine gekümmert. Er hat sein Leben neben uns hergelebt und uns "finanziert" und dann durfte ich mir dauernd noch anhören, dass ich ja sowenig verdiene.

Irgendwann hat er mir einfach nicht mehr gefehlt wenn er mal wieder das halbe Wochenende nur beim Fußball war oder seine Hobbys bediente.

Ich habe mich allein gefühlt. Auf Zärtlichkeiten, gemeinsame Erlebnisse oder mir einfach mal zuzuhören was ich so denke oder fühle hatte er keine Lust.

Auch an mir hat er viel herumkritisiert. Es störte ihn mein Kleidungstil, meine Frisur, dass ich rauche usw. Er hat mein Aussehen zwar seiner Meinung nach akzeptiert, aber immer mal wieder versucht mich in eine andere Richtung zu drücken. Wegen dem Rauchen gabs immer wieder Diskussionen.

Wenn ich mal krank war musste ich trotzdem funktionieren. Er half mir trotzdem nicht. Ich hatte immer das Gefühl in seinen Augen einfach faul zu sein.

Irgendwie ging es nur noch um ihn. Nichtmal die kleinsten Entscheidungen wie Urlaube oder Ausflüge wollter er gemeinsam besprechen. Er hat entschieden oder keinen Bock und ich hab mich drum gekümmert.

Irgendwann hatte ich keine Kraft mehr , lange gelitten und mich letztendlich getrennt weil ich Gefühle für einen anderen Mann hatte.

Nun ist ein wenig Zeit ins Land gegangen. Ich bin verliebt und geniesse mein "neues" Leben in vollen Zügen. Ich gehe aus, ich kümmer mich um meine neue Wohnung, ich bin nach wie vor mit den Kids viel unterwegs usw.

Irgendwie geht es mir gut.

Aber. Jedesmal wenn ich meinen Mann sehe fange ich wieder an zu zweifeln ob es so richtig war. Er bereut Alles was passiert ist. Er sagt er hat vieles nicht so gemeint, es wären viel Missverständnisse dabei gewesen. Er weint, er leidet und kriegt sein Leben nicht mehr auf die Reihe. Alles erscheint ihm sinnlos und er ist am Boden.

Und jedesmal kriege ich ein schlechtes Gewissen. Ich kann ihn irgendwie nicht so leiden sehen. Ich habe am Anfang der Trennung selber viel geweint weil soviel an Verletzung hochgekommen ist, aber ich habe ihn nicht vermisst. Ich vermisse ihn auch jetzt nicht in meinem Leben, denn ich war vorher ja quasi auch alleine. Aber er tut mir leid. Einfach nur wahnsinnig leid.

Ich kann nach Treffen (wegen den Kindern) auch nicht mehr glücklich sein. Ich falle dann jedesmal für ein zwei Tage in ein Loch weil ich denke: "Wie kannst du ihm das nur antun".

Mein mittlerweile neuer Freund ist da auch sehr sensibel. Ich liebe ihn, da bin ich mir sicher. Aber ich stosse auch ihn dann irgendwie vor den Kopf wenn ich so mitfühle weil mein Mann so leidet.

Wie geht man damit um?

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"Aber er tut mir leid. Einfach nur wahnsinnig leid."

Als es Dir in Eurer gemeinsamen Zeit schlecht ging und Du geweint und geredet und gebettelt hast hatte er da auch wahnsinniges Mitleid mit Dir?

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Hallo

Es ist gut so wie es ist. Dein Mann ist erwachsen, er ist für sich selbst verantwortlich. Er kann sich auch professionelle Hilfe holen. Außerdem glaub ich kaum, dass sich ein Mensch auf Dauer so gravierend ändern kann. Bei meiner Freundin war genau die gleich Situ. wie bei euch. Sie hat sogar ein Jahr lang mit einem anderen zusammen gelebt. Es hat nicht geklappt und danach sind sie und ihr Mann wieder zusammen gekommen. Er hat auch tolle Versprechungen gemacht, dass ab jetzt alles anders wird. 2 Monate ging es ganz gut, danach ist er wieder in alte Muster gefallen, die zur Trennung geführt haben. Jetzt will sie natürlich nicht mehr weg, schon der Kleinen wegen. Es war mir irgendwie klar wenn ich ehrlich bin...

Also genieß dein neues Leben und denk mal nur an dich!

Gruß

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Hi,

Lass dich nicht von ihm manipulieren. Denk mal nach.....
In deiner Ehe hat er dich permanent alleine gelassen, er hatte gar kein Problem damit wenn du nicht dabei warst. Jezt hast Du ihn verlassen und plötzlich soll alleinsein für ihn schlimm sein.

Anders gesagt: Hat sich für ihn eigentlich was verändert??? Er hatte doch vorher schon sein Sozialleben alleine durchgezogen. Und jetzt hat er auf einmal ein Problem damit alleine was zu unternehmen.

Plötzlich stört es ihn nicht mehr dass Du rauchst, ihn stören Deine Klamotten nicht mehr, und er ist nur noch am heulen. Aha, das hat sich also alles geändert, obwohl es vorher so genervt hat....nur aus dem Grund weil Du jetzt weg bist.

Witch hat recht, wenn Du zu ihm zurückgehst dann hört er zwar auf zu heulen, dafür hast Du wieder Gründe zum weinen.

Merkst Du nicht dass er immer noch Einfluss auf dich hat und dich herunterzieht? Immer noch, obwohl ihr getrennt seid, verbreitet er negative Energien, und deprimiert dich.
Er versucht dir sogar zu suggerieren dass er dich braucht weil er sonst nix auf die Reihe bringt. Du sollst ihm also jetz "helfen" (na ja versuchen kann er es ja ruhig mal...).

Hallo!!! Ihr seid getrennt, er ist erwachsen!
Ist dein Mann ein 10 Jähriger den Du im Wald nachts allein ausgesetzt hast#winke?

Ich hoffe nicht!:-)

Überlege bitte nicht ernsthaft deine neue glückliche Beziehung hinzuschmeißen und aus "Mitleid" zu deinem Mann zurückzugehen.

Schau, du kannst deinem Mann ja mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn dein schlechtes Gewissen Dir keine Ruhe lässt. Es wäre ein nobler Zug von Dir wenn Du ihn nicht so behandelst wie er dich. Vielleicht nähert Ihr euch auch wieder an, währ doch toll.

Lass es langsam angehen, nimm dir alle Zeit der Welt, genieße erst mal dein neues Leben, mach es dir nicht gleich wieder kaputt. #blume

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Danke für eure netten Antworten.

Echte Gefühle sind eben nicht mehr im Spiel. Ich liebe ihn nicht mehr, dessen bin ich sicher.

Es stimmt, er hat eigentlich kein Mitleid mit mir gehabt, nur immer weiter auf mir rumgehakt. Heute sagt er, dass manche Situationen auch nur Missverständnisse gewesen sind, ich mir Dinge angenommen habe die er gar nicht so gemeint hat.
Ja, mag sein. Wir waren dann eben beide auch irgendwie nur noch gefrustet, sensibel und sind ständig hochgegangen.

Aber es ist richtig und ich habe lange geredet und viel geweint. Er hätte eher reagieren müssen wenn er es gewollt hätte.

Ich weis auch nicht warum es mich so mitnimmt ihn so zu sehen.

Ich hoffe das bessert sich bald.

Vielen Dank an euch

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Sorry aber Mitleid habe ich nur mit dir das du nicht schon früher gegangen bist. Dein Mann soll ruhig leiden, denn schließlich hatte er vorher eine faire Chance aber sie nicht genutzt. wieso sollst du jetzt zurück kommen. Sind denn von deiner SEite aus noch echte Gefühle im Spiel?

Mal abgesehen davon wer weiß ob das bei dem nicht wieder einpennt. Gerade wenn du vorher soviel gemacht hast und es ihn nicht juckte.

Ela

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Glaubst Du Mitleid wäre eine gute Basis für einen Neustart? Nicht wirklich oder?

Menschen ändern sich nicht und deswegen kannst Du Dir das Mitleid sparen ;-) Geniesse Dein Leben wie es gerade ist und gewinne Abstand zu ihm. Er hat doch jetzt was er wollte: Zeit für seine Hobbies etc.pp.

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Ganz ehrlich: da muss Dein Ex durch.

Du hast das Glück eine neue, schöne Beziehung gefunden zu haben.
Setz das nicht aufs Spiel.

Grenz Dich ganz klar ab und hör Dir sein Gejammer auch nicht mehr an.
Sag ihm klipp und klar, das Du nicht zurück kommst. Das ist wichtig, damit auch er neu anfangen kann.

Solange Du ihm zuhörst, wird er versuchen Dich zurückzugewinnen.

Und dann passiert das Gleiche von vorne - wie früher. Möchtest Du das?

Dein jetziger Freund wird das nicht ewig mitmachen. Zu Recht.
Bitte lass den Typen los.

LG C

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Ja du hast Recht.

Ich werde versuchen mich da mehr abzugrenzen.

Gestern habe ich auch festgestellt, dass es mir wirklich super geht an den Tagen an denen ich ihn nicht höre oder sehe :-D