Tochter will Vater nicht mehr oder nur noch selten sehen

Hallo liebe Leute,

ich muss heute einfach mal um Eure Meinung bitten. Es geht um ein Thema welches hier so ähnlich schon mal vor einiger Zeit diskutiert wurde: das "erzwungene" Umgangsrecht eines Vaters zu seiner Tochter....
Ich versuche mal so kurz wie möglich zu fassen, es geht um einen guten Freund von mir und seine Tochter. Das Mädchen ist jetzt 10 Jahre alt, die Mutter trennte sich vom KV als das Kind ca 3 Jahre alt war (nicht verheiratet, kein gemeinsames SR). Sie verließ in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" die gemeinsame Wohnung, nahm an Sachen und Möbeln mit was sie so auf die Schnelle sichern konnte, und verpasste damit dem KV den sogenannten Kopfschuß! Er war so dermaßen verzweifelt deswegen, damals zusätzlich belastet durch intensives Mobbing des AG, dass er versuchte sein Leben zu beenden. Seine Familie war sein Ein und Alles, das Kind ist es natürlich heute noch und nur mit viel Hilfe seines Bruders kommt er heute mehr schlecht als recht mit seinem Leben und der Trennung von seiner Tochter klar. Psychologische Hilfe hat nichts gebracht und war nicht wirklich vorhanden, da das Vertrauen meines Freundes in die Menschheit ziemlich gestört ist (leider spielt da auch eine ziemlich zerrüttete Kindheit eine Rolle).
Er schaffte es trotzdem, ungefähr als seine Tochter 5 Jahre alt war, gerichtlich ein geregeltes Umgangsrecht durchzusetzen. Der KM gegenüber versuchte er immer sich so neutral und diplomatisch wie möglich zu verhalten um dieses Umgangrecht nicht zu gefährden. Es wurde vom AG festgesetzt, vorerst zur gegenseitigen Annäherung, auf begleiteten Umgang für 4 Stunden alle 2 Wochen. Widerwillig mußte die KM dieses also hinnehmen. Die ersten Jahre funktionierte es auch so weit ganz gut, manchmal "durfte" er seine Tochter dann auch mehr als vorgeschrieben sehen, je nach Laune der KM. Allerdings war sie bei allen Besuchstagen definitiv anwesend, es wäre undenkbar gewesen dass der KV sein Kind einmal alleine abgeholt und etwas mit ihm unternommen hätte.

Solange sie sich in keiner partnerschaftlichen Beziehung befand, rief sie sogar sehr spät abends noch bei ihm an um dann stundenlang über alles mögliche zu reden. Mein Freund zeigte Geduld und ließ sie reden, auch um so an Informationen über das Alltagsleben seiner Tochter zu bekommen, an dem er ja nun leider nicht mehr teil haben konnte. Die Situation veränderte sich allerdings dann, als die KM eine neue Partnerschaft einging. Die Besuche fanden nun nur noch nach Vorschrift statt und seine Tochter äußerte sich, ähnlich wie die KM, von den Besuchen genervt. Originalton Tochter an Mutter: "Wann geht Papa denn endlich wieder?"
Das spitze sich so weit zu dass mein Freund schließlich aufgab, er war der Störfaktor der nur nervte, der nur noch widerwillig geduldet war. Damit konnte er nicht umgehen. Er fühlte sich überflüssig und beendete den Umgang.
Nachdem er aber merkte dass diese völlige Trennung von seiner Tochter für ihn unerträglich war, versuchte er erneut eine Annäherung zu seiner Tochter. Mit Hilfe eines Anwalts wurde vereinbart, die Eingewöhnungsphase zu wieder regelmäßigem Umgang auf 1 Stunde alle 2 Wochen zu setzen, obwohl die KM darüber nicht sehr erfreut war. Das zeigt sie auch jedes Mal in ziemlich autoritärem und stellenweise fast aggressivem Verhalten, wobei es schon merklich spürbar ist dass es hier nur um Machtspiele geht. Sie lebt inzwischen mit dem neuen Partner zusammen und er nimmt wohl jetzt so etwas wie die Vaterrolle ein. Die Besuchsstunden wurden inzwischen auf 1 Stunde alle 3 Wochen eingeschränkt, angeblich weil die Tochter es so will. Als mein Freund seine Tochter darauf ansprach, meinte diese dass sie ihn eigentlich gar nicht mehr sehen möchte, obwohl seit fast 1 Jahr wieder regelmäßiger Kontakt besteht. Freude zeigt das Kind überwiegend bei der Erfüllung relativ teurer Geschenkwünsche. Da mein Freund EWU-Rentner ist und mit dem Sozialhilfesatz leben muss, kann Unterhalt leider nicht gewährleistet werden. Aber er versucht, nach seinen Möglichkeiten, seiner Tochter ihre Wünsche zu erfüllen.

Jetzt zu meiner Frage: Nachdem nun die sogenannte Eingewöhnungsphase eigentlich eher in eine Abgewöhnungsphase umgekehrt wurde, versuchte er per Anwalt wieder die vorherigen Besuchszeiten zurück zu setzen. Die KM verweigert jede Kommunikation mit den Worten dass das Kind das nicht möchte und sie nicht gegen ihren Willen handeln würde. Welche Möglichkeit besteht, dass per Gerichtsurteil wieder ein erweiterter Umgang stattfindet?
Ich danke Euch schon jetzt für Eure Antworten!
Shuirly

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Hallo,
Bei einem weiten Gerichtsverfahren könnte es dazu kommen dass der Richter das Kind befragt. Mit 10 Jahren sollte es alt genug dafür sein.
Dies könnte negativ für den Kv enden, wenn die Tochter aussagt dass es den Vater gar nicht mehr sehen will.

Die Frage ist wieso reagiert das Kind so? Ich denke nicht dass es nur an der Km liegt, sondern viel mehr an dem hin und her und dann wieder eine Zeitlang Ruhe.

Ich würde mir das ehrlich genau überlegen ob man das Risiko eingeht und am Ende komplett auf den Umgang verzichten muss.

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@girl08041983

Natürlich weiß der KV dass das Kind wahrscheinlich vor Gericht selbst angehört werden wird und das ist auch gut so, ob das nun für ihn gut ist, ist dabei erst mal nebensächlich. Die Frage warum sich seine Tochter so ablehnend verhält stellt sich ihm nämlich selbst auch vordergründig. Wenn er sie darauf anspricht, erhält er nur Schulterzucken und keine Antwort. Obwohl er ihr bei jeder Gelegenheit sagt wie sehr er sie liebt und vermisst gibt es kaum eine Reaktion darauf. Wenn man jedenfalls bedenkt dass er seine Tochter noch nie ohne die KM treffen durfte, und diese immer im Hintergrund zuhört was gesprochen wird, kann man sich vorstellen dass später bei denen Zuhause alles ausgewertet wird. Es sieht immer so aus als ob seine Tochter ständig Angst hat irgendetwas Falsches zu sagen, deswegen kommt wohl kaum eine verwertbare Information von ihr. Die Gespräche bei den Besuchstreffen drehen sich dann dementsprechend meistens nur um allgemeines Geplänkel, Spaß und Herumalberei. Dazu sei noch erwähnt dass fast im ganzen letzten Jahr jedes Treffen entweder bei McDonalds, Burgerking oder der Eisdiele im Ort stattgefunden hat, festgelegt von Mutter und Tochter. Jedes Mal wenn der KV anfragte ob man denn nicht auch mal etwas anderes schöneres machen könnte, wurde das abgelehnt.
Sicherlich fühlt sich das Kind zwischen den Eltern zerrissen, das ist ja auch vollkommen verständlich. Und dass es zur Mutter einen engeren Bezug hat ist ja auch klar. Nur WIE soll denn der KV ein Vertrauensverhältnis aufbauen wenn alles von der KM boykottiert wird? In 1 Stunde alle 3 Wochen? Welchen Wert haben diese Treffen denn dann noch, für beide dann ja eher kaum einen. Und dann läuft es darauf hinaus dass der Umgang sowieso von einer von beiden Seiten beendet werden wird, die Nerven sind ja sowieso schon gespannt genug Also was hat er zu verlieren? Und noch eine Frage finde ich sehr interessant: wie definiert man eigentlich „zum Wohl des Kindes“??? Ist es zum Wohl des Kindes wenn es den Bezug zum Vater verliert? Denn das tut es ja definitiv unter diesen Voraussetzungen! Falls das Gericht eventuell für den KV entscheidet, ist es dann nicht automatisch gegen den „Willen“ des Kindes? Und wie fühlt sich ein Kind welches gezwungen wird seinen Vater zu sehen? Was aber ist mit den Gefühlen des Vaters? Zählen diese Nichts???
Oh Sorry, so viele Fragen….aber das ist echt alles kompliziert!

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Huhu,

ja kompliziert ist es wirklich.

Zum Wohle des Kindes ist schwer zu sagen, es ist immer leichter zu sagen der oder die ist Schuld. Das Gericht geht ja meistens alle Faktoren durch, ob letztendlich das beste für das Kind ist, kann aber niemand voraus sagen.

Ich denke den Bezug zum Vater hat das Kind schon verloren, aber nur weil es jetzt so ist, heißt es nicht dass es immer so bleiben muss. Egal ob jetzt erzwungen oder mit Pause dann später. Meiner Meinung nach kann man viel ändern, sobald die Kinder größer sind und alles verstehen und sich auch gegen Einfluss wehren können.

Aber jetzt zu sagen was besser oder schlechter ist, wird wie gesagt keiner momentan wissen. Die Frage für den Vater ist nur, wie würde er damit umgehen, wenn der Prozess negativ für ihn ausgehen würde? Kann er es überstehen oder nimmt er zu großen Schaden daran?

Als meine Eltern sich getrennt haben war ich 12, meine Eltern hatten zwar ein relativ gutes Verhältnis aber ich habe diese Pflichtumgangswochenenden gehasst wie die Pest. Ich mochte mehr die Zeit wenn wir mit der Arbeit meines Vaters weggefahren sind und ich nicht das Gefühl hatte gezwungen zu werden und meine Mutter hat nie schlecht über meinen Vater geredet.

Lg

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