Rückschlag - falsche Entscheidung??

Hallo und guten Morgen,

kurz zu mir... ich bin 35, habe eine 4-Jährige Tochter und bin seit Dez. 2012 von meinem Ex-Partner getrennt. Wir waren nicht verheiratet - er wohnt noch im Haus - wir sind in eine keine 3-Zimmer-Wohnung gezogen.

Ich denke, die Trennung war richtig. Wir haben seit Jahren nur wie 2 Freunde nebeneinander her gelebt. Hatten sehr unterschiedliche Wünsche an das Leben. Er wollte Ruhe, ich wollte Leben und Menschen, die Welt sehen.

Wir verstehen uns noch gut - regeln alles sehr friedlich und einvernehmlich, können auch mal lachen.

Ich bin seit kurzem in einer neuen (Fern-)Beziehung und genieße auch den Freiraum für mich als Frau (an den Wochenenden, an denen meine Tochter bei ihrem Vater verbringt).

Momentan, speziell heute, geht es mir überhaupt nicht gut. Mein Kind ist beim Papa - ich sitze in dieser kleinen Bude - und frage mich, wie ich hier hin gekommen bin. Mir fehlt mein Kind, die Wohnung jetzt ist ok, aber wirklich oll und alles andere als toll... ich bin oft müde, weil ich noch eine kranke Mutter habe, die mich auch braucht und jeden Tag arbeiten gehe.

Habe ich alles falsch gemacht oder ist das einfach ein "normaler Durchhänger", den ich mit Fassung tragen sollte? Irgendwie bin ich ratlos.

Viele Grüße #blume
sehr-verwirrt-35

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Ganz normal! Gönn dir mal was!

Was schönes nur für dich.
Lass dir ne Gesichtsmassage verpassen im Wellness Center, ne neue Frisur oder trink nen Sektchen mit ner guten Freundin.

Du musst jetzt auch mal an dich denken nach dem ganzen Tra-Ra was du erfolgreich gepackt hast!

Schau nach vorn und genieß dein neues Leben :)

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Hallo,
Durchhänger kommen immer wieder. Alles ist besser als das Leben davor, aber wenn die Kinder nicht da sind, ist die schönste Wohnung leer. Ich hab fast ein Jahr gebraucht, bis die Kinderzimmertüren an den Tagen offen bleiben konnten. Obwohl mein Partner alles tut, um das aufzufangen.
Mit der Zeit wirst Du die Tage ohne die Kinder trotzdem genießen und freust Dich, wenn sie wieder da sind. Für mich ist es wichtig, daß die Kinder eine lebendige Beziehung als Vorbild haben. Da reicht es nicht, wenn die Eltern 'gute Freunde' sind.
Kannst mich auch gerne anschreiben per PN.
Alles Liebe,
Kaja.

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Hi,

solche Momente kenne ich auch.
Habe mich damals (2009) von meinem Mann getrennt. Bin aus der 110qm Wohnung mit großer Dachterrasse in eine kleine 69qm Wohnung ohne Balkon gezogen.

Eine kleine, olle Wohnung, die Wände schief und brüchig, das Starkstromkabel vom Herd kam OBEN aus dem Fliesenspiegel, das Bad aus den frühen 1950er Jahren und seitdem nie mehr war dran gemacht.
Es war einfach nur schäbbig, aber ich stand unter Zeitdruck und durfte nicht wählerisch sein zumal ich auch noch in Elternzeit war, sprich, kein Einkommen hatte.
Ich hatte diese Phasen des Nachdenkens in der ersten Zeit fast jeden Abend ... das ich dachte "Wie bist du hier nur her geraten" ... "Was ist aus Dir geworden" "Jetzt sitzt Du fast mittellos in so einer Bruchbude, musst jeden Cent 10x umdrehen"
Ich kann Dir sagen, je länger man sich in einer Situation befindet und sich damit beschäftigt, klärt sich der Blick, die Sicht auf die Dinge.
Du hast nichts falsch gemacht. Du hast das getan was Du für richtig empfunden hast.

Es ist "Falsch" sich ständig zu fragen ob man "Fehler" gemacht hat. Du wolltest es so, Du hast diesen Weg gewählt, warst so mutig das Wagnis "Alleinerziehend" einzugehen, viele andere haben nicht so viel Courage weil sie genau davor was Du jetzt hast (oder nicht mehr hast) Angst haben. Das Ansehen, der Lebensstandard. Bei vielen Frauen würde sich dieser "Standard" den sie gewohnt sind nämlich verschlechtern. Nur die wenigsten bleiben auf gleichem Niveau.
Erfreue Dich an dem was Du hast. Dein Kind, ein Vater der sich kümmert, eine eigene Wohnung, Freiräume, eine Arbeit, eine neue Beziehung ...

Ich wohnen nun auch wieder "netter", habe sozusagen meine Traumwohnung gefunden und kann mich mit meinen mittlerweile drei Kindern richtig schön ausbreiten. Alles braucht seine Zeit ... Es war ein holpriger Weg dahin ... aber immerhin ... es war nicht unmöglich.

LG und alles Gute, Lena