Trennung wegen Depression... Wie????

Ich habe folgende Frage mit der Bitte um Tipps.

Ich bin seit 9 Jahren in einer Partnerschaft, seit 5 jahren verheiratet. Mein Mann ist depressiv, was er mir erfolgreich verschwiegen hat und mir viel vorspielte, alles sei in Ordnung. Eigentlich will er keine Therapie, macht nun wahrscheinlich eine mir zu liebe. wir haben ein Kind, 2 Jahre. Ich scheue die Trennung, wegen der Folgen, Auseinandersetzung ums Kind, Krieg etc. Unser Kind und ich sind alles was er noch hat.Ich hatte gehofft, er würde sich auf eine räumliche Trennung (open-end bzfl. Beziehung) einlassen. Damit er merkt, dass er was ändern muss und sieht, dass er nicht alles verliert. Das will er nicht.

Ich kann nicht mehr. Er meint, ich übertreibe.

Ich weiß nciht, wieso ich mich so bzgl. des durchziehens der Trennung "anstelle". Kann mir jemand Tipps geben, der vielleicht schon mal ähnliches durchgemacht hat?

Danke!!

1

Wenn ich dich richtig verstehe macht er ja jetzt eine Therapie.

Oder sind die Depressionen überhaupt nicht der Grund für die Trennung, sondern ein Hindernis?

4

Er hat angeblich nen Termin bei nem Therapeuten in zwei Monaten. Ob er geht weiß ich nicht, wirklich wollen tut er nicht.

Durch sie Depression ist halt Beziehung extrem belastet und ich hab mich entliebt. Ständig stunk und streit - Das will ich nicht mehr,

2

Du Arme! Mensch, das tut mir so leid. Kriegt er auch Medikamente?

3

Manchmal muss man erst ganz unten ankommen, um zu erkennen, dass man Hilfe braucht!
Klingt vielleicht brutal, aber eine Therapie Dir zuliebe wird nichts bringen, er muss es wollen.

Übrigens wenn einer richtig depressiv ist, kann er es nicht überspielen.

5

Zum Thema "was hält mich" kann ich Dir eine Positiv-Negativ-Liste empfehlen.
Was ändert sich durch die Trennung für Dich? Was wird besser, was wird schlechter?

Mach die Liste wirklich schriftlich und wenn Du fertig bist wird Dir sicher auch klar geworden sein, was Dich handlungsunfähig macht und ob es das tatsächlich wert ist.

6

Hey, das tut mir sehr Leid für dich. Ich habe das auch durchgemacht. Kannst dir ja mal meine Posts durchlesen um einen Einblick zu bekommen. Weiß nicht, ob du über die Suche dahin kommst. Hier mal die Kurzfassung:
Sind 2010 zusammen gekommen, haben 2011 geheiratet und 2012 und 13 unsere beiden Kinder bekommen. Er hat mir auch ewig was vorgemacht. Bei ihm spielte Alkohol auch noch ne Rolle. Habe immer mal wieder etwas bemerkt was den Alkohol anging und ihn mehrfach zu Selbsthilfegruppen geschickt. Dann war wieder alles gut, habe ich gedacht. Aber das war nur Getue von ihm. 3 Wochen nachdem ich unsere Kleine geboren habe, ist er ohne sichtlichen Grund ausgetickt und hat einen Suizidversuch unternommen. Ich konnte ihm gerade noch helfen. Eine halbe Stunde später wäre es mit ihm vorbei gewesen. Dann kam er in die Psychiatrie, wo festgestellt wurde, dass er seit mindestens 10 Jahren Depressionen hat. Ich habe mich dann von ihm getrennt, weil ich nicht mehr konnte und ich so wahnsinnig enttäuscht war, dass er so unehrlich war. Nachdem ich mich so gut es geht in das Thema Depressionen eingelesen habe, habe ich ihm noch ne Chance gegeben. Darauf hin dachte er wohl, es ist ja alles gut und hat die Therapie nicht ernst genommen. Als ich das bemerkt hab, habe ich mich wieder getrennt und das bin ich auch noch. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich war selbst einmal bei einer Therapeutin und die meinte ich bin Co- abhängig. Das heißt in meinem Fall, dass ich ihm alles abgenommen habe. Papierkram, Termine für ihn machen, Kinder und alles andere. Da er nie aus der Sache raus kam, habe ich mich immer mehr reingehängt. Die Therapeutin meinte zu mir, ich muss da raus. Unbedingt. Sonst lebe ich nur noch für ihn und mache mich früher oder später für alles verantwortlich. Und das ist falsch. Jemand mit Depressionen kommt nur ganz allein aus der Sache heraus. Jetzt wohnt mein Noch-Mann allein und kommt zweimal die Woche wegen der Kinder. Seine Therapeutin hat er seit Ende Januar nicht mehr gesehen und letztes Wochenende lag er bewusstlos vor seiner Wohnung. Hab ich über Ecken erfahren. Er war total dicht und soll wohl auch jedes Wochenende besoffen in der Stadt unterwegs sein. Ich habe ihn trotz Farne wenn er zu Besuch kam rein gelassen, weil er mir immer noch Leid tut. Ich hab da noch nicht die nötige Distanz aufbauen können. Ich meinte zu ihm, dass der nächste Suizidversuch nicht mehr weit ist, wenn er so weiter macht und er sagte nichts dazu. Er hat immer noch nichts verstanden.

Was ganz wichtig ist und dir hoffentlich die Entscheidung leichter macht, ist folgendes:

- Euer Kind ist jetzt noch klein, umso eher du dich trennst, umso besser ist es fürs Kind. Es bekommt jetzt schon mehr mit als du denkst. Außerdem werden Kinder, die mit Depressiven zusammen leben später vielleicht selbst depressiv. Mein Sohn (auch 2 Jahre) hatte Schreiattacken und Schlafstörungen, was jetzt endlich besser wird.
- du wirst dich früher oder später aufgeben und nur noch für ihn leben, da rutscht du einfach rein. Du wirst Co-abhängig.
- es wird immer schlimmer
- wenn er jetzt nicht gesund werden will, sieht er es noch nicht, dass heißt es wird so weiter gehen
- erst wenn ihr weg seid, denkt er vielleicht nach

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen. Mach doch mal nen Termin bei profamilia, mal sehen was die dazu sagen.

Meld dich gern per pn bei mir.

Ganz liebe Grüß
bongo

7

Lies meine Geschichte und dann wirst du verstehen, warum du Angst hast und warum du es aber trotzdem durchziehen musst. Es wird von alleine nicht besser.

Eine räumlich Trennung kann auf jeden Fall mal Ruhe reinbringen, aber wenn er dann deswegen mit dir einen Krieg anfängt, dann weißt du, dass er seine Krankheit nicht verstanden hat. Er geht dann noch davon aus, dass du für sein gesamtes Lebensglück verantwortlich bist und das muss er verstehen, dass dem nicht so ist. Ansonsten ist eine Therapie wenig hilfreich.

Bei unserem Drama warte ich bis heute noch auf diese Einsicht und mein Exmann hat mir deshalb eine andere viel jüngere Frau vor die Nase gesetzt. Er wird nicht müde, mir zu verkaufen, dass sie ihm alles gegen kann, was ich nicht konnte (oder wollte?). Nun ist sie aber selber krank und nicht mal in der Lage, die Verantwortung für ihr eigenes Lebensglück zu übernehmen.

Jetzt ist ihr erklärtes Ziel wohl, ihn im Kampf gegen mich und um die Kinder zu unterstützen. Dabei wollen die Kinder gar nichts mit ihr zu tun haben. Sie wollen natürlich ihren Papa für sich alleine haben und nicht mit einer wildfremden Freundin teilen.

Aber ich sag mal, so kann man den Tag auch rumbringen, wenn man dauerhaft krankgeschrieben ist und außer einmal die Woche Therapiestunde sonst nichts zu tun hat. #aerger

8

Ich habe mich auch damals getrennt, weil der Vater meines Sohnes schwer depressiv war ( übrigens jahrelang verheimlicht vor seiner Familie und seinen Freunden! Da geht sehr wohl!). Unser Sohn hat diese Anfälligkeit leider geerbt, er ist nun 10 und leidet seit Jahren an einer Depression. Ganz schlimm. Beim Vater hat es rund 25 Jahre gedauert bis er es gut überwunden hatte...es gab keine ernsthaften suizidversuche, nur den Wunsch danach. Mein Sohn äussert diesen Wunsch nun auch schon regelmäßig :| er ist übrigens ähnlich wie sein Vater, auch er lebt nach außen "ganz normal" und aussenstehende wissen nichts von seiner Depression.