Hallo liebe Urbia´s,
ich bin mir nicht sicher, ob mein Anliegen nun hier hier gehört oder ins Forum Patchwork.
Ich habe mich vor ca. 5 Jahren von meinem Mann getrennt (damals war mein Sohn 2 und meine Tochter 8). Heute ist mein Sohn fast 7 und meine Tochter fast 12.
Zu meinem Exmann habe ich ein gutes Verhältnis, die Kinder sehen ihn einen Tag am Wochenende, entweder von Freitag auf Samstag oder von Samstag auf Sonntag. Selten ist es so, dass es am Wochenende mal nicht klappt.
Ich lebe seit der Trennung in einer neuen Partnerschaft. Meine Kinder verstehen sich gut mit ihm.
Mein Anliegen ist folgendes:
Mein Sohn ist wirklich glücklich. Er sagt auch er ist es. Er mag meinen Partner wie seinen "Zweitpapa". Aber gestern Abend war es wieder mal so weit, ich brachte ihn ins Bett und er fing an zu weinen... wollte erst nicht raus mit der Sprache, aber dann hat er es gesagt. Er vermisst seinen Papa. Er möchte, dass sein Papa hier wohnt. Warum kann sein Papa nicht hier auch wohnen.
Ich versuche dann immer ihn zu trösten. Erkläre ihn dass ein Papa ihn über alles liebt aber auch mit seiner Freundin zusammen wohnt also deswegen nicht bei uns wohnen kann.
Mir fällt halt auf, dass er wenn er Abends so traurig ist, dass es meist nach einem Tag ist, wo er bei Freunden war wo halt Mama und Papa zusammen wohnen und der Papa halt immer zuhause ist.
Zum Glück ist es meist am nächsten morgen wieder gut. Trotzdem zerreisst es mir das Herz und ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich mich damals getrennt habe. Meinem Partner erzähle ich davon nicht. Ich möchte das irgendwie mit mir alleine ausmachen.
Vielleicht geht es hier ja jemanden ähnlich.
Danke fürs Lesen.
Schlechtes Gewissen dem Kind gegenüber nach Jahren
Er wird einfach das Gefühl haben, dass er seinen Papa zu wenig sieht. Geht da vielleicht was in Sachen mehr Umgang? Z.B. immer mal ein ganzes Wochenende von Freitag bis Sonntag oder noch ein Nachmittag unter der Woche?
Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn sich die Eltern flexibel zeigen und die Wünsche der Kinder ernst nehmen. Und mir persönlich ist es wichtiger, dass mein Kind glücklich ist, als auf meine starre Umgangszeit zu beharren. Frag Deinen Sohn doch einfach mal direkt.
Danke dir für deine Antwort!
Sein Papa ist zur Zeit im urlaub für zwei Wochen. Daher sieht er ihn jetzt erst wieder nächstes WE, also in zehn Tagen.
Ich glaube, das mit jedem Wochenende ist so ok. Wir hatten das ganz am Anfang mal so gemacht, dass mein Exmann Mittwochs noch gekommen ist und sie sich für zwei Stündchen gesehen haben. Das hat er aber dann irgendwann von sich aus beendet. Weil es zu stressig ist wegen seiner Arbeit. Es war dann eigentlich auch ok mit jedem Wochenende sehen.
Das Problem ist glaub ich, wenn mein Sohn sieht wie es bei anderen zuhause ist. Da wo der richtige Papa mit zu Hause wohnt. Warum kann seiner das nicht!
Es fing jetzt erst an mit Beginn der Schulzeit. Sonst war es immer ok. Und das bricht mir doch dann immer das Herz. Aber es ist nicht oft.. zum Glück.
Rede mal in Ruhe mit ihm und erklär ihm, dass Familie kein fester, unumstößlicher Begriff ist, sondern dass es ganz viele verschiedene Formen von Familie gibt. Dass es Kinder gibt, die bei 2 Männern oder ihren Großeltern aufwachsen, in sehr kleinen Familien oder in Großfamilien. "Familie" bedeutet nicht automatisch Mutter-Vater-Kind. Familie sind alle Personen, die eng zusammen stehen, sich lieb haben und für einander da sind. Und erklär ihm, dass er doch eigentlich in einer viel besseren Situation ist, als seine Klassenkameraden: er hat einen "richtigen" Papa und ZUSÄTZLICH noch einen Ersatzpapa. Er darf in 2 verschiedenen Wohnungen sein, mal nur mit dem einen Papa verreisen und dann zusätzlich noch mit Dir und Deinem Partner. Er bekommt Geschenke von seinem richtigen Papa und dann zusätzlich noch von euch. usw. Das ist doch auch was Besonderes, was andere nicht haben!
Es gibt auch kindgerechte Bücher dazu. Vielleicht schaust Du einfach mal in eurer Bibliothek danach.
Mein erster Gedanke ist, deinem Sohn vielleicht in der aktuellen Situation mehr Kontakt zum Vater zu ermöglichen. Hierzu würde ich den Vater insoweit einweihen, dass er erfährt, dass sein Sohn ihn vermisst und gerne mehr Zeit mit ihm verbringen würde, Vielleicht kann er ja an einem Wochenende auch mal zwei Tage bleiben oder auch unter der Woche mal übernachten oder zumindest den Abend dort verbringen.
Du brauchst absolut kein schlechtes Gewissen haben. Die Trennung damals hatte ihre Gründe. Dein Sohn wäre sicherlich nicht so glücklich wie er es ist, wenn ihr die letzten 5 Jahre in einer instabilen Ehe verbracht hättet, die nur noch der Kinder wegen existiert.
Hallo rosahimmel und danke für deine Antwort!
Ja, die Trennung hatte seine Gründe, da hast du recht. Und im allgemeinen ist mein Sohn ja auch glücklich. Aber trotzdem macht man sich ja so seine Gedanken... gerade wenn die jetzige Beziehung (weswegen man das alles damals beendet hatte) gerade auch nicht mehr so rosig ist. Die Trennung an sich bereuhe ich auch nicht. Nur fühle ich mich einfach manchmal schlecht, dass ich meinen Kindern die heile Familie genommen habe, auch wenn sie nicht "heil" war.
Mein Exmann lebt mit seiner Freundin (plus zwei Kindern) zusammen. Wegen seiner Arbeit und der neuen Familie denke ich nicht, dass sich an der "eine-nacht-Wochenend-Regelung" etwas ändern wird. Ich habe ihm mal gesagt, dass er ihn vermisst. Daraufhin haben sie kurz telefoniert und es war dann ja auch erstmal gut.
Mein Exmann tendiert sogar dahin, dass es nur noch drei Wochenenden im Monat werden. Auch wegen den Spritkosten und so... sagt er.
Danke dir