Hallo!
Mein Mann und ich werden uns räumlich trennen.
Wir haben 2 kleine Kinder.
Es kriselt schon sehr lange, wir sind wunderbare Eltern, ich könnte mir für die Kinder keinen besseren Papa vorstellen. Aber er und ich führen keine Ehe mehr. Wir sind uns nicht mehr nah, reden nur noch über alltägliche Dinge und die Kinder, wir unternehmen selten etwas gemeinsam, im Alltag kommt es oft zu Diskussionen, wir sind selten einer Meinung. Von meiner Seite sind keine Gefühle mehr für ihn da, er jedoch sagt, dass er mich liebt.
Ich leide sehr unter der Spannung zwischen uns und habe vor wenigen Tagen das Gespräch gesucht. Für mich geht es so nicht mehr weiter. Es ist nicht das erste Gespräch, es sind seit langer Zeit immer wieder die gleichen Themen, jeder verspricht sich zu ändern.. Aber es ändert sich nichts. Wir finden einfach nicht mehr zusammen, führen eher eine gute Freundschaft.
In einer Sache sind wir uns jedoch einig: Wir wollen das Beste für die Kinder. Mein Mann wird vorerst zu seinem Bruder ziehen, nur wenige Gehminuten von uns entfernt. Er wird die Kinder an den Wochenenden holen, auch unter der Woche kann er sie, insofern es vom zeitlichen nach seiner Arbeit klappt, immer sehen oder abholen.
Es klingt alles vernünftig, aber ich bin so unendlich traurig. Ich bin traurig, dass es mit uns nicht klappt, dass wir diesen Weg wählen müssen.
Mir schwirren so viele Gedanken durch den Kopf.
Wie werden die Kinder die Situation aufnehmen? Wie unser Umfeld? Was hätten wir anders machen können, was können wir anders machen? Sollen wir zusammen bleiben, versuchen weniger zu diskutieren, damit den Kindern beide Elternteile in einem Haushalt erhalten bleiben? Kann man ohne Liebe zueinander zusammen bleiben und ist glücklich? Werden wir vielleicht nochmal zusammen finden? Oder bedeutet eine räumliche Trennung auch meist das Ende der Ehe?
Vielleicht hat jemand Erfahrung, möchte gerne berichten.
Zur Zeit weiß ich selbst nicht, was richtig und falsch ist.
Liebe Grüße
Räumliche Trennung, findet man nochmal zusammen?
Hallo Maus 441,
jetzt lass dich erstmal drücken.
Ich kann dir ja gerne etwas von mir erzählen........
Mein Partner und ich waren 15 Jahre zusammen und haben 2 Kinder. Meine Geschichte klingt eurer sehr ähnlich. Es fühlte sich nur noch wie freundschaft an und ich wollte raus aus diesen Alltagstrott. Aber ich Angst, Angst vor dem was kommt.
Schlussendlich hatte mein Partner eine Affäre, ich habe versucht 2 Jahre zu kämpfen, erfolglos.
Dann traf ich meine Jugendliebe wieder, und beschloss nun endlich Nägel mit Köpfe zu machen.
Ich habe mir eine Wohnung gesucht und bin ausgezogen, wir haben uns für das Wechselmodell entschieden und es lief prima.
Aus der Jugendliebe wurde nichts, weil ich gemerkt habe, das ich eigentlich alleine bleiben möchte.
Jetzt ist ein wenig Zeit vergangen, mein Ex kämpft wie ein Tier und ich glaube wir werden uns wiederfinden, beide haben beschlossen sich zu ändern und viele Dinge anders zu machen, mehr Zeit in die Partnerschaft zu investieren und und und.
Ob es was bringt weiss ich nicht, aber die entscheidung erstmal getrennt zu leben, war die richtige, alleine schon um sich wieder neu zu sortieren und darüber nachzudenken was man wirklich möchte.
Und ich glaube wir sind auf den richigen Weg auch wenn dieser sehr steinig werden wird.
Wichtig ist es zu wissen, das wir beide die 15 Jahre nicht einfach wegwerfen wollen, und das wir bereit sind zu kämpfen.
Jeder reflektiert sich zur Zeit selbst und gesteht sich gewisse Fehler ein, und wenn beide an einem Strang ziehen, dann sollte eine Räumliche Trennung nicht der Anfang vom Ende sein.
Ich wünsche euch ganz viel Glück für eure Zukunft
Ich glaube , räumliche Trennung erzeugt nie mehr Nähe. Für mich nur ein Schritt in die Trennung hinein. Ist ja auch in Ordnung. Ich glaube der Illusion mit Distanz neue Nähe zu schaffen, braucht man sich nicht hingeben...
Da muss ich Dich etwas korrigieren. Räumliche Distanz kann der erste Schritt zu mehr emotionaler Nähe sein. Nämlich wenn der vorher frustrierende Alltag wegfällt und man plötzlich nicht mehr über Kleinigkeiten streiten muss. Streit und Alltag kann Nähe kaputt machen, oft verliert man sich dann in einem Strudel an Diskussionen, geht wütend ins Bett statt einfach nur zu kuscheln. Räumliche Trennung kann bedeuten, dass man wieder respektvollere und zielführendere Gespräche führt, sich klar wird, was man für sich will, was man von einer Partnerschaft erwartet, was man besser machen kann. Und dann werden auf einmal auch Treffen mit dem Partner wieder wertvoller, inniger und intimer. Man hört auf, den Anderen für das eigene Wohl verantwortlich zu machen.
Es gibt nicht wenige Beziehungen, die im richtigen Moment die räumliche Trennung als letzten Schritt zur Rettung vollzogen haben und nun wieder funktionieren. Einige davon kenne ich auch, deswegen würde ich mich da nicht so negativ äußern. Und die, bei denen es nicht klappt, haben es wenigstens versucht.
Ich glaube, es kommt auch auf den Zeitpunkt an.
Wenn man die räumliche Distanz erst sucht, wenn die Ehe schon komplett vor die Wand gefahren wurde, ist es zu spät.
Ist das gleiche wie bei Paartherapien, die oft Jahre zu spät in Anspruch genommen werden.
Habt ihr Mal professionelle Hilfe probiert? Wenn du es gerne noch retten möchtest, könnte das eine Option sein. Wenn das nicht hilft, weißt du, dass du es probiert hast.