Hallo zusammen,
ich würde gerne eure Meinung zu folgender Überlegung hören, da ich unsicher bin ob das ok ist was ich denke. Zuerst die Hintergründe: Ich (41) bin seit Juli 2020 in einer Beziehung mit einem Mann (49). Dieses Jahr im April habe ich meine Wohnung aufgegeben und bin in sein Haus eingezogen, das er vor einigen Jahren mit seiner zwischenzeitlich verstorbenen Frau gekauft hat. Wir teilen uns alle Kosten 50:50, inklusive der Kreditkosten für das Haus. Ich verdiene zwar ca. 25% mehr als mein Freund, aber das sollte hier nicht den Ausschlag geben da wir die Kosten ja zu gleichen Teilen verursachen.
Momentan überlegen wir, das Haus zu modernisieren. Dazu wollen wir einen gemeinsamen Kredit aufnehmen. Da es um viel Geld geht, möchte ich aber vorher Klarheit darüber haben, was im Falle einer Trennung passiert. Aus meiner Sicht wäre es fair, im Fall der Trennung zum einen die Kreditkosten für das Haus zurück zu erhalten, die ich bis zur Trennung gezahlt habe und zum anderen an der Wertsteigerung des Hauses teilhabe. Zusätzlich würden mir die bis zur Trennung von mir für den Modernisierungskredit gezahlten Raten zustehen (und ebenfalls ein gewisser Betrag für die zusätzliche Wertsteigerung) und mein Freund müsste den verbleibenden Kredit alleine zahlen. Findet ihr diesen Gedanken richtig?
Ich habe schließlich das Haus eine Zeit lang gemeinsam mit ihm abbezahlt und hätte in der Zeit als Single genauso gut Eigentum erwerben und von der Wertsteigerung profitieren können. Durch die Beteiligung an den Krediten gehört mir doch quasi auch ein Teil des Hauses, wenn man es genau nimmt, oder? Ich wäre dankbar zu wissen wie ihr darüber denkt.
Liebe Grüße,
Anne
Kreditrückzahlung bei Trennung?
Wenn du Rückzahlung für den Kredit willst,müsste man das mit Mietzahlungen verrechnen die du bezahlt hättest wenn du in dem haus zur Miete gewohnt hättest. Natürlich zu 50% denn er wohnt auch drin. Und Häuser zur Miete sind nicht gerade billig. Vermutlich müsstest du dann sogar noch drauf zahlen.
Das du im Fall einer Trennung Klarheit haben möchtest verständlich und ich kann zum Teil auch deine Sichtweise nachvollziehen. So lange du aber nicht mit im Grundbuch stehst dürftest du im Fall einer Trennung leer ausgehen. Es ist ja auch durchaus möglich das ihr euch trennt wenn der Kredit abbezahlt ist und wenn ihr dann nicht verheiratet seit und eine Zugewinngemeinschaft habt wirst du keine Ansprüche am Haus geltend machen können.
„Hätte in der Zeit als Single genauso gut Eigentum erwerben können….“ hast du aber bisher auch nicht, oder?
Wenn du so aufrechnest, würde ich mich nicht an den Kreditzahlungen beteiligen, sondern eine gesonderte Mietzahlung an deinen Freund zahlen. Am neuen Kredit würde ich mich ebenso nicht beteiligen, ggf eine Mieterhöhung anbieten. Und dann halt das Geld, was du hast selbst in Eigentum oder Aktien investieren.
Die Kreditraten, die du bis zur Trennung bezahlt hast, kannst du nicht zurück fordern. Wie die anderen schon geschrieben haben, würdest du ja auch Miete zahlen.
Was den Modernisierungskredit angeht, würde ich da nicht einsteigen. Wenn er das Haus modernisieren möchte, ist das sein Ding. Ihm gehört das Haus und im Falle einer Trennung gehört dir gar nichts. Du müsstest aber den Kredit weiter bedienen, weil du mit unterschrieben hast.
Das einzige, was ich machen würde, ist zu schauen, was die ortsübliche Miete ist und miteinander klären, was du zahlst. Und das auch schriftlich festhalten.
hat der Mann Kinder? dann sind sie die Erben des Hauses. wenn du mitzahlen sollst, würde ich einen klaren Vertrag als Grundlage aufstellen. eventuell ein gemeinsamer Termin beim Anwalt eures Vertraunes?
Hallo, nein, nur weil du dich am Kredit beteiligt, bist du nicht automatisch Mitbesitzerin. Wenn du das möchtest, dann lass es notariell festlegen mit deinem Freund.
Beim Kredit ist es genau so. Du kannst natürlich bei den Raten mitzahlen, aber wenn du nicht als Bürge oder zweiter Kreditnehmer drinnenstehst, könntest du theoretisch jederzeit aufhören zu zahlen, dann bleibt es an ihm hängen. Die Frage ist natürlich, ob ihm die Bank alleine den Vertrag unterschreiben lässt oder gleich von Anfang an dich mit ins Boot holt. Bei einem hohen Kredit verlangen sie meistens von allen beiden eine Unterschrift. Wenn du im Kredit mit drinnen stehst, dann lass dich auch notariell als Mitbesitzer des Hauses eintragen.
Hey!
Mach das nicht!
Ihr seid nicht mal 1,5 Jahre zusammen- da würde ich mich nicht finanziell vor den Karren spannen lassen.
Ich würde mir den üblichen Mietspiegel vor Ort anschauen und daraus nach Absprache mit dem Partner eine Miete berechnen. Nebenkosten würde ich zu 50% zahlen.
Aber nehmt keinen gemeinsamen Kredit nach bloß 17 Monaten Beziehung auf. Stell dir vor, der Mann stirbt. Du hast dann den Kredit an der Backe, aber die Immobilie geht dann an seine Kinder.
Oder eben Trennung: dann musst du eigentlich weiterzahlen, auch wenn ihr getrennt seid. Da ist nicht die Rückzahlung dein Problem 😉
Liebe Grüße
Schoko
Um Gottes Willen, lass es. Du verpflichtest dich finanziell, ohne nennenswerten Mehrwert.
Selbst mit einer Grundbucheintragung wirst du nach einer Trennung den Kredit an der Backe haben (gesamtschuldnerische Haftung heißt auch, fällt dein Freund aus, zahlst du die Summe komplett).
Eine Grundbucheintragung für den Teil einer Immobilie zu verwerten macht keinen Spaß und ist in der Regel mit nicht unerheblichen Kosten verbunden.
Zahl dem Freund eine orts-angemessene Miete und schaffe dir anderweitig eigenes Vermögen.