Hallo ihr Lieben,
Ich sitze jetzt recht ratlos da. Heute gab es an der Türe wieder eine Diskussion oder einen Streit mit meinem Exmann. Er hat unsere gemeinsame Tochter nach der Papazeit nach Hause gebracht. Vor drei Tagen habe ich sie (mit meinem Partner zu ihm gefahren, er ist etwas weiter weg gezogen).
Es gab schon wegen vielen Dingen Streit. Mal der Nucki, mal die Bettgehrituale, mal schmutzige Wäsche und vieles mehr. Jetzt ist bald ihr 6. Geburtstag und die Trennung vier Jahre her. Viel Zeit, viele Themen.
Diesesmal war es ein Telefonat und ein Weihnachtsgeschenk vom väterlichen Opa. Unser Kind hatte ihm die Tage erzählt sie habe mit Opa und den Cousinen telefoniert. Er will das nicht. Er will nicht, dass ich Kontakt mit seinem Vater pflege. Ich habe ihn gefragt weshalb, ich hatte immer Guten Kontakt zu ihm. Während der Ehe, aber auch danach noch. Der Opa ist eben ein Teil der Familie.
Naja, es ging etwas hin und er, unser Kind war schon im Haus. Da er mir dann gedroht hat, habe ich ihn mehrfach gebeten mein Grundstück zu verlassen. Ich werde bei sowas nicht laut. Bringt ja nichts. Nur lasse ich mir auch nicht mehr alles gefallen. Bei der Drohung ging es nur darum ich solle mir überlegen was ich will, Kontakt zu seinem Vater, oder das sich das Verhältnis zu ihm, meinem Ex, wieder verschlechtert. Nix wildes, aber es war für mich in diesem Moment eine Grenze.
Er ist dann etwas vom Haus weg und hat weiter geredet.
Ich habe ihm erneut angeboten, dass wir gerne bei der Erziehungsberatung reden können. Ich will wirklich mit ihm reden und das Verhältnis wieder irgendwie konstruktiver und kommunikativer machen. Er hat wieder abgelehnt. Er würde sich privat treffen aber nicht dort.
Dann ging es noch etwas um meinen Partner. Das sind dann abfällige Bemerkungen, das ist ein anderes Thema.
Gut. Das war heute Mittag. Unserem Kind geht das Nahe. Sie ist dann teils sehr im Thema und auch sauer auf mich, weil ich was gegen ihren Vater sage. Es ist dann auf jedenfall nicht einfach bei uns daheim. Später hat sie wg etwas anderem unglaublich geweint. Sie ist dann emotional so aufgeladen, daß kleine Sachen sie völlig aus der Bahn werfen. Dann gibt es wieder Papazeit nach der sie nur schreit. Nicht nach ihm, sondern sie steht im Treppenhaus und schreit. Dann welche nach denen sie tagelang nur kuscheln will, dann wieder Wut und Beschimpfungen mir gegenüber.
Im Laufe des Tages habe ich jetzt zwei SMS bekommen. Eine von seiner neuen Ehefrau, ungefährer Wortlaut ist ich bin ein unmöglicher Mensch und solle nie wieder mit ihr reden, und jetzt eine von ihm. Bei ihm geht es darum, dass ich in Zukunft unser Kind an den Bahnhof bringen soll und auch von da abholen. Er warte dann dort, quasi als neutraler Ort, er will nicht mehr zu uns nach Hause fahren.
Bei mir schellen schon den ganzen Tag die Alarmglocken. Ich weiß nicht genau was mich jetzt stört. Es ist gerade schwierig zu sagen.
Das mit dem Bahnhof widerspricht mir irgendwie völlig.
Es sind einige Baustellen die wir haben.
Vielleicht könnt ihr mir helfen Klarheit zu bekommen.
Einen Beratungstermin bei der Erziehungsberatung will ich ausmachen. Habe ihnen schon auf den AB gesprochen.
Als Nebeninfo, keine Ahnung ob das von Interesse ist, dieses Jahr habe ich eine Krebstherapie gehabt und bin gerade im Heilungsprozess. Das weiß mein Exmann.
Umgang findet auf Wunsch des Vaters ein Mal im Monat von Freitag bis Sonntag statt. Zur Zeit unregelmäßig auch Mal alle zwei Monate. Oder gar nicht. Bisher hat er sie geholt und gebracht. Auf Wunsch haben wir dieses Mal gebracht.
Fragt was immer fehlt oder von Interesse ist. Bitte helft mir da klarer zu sehen. Vielleicht auch rechtliche Hinweise. Oder einfach eure Meinung.
Viele Grüße
Papazeit, Bahnhof als neutraler "Übergabeort"?!?!
Hmm.. also dass eure Situation alles andere als gut ist weißt du. Du scheinst versucht haben Hilfe hinzuzuziehen und wirst es für dich alleine auch noch tun, mehr kannst du da nicht machen.
Oberstest Ziel ist es jetzt, dass das Kind so wenig wie möglich zwischen euch gerät. Ein öffentlicher Übergabeort ist hierfür sehr gut. Warum widerstrebt dir das? Wir raten das den Eltern sehr oft. An dem neutralen Ort fühlt sich keiner als hätte er "Hausrecht". Keiner kann dem andren gefühlt ins Privatleben reinlatschen. Die Übergaben konzentrieren sich eher auf das Wesentliche, nämlich die Übergabe. Es wird in der Öffentlichkeit meist weniger gestritten. Es gibt weniger Dinge die triggern (es latsche nicht der Opa oder der LG, der im auch dort wohnen vorbei und geben ihren Senf dazu, es steht nicht das neue Auto vor der Tür, welches anregt darüber zu reden, dass der eine viel zu viel Geld hat und der andere zu viel Unterhalt zahlen muss, wenn man zuvor zusammen dort gewohnt hat, gibts ohnehin jede Menge Trigger,...).
Also ja ich finde den Bahnhof gut.
Danke für deine schnelle Antwort.
Ja, unsere Situation ist nicht gut.
Das war seit langem das erste Mal das er wieder gebracht hat. Sonst war es immer seine neue Frau. Was ich etwas seltsam fand, aber eigentlich auch entspannter war. Ich denke, deshalb haben sie es so geregelt. Am besten ist es wenn Kindergarten ist, nur kann er meist nicht Freitag um drei abholen, weil er noch arbeitet.
Es ist aber auch so, dass unsere Tochter frühs dann nicht wirklich in den Kindergarten will, wenn sie weiß einer von beiden holt ab.
So richtig mit ihm darüber reden hatte bisher nicht geklappt. Dann kommt im Nachhinein immer irgendwas, ähnlich wie gestern.
Was mich wahnsinnig stört ist, daß wir beide es scheinbar nicht schaffen auf der Elternebene zu bleiben. Egal was da passiert, am Ende gibt's Streit auf der Getrenntenebene.
Ja, ich verstehe das mir dem Bahnhof.
Ich habe keine Ahnung wa mich daran so stört. Ein paar Di ge kann ich schon benennen.
Erstmal werde ich wieder arbeiten gehen und da ich bisher Schicht gearbeitet habe, bin ich nicht immer daheim gewesen, wenn geholt und gebracht wurde. Also hat mein Umfeld das für mich übernommen.
Jetzt will ich aber nicht, dass mein Netzwerk jetzt auch noch für mich zum Bahnhof fahren muss damit mein Kind dort von meinem Exmann abgeholt wird. Weil er und ich es nicht schaffen sowas zu klären ohne neutralen Ort?!
Wir, er und ich, nutzen sowieso schon sehr meine Familie und meine Freunde.
Dann ist es auch so, ich gehe wieder einen Schritt auf ihn zu als getrennte. Ja, das weiß ich. Als Mutter, als Eltern geht es mir um unser Kind. Richtig. Und es geht darum es ihr gut zu ermöglichen.
Und das ist der andere Punt. Wie viele Schritte habe ich da noch zu gehen. Erst will er mit dem Umgang nicht so recht, dann will er plötzlich viel. Dann geregelt jedes zweite Wochenende. Dann nur das erste Wochenende im Monat. Dann bitte nach Absprache. Dann alle eineinhalb Monate. Dazwischen fällt geplante Zeit aus.
Während dessen war ich arbeiten, habe alles so umgebaut, dass es zu seinen Zeiten wieder passt. Mein Umfeld ist ei gesprungen. Gut. Akzeptiere ich bis zu einem Moment, das Leben ist einfach so.
Während meiner akuten Krankheitsphase, mit Krankenhausaufenthalten, Chemo etc. lief es genauso flexibel für ihn weiter. Mein Partner und meine Eltern sind eingesprungen.
Ja, es geht um unser Kimd und das sie Papazeit hat. Das steht riesen groß oben drüber.
Jetzt stört ihn etwas an einer Person in ihrem Umfeld. Ich sage nicht sofort, ok, löschen wir diesen Menschen aus ihrem Leben. Und er will daraufhin wieder eine Änderung im Umgang. Die langfristig wieder an meiner Familie und mir hängen bleibt.
Ja, ich merke, ich denke wieder zu viel. Aber deshalb schreibe ich ja auch hier. Ich muss das alles irgendwie mal loswerden und mich mit jemandem austauschen. Das belastet meine Beziehungen einfach enorm, wenn ich ständig darüber rede.
Ok. Deine Meinung: Bahnhof gut, weil neutral.
Verstehe ich.
Dann zweite Frage, wenn ich das jetzt mache, was kommt als nächstes? Ich habe das Gefühl viel zu geben und meine Wünsche werden nicht beachtet. Mein aktueller Wunsch wäre ein Gespräch bei der Erziehungsberatung.
Und oh bitte versteht mich, ich will jetzt nicht bockig rüberkommen. Ich denke auch erstmal einfach nur nach.
Ich bin trotz Elternschaft mit ihm ein Mensch der sein Leben selbstgebauten will und nicht ständig nach jemandem richten will der Vorderungen stellt und selbst keine erfüllt.
Wo genau bringt das dann alles eigentlich unserem Kind etwas?
Ja, Papazeit und wir streiten bei der Übergabe nicht. Das ist gut. Richtig.
Uff...Okay, das klingt enorm ätzend und anstrengend.
Puhh...was kann man da raten? Also ich selbst bin alleinerziehend. Meine Tochter war aber von Beginn der Trennung an fast jedes 2. Wochenende bei ihrem Papa/Oma. Er war auch nciht zuverlässig und zu keinen Absprachen bereit am Anfang. Ziemlich egoistisch. Er wollte halt dass es für ihn passt. Punkt. Ende. Aus. Klingt bei deinem Ex ähnlich.
Ich habe für mich gemerkt, dass es mir persönlcih besser geht, wenn ich so wenig wie möglcih Stress habe. Stress ist dann entstanden, wenn er sich nicht an Planungen gehalten hat und ich meine Planung deswegen umwerfen musste. Ich habe dann beschlossen, immer, wenn es geht, so zu planen, dass ich unabhängig von ihm bin. Immer so geplant, dass es mit und ohne Kind gehen würde, immer so geplant, dass cih zu Hause bin und es egal ist ober er eine Stunde eher oder später kommt. Das hat schon mal vieles entlastet. Geärgert, darüber das ich nach seiner Pfeife tanzen muss bei den Planungen, habe ich mich nur am Anfang. Dann habe ich es geschafft umzudenken, und zu akzeptieren, dass aktuell ich alleine die Verantwortung für unsere Tochter trage.
Es hat 7 Jahre gebraucht. Wir haben in der Zeit wenig gestritten, waren nie unhöflich zueinander. Aber halt nicht wirklich oft locker und freundlich. Nach ca. 7 Jahren hat er es gerafft gehabt. Es ist immer zuverlässiger und egagierter geworden. Seit unsere Tochter ca. 10 ist teilen wir uns die Ferien, wir können, wenn nötig ganz spontan den andren Fragen, ob das Kind auser der Reihe nicht oder schon zum anderen kann usw. Wenn die liebe Tochter pubertär zu sehr über die Strenge schlägt gehen wir zwei mal eine Runde spazieren und reden wie wir am besten damit umgehen usw.
Also: Es ist auch bei euch vielleicht noch Hoffnung.
Ich verstehe aber, dass nicht die ganze Welt (also auch die Familie usw.) um ihn und seine Bedürfnisse tanzen kann. An manchen Stellen muss halt auch er etwas liefern. Trotzallem für dich und das Kind. Versuche dein Leben möglichst so zu planen, dass es durch seine Launen und Unzuverlässigkeiten nciht ins Wanken geraten kann. Das spart dir einiges an Nerv. Habe nicht den Anspruch, dass er auch checkt, dass seine Kämpfe oft auf der BEziehungsebene stattfinden, so weit scheint er noch nciht zu sein.
Wie gesagt ich finde nicht, er sollte seine Verantwortung nicht nicht wahrnehmen, aber versuche dich möglichst nicht auf ihn zu verlassen und Erwartungen an ihn zu haben. Da kannst du aktuell wohl fast nur enttäuscht werden.
Wegen der Abholsituation weiß ich nicht was ich dir raten soll. Also prinzipiell finde ich es nciht akzeptabel, wenn er alle Nase lang die Umgangstage und Dauer ändert. Und ds würde ich auch niht mehr mitmachen "Gut, ich plane jetzt noch einmal um für dich, aber die umgangsregelung wird dann für das nächste Jahr (oder wie lang du willst) eingehalten, sonst müssen wir eine feste Regelung vor dem FamG festschreiben lassen. Ich kann diese Flexibilität nicht dauerhaft gewährleisten".
Wie stehen die Personen, die das Kind zum Bahnhof bringen müssen zu ihm? Wäre es eine Idee zu sagen "Du lieber Kindsvater am Freitag müsste meine Mutter unser Kind zum Bahnhof bringen, ich gebe ihr deine Nummer, dann könnt ihr das besprechen". Das würde ich nur machen, wenn es für deine Mutter (oder wen auch immer) passt. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn der Ex mal von wem anders etwas hört wie "Also Herbert ich bringe dir deine Tochter zum Bahnhof, aber ehrlichgesagt verstehe ich ddich nicht so ganz. Für das Kind wäre es schöner, wenn du es einfach bei mir abholen würdest. So eine Übergabe am Bahnhof, wie ein Paket, dass man bei der Post abgibt ist nicht so wirklich angenehm".
Ich finde nämlilch auch tatsächlich den neutralen Ort nur dann nötig, wenn es darum geht das die zwei zerstrittenen Elternteile die Übergabe machen. Wenn es wer anders macht, mit dem das Verhältnis nicht zerstritten ist, dann finde ich es irgendwie übertrieben und kindisch vom Ex.
Tja du siehst, ich kann dich gut verstehen, bin aber ähnlich ratlos wie du. Vor allem weil ich ja nicht drinsteck und daher nciht weiß was genau los ist und wo man vielleicht zu "ne an der Stelle würde ich hart bleiben", oder aber "an der Stelle lohnt es sich nicht, schalte da lieber auf Durchzug und geb nach, weil es dich nur deinen Nerv und euer Kind die Laune kostet".
Das Zauberwort ist "emotionale Distanz". Das dürfte klar sein. Und: nicht den Wunsch haben, dass er ein umsichtiger und das Kindswohl im Blick habender Vater ist. das ist leider etwas was man nicht erzwingen kann. da wo er zu sehr über die Stränge schlägt muss man ihn klar drauf hinweisen, aber an anderen Stellen versuche zu denken "er schadet dem Kind damit nicht" oder "er ist noch nicht so weit", oder "er checkts grad nicht", oder "er ist einfach unreflektiert und unreif"....
Gute Nerven!