Hallo zusammen,
ich mache mir nach der Trennung meines Bruders Gedanken um meinen Neffen (8 Jahre) und würde gerne Eure Meinung zu seiner Situation hören:
Wir leben alle in einer Großstadt im Süden. Nach der Trennung vor 1,5 Jahren musste(n) mein Bruder und seine damalige Frau ihr Haus verkaufen. Sie ist mit den Kindern zu ihren Eltern gezogen (gleiche Stadt aber anderer Stadtteil, eher ländlich und eine "alte-Leute-Gegend"). Mein Neffe besucht weiterhin die Schule, die in der Nähe des alten Zuhauses gelegen war. Seine Schulfreunde wohnen nun also recht weit weg von seinem neuen Zuhause.
Mein Bruder ist ebenfalls in einen anderen Stadtteil gezogen und sieht seine Kinder (es gibt noch meine Nichte, knapp 2 Jahre) jedes zweite Wochenende. Die Schulferien sind ebenfalls 50:50 aufgeteilt. Leider traut sich mein Bruder noch nicht so richtig zu, längere Zeit allein mit beiden Kindern zu sein, sodass er seine Wohnung hauptsächlich zum Schlafen nutzt und ansonsten sehr viel Zeit bei mir und meiner Familie verbringt (wieder ein anderer Stadtteil).
Mein Neffe hat mir nun gesagt, dass er das Gefühl hat, nirgends richtig "angekommen" zu sein. An seinem Wohnort fehlen ihm andere Kinder, da dort fast nur ältere Paare wohnen. In der Gegend seines Vaters verbringt er nur wenig Zeit und kann kaum andere Kinder kennenlernen. Bei uns ist er nur "zu Besuch" und hat nicht so die Möglichkeit mal Kinder einzuladen (meine Kinder sind deutlich jünger und er wünscht sich v.a. Kinder in seinem Alter).
Mein Bruder sagt nun, dass er ja die Schulfreunde seines Sohnes nicht kennen würde, da die "Schulkontakte" vor allem über die Mutter laufen und er daher keine Treffen am Wochenende organisieren könne. Ich bin ehrlich gesagt mit meiner eigenen "Kernfamilie" schon sehr ausgelastet und schaffe es nicht wirklich, auch noch Freunde-Treffen für meinen Neffen zu organisieren. Die Mutter arbeitet in der Gastro und ist an den meisten Nachmittagen / Abenden beruflich bedingt nicht da (daher auch der Einzug bei den anderen Großeltern) und kann sich auch wenig um Verabredungen kümmern.
Meinen Neffen scheint es zu belasten, keinen richtigen "Lebensmittelpunkt" zu haben (mit Freunden in seinem Alter außerhalb der Schule). Dazu kommt dann, dass er die Zeit nach dem Unterricht in der Schule nicht für Hausaufgaben nutzt, sondern zum Spielen mit seinen Schulkameraden. Dadurch bringt er auch an den Papa-Wochenenden immer viele Hausaufgaben mit, was immer zu einigen Schwierigkeiten führt, da er die Zeit ja eigentlich anders nutzen möchte.
Hab ihr vielleicht eine Idee, die insbesondere mein Bruder umsetzen kann? Mein Neffe besucht 1x die Woche einen Sportverein (seit einem Jahr, läuft auch über die Mutter), hat da aber nach eigener Aussage noch keine Freunde gefunden.
Danke für's Durchlesen!
Wie wichtig fixer Lebensmittelpunkt und Freunde-Treffen aus Eurer Sicht?
"Mein Bruder sagt nun, dass er ja die Schulfreunde seines Sohnes nicht kennen würde, da die "Schulkontakte" vor allem über die Mutter laufen und er daher keine Treffen am Wochenende organisieren könne. "
Seh ich anders. Dein Bruder kann durchaus einen Zettel mit seiner Rufnummer über sein Kind in dessen Freundeskreis bringen.
Mein Sohn ist auch 8. Auch wenn er in beiden Haushalten gleichermaßen lebt, finden Verabredungen mit Schulfreunden eher immer nur bei mir statt. Jede Familie versteht, dass wir zeitlich eingeschränkt sind. Egal ob sie selbst Trennungskinder haben oder nicht.
Auch sonst scheint mir dein Bruder da ein bisschen aktiver werden zu müssen.
Und du solltest deinem Neffe raten, mit seiner Mutter zu sprechen, dass er sich mehr Verabredungen mit Schulfreunden wünscht. Denn dort verbringt er mehr Zeit. Das können ja auch die Großeltern organisieren.
Gute Idee, seine Telefonnummer mitzugeben. Danke!
Der Junge sollte sich überlegen, mit wem er sich gerne am Wochenende bei seinem Vater treffen mag. Dann soll er dem betreffenden Kind die Nummer seines Vaters mitgeben, und fragen, ob er auch eine Nummer bekommen kann (bei uns gab es in der Grundschule ebenfalls Rufnummernverteiler, alleine schon für die bekannte Telefonkette - gibt es da nicht?).
Und dann kann der Papa etwas ausmachen.
Generell wird der Papa aber auch üben müssen, das Wochenende ohne Hilfe mit seinem Kind zu verbringen. Wie Du schon sagst, bei Euch sind sie nur Gäste. Das ist auf Dauer nicht optimal.
Ansonsten wären die Großeltern mütterlicherseits wohl die, die was organisieren müßten. Da nachzufragen ist keine Option?