Vollzeit und Wechselmodell

Hallo,
wir kommen mit unserer Trennung nicht weiter. Vater will 50/50, Mutter möchte 30/70. Vater fühlt sich oft gestresst, hat erst ab 16:30 Uhr Zeit, Kinder sollen bis dahin aber auch nicht in Fremdbetreuung, sondern daddeln dann eben. Vater hat bisher wenig im Haushalt gemacht, Termine und Orga mit den Kindern immer gern die Mutter. Mutter gönnt Vater die Kinderzeit von Herzen. Daher der Vorschlag, Mutter macht Hausaufgaben, Mittag usw., Papa hat Kinderzeit, wenn er auch wirklich Zeit hat. Vater fragt an, ob Mutter einspringen kann, wenn er beruflich verhindert ist.
Ist das von Mutter egoistisch, die Hauptbetreuung übernehmen zu wollen?
Ist das nicht auch egoistisch von Vätern 50/50 zu wollen, dann aber nicht genug Zeit zu haben?

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Gegenfrage: Ist es egoistisch als Mutter überhaupt Kinder zu bekommen wenn man vollzeit arbeitet und genau so wenig Zeit hat?

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Hi,
nein, ist es nicht! Meine Freundin hat das so gemacht und es hat ihr gut getan!
Die haben sich, Mama und Papa, von Anfang an alles aufgeteilt. Termine, Haushalt, Einkauf, Kochen.
Aber die Kleine war in der Betreuung und wurde sinnvoll beschäftigt.
Was ist denn Kindeswohl? Täglich stundenlang daddeln?
Was spricht gegen eine vernünftige Betreuung?
Warum ist es legitim, dass ein Vater 50/50 fordert, die Mama aber jederzeit einspringen können soll und bei Krankheit des Kindes natürlich auch?
Muss er dann nicht auch selber in seiner Woche das gewuppt bekommen? Der Vater wollte zuerst einen täglichen Wechsel. Das finde ich bescheuert, sorry!

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Nein, die Mutter muß natürlich nicht einspringen, wenn er spontan nicht kann. Die Mutter wäre nur in ihrer Woche zuständig. Seine Woche - sein Problem.

Täglicher Wechsel ist für Kinder echt nicht gut. Sie brauchen Kontinuität.

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Der Vorschlag der Mutter klingt doch total gut? Also für den Vater? Wenn er die Kinder doch eh erst ab 16:30 Uhr betreuen kann? Hat er Angst wegen Unterhalt? Unterhalt zahlt er auch im WM, falls er deutlich mehr verdient. Wenn die Mutter täglich kocht, er aber Unterhalt laut WM zahlt, müßte er sich auch überlegen, ob er sich an den Kosten beteiligt.

Ich finde es egoistisch, die Kinder im WM haben zu wollen, wenn man sie dann eh nicht betreuen kann, während der andere die Betreuung leisten könnte, ja. Kinder sind meistens lieber nachmittags zu Hause statt im Hort oder Kiga. Und daddeln ist ganz sicher KEINE sinnvolle Beschäftigung.

Wie alt sind denn die Kinder? Und was wollen sie? Ihre Wünsche zu übergehen, fände ich übrigens auch egoistisch. Wobei daddeln gar keine Option sein sollte, denn das mögen natürlich alle Kinder.

Wie wäre es mit Nestmodell? Die Kinder bleiben zu Hause, die Eltern wechseln? Wäre ganz sicher die kinderfreundlichste Variante.

Ich finde es von der Mutter eigentlich nicht egoistisch, dem Vater den Rücken freizuhalten, so dass er die Kinder passgenau übernehmen kann, wie es eben klappt. Eher sehr großzügig. Ich denke, vor Gericht hat er weniger gute Chancen auf WM, wenn er die Betreuung auslagern muß bzw die Kinder alleine zu Hause läßt (Aufsichtspflicht?), während die Mutter sie anbieten könnte.

Sein Vorschlag ist, dass sie alleine zu Hause sind und daddeln? Echt? Und sich Essen in die Mikrowelle schieben? Und ja, klar gibt es solche Lösungen für Kinder, aber das sind doch Notlösungen.

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Es geht nicht um Unterhalt, jedenfalls nicht von Seiten der Mutter. Den könnte man vielleicht geringstmöglich ansetzen.
Es geht auch nicht darum, Umgang zu vermeiden. Frau kann Mann gut einschätzen. Es würde leichter für ihn sein, Umgang von Donnerstagabend bis Montag früh, alle zwei Wochen und wenn gewünscht auch noch ein weiteres WE. Freitags hat er alle zwei Wochen frei. Da wäre für alles genug Zeit. Nachmittags findet Mutter, sollen die Kinder sowieso gern entscheiden. Wenn Papa spontan Zeit hat, gern mal eine Radtour machen. Sowas würde die Mutter nicht beschränken, von keiner Seite! So hätten die Kinder aber weitestgehend einen Hauptsitz und in der Woche mit den Hausaufgaben Stabilität.
Es ist gar nicht so einfach, das ganz fair zu lösen. Vater will Kinder nicht fragen, meint, sie seien dafür zu klein. Mutter will Kinder unbedingt fragen! Mutter klammert nicht, freut sich auch über Entlastung.

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Wie alt sind die Kinder denn?

Klar kann so eine Frage einen Loyalitätskonflikt erschweren. Allerdings sind Kinder meist eher für WM, weil sie Angst haben, dass Papa sonst traurig ist.

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Wir haben auch 50/50 und arbeiten beide Vollzeit.

Ich schiebe: arbeite etwas weniger in der Kindwoche und mehr in der anderen. Der Vater nicht.

Sohnemann ist dann eben durchaus auch länger im Hort. Inzwischen ist der Vater aber neu verheiratet und hat den Kreis der Abholer erweitert. Zudem wird unser Kind immer selbstständiger und wird bald allein gehen.

In meiner Woche gibt es Playdates mit Klassenkameraden, in der Papawoche eben nicht. Da hat das Kind Freunde im Haus.
Ich bin auch diejenige die Termine organisiert, aber das würde doch sonst auch gar nicht funktionieren, wenn das beide machen.

Auch ich hatte immer mal wieder die Gedanken, warum haben wir das Wechselmodell, wenn der Vater doch eigentlich keine Zeit hat, aber eigentlich nehmen wir doch nur unseren Anspruch an uns als Maßstab. Ich lerne immer wieder "anders ist nicht falsch".


Wenn ihr nicht weiter kommt, sucht euch einen Mediator, vielleicht hilft der.

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Ja, das stimmt schon. Wir nehmen unseren Anspruch als Maßstab. Aber ich erwarte schon, dass Kinder mit sauberer Kleidung (von mir aus gewaschen und nicht gebügelt...) und erledigten Hausaufgaben in die Schule gehen.
Klar, man kann auch einfach locker lassen und aus den Kindern wird dann eben nix.
Nur Zocken, täglich, stundenlang, sorry, ja, da habe ich definitiv einen anderen Anspruch! Auch jeden zweiten Tag Pommes finde ich unter aller Sau. Wer das so macht, bitte, aber ich finde es nicht richtig. Wenn Kinder, dann auch Mühe geben. Wenn Freunde kommen, ein ordentliches Haus. Nicht blitzblank, sondern ganz normal. Wenn das aber alles zu viel ist, dann vielleicht doch lieber weniger Tage, dafür dann ausgeglichen und fröhlich.
Meine Meinung.