Trennung mit 3jährigem Kind wegen Alkohol

Hallo zusammen,

jetzt gerade aktuell bin ich beim 3. Versuch mich von meiner großen Liebe zu trennen. Wir haben einen 3jährigen zuckersüßen Sohn, leben unseren Traum vom Bauernhaus mit riesigem Garten -unser Paradies im Grünen- Es zerreißt mir das Herz, das alles aufzugeben. Ich bin total erstarrt und innerlich taub. Kann nicht essen, kann nicht schlafen, funktioniere nur. Eigentlich möchte ich ohne ihn nicht sein - ohne den nüchternen lieben Menschen.
Leider trinkt er täglich große Mengen Bier. Er kann seiner Arbeit nachgehen, kümmert sich um Haus und Hof. Überall beliebt und charmant. Nach Feierabend wird getrunken. Jeden Tag, bis er ins Bett geht. Am Wochenende schon morgens 11 Uhr, zeitweise bis weit in die Nacht. Man merkt es ihm nicht an, jeder der ihn nicht so gut kennt, erklärt mich für bescheuert. Es sind über lange Zeit so große Mengen, dass er nicht lallt, nicht taumelt und sich auch nicht übergeben muss.
Er ist uns gegenüber immer gereizt, genervt, der Kleine muss leise sein und wenn er nicht gerade läuft, wird er richtig unangemessen. Mich beschimpft er, droht mir, lügt überall und ich lebe schon lange sehr unglücklich über diese Entwicklung. Ich möchte dem Kleinen seine Kindheit im Grünen nicht nehmen, die Familie, den heißgeliebten Papa. Ich gehe zugrunde. Es ist mit uns eiskalt, er verbringt nur Zeit mit Kumpels, Arbeitskollegen oder Nachbarn, als mit uns, wenn denn mal Zeit da ist. Die Dramatik kommt im Text gar nicht so recht rüber, es ist wirklich schlimm. Mein Kopf und mein Herz kämpfen gegeneinander. Jetzt richte ich die Wohnung ein - möchte aber hier eigentlich nicht weg.
Hat jemand eine ähnliche Situation?

1

Ich bin zwar nicht in deiner Situation. Aber ich möchte dir trotzdem sagen: du nimmst dem Kind nichts weg. Ein gereizter, dünnhäutiger Vater (durch Alkohol) ist kein Gewinn für ein Kind. Jedes Kind braucht Verlässlichkeit und das kann dein Ex im Alkohol Rausch nicht bieten.
Darum bitte bedenke das, du nimmst dem Kind nichts weg sondern schützt es vor unzuverlässigen Verhalten. Und das wird ihm im Leben noch viel mehr helfen als ein grüner Garten. Alles Gute für euch!

2

Vielleicht bringt dir die Antwort nix aber ich kann dir von mir erzählen.
Mein Vater war auch ein Alkoholiker. Er trank jeden Tag viel Bier oft schon sehr früh nur mit dem Unterschied das er keinen Hehl daraus machte und im Ort unseren Namen damit ins Verderben stürzte.
Ich habe ihn sehr geliebt als Kind aber er war sehr ekelhaft zu meiner Mutter, noch dazu hat er sie auch geschlagen vor uns.
Habe ihn trotzdem sehr geliebt aber war extrem glücklich als ich hörte das sie ausziehen. Ich hab verstanden das es endlich aufhört wie normal leben können, ich ihn aber trotzdem sehen darf. Wäre meine Mutter geblieben hätte ich ihr das heute vorgeworfen ehrlich gesagt. Schon Kinder haben diese Angst ob der heute wohl wieder säuft. Muss ein Kind so denken? Wenn er nicht aufhört und das wird er wahrscheinlich nicht, RAUS! Das wird immer schlimmer.

5

Danke, für Deine Antwort aus der Sicht des Kindes.

3

Ich war in erster Ehe mit einem Säufer verheiratet, die Scheidung meine beste Entscheidung, für mich und die zwei Kinder. Man darf das weder sich noch Kindern antun, miterleben zu müssen, wie sich die Persönlichkeit des Mannes mehr und mehr zum Negativen verändert. Er starb schon mit 44, total kaputt, nach vorher jahrelangem Zerfall.
Bleib bitte dabei und trenn Dich.
LG Moni

6

Das Wort Säufer zu lesen ist sehr unangenehm. Leider kann man es nicht beschönigen, denn er scheint es tatsächlich zu sein. Obwohl er eigentlich eine liebenswerte Person ist. Leider dreht sich gefühlt alles darum, wie man den Tag um das Bier herumorganisiert. Das Schlimme ist, ich habe ihn ganz anders kennengelernt. Und genau das tut so weh.

7

Ich schreibe es absichtlich so hart, weil es genau die Realität trifft. Da gibt es nichts zu beschönigen und zu umschreiben.
Als ich meinen ersten Mann kennenlernte, habe ich ihn ja auch geliebt, sonst hätte ich ihn nicht geheiratet. Zwei Kinder .....und dann der Absturz ins Elend durch den Sch**ß Alkohol, der immer wichtiger für ihn wurde und alles zerstörte. Bevor er dies bei den Kindern und mir endgültig schaffte, schmiss ich ihn raus aus meinem Leben - für immer. Ich sah ihn nie wieder.
Wenn man das Wort "eigentlich" benutzt, weiß man schon sehr gut, dass was oberfaul ist- denk mal drüber nach.
LG

weitere Kommentare laden
4

Ich denke um eine (zeitweise) Trennung wirst du nicht drumrum kommen. Seit wann trinkt er denn so viel? Das hört sich so an, als wäre euer "Traum" dann für ihn doch eher ein Albtraum. Hof mit großem Garten, Kind und dazu wohl noch normaler Job kann für manche Leute zu viel sein. Ich kenn einige, mit stressigem Job, die sich nach Feierabend sofort betrinken.
Vielleicht könnt ihr da ansetzen. Was ist der Grund, wo wird es ihm zu viel und ist er gewillt daran zu arbeiten. Das kann aber auch bedeuten zu merken, dass euer Traum gescheitert ist.

9

Rückblickend läuft das schon so, bevor der Kleine da war, nur haben sich die Mengen und die Häufigkeit extrem gesteigert. Ich habe das lange nicht so eingeordnet. Im Dezember bin ich mit dem Kleinen schonmal 2,5 Wochen bei meiner Mutter untergekrochen. Zurückgekehrt. Bis April lief es ohne Beschimpfungen oder Streit, ohne ein böses Wort. Getrunken wurde weiter. Er war jedoch sehr kalt und distanziert. Mitte April dann der nächste Knall.
Ja, er hat eine stressige Arbeit, Haus und Hof ist viel Arbeit, die er liebt. Das Kind habe zu 95 % ich und den Haushalt und arbeite ja auch 25 Std. die Woche.
Aber ist das ein Grund, mich zu beschimpfen, mir zu drohen? Er sieht keinen Handlungsbedarf, er hätte kein Problem.
Seine Familie, meine Familie und Freunde haben versucht, ihm Hilfe anzubieten, ihm die Augen zu öffnen und ihm gesagt, dass sie sich Sorgen um ihn und seine Gesundheit machen. Mehrmals in den letzten Jahren. Vergeblich.
Ich habe alles getan, ihm so viel wie möglich abzunehmen, mich gekümmert um ihn. Er sieht mich als Feinbild und macht mich verantwortlich. Das tut so weh.

10

Man redet es sich ja oft schön, ist doch nur ab und zu oder die zwei Bier zum Feierabend sind doch nicht so schlimm. Bis es immer mehr wird und öfter passiert.
Mein Mann hat zum Glück vor 8 Jahren die Kurve nach einem Ultimatum meinerseits bekommen. Aber er hat auch gesagt, dass er es selbst wollen musste. Nur weil ich es wollte, wäre schief gegangen. Aber das Ultimatum hat ihm gezeigt was auf dem Spiel steht und die Entgiftung in der Klinik hat ihm gezeigt wo er nicht irgendwann enden möchte.
Da dein Mann nicht sieht, dass er ein Problem hat, ist der einzige Weg die Trennung. Um dich und euren Sohn zu schützen.
Du solltest auch zum Jugendamt gehen und das mit dem Alkoholismus mitteilen. Er sollte nicht alleine mit eurem Sohn sein.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für die Zukunft

weitere Kommentare laden