Hallo Zusammen,
ich schreibe eigentlich so gut wie nie Foreneinträge. Allerdings ist die derzeitige Familiensituation im Moment ziemlich belastend und ich wollte mich mal öffnen in der Hoffnung jemanden zu finden der mir Ratschläge gibt oder ähnliches erlebt/erlebt hat.
Zu meiner Person, ich bin männlich 23 und stehe im engen Kontakt zu meinen Eltern.
Nun steht womöglich die Trennung meiner Eltern bevor und ich bin etwas ratlos.
Seit einigen Monaten steht dies bereits, seitens meiner Mutter, zur Debatte sich trennen zu lassen. Sie führt seit 14 Jahren eine Ehe weiter, obwohl keinerlei Zuneigung von meinem Vater gegenüber Ihr besteht. Eigentlich schienen Sie früher ein glückliches Paar zu sein, allerdings hatte sich dies dann durch den Klinikaufenthalt meiner Mutter geändert. Beide, meine Mutter und Vater, haben gerne und viel Alkohol getrunken. Alls dann aber meine Mutter vor 15 Jahren aufgrund der starken Alkoholabhängigkeit in eine Klinik eingewiesen wurde, änderte sich dies dann auch. Nach ein paar Monaten ist sie dort vom Alkohol losgekommen und nun seit 15 Jahren Trocken. Sie hat seitdem nichts mehr getrunken. Dass Problem allerdings in der Ehe ist, dass mein Vater nicht aufgehört hat zu trinken. Dieser hat zu Hochzeiten 6-8 Bier am Tag getrunken. Anstatt dass sich meine Mutter aber trennt, ist sie bei Ihm geblieben.
Dass meine Mutter unglücklich ist, habe ich erst vor ein paar Monaten erfahren. Ich dachte bis dahin immer dass Sie es ganz gut verkraftet, allerdings scheint Sie dies schon mitgenommen zu haben. Anfang des Jahres hatte meine Mutter dann meinem Vater ein Ultimatum gestellt, nachdem ich auch mit Ihm geredet hatte. - Ich rede generell ungerne über so etwas mit meinem Vater, da ich immer auf Granit stoße und Angst vor Konflikten habe. Auch wenn mein Vater an sich eine sehr nette Person ist. - Ich hatte Ihm gesagt dass ich seinen Alkoholkonsum als bedenklich empfinde und ich auch nicht möchte dass seine Gesundheit darunter leider. Hierauf hatte er wiedermal nicht richtig geantwortet und eher so getan als ob da nix schlimmes dabei ist. Ich meinte auch dass meine Mutter oft weint und sehr traurig darüber ist. Am nächsten Tag hat dann meine Mutter ebenso mit meinem Vater geredet. Er war dann tatsächlich für eine längere Zeit ohne Alkohol, was man auch gemerkt hatte dass er etwas besser gelaunt war und auch sich viel beschäftigt hat. Vor ein paar Wochen bemerkte ich allerdings, dass er im Haus meiner Oma, welches er für Heimwerkwrafbeiten nutzt Bier gelagert hatte und dies auch hin und wieder trank. Dies hat er dann immer schnell weggelegt in der Hoffnung dass ich dies nicht gehen hatte. Meiner Mutter habe ich aus Schutz und Angst vor einer Eskalation dann nicht darüber informiert. Einige Zeit später, bemerkte Sie aber eine Bierfahne bei meinem Vater und hat mir dies erzählt. Ich habe dann so getan als wüsste ich nichts darüber.
Vor ein paar Wochen meinte dann meine Mutter dass sie keine Gefühle mehr für Ihn hat und Sie sich gerne trennen würde, aber Freundschaftlich. Sie traut sich nur nicht so recht meinem Vater dies zu sagen. Eines Tages habe ich dann den Beschluss gefasst mit meiner Mutter Ihn anzusprechen. Die Themen waren dass die Beziehung nicht wie damals ist, sie unglücklich ist etc.
Mein Vater ist aber wieder nicht richtig darauf eingegangen. Meine Hoffnung war dass sich klärt ob auch mein Vater unglücklich ist und sich einmal etwas mehr öffnet. Dies ist auch ein bisschen geschehen. Ich kam mir vor wie der Vermittler in einer gescheiterten Ehe.
Meinen Vater belastet anscheinend dass nicht mehr unter Leute gegangen wird, er sich zuhause wie eingesperrt fühlt. Dies ist meines Erachtens darauf zurückzuführen, dass seit meine Mutter trocken ist, nicht mehr regelmäßig zusammen in die Kneipe gegangen wird, wo man was trinkt und „tolle“ Gespräche führt. Meine Mutter, möchte ja auch logischerweise nicht unter Menschen sein, deren Lebensinhalt darin besteht gerne Alkohol zu trinken. Letztendlich verlief dass Gespräch dann so, dass mein Vater alleine in der Urlaub gehen sollte.
Dies hat er dann auch getan und war 10 tage alleine in Griechenland. Hatte er aber früher auch gerne gemacht, Urlaub alleine. Während der Zeit als mein Vater im Urlaub war, ging es meiner Mutter super, sie konnte sich auf sich konzentrieren und im Haus Sachen erledigen. Generell sehe Ich, meine Mutter und Vater, in der Regel täglich zum Mittagessen. Ich wahr also wie gewohnt mittags bei meiner Mutter und natürlich wurde dann auch öfters über meinen Vater geredet. Sie betonte wieder wie unglücklich sie ist und dass Sie sich in Ihrer Selbsthilfegruppe in jemand anderen verliebt hat. Dieser auch In sie, traut sich aber aufgrund seiner, ebenfalls unglücklichen, Ehe nichts einzugehen. Meine Mutter fragte mich dann auch nach meiner Meinung und ob Sie jetzt eine schlechte Person ist. Ich meinte dann zu Ihr dass wenn die Beziehung seit so langer Zeit nicht mehr wirklich funktioniert, ich es als nicht schlimm erachte und auch nur nachvollziehen kann.
Stand jetzt: mein Vater ist aus dem Urlaub zurück, und seitdem tot traurig und niedergeschlagen. So wie im Moment war er noch nie gelaunt. Anscheinend scheint er wirklich noch Gefühle zu haben. Meine Mutter allerdings nicht. Sie möchte es Ihm die Tage sagen und sich trennen. Mein Vater nimmt im Moment auch öfters Ihr Handy. Sie hatte gestern ein neues bekommen und er hatte gestern ihr alters handy mit nach oben ins Büro genommen und heute ebenfalls. Bestimmt möchte er überprüfen ob sie mit anderen Männern schreibt.
Nachdem sehr langen Text nun meine Fragen.
- Ich habe eine extrem gutes und offenes Verhältnis mit meiner Mutter. Sie redet mit mir über so gut wie alles. Ich ebenso. In der derzeitigen Situation kann ich meine Mutter komplett verstehen. Ist das Verhalten meiner Mutter objektiv betrachtet verständlich? Ist es in Ordnung dass Sie mit jemand anderen schreibt und diesen auch trifft?
- Mit meinem Vater ist das Verhältnis eher oberflächlich, keine sonderlich tiefen Unterhaltungen und er redet nie über dass was Ihn belastet. Dennoch tut er mir komplett leid in dieser Situation und mit seiner Abhängigkeit. Er hat, abgesehen von den Saufbekanntschaften auch keine Freunde. Immer wenn er aufgehört hatte zu arbeiten oder wo anders hingezogen ist, hatte die Freundschaften mehr oder weniger abgebrochen. Ich möchte nicht dass er traurig ist und weis nicht welche Seite ich ergreifen soll? Ich habe das Gefühl, dass er auch traurig sein könnte, dass das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir besser ist, als zwischen ihn und mir. Ich habe mich die letzten Jahre seit ich „erwachsen“ bin immer innerlich Gedanken gemacht ob Ich mich mit Ihm mehr „anfreunden“ sollte. Aber es fällt mir so schwer. Ich habe dass Gefühl ich weis nichts über seine Person, wie seine Jugend war etc. Ich kann mich auch an keine Momente in meiner Kindheit erinnern wo man mal so richtige Vater Sohn sachen gemacht hatte oder Gespräche geführt hat, mit guten Ratschlägen etc. Wenn ich andere Familien sehe, dort wirkt der Vater so offen
- Die größte Sorge von meiner Mutter ist auch dass mich dies belasten könnte. Wenn ich nämlich darunter leide, trennt sie sich lieber nicht. Sie meinte auch öfters dass schlimmste für sie währe wenn ich nicht mehr währe, dann würde sie auch nicht mehr sein wollen. Ich habe Angst dass das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter zu eng ist. Sie lobt mich auch immer in den Himmel gefühlt jeden Tag wie toll ich doch währe und wie lieb ich doch währe und ich währe der allerbeste auf der Welt.
Entschuldigt wenn dies etwas wirr ist. Ich wollte auch einfach mal, dass ganze mit Personen teilen die eventuell eine ähnliche Lage haben. Wo der Vater sich auch nicht öffnen kann und gefühlt alle Probleme verdrängt. Besonders würde ich mir Wünschen wenn Ich zu meinem Vater mehr durchdringen würde und Ihn besser verstehen könnte, was in seinem Kopf los ist.
Vg und vielen Dank fürs lesen
Als Erwachsener, Bevorstehende Trennung Eltern, Alkoholabhängigkeiten
Ich geh mal nur ganz grob auf das ein, was (achtung, meine persönliche Meinung!) Am wichtigsten ist:
Du solltest dich mehr abgrenzen. Die Art und Weise, wie du mit involviert wirst, ist nicht richtig. Die Partnerschaft besteht zwischen den beiden und hat nichts mit dir zu tun. Auch solltest du keinen schwarzen Peter zuschieben.
So innig die Beziehung zwischen deiner Mutter und dir sein mag, dennoch sollte sie gesunde Grenzen wahren.
Lass den beiden ein bisschen Raum, das zu klären. Sie sind beide erwachsen, auch deine Mutter. Wenn sie die Trennung will, dann schafft sie es, das auszusprechen und durchzuziehen.
Hey!
Ich bin auch Kind einer Alkoholikerin.
Dein Vater ist sozial isoliert- das hat nichts mit deiner Mutter zu tun, sondern ist der Lebenslauf eines Alkoholikers. Die Kontakte reduzieren sich irgendwann nur noch auf andere Alkoholiker oder bleiben ganz aus, weil m an allein trinkt. Er hat es akzeptiert.
Dann ist mir aufgefallen, dass bei euch die Rollen völlig vertauscht sind. Du bist eigentlich ihr Sohn, aber nimmst in deren Streitigkeiten ihre Aufgaben ein. Sie spannen dich vor den Karren, wo du als deren Abkömmling gar nicht hingehörst. Das ist ein Alkoholikerverhalten, das deine Mutter trotz ihrer Therapie nicht abgelegt hat. Sie muss ihre Beziehung regeln und Verantwortung für sich tragen- und das nicht auf dich abwälzen.
Dann bist du Mitte 20 und dein Vater hat es in der Zeit nicht auf die Kette bekommen, eine ordentliche Bindung zu dir aufzubauen. Du musst dir keine Gedanken darum machen, ob du dich mit ihm anfreunden willst. Das wäre seine Aufgabe gewesen. Abgesehen davon seid ihr keine Freunde, sondern Vater und Sohn. Aber scheinbar war er so fokussiert auf den Alkohol, dass du egal warst. So bitter das ist. Ganz ehrlich: ich würde da emotional auf Abstand bleiben, aus Selbstschutz. Du hast genug geredet und vermittelt- wenn ihm einfällt, dass er ehrliches Interesse an eurer Beziehung hat, soll er sich melden. Eigene Erfahrung: Warte darauf nicht.
So hast du aber eine Vorstellung, wie es deiner Mutter an seiner Seite geht.
Aber das ist nicht deine Baustelle.
Deine Eltern haben ihre Leben so gestaltet und können nur selbst dort herausfinden.
Informier dich mal zum Thema Co-Abhängigkeit- das steckst du meiner Meinung nach drin.
Vielleicht täte es deinem Vater gut zu sehen, dass er alles vor die Wand fährt. Dann kann er selbst entscheiden, ob er weitertrinken möchte oder für sein Umfeld damit aufhören.
Er hat ein paar Warnschüsse erhalten und sich bisher für das Trinken entschieden. Auch damit musst du rechnen.
Wenn du selbst nicht klar kommst, solltest du dir Gedanken um therapeutische Unterstützung machen. Bevor dein eigenes Leben darunter leidet.
Liebe Grüße
Schoko
Hallo
Ich war auch schon erwachsen, als meine Mutter sich von meinem Vater trennte. Sie war damals im Hormonrausch (Wechseljahre), aber daß sie meinen Vater nicht mehr mochte, war auch Tatsache. Daß er nach jahrzehntelangen Gesprächen immer wieder dieselben Fehler begang, sie einengte, auf jeden Kellner eifersüchtig war, sie isolierte.. sorry, da war er selbst Schuld, daß sie ging (klar auch mit dem Hormonboost)! Auch dein Vater juckt sich nur um seinetwillen um deine Mutter. Ja, deine Mutter soll endlich ihr Leben leben und aufblühen. Und ja, dann ist dein Vater wohl sehr, sehr traurig. Hätte er sich vorher überlegen sollen.
Heute ist meine Mutter glücklich mit einem anderen Mann, lebt ein Leben, wie sie es sich in einer Partnerschaft immer vorgestellt hatte. Ich gönne es ihr.
Mein Vater hat die Scheidung auch überlebt. Meine Mama kommt sogar ab und zu und kümmert sich um ihn. Er ist fast 80 Jahre, sie gut 10 Jahre jünger. Also, alles freundschaftlich mittlerweile. Oh, war das ein Drama von meinem Vater damals. Er schrieb mir einen total melodramatischen Brief. All das liegt jetzt Jahre zurück und alle haben sich wieder eingefunden.
Lass die zwei das selbst auspeindeln und kümmere du dich um deinen Job, deine Zukunft, deine Liebesbeziehung. Schön, daß dich deine Mutter so lobt. Das ist aber auch Bindungstaktik von ihr. Fang an, dich abzugrenzen.