Hallo, ich lebe mit Frau und Kindern zusammen. Seid Corona ist es Alltag, dass die Frau 2 bis 4 mal in der Woche ausserhalb übernachtet. Mal kommt sie nach der Arbeit nicht heim oder geht eben abends zu ihrem Freund. Kinder kennen den Freund auch. Wenn ich nicht da bin wird gelegentlich auch etwas in der Konstellation Frau, Freund und die Kinder unternommen. Die Kinder erzählen mir dann davon, was sie wieder tolles mit dem Kerl unternehmen durften oder zeigen mir stolz kleine Geschenke von ihm.
Die Frau kann sehr jähzornig sein. Wenn es in der Wohnung nicht ordentlich ist, dann schreit sie häufig. Ich selbst behmühe mich, Job, Teilzeit-Alleinerziehung, Teile des Haushaltes, meine eigenen Bedürfnisse: etwas Sport und Arbeit an mir selbst (Kommunikationsfähigkeit verbessern, Disziplin, Menschenkenntnis) einigermaßen unter den Hut zu bringen. In der Regel ist morgens, wenn sie heimkommt das Abendessen weggeräumt und die Grundordnung hergestellt. Es gibt aber Abende, an denen ich auch einfach bei den Kindern im Zimmer einschlafe und am nächsten Morgen dann noch Klar-Schiff mache. Mir ist die Ordnung wichtig, aber ich lasse mir von ihr nichts aufzwingen, Ich persönlich kann ihre Tobsuchtsanfälle inzwischen sehr gut einordnen und gelassen damit umgehen.
Für die Kinder finde ich es natürlich katastrophal und meine Frau tut mir in der Hinsicht leid, ich kann sie leider nur in dem Rahmen unterstützen, als dass ich selbst die Ordnung, die mir wichtig ist umsetze...
Ich habe den Kindern bereits klargemacht, dass manche Leute starke Prinzipien haben, und dass es für sie selbst wichtig ist, dass diese genau stimmen müssen. Die Kinder und ich stimmen überein, dass viele Ursachen für die Tobsuchtsanfälle durchaus für uns nachvollziehbar sind und dass wir eben aus ihrer Sicht nachlässig sind. Ich sage den Kindern aber auch - und lebe es ihnen bewusst vor - dass man jederzeit sagen kann und sollte, wenn man mit den Umgangsformen nicht übereinstimmt.
Die eigentliche Frage: Ich beobachte seit längerem Auffälligkeiten bei einem meiner Kinder. Diverse Ängste und Momente, in denen es sehr zurückgezogen ist. Heute jetzt eine länger anhaltende Panikattacke. Nach längerer Zeit Gespräch, wo ich versucht habe, dem Kind nahezubringen, dass es sich ersteinmal sammeln soll ( Entspannung durch ruhigen Atem, -hoffentlich- kindgerechte und vorsichtige Fragen, wo es sich schlecht fühlt, was die Ursachen sein könnten, ob ich bei ihm bleiben soll...) Kurz vor dem Einschlafen, sagte es mir dann, dass es Angst vor harschen Reaktionen der Mutter hat, wenn es etwas falschmacht ( z.B. Schularbeiten) und immer Angst hat, wenn ihre Eltern sich streiten. ("Die Mama mit dir schimpft")
Ich habe dem Kind versprochen, dass ich das Thema Streitkultur in der Familie einmal erneut mit meiner Frau bespreche.
Familienberatung lehnte meine Frau bisher ab. Eventuell vorschlagen, dass wir Familienberatung zum Thema Streitkultur aufsuchen, aber ihre externe Beziehung hier nicht ansprechen? Soll ich eventuell einfach alleine mal einen Kinderpsychiater aufsuchen? Natürlich auch die Frage, wann ich das "Experiment" einfach von meiner Seite aus beende...
Professionelle Behandlung für das Kind?
Hallo,
ich stelle mir eure Konstellation sehr anstrengend für alle Beteiligten vor. Ich verstehe es so, dass die Kinder nie wissen, ob die Mutter heimkommt oder nicht. Was seid ihr? Eine WG oder ein Paar mit offener Beziehung? Wie geht es denn Dir dabei? Das lässt Du völlig aussen vor. Vielleicht hat die Mutter die Tobsuchtsanfalle bei Euch, weil sie unzufrieden und unglücklich mit diesem Hin und her ist. Sie vielleicht lieber beim Freund wäre, aber wegen der Kinder heimkommen muss.
Was erwartest Du von ihr? Dass sie in den Zeiten Zuhause eine Art heile Welt spielt? Irgendwie kann ich mir Euer Zusammenleben nur sehr unentspannt vorstellen, aber vielleicht fehlen mir da auch die entsprechenden Erfahrungen.
Sprich mit der Mutter über die Ängste Deines Kindes und welchen Anteil sie daran hat. Überlegt wie es weitergeht bei Euch. Einem Psychologen nicht die Wahrheit zu erzählen, bringt gar nichts. Wovor hast Du denn da auch Angst? Ich würde Dir vorschlagen, erstmal selbst Unterstützung zu suchen und stark genug zu werden, Deiner Frau mehr entgegen zu setzen.
Gesamtsituation zu komplex um es hier darzulegen, Lebensform: WG. Gesamtsituation Konstruktiv, ordentlich, viele gemeinsame unternehmungen, beide eltern bemühen sich um kinder, haus und gemeinsame Kontakte. Ihr steht es jederzeit frei zu gehen. Thema bei Beratung nicht ansprechen, um ggf. Hürde für meine Frau geringer zu setzen.
Ps sie kommuniziert mindestens tagesaktuell im Vorfeld wo sie übernachtet, auch an die kinder
Ja, klingt als wäre externe Hilfe sinnvoll. Aber dokterst du dann nicht nur an den Symptomen rum?
Liegt es denn nicht evtl an eurem "Experiment"? Ich will mir gar nicht vorstellen, wie anstrengend dies für dich sein muss. Welchen Vorteil bietet dir das Arrangement und wie kam es dazu?
Ich meine, du bist ja eh schon Alleinerziehend. Teilzeit gilt nicht, wenn "deine?" Frau nur sporadisch kommt, selbst wenn sie dann immer perfekt wäre, ist die ja keine Entlastung, da du einfach nicht planen kannst. Oder sprecht ihr euch da perfekt ab?
Wäre es nicht evtl. für alle (also für die Kinder und für dich) besser, wenn ihr euch auch räumlich trennt und du entweder ein richtiger Alleinerziehender oder eben ein richtiger Teilzeit-Alleinerziehender wärst?
Dann kannst du in "deiner Zeit" auch deinen Stil erziehen, ohne dass jemand Angst haben muss.
Danke für die berechtigten Fragen. Ich werde auf wieso ich damals so entschieden habe hier nicht eingehen können. Es würde den Rahmen sprengen und ich bräuchte Zeit um es für hier zu formulieren. Dass die Auffälligkeiten des kindes mit dem "Experiment "irgendwie zusammenhängt, kann ich mir durchaus vorstellen. (Deswegen habe bich es ja auch hier erwähnt) Die Kinder bekommen ja mit, dass manches nicht ganz "normal" ist.
Auch ist mir bewusst dass ich aus meiner Sicht schreibe.
Absprachen sind in beide Richtungen verbindlich und planbar. Es gibt 2 tage die Woche, wo ich Möglichkeit zum Ausgang habe und ein paar Tage wo es für sie logistisch sinnvoll ist wegzubleiben.
"Normal" - was ist das schon?
Da würde ich mir keine Gedanken machen. In der letzten Zeit habe mir einige Getrennte ihre Geschichte erzählt. Immer subjektiv aus ihrer Sicht natürlich, wie könnte es anderes sein. Seitdem definiere ich normal etwas weiter.
Aber es muss eben passen. Wenn du das Gefühl hast, dass die WG-Situation den Kindern und dir (ja - du zählst auch!) mehr schadet als nützt, ist es wohl Zeit zu handeln, ob direkt oder nach einem Gespräch mit einem Therapeuten (für die Kinder) weiß ich leider nicht.
Auf jeden Fall: Egal wie es ausgeht, meinen Respekt für den Versuch, denn ich glaube noch immer, dass du mehr zu schultern hast als ein Teilzeit-Alleinerziehender.